Leider weiß ich noch nicht genau wo ich arbeiten werde, Noellie ist gerade im Urlaub und kommt erst Dienstag wieder, deshalb werde ich mich wohl überraschen lassen.
Wird wohl entweder Park oder Studios, bureau passeport annuel oder parking. On verra... ;-)
Und Bärchen: Ja, es wär schön, wenn wir es dieses Jahr schaffen würden, ich würde mich zumindest freuen
.
Und weil man neben der ZDF Übertragung der schwedischen Hochzeit ja nichts anderes zu tun hat, habe ich mich mal an einen kleinen Bericht gesetzt...
Arbeiten für die Maus – oder vom Tellerwäscher zum (Disney)Millionär
„Du hast bei Disney gearbeitet? Na dann erzähl mal, warst du Mickey oder Minnie?“ Ich glaube, ich habe nach etwa 50 Fragen dieser Art aufgehört zu zählen, wie oft ich sie danach immer wieder gehört hab
Mein Disneyabenteuer hat also begonnen – oder begann schon vielmehr im Oktober 2008, als ich mich für meinen ersten Job beworben habe.
Das Prozedere hierfür ist eigentlich recht einfach zu bewältigen, aber Geduld muss man haben – und wie sich später herausstellte: Wer ohne Geduld zu Disney will, wird wohl schnell aufgeben müssen. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen – und wohl auch die Maus
Das Ganze fing 2004 für mich an, mein erster Besuch im Disneyland Paris, damals mit meiner französischen Gastfamilie, noch zu Schulzeiten. Ich war 14 Jahre alt und hab angefangen davon zu träumen, ich als Prinzessin im Märchenland
Nach einem Austauschjahr in der 11. Klasse und mittlerweile unzähligen weiteren Besuchen im Disneyland Paris war also mein Fern- und Disneyweh vervollständigt und ich schrieb meine Bewerbung für den Park im Sommer 2008, die an die ZAV nach Bonn ging.
Gesagt, getan. Bald kam schon die Einladung zum Casting, ebenfalls nach Bonn, was mir als ehemalige Rheinländerin (heute im schönen Franken studierend ;-) ) sehr genehm war.
1. Oktober 2008 – mein Datum, mein Disneystart.
Das tatsächlich eher unspektakuläre Casting verlief ohne Probleme, zunächst ein allgemeiner Teil auf Englisch über das Leben und Arbeiten für Disney, danach ein Interview auf Französisch und Englisch. Doch keine Sorge – vielleicht gibt es ab und an Bewerber, die schon recht gutes Französisch sprechen (ich hatte es vorher 7 Jahre lang in der Schule und war mehrere Wochen zum Austausch dort), aber auch diejenigen mit geringeren Französischkenntnissen haben gute Aussichten auf einen Job, denn vor allem auf die Ausstrahlung kommt es an – lächeln, lachen, freundlich sein
Dann kam die lange Zeit des Wartens, fast ein halbes Jahr habe ich nichts von Disney gehört. Und irgendwann Ende März dann „der“ Brief – mein Vertrag als zukünftige Vendeuse Boutique. Wo genau…das war gar nicht so wichtig. Hauptsache ich konnte zu Disney, meinem persönlichen kleinen Traum, dort, wo ich unbedingt hinwollte.
Mit dem Vertrag in der Tasche schrieb sich das Abitur gleich doppelt so gut und so ging es also am 2. Juli für mich nach Paris (in das bekannte Unbekannte – konnte das Wissen über „Backstage Disney“ wirklich einem die Magie nehmen?)
Bei Disney angekommen fing das Ganze erstmal mit drei Tagen Orientation an. Erster Tag „All about Disney“, zweiter Tag Security Einweisung und medizinische Untersuchung als auch die Vorstellung in der Boutique, dritter Tag Kassentraining ins scheinbar undurchdringliche Kassensystem der Boutiquen (wobei alles ganz schnell geht, wenn man es einmal durchblickt hat
).
Und dann – der erste Arbeitstag. Aus irgendeinem Grund kann ich mich noch genau daran erinnern, wie ich mich gefühlt hab. Angst, allein hinter der Kasse zu stehen, Angst vor der Sprache. Berechtigte Angst, wie sich in den ersten Tagen herausstellte. Die Versprecher, die ich in der ersten Zeit dort „begangen“ habe, blieben nicht nur mir, sondern vor allem auch meinen Arbeitskollegen so gut in Erinnerung, dass ich bis zum Ende noch liebevoll damit aufgezogen wurde
.
