Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, aber ist ein Kernelement der Selbstständigkeit nicht, das unternehmerische Risiko selbst zu tragen?
Dieses hat sich nun unerwartet verwirklicht. Natürlich sollte man in so einer Situation helfen, wenn jemand vorübergehend Hilfe braucht, aber Gewinne privatisieren und Verluste verallgemeinern ist sicher nicht Sinn der Sache.
Ich habe ja oben zu den verschiedenen Positionen der Diskussion was geschrieben.
Damit könnte ich auch gut leben, wenn es gerecht gehandhabt würde.
Aber Künstler unbürokratisch unterstützen und andere nicht? Das ist nicht gerecht. Selbstständige Künstler sind auch Selbstständige und sollten dann nach den selbe Maßstäben gemessen werden.
Und Unterstützung anbieten, aber nur direkt für die, die keine Rücklagen gebildet haben, nicht aber für die, die das gemacht haben, also eigentlich vernünftiger gewirtschaftet haben? Das ist nicht nur nicht gerecht, es stellt das Ganze sogar auf den Kopf, weil es die bestraft, die vorgesorgt haben und die belohnt, die das nicht haben.
Wenn man also der Argumentation folgt, dann dürfte es gar keine Unterstützung geben.
"Gewinne privatisieren und Verluste verallgemeinern" stimmt eben auch nicht ganz, denn die Gewinne werden durch die darauf gezahlten Steuern auch vergesellschaftet, zu nicht unerheblichen Teilen.
Mit dem selben Argument könnte man sonst auch gegen Kurzarbeitergeld argumentieren, denn die Löhne werden auch zu keinem größeren Teil vergesellschaftet, als die Gewinne von Selbstständigen, und zu gleichem Teil privatisiert, aber die Kompensation für nun folgende Lohnausfälle auch verallgemeinert.
OK, nur zu 60-67%, aber eine entsprechende Anteilsregel würde sich ja auch für Selbstständige schaffen lassen.
Dazu wird Kurzarbeitergeld nicht als Darlehen gegeben, muss also nicht zurückgezahlt werden, Unterstützung für Selbstständige auf dem geplanten Weg über die KfW aber schon.
Ich bin vollkommen Deiner Meinung, wenn es um Nachteile durch eigenes schlechtes Wirtschaften geht, da sollte man als Selbstständiger auch allein die Verantwortung tragen.
In einer unverschuldeten Situation wie dieser, darf es aber nicht nur Solidarität mit Arbeitnehmern (auch aus Steuermitteln) und Lieder trällernden Künstlern geben, da muss schon gerecht verfahren werden.
Und vor allem darf man nicht ausgerechnet die bestrafen, die ordentlich gewirtschaftet haben und die, die es nicht haben und das Leben noch mehr genießen konnten belohnen.