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Mama Jumbo hält den kleinen Dumbo im Arm, der neugierig seine Umgebung betrachtet

Dumbo

Der vierte abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios

Dumbo, der in Deutschland unter dem Namen Dumbo, der fliegende Elefant veröffentlicht wurde, ist der vierte abendfüllende Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney.
Der Film feierte am 23. Oktober 1941 Premiere in New York, ehe der offizielle Kinostart in den USA am 31. Oktober erfolgte. Das deutsche Kinopublikum musste sich noch bis 1952 gedulden, ehe der Zeichentrickfilm in den Kinos zu sehen war.

Die Geschichte, die im Film erzählt wird, beruht auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Helen Abertson Mayer und Harold Pearl. Es geht um darin um einen kleinen Elefanten, der wegen seiner riesigen Ohren aufgezogen und ausgegrenzt wird. Walt Disney fand Gefallen an diesem Thema und wählte die Story für sein viertes Meisterwerk aus.

Da die beiden Vorgänger (Pinocchio und Fantasia) an der Kinokasse nicht überzeugen konnten und deutlich hinter den Gewinnerwartungen Disneys zurückblieben, wurde versucht, Dumbo kostengünstiger zu produzieren. Dies zeigt sich auch an der Spieldauer, die mit 64 Minuten zu den kürzesten der Disney Animationsfilme gehört.

In jüngster Vergangenheit ist der Film wegen einiger angeblich rassistischer Szenen in die Kritik geraten. 2019 ist mit der Realverfilmung von Dumbo, bei der Tim Burton Regie führte, eine Neuinterpretation des Filmklassikers erschienen.

Datenblatt zum Film Titel Dumbo / Dumbo, der fliegende Elefant Jahr 1941 Regie Ben Sharpsteen Länge 64 Minuten Musik Frank Churchill und Oliver Wallace Budget ca. 950.000 US-$ (Entspricht ca. 18 Millionen US-$ im Jahr 2022)

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Die Handlung von Dumbo

Eines Nachts bringen die Störche den Nachwuchs in den Zirkus. Mrs. Jumbo scheint zunächst leer auszugehen, doch ihr Storch hat sich lediglich ein wenig verspätet, weil er eine so schwere Last zu tragen hatte. Mrs. Jumbo nennt ihren kleinen süßen Elefanten Jumbo Jr. Die Freude im Zirkus über den Nachwuchs ist groß. Er soll die neue Attraktion werden. Doch die großen Ohren machen ihn zum Gespött, sogar unter den Elefanten.
Schnell erhält der kleine Jumbo Jr. den Namen Dumbo. Dumbo leitet sich dabei vom englischen Wort dumb (deutsch: dumm) ab. Doch seine Mutter hält trotz aller Häme zu ihm.
Allerdings wird Dumbo nicht nur von den anderen Zirkustieren verspottet, sondern auch von den Besuchern. Vor allem Kinder machen sich einen Spaß daraus, den kleinen Elefanten mit den riesigen Ohren zu ärgern. Als Mrs. Jumbo versucht ihren Kleinen vor einem besonders frechen Kind zu schützen, verliert sie vor Wut die Kontrolle. Daraufhin wird Mrs. Jumbo eingesperrt und von Dumbo getrennt. Dumbo ist nun alleine, da die anderen Elefanten ihn als Schande betrachten und aus der Sippe ausgeschlossen haben. Nur die Zirkusmaus Timothy hält zu Dumbo und möchte ihn zum Star machen. Dieser Plan geht allerdings nicht auf, im Gegenteil, er scheitert grandios und Dumbo muss zur Strafe als Clown auftreten, wodurch er zu einer Witzfigur wird. Alles scheint sich gegen den kleinen Elefanten verschworen zu haben, bis er von einer Schar Raben eine vermeintlich magische Feder erhält. Dumbo glaubt an die Kraft der Feder und traut sich die unmögliche Nummer der Clowns zu. Doch während des Auftritts verliert er die Feder und wird panisch, da er glaubt, ohne die Feder nicht fliegen zu können. Timothy versucht die Situation zu retten und im letzten Moment streckt Dumbo seine Ohren aus und kann fliegen. Das Publikum ist begeistert und der kleine Elefant wird zum Star.