Der erste Schritt meiner Disneykarriere war also getan, ich war ganz offizieller Castmember im Park, habe nach ein, zwei Wochen angefangen selbst mit den Französischen Gästen Smalltalk zu halten, begrüßte jedes kleine Mädchen mit einem „Bonjour Princesse“ und fühlte mich einfach unglaublich gut.
Schön waren immer wieder die verdutzten Gesichter der Deutschen Besucher, die jedes Mal verwirrt fragten: „Sie sprechen aber ein akzentfreies Deutsch!“, wenn ich mich als native speaker kenntlich machte, doch einige der tollsten Komplimente waren es eigentlich, wenn man von Franzosen höflich und etwas kleinlaut gefragt wurde, ob man eigentlich aus einem anderen Land kommen würde – ich hätte so eine gute Aussprache und Grammatik, aber der (immer wieder als niedlich betitelte) Akzent sei doch nicht zu überhören
Nun arbeitet man also im Disneyland Paris…und weiter? Tatsächlich – fragt man mich heute nach meiner Disneymanie und wieso ich unbedingt wieder zurück möchte – es ist doch auch das besondere Leben, das man dort führt.
Ich kann heute und mit einem halben Zuhause in Russland durch mein Austauschjahr, Frankreich durch Disney und natürlich der Heimat Deutschland sagen: Es gab nicht immer nur schöne und aufregende Momente während meiner Zeit dort und die Bezahlung ist auch nicht die beste, aber ich habe alles dort ganz besonders in mein Herz geschlossen und kann völlig aufrichtig sagen: Dort möchte ich weiter leben und arbeiten.
Die Menschen, die man dort kennen lernt und die Freundschaften, die man mit Castmembern aus der ganzen Welt schließt, sind so unglaublich besonders, dass ich heute noch, nach fast einem Jahr, mit so einer Freude davon erzähl, dass immer wieder Tränen in meine Augen schießen…was ich halb beschämt zugeben muss
Vielleicht ist es die Disneymagie, vielleicht Frankreich und die französische Sprache oder auch vielleicht ein Zwischending aus ganz vielen Faktoren: aber Disney ist für mich ein Zuhause geworden
Wie es weiterging ist eigentlich schnell gesagt.
Anfang September war ich wieder in Deutschland und steckte eigentlich sofort auch in den Vorbereitungen für den Umzug ins 400 km entfernte Franken, meinem Studienort. Doch nichtsdestotrotz hatte ich großes Heimweh nach Frankreich und zu Disney und buchte, kaum ein paar Tage in der Heimat angekommen, wieder einen Thalys zurück zur Maus, eine Woche Ende September über meinen Geburtstag wieder bei all den Menschen, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind.
Ich war gerade ein oder zwei Wochen wieder im Rheinland, als ich über Facebook von einer ehemaligen Arbeitskollegin informiert wurde, ich solle doch bitte so schnell wie möglich meine ehemalige Teamleaderin in der Boutique anrufen.
Gesagt getan – mit einem eher mulmigen Gefühl (hatte ich irgendwas falsch gemacht?) – rief ich einen Tag später an - und ebendiese Teamleaderin machte meinen Traum eigentlich perfekt: Sie bot mir die Möglichkeit auf einen weiteren Vertrag, von Oktober bis März mit Möglichkeit auf eine unbefristete Anstellung.
Disney.
Plötzlich kein Themenpark irgendwo bei Paris mehr, kein Ort mehr, wo man ab und an hinfuhr, wenn man wieder etwas Geld zusammengespart hatte.
Nein. Da war sie, die Möglichkeit, Disney zum Wohnort zu machen.
Tausende Gespräche begannen, mit meiner Familie und mit Freunden. Ich hatte immerhin gerade nur das Abitur in der Tasche, fast 20 Jahre alt, noch keinen wirklichen Abschluss. Das war dann auch der Grund, weshalb ich schweren Herzens den Vertrag ablehnte, ich begann also mein Studium und damit auch eine große Leidenszeit.
Mein 9 qm² großes Zimmer im Studentenwohnheim wurde zu einem Disneytempel, tapeziert mit Disneypostern, Postkarten, Figuren und Plüschtieren, Fotos vom Sommer 2009. Und immer wieder der Wunsch und der Gedanke: Warum hast du diesen Vertrag eigentlich nicht angenommen? Eigentlich war es genau das, was ich wollte.
