Jein, das halte ich beides nicht für notwendig.Eine Reformation ist nur denkbar mit einer Abkehr vom exklusivistischen und missionarischen Denken.
Grundsätzlich kann eigentlich keine Religion davon ausgehen, nicht die "einzig wahre" zu sein - das wäre ein Widerspruch in sich.
Entscheidend wäre, dass die Religion, auch wenn sie sich selbst weiterhin als einzige wahre sieht, akzeptiert, dass es jedem Menschen als Individuum freisteht, anders zu denken.
DAS sehe ich bei der katholischen Kirche weitgehend, es gibt hier keinerlei Kirchenstrafen mehr für Apostasie etc. - anders sieht das bei evtl. sozialer Ächtung in extrem strengen Gemeinden aus, wobei das weniger die katholische Kirche betrifft, als eher evangelikale Freikirchen und Sekten.
Und auch gegen Mission ist nichts einzuwenden, so lange sie nicht unter Zwang und/oder mit Gewalt geschieht, sondern auf dem Weg der Überzeugungsarbeit.
Theologisch mag das noch so sein und auch in den Köpfen vieler Vertreter ist das so (ich erinnere mich immer wieder an einen Mönch, mit dem ich zusammen studierte, der menschlich so liberal war wie nur irgendwas, aber theologisch extremst konservativ), aber es wirkt sich nicht in der Form wie beim Islam auf den Alltag aus, nicht aus zwischenstaatliche Beziehungen, nicht auf die Bildung (para)militärischer Einheiten - von einigen Extremisten, vor allem in den USA, mal abgesehen, aber die sind auch viel mehr dem evangelikalen Spektrum, als dem katholischen zuzuordnen.Damit tut sich selbst die heutige römisch-katholische trotz aller Reformen wie dem Zweiten Vaticanum sehr schwer.
Für polytheistische Religion kann das auch gelten, auch ohne Aufgabe des eigenen Glaubens, bei monotheistischen schließt es sich per Defintion aus, andere Wahrheiten als gültig anzuerkennen.In anderen Religionen ist man pluralistischer eingestellt und erkennt andere Wahrheiten und Götter als gleichberechtigt an.
Damit meine ich, diese theologisch als gültig anzuerkennen - was sie anerkennen können (und müssen) ist, dass andere Menschen andere Wahrheiten als gültig anerkennen.
Volle Zustimmung.Solange aber der Koran, verstanden als Selbstoffenbarung Allahs, davon erzählt, dass nur der Islam die richtige Religion ist und alle anderen nur Irrlehren, die vom rechten Glauben noch überzeugt werden müssen, dann sehe ich schwarz.
Es ist gar nicht mal notwendig, meiner Meinung nach, das den Terroristen nahezubringen, es würde reichen, wenn das die überwiegend friedliche Mehrheit der Muslime verinnerlichen würde.Die Einsicht, dass der Koran ein historisch gewachsenes Konstrukt und nicht das Wort Gottes (im wirklich wörtlichen Sinn) ist, wäre der erste und wichtigste Schritt, der auch den terrorverbreiteitenden Idioten nähergebracht werden müsste.
Bei den Terroristen ist ohnehin Hopfen und Malz verloren, aber das Problem ist, dass selbst große Teile der friedlichen, moderaten Muslime (ich rede hier wieder nicht von denen in Deutschland oder Europa, die wir persönlich kennen oder im Freundeskreis haben! Moderat hier in Europa ist etwas ganz anderes, als moderat in den mehrheitlich islamischen Ländern) oder derer, die sich als solche bezeichnen, zwar Gewalt und Art des Vorgehens des IS ablehnen, aber Koran und das Leben Mohammeds in gleichermaßen überhöhen und außerhalb von Kritik stellen und somit auch nur die Taten der Terroristengruppen angreifen können, aber sich viel schwerer damit tun, deren theologisches Fundament zu hinterfragen, denn das würde gleichermaßen bedeuten, das Leben des Propheten und den Koran selbst zu hinterfragen.