Vorlage für den Film

Welche Unterschiede gibt es?

Der Disney Film Dumbo basiert auf der gleichnamigen Geschichte von Helen Pearl geborene Aberson und ihrem damaligen Ehemann Harold Pearl. Sie hatten eine kurze Geschichte rund um einen fliegenden Elefanten für ein Roll-A-Book zusammen erschaffen. Ob Harold Pearl wirklich, wie ursprünglich behauptet, die Illustrationen im Buch übernommen hat ist inzwischen fraglich. Es scheint deutlich wahrscheinlicher, dass Helen Durney für diese verantwortlich war.
Inspiriert wurden die beiden nach einer Aussage Harold Pearls durch Disneys Ferdinand, der Stier, einem animierten Kurzfilm, der 1938 in die Kinos kam.
Ihre kurze Geschichte erschien als Beigabe in Cornflakes-Packungen. Dort ist sie einem der Disney Animatoren aufgefallen. Die Geschichte von einem kleinen Elefanten mit großen Ohren, der deswegen verspottet wurde und erlöst wurde, nachdem er fliegen gelernt hat gefiel. Alle Grundzüge des späteren Films waren bereits vorhanden.
Einige Elemente aus der Originalgeschichte wurden für den Film verändert. So wurde Dumbos Mutter von Mutter Ella zu Mrs. Jumbo und aus dem Rotkehlchen Red wurde die Maus Timothy. Darüber hinaus gab es kaum Änderungen am Vorlagenmaterial.

Produktionsgeschichte

1939 machte Hermann „Kay“ Kamen Walt Disney auf die Geschichte von Helen Aberson und Harold Pearl aufmerksam. Walt war direkt begeistert und sorgte dafür, dass sich seine Firma die Rechte an der Geschichte sicherte.

Die erste Intention Disneys war, aus der Story rund um den kleinen Elefanten mit den großen Ohren einen Kurzfilm zu machen. Doch schon bald erfolgte die Einsicht, dass es mehr als acht Minuten bedurfte, um der Geschichte gerecht zu werden. Es wurde also umgeplant und die Entscheidung für den nächsten abendfüllenden Animationsfilm war gefallen. Allerdings sah sich Disney finanziellen Engpässen ausgesetzt, da der Zweite Weltkrieg die Märkte in Europa immer weiter einschränkte und sich im Laufe des Jahres 1940 herausstellte, dass die beiden Filme Pinocchio und Fantasia an der Kinokasse floppten. Daher stand nur ein begrenztes Budget für den neuen Film zur Verfügung.

Die beiden Zeichner Joe Grant und Dick Huemer wurden mit dem Projekt beauftragt und sollten aus dem kurzen Ausgangsmaterial einen abendfüllenden Film erschaffen. Die beiden waren von der Story sehr angetan und entwickelten sie in mehreren Meetings weiter. Nach und nach kamen weitere Mitarbeiter hinzu, die gemeinsam an der Geschichte und den Skizzen arbeiteten.
Anfang 1940, in der Zeit vom 22. Januar bis zum 21. März entwickelten Dick Huemer und Joe Grant einen Entwurf für den Film. Sie erfanden die Szenen mit den rosa Elefanten, fügten den Storch hinzu und tauften Dumbos Mutter Mrs. Jumbo. Auch die Angst von Elefanten vor Mäusen wurde aufgegriffen und Dumbo wurde die Maus Timothy zur Seite gestellt.
Nachdem Dick Huemer und Joe Grand das Drehbuch fertiggestellt hatten, begann ein Team unter der Leitung von Otto Englander damit Story-Skizzen dazu anzufertigen.

Für den Film waren keine Spezialeffekte vorgesehen, da diese aus Sicht Disneys für die Story nicht notwendig waren. Außerdem musste das Budget dieses Mal streng im Auge behalten werden und alles, was die Produktion verlangsamen und damit die Kosten in die Höhe hätte treiben können, wurde von vornherein vermieden. Regisseur Ben Sharpsteen hatte die Anweisung erhalten, diesen Faktor ganz besonders im Auge zu behalten.