Halloween und Winter 2009 wurde es leider nichts mit einem Arbeitsvertrag, das Studium hat mich ziemlich eingenommen, aber doch war es die (vor allem besinnliche) Weihnachtszeit, in der ich merkte, dass ich eigentlich nur zurück wollte.
Im Februar kam dann die Post von Disney, dass es Verträge gibt für die Saison 2010 – Februar bis September.
Ich rief direkt in Frankreich an und erhielt die etwas ernüchternde Antwort, dass es gerade keine Verträge für den Boutiquenbereich gibt. Man versicherte mir allerdings, dass sie mich kontaktieren würden, sobald etwas frei würde.
Ich hab also meinen Mietvertrag gekündigt und mich schon fast exmatrikuliert als es dann endgültig hieß: Für das Frühjahr 2010 werde ich keinen Vertrag bekommen.
Ich, todtraurig, habe es auf Biegen und Brechen geschafft, doch mein Zimmer zu behalten und konnte tatsächlich auch noch im letzten Augenblick die Studiengebühren für das Sommersemester überweisen. Ich war also wieder Studentin, doch zumindest konnte ich irgendwas Sinnvolles machen.
So ging es also weiter und weiter, März, April, Mai…ich schickte noch einmal eine schriftliche Bewerbung direkt an das Casting (worauf ich keine Antwort erhielt) und wurde von meinen Freunden von dort damit aufgemuntert, dass es im Winter gerade sowieso nicht so schön sei, vor allem kalt und nass.
Montag vor einer Woche entschied ich mich noch einmal für einen letzten Anlauf: ich rief noch einmal beim Recrutement an, fragte noch einmal nach, habe noch einmal beteuert, dass es mein absoluter Traum sei, wieder zurück zu Disney zu kommen, dass ich wirklich nur dort arbeiten möchte und dass ich diesen Job (und mit den sehr guten Referenzen meiner ehemaligen Boutique) bestimmt auch sehr gut machen würde.
Wieder einmal wurde mir zunächst gesagt, dass es für Boutiquen keine freien Stellen gebe. Und um den Bereich zu wechseln, müsste ich noch einmal zum Casting, die allerdings für den Sommer schon vorbei waren.
Zum Glück habe ich auch schon 2007 einige Zeit im Phantasialand gearbeitet an den Attraktionen und Shows und konnte somit wenigstens noch etwas weitere „Erfahrungen“ vorweisen und somit landete ich kurz darauf in einer Standleitung, in der ich mich zumindest durch die Musik zu Disney etwas näher fühlte.
Der erste Satz nach Beendigung der Musik hat mich allerdings fast vom Stuhl gerissen – ich könnte einen Vertrag haben vom 24. Juni bis 30. September 2010 als Hôtesse Billetterie, müsste nur direkt zusagen.
Meine erste Reaktion war natürlich ein „Ja!“, wobei die zweite Frage von mir direkt war: „Oh Gott, das ist ja nächste Woche!“.
Was mir dann aber eigentlich ziemlich egal war. Ich sagte natürlich zu, wollte meine Chance nicht noch einmal verspielen.
Sofort meldete ich mich von meinen Seminaren in der Uni ab, habe den Zug gebucht für den 23. Juni, packte meine Sachen, organisierte die letzten Dinge…und nun sitze ich hier, schon in Bonn und warte ungeduldig auf Mittwoch.
Verabschiedet wurde ich von meinen Mitbewohnern mit den Worten: „In der Hoffnung, dass wir dich im Oktober wieder sehen, aber denk dran: Wir machen nicht noch einmal diese Zeit wie im Winter mit, wenn du doch sowieso eigentlich nur zurück nach Frankreich möchtest“.
Disney – là où les rêves deviennent réalité. Dort wo Träume wahr werden. Where dreams do come true.
Mein kleiner Traum ist in Erfüllung gegangen. Der vorläufige zumindest. Sollte es nach September nichts werden, werde ich zumindest dieses Jahr im Winter wiederkommen, auch wenn die Uni es eigentlich nicht zulässt.
Und dann, in ein paar Semestern, wenn ich meinen Bachelor habe, spätestens dann werde ich komplett zurückgehen