Die strenge Limitierung des Budgets hatte natürlich Auswirkungen auf die Produktion des Films. Die Figuren fielen einfacher als in den Vorgängerfilmen aus und auch die Hintergrundbilder wurden weniger detailliert gestaltet. Es wurde allerdings nicht darauf verzichtet, den Zeichnern Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Wie auch schon bei Schneewittchen, wurden für Dumbo, Tiere ins Studio gebracht, die die Zeichner studieren konnten, um ihre Bewegungen und ihre Mimik besser darstellen zu können.
Für die Hintergründe von Dumbo, der fliegende Elefant wurden Aquarellfarben verwendet, wie es auch schon bei Schneewittchen und die sieben Zwerge der Fall war.

Der Streik der Disney Zeichner sorgte dafür, dass auch die Arbeiten an diesem Film unterbrochen werden mussten. Dieses Ereignis ist im Film festgehalten. Die Szene, in der die Clowns im Zirkus mehr Geld verlangen ist eine Anspielung der Disney Zeichner, die 1941 mehr Gehalt für ihre Arbeit verlangten. Außerdem stellen die Silhouetten der Clowns Karikaturen der Zeichner dar.

Die Filmmusik

Die Lieder für den Film Dumbo stammen von Frank Churchill und Oliver Wallace sowie Ned Washington. Frank Churchill war bereits verantwortlich für einige der bekanntesten Songs aus dem Film Schneewittchen und die sieben Zwerge, der 1937 Premiere feierte. Oliver Wallace hingegen begann seine Karriere als Komponist und Songschreiber in Diensten Disneys mit Dumbo. Anschließend war er an vielen weiteren Filmen beteiligt, unter anderem an Cinderella und Alice im Wunderland. Ned Washington schrieb die Texte für einige der Songs und hatte für Pinocchio bereits den Text für den Hit When I Wish upon a Star beigesteuert.

In dem Film werden diese sechs Lieder gesungen:

  • Mister Adebar (Look Out for Mr. Stork)
  • Casey Junior (Casey Junior)
  • Das Lied der Zeitarbeiter (Song of the Roustabouts)
  • Liebes Kind (Baby Mine)
  • Rosa Elefanten sind unterwegs (Pink Elephants on Parade)
  • Ich sah noch nie wie ein Elefant fliegt (When I See an Elephant Fly)

Der wohl bekannteste Titel ist Baby Mine (Liebes Kind), das von Frank Churchill komponiert wurde. Den Text hat Ned Washington verfasst. Gesungen wurde dieser Song von Betty Noyes. Mama Jumbo singt dieses Lied während die anderen Zirkustiere langsam einschlafen und Dumbo, der kleine Elefant, Abschied von seiner Mutter nimmt.
1942 wurde Baby Mine für den Oscar in der Kategorie Bester Song nominiert, musste sich aber dem Titel The Last Time I Saw Paris aus dem Film Lady Be Good geschlagen geben.
Im Laufe der Jahre erfreute sich der Song großer Beliebtheit und es entstanden zahlreiche Coverversionen, unter anderem von Glenn Miller, Bette Midler und Brian Wilson von den Beach Boys.
Frank Churchill und Oliver Wallace haben allerdings den Oscar in der Kategorie Best Original Score (Beste Filmmusik) gewonnen, sodass Dumbo bei der Preisverleihung nicht leer ausging.

Premiere & Veröffentlichung

Dumbo kommt ins Kino

Die Kinopremiere von Dumbo, der fliegende Elefant fand am 23. Oktober 1941 in New York statt. Am 31. Oktober 1941 lief der Film das in den gesamten USA an.
Es hätte schon zu einer etwas früheren Uraufführung kommen können, da der Film Verleiher, RKO Radio Pictures, den Film bereits am 11. September erhielt. Doch RKO war mit der Länge des Films nicht einverstanden und bat Disney darum, den 64 Minuten langen Streifen um mindestens zehn Minuten zu ergänzen. Walt Disney lehnte dies ab, da er der Auffassung war, dass der Film in seiner vorliegenden Fassung perfekt sei und die Geschichte leiden würde, wenn sie gestreckt würde. Außerdem ging er davon aus, dass es rund 500.000 Dollar kosten würde, den Film um zehn Minuten zu ergänzen. Eine Summe die Disney zu dieser Zeit nicht stemmen konnte und wollte. So gab sich RKO schließlich geschlagen und die Termine für die Veröffentlichung wurden festgelegt.
Walt Disney sollte Recht behalten, Dumbo war als Film perfekt. Er kam beim Publikum sehr gut an und wurde auch von den Kritikern gefeiert.

Bereits 1949 kam es zum erneuten Kinorelease. Erneute Veröffentlichungen im Kino folgten in den Jahren 1959, 1972 und 1976.

Die Fernsehpremiere von Dumbo fand am 14. September 1955 statt. Damit war Dumbo das erste Disney Meisterwerk, das im Fernsehen gezeigt wurde. Es wurde allerdings eine stark gekürzte Version des Films gezeigt, da er im Rahmen der Fernsehshow Disneyland ausgestrahlt wurde.

1981 erfolgte dann die Veröffentlichung auf Video. Auch hier übernahm Dumbo eine Sonderrolle. Denn zusammen mit Alice im Wunderland waren es die ersten beiden Disney Filme, die auf VHS erhältlich waren. 1999 erschien der Film dann auf DVD.

Erfolge, Auszeichnungen & Rezeption

Obwohl der Film während des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht wurde, war Dumbo der finanziell erfolgreichste Disney Film der 1940er Jahre. Nach dem Kinostart am 23. Oktober 1941 stellte sich rasch finanzieller Erfolg ein. Dumbo spielte bei seinem Kinostart rund 1,3 Millionen US-Dollar ein, was heute (2022) knapp 30 Millionen Dollar entsprechen würde. Über die genauen Zahlen gibt es Unstimmigkeiten, an einigen Stellen wird von 1,3 Millionen gesprochen, an anderen Stellen werden Summen von bis zu 2,5 Millionen US-Dollar genannt.
Aber ganz gleich, welche Zahlen nun als Basis genommen werden, sicher ist, dass der Film einen ordentlichen Gewinn erzielte, da seine Produktion nur rund 900.000 Dollar gekostet hatte. Das entspricht übrigens ungefähr der Hälfte der Kosten von Schneewittchen und etwa einem Drittel des Budgets, das Pinocchio verschlungen hatte.

Die Kritiken waren überwiegend positiv und einige Kritiker bezeichneten Dumbo, der fliegende Elefant als Disneys bis zu diesem Zeitpunkt beste Leistung.
Bosley Crowther, der den Film für die New York Times rezensierte, schrieb, dass es "der genialste, der liebenswerteste, der durch und durch wertvollste Zeichentrickfilm, der jemals aus den magischen Pinseln von Walt Disneys Wunderkünstlern" hervorgegangen sei.
Im Time Magazine hieß es:
"Wie die Geschichte und die Figuren ist auch die Farbgebung von Dumbo weich und gedämpft, frei von Postkartenfarben und verwirrenden Details - ein bedeutender technischer Fortschritt. Aber der Charme von Dumbo besteht darin, dass er das fast menschliche Tierreich, in dem Walter Elias Disney der König von allen ist, wieder zum Leben erweckt."
Das Lexikon des internationalen Films sagt über den Film:
"Ein sorgfältig und detailreich gestalteter Zeichentrickfilm, der im Grunde eine tieftraurige Geschichte erzählt, bevor er Freundschaft und Nächstenliebe triumphieren läßt. Einige Stellen sind allzu deutlich auf Rührung angelegt, was spielend wettgemacht wird durch zahlreiche komische Höhepunkte, etwa den Formationsflug der Störche, das Schaumbad des Elefantenbabys, das Elefantenballett, vor allem aber die Traum-Parade der rosa Elefanten. Ein vergleichsweise kleiner Disney-Film, verdichtet zu einer Sternstunde an Leichtigkeit und zeichnerischer Erfindungsgabe. (Ein Tiefpunkt ist indes die deutsche Synchronisation.)"

Bei all diesem Lob ist es fast schon verwunderlich, dass der Film bei offiziellen Auszeichnungen nur mäßig erfolgreich war. 1942 gewann der Film den Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik. Im Jahr zuvor war der Song Baby Mine bei den Academy Awards als bester Song nominiert, konnte die Auszeichnung jedoch nicht gewinnen. Dennoch gilt der Titel heute als eines der besten Lieder aus dem Hause Disney.
1947 gewann Dumbo beim Cannes Filmfestival in der Kategorie Best Animation Design.
2017 erfolgte dann die Aufnahme in das National Film Registry, also die Liste der Filme in den USA, die als besonders erhaltenswert eingestuft werden.

Kritik am Film Dumbo, der fliegende Elefant

Rassismus und problematische Szenen

Bei Dumbo bezieht sich die Kritik und der Rassismusvorwurf auf die Krähen. Diese sprechen im Originalfilm mit afro-amerikanischem Akzent und bilden das Stereotyp des tanzenden und singenden Schwarzen ab. Zudem trägt der Anführer der Krähen den Namen Jim Crow (Jim Krähe). Diese Bezeichnung wurde vor allem im 19. Jahrhundert in den USA verwendet, wenn abfällig über einen Schwarzen gesprochen wurde. Nach Abschaffung der Sklaverei wurde eine Reihe von Gesetzen in den Südstaaten, die darauf abzielten, die Rassentrennung aufrechtzuerhalten als Jim-Crow-Gesetze bezeichnet.
Außerdem gibt es eine Szene, in der dunkelhäutige Arbeiter beim Aufstellen des Zirkuszelts ein Lied über das Sklavenleben singen. Der deutsche Text ist zwar gegenüber der Originalversion etwas entschärft, aber dennoch problematisch.

Natürlich sind derartige Darstellungen nach heutigen Maßstäben überholt und können durchaus als rassistisch bewertet werden, auch wenn dies in der Entstehungszeit nicht intendiert war.
Ohne das entsprechende Hintergrundwissen und die richtige Einordnung in den zeitlichen Kontext sind daher einige Szenen problematisch.
Aus diesem Grund hat sich die The Walt Disney Company im Jahr 2021 dazu entschieden, diesen und einige weitere Filme mit einem Hinweis zu versehen und ihn aus der Kindersparte in den Erwachsenenbereich des Streamingdienstes Disney+ zu verschieben.
Der Schritt, den Disney gewählt hat, hat zunächst für viel Aufsehen gesorgt. Aber er ist gut und richtig. Der Film wird nicht in den Giftschrank verbannt, sondern mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Der im Idealfall dazu führt, dass sich Zuschauer, die sich bisher nicht mit diesen Dingen auseinandergesetzt haben, jetzt dazu angeregt werden. Auf diese Weise können wir alle aus Fehlern der Vergangenheit lernen und die nachfolgenden Generationen zu einem kritischen Umgang mit Filmen und medialen Inhalten generell anregen.

Ist Dumbo ein Kinderfilm?

Über diese Frage lässt sich trefflich streiten. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Disney selbst hat den Animationsfilm aus dem Kinderprogramm von Disney+ entfernt. Dieses Schicksal ereilte im Frühjahr 2021 nicht nur Dumbo, sondern auch die Filme wie zum Beispiel Aristocats und Peter Pan.
Dieses Vorgehen, das zunächst verwundern mag, sind doch inzwischen mehrere Generationen von Kindern mit diesen und ähnlichen Filmen aufgewachsen, hat folgenden Hintergrund: einige der Inhalte werden inzwischen als problematisch angesehen, zumindest, wenn sie nicht in den richtigen Kontext gesetzt werden. (Siehe dazu auch den vorherigen Abschnitt: Kritik am Film Dumbo, der fliegende Elefant - Rassismus und problematische Szenen) Dementsprechend hat Disney einige Filme aus dem Kinderprogramm genommen und sie in den Erwachsenenbereich des Streamingdienstes Disney+ verschoben. Dort sind sie mit folgendem Hinweis versehen: "Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute. Anstatt diese Inhalte zu entfernen, ist es uns wichtig, ihre schädlichen Auswirkungen aufzuzeigen, aus ihnen zu lernen und Unterhaltungen anzuregen, die es ermöglichen, eine integrativere gemeinsame Zukunft ohne Diskriminierung zu schaffen."

Neben der Rassismus Debatte, die seit einigen Jahren entbrannt ist, gibt es natürlich weitere Punkte, die beachtet werden müssen, wenn man der Frage nachgeht, ob Dumbo ein Kinderfilm ist.
Die Geschichte, die in diesem Disney Film erzählt wird, gilt als zeitlos. Sie ist inzwischen über 70 Jahre alt und begeistert noch immer. Tolle Gestaltung, niedliche und liebenswerte Charaktere, stimmungsvolle Musik – das alles zeichnet den Film Dumbo, der fliegende Elefant aus.
Viele Wohlfühlszenen und eine tolle Botschaft machen diesen Trickfilm zu etwas ganz Besonderem. Kinder und Erwachsene lieben ihn. Daher ist Dumbo durchaus für Kinder geeignet. Ab 5-6 Jahren sollten Kinder die Handlung verstehen und auch mit den traurigen Szenen umgehen können. Da Eltern ihre Kinder natürlich selbst am besten kennen, sollten sie daher einschätzen, ob der Film für den gemeinsamen Fernsehnachmittag geeignet ist.
Da es einige traurige Szenen gibt und die nicht mehr zeitgemäße Darstellung einiger Aspekte nicht ignoriert werden sollte, ist Dumbo nach unserer Einschätzung eher ein Familien- als ein Kinderfilm und sollte von den Eltern gemeinsam mit den Kindern geschaut werden, damit in fraglichen Szenen der korrekte Kontext erklärt werden kann.

Deutsche Synchronisation

Walt Disney’s Dumbo feierte in den USA am 23. Oktober 1941 Leinwandpremiere. In Deutschland sollte es bis zur Uraufführung noch mehr als 10 Jahre dauern. Hauptgrund für diese Verzögerung war der Zweite Weltkrieg.
Am 8. April 1952 war es dann endlich soweit und Dumbo erschien in den deutschen Kinos. Selbstverständlich wurde der Trickfilm dazu synchronisiert. 1976 zur Neuveröffentlichung gab es, wie auch bei vielen anderen Disney Filmen, eine neue Synchronisation. Die Version, die heute zu hören ist, stammt aus dem Jahr 1976.

Wie immer gibt es kritische Stimmen zur Synchronisation. Der erste Kritikpunkt richtet sich bereits gegen die ursprüngliche deutsche Fassung. Da diese erst rund 10 Jahre nach dem Original entstanden ist, sei sie schon durch zeitkritische Elemente beeinflusst und die Aussagekraft des Films dadurch leicht verschoben. Weitere Kritik richtet sich an die Synchronfassung von 1976, in der einige Dialoge verändert wurden. Einige veränderte Passagen sind dem rassistischen Unterton einiger Passagen geschuldet. Es wurde versucht, sie in der Neufassung auszubügeln. Andere Stellen sind ohne erkennbaren Hintergrund verändert worden. So wurde zum Beispiel aus Kindlein klein der süße niedliche Schatz.

Bis heute ist es nicht gelungen, alle Stimmen der deutschen Sprecher von 1952 zu identifizieren.
Dumbo, die Hauptfigur des Films, ist übrigens ein stummer Charakter. Er kommuniziert zwar mit seiner Umwelt, aber dies geschieht ohne gesprochene Sprache.

Die Sprecher

  • Timothy Q. Maus
    Englisches Original: Edward Brophy
    Deutsche Stimme 1952: Hugo Schrader, 1976: Andreas Mannkopff
  • Matriarch
    Englisches Original: Verna Felton
    Deutsche Stimme 1952: Hilde Hildebrand, 1976: Inge Wolffberg
  • Dumbos Mutter
    Englisches Original: Betty Noyes
    Deutsche Stimme 1952: Friedel Schuster , 1976 -
  • Storch
    Englisches Original: Sterling Holloway
    Deutsche Stimme 1952: -  , 1976: Wilfried Herbst
  • Zirkusdirektor
    Englisches Original: Herman Bing
    Deutsche Stimme 1952: - , 1976: Gerd Holtenau
  • Giggles
    Englisches Original: Dorothy Scott
    Deutsche Stimme 1952: Anneliese Würtz, 1976: Inge Landgut
  • Prissy
    Englisches Original: Sarah Selby
    Deutsche Stimme 1952: -, 1976: Edith Hancke
  • Catty
    Englisches Original: Noreen Gammill
    Deutsche Stimme 1952: - , 1976: Erika Rebhahn
  • Jim Krähe
    Englisches Original: Cliff Edwards
    Deutsche Stimme 1952: - , 1976: Hans Nitschke
  • Erzähler
    Englisches Original: John McLeish
    Deutsche Stimme 1952: Wilhelm Borchert , 1976: Joachim Pukaß

Fun Facts zum Film Dumbo

  • Dumbo ist der kürzeste abendfüllende Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney.
  • Der Name des Zirkus, in dem Dumbo auftritt, lautet WDP Circus. Dies ist als Anspielung auf Walt Disney Productions zu verstehen.
  • Es ist einer der wenigen Disney Filme, in dem es keinen eigentlichen Bösewicht als Gegenspieler gibt.
  • Die rosa-Elefanten-Szene sorgte bei einigen Zuschauern für Empörung. Es wurde der Verdacht geäußert, dass einige Disney Mitarbeiter während der Produktion halluzinogene Stoffe konsumiert hätten.
  • Dumbo ist die bisher einzige Hauptfigur in einem Disney Zeichentrickfilm, die kein Wort spricht.
  • Der Film Dumbo war der erste Schritt zu einer langen Karriere bei Disney für Verna Felton und Sterling Holloway, die beide für die nächsten 35 Jahre viele verschiedene Rollen sprachen.
  • Dumbo ist das erste Disney Meisterwerk gewesen, dass zu der Zeit spielt, in der es veröffentlicht wurde (1941).
  • Timothy war in der Vorlage eigentlich ein Rotkehlchen. Er wurde zur Maus, da Elefanten angeblich Angst vor Mäusen haben und diese Idee für lustig befunden wurde.

Dumbo außerhalb des Films

Nicht nur auf der Leinwand ist Dumbo ein Hit. Der kleine Elefant mit den riesigen Ohren, der fliegen kann, ist extrem beliebt. Daher findet Dumbo sich nicht nur im Film wieder. Es gibt ein ganzes Franchise, das um Dumbo herum entstanden ist.

In diversen anderen Disney Produktionen ist Dumbo zu sehen. Von 1985 bis 1989 gab es im Disney Channel die Show Dumbo’s Circus mit insgesamt 120 Folgen. Außerdem taucht der kleine Elefant in zwei Disney Filmen auf: Im Film Basil, der große Mäusedetektiv ist eine Dumbo-Figur im Geschäft des Spielzeugmachers zu sehen und bei Lilo & Stitch hat Lilo ein Dumbo als Stofftier. Im Film Das Große Krabbeln heißt der Zirkus-Zug Casey Jr. genau wie im Film Dumbo.
Auch in PC- & Konsolenspielen taucht Dumbo auf, so in der beliebten Serie Kingdom Hearts.
Und auch in Comics ist Dumbo vertreten. Er wurde in diverse Geschichten integriert, in denen er neben den klassischen Comicfiguren wie Donald Duck und Mickey Mouse auftritt.
2019 gab es eine Realverfilmung des Materials, bei der Tim Burton Regie geführt hat.
In den Disney Parks rund um die Welt gibt es verschiedene Attraktionen, in denen Dumbo vorkommt. Die bekannteste ist sicherlich das Karussell Dumbo the Flying Elephant, das in keinem Disney Park der Welt fehlen darf. Dazu kommt die Achterbahn Casey Jr. im Disneyland Anaheim und im Disneyland Paris.
Dazu kommen Lizenzen für verschiedene Hersteller, vor allem aus dem Bereich Bekleidung, sodass Kleidungsstücke, insbesondere für Babys und Kinder, mit Dumbo Motiv in vielen Geschäften zu finden sind.