Meine erste Reise nach World Disney World im Jahr 1995, Teil 7
EPCOT Center
Auf das „EPCOT Center“ war ich natürlich sehr gespannt. Walt Disney träumte immer von einem Park, der den Menschen Ideen für eine mögliche Zukunft vorstellt. Mit EPCOT konnte er sich endlich seinen Traum erfüllen. Wer kennt sie nicht die Zukunftsvisionen. Ich denke an Unterwasserstädte, an ein funktionierendes Nahverkehrssystem, an Roboter, die uns lästige Arbeiten abnehmen und so weiter.
Übersicht über EPCOT
Das EPCOT Center besteht aus zwei völlig verschiedenen Parks. Am Haupteingang fällt einem sofort eine riesige Kugel auf. Es ist „Spaceship Earth“. Man befindet sich dann im ersten Park „Future World“. Ich habe einiges über die dort vorgestellten Innovationen gehört. Wenn ich einfach geradeaus zwischen den beiden „Innoventions“ weiterlaufe komme ich in den zweiten Park „World Showcase“. Um einen großen See herum liegen verschiedene Musterstädte. Es sind im Uhrzeigersinn Mexiko, Norwegen, China, Deutschland, Italien, Amerika, Japan, Marokko, Frankreich, England und Kanada.
Future World
Spaceship Earth
Sofort rannte ich zu “Spaceship Earth”. Ich mußte trotzdem 15 Minuten lange warten. Ich hätte sonst nie die Chance gehabt dort reinzukommen. Schon eine halbe Stunde später waren die Warteschlangen dort auf 2 Stunden Länge angewachsen. „Mach es sofort oder nie! Deine Stunden kannst du jedenfalls in EPCOT für was besseres verwenden.“, sagte wieder mein schlauer Reiseführer dazu.
Die riesige 8000 Tonnen schwere Kugel wurde von der amerikanischen Telefongesellschaft AT&T gebaut. Zuerst macht man einen Ride. Dabei macht man eine Zeitreise und sieht, wie die Menschen reisten und miteinander über Entfernungen versuchen zu kommunizieren. Diesen Ride fand ich eher enttäuschend. Am Ende konnte ich mich in der Kugel aufhalten und verschiedene Kommunikationstechniken ausprobieren. Ich sah aber keine Neuerungen. Virtual Reality hätte mich interessiert. Wie sieht eine weltweite Kommunikation mit Datenbanken aus? Und den Besuch einer virtuellen Weltbibliothek dreidimensional zu ermöglichen? Selbstverständlich könnte ich die Gegenstände anfassen und durch verschiedene Räume laufen. Ich war deshalb enttäuscht. Für eine Milliarde Dollar Baukosten hätte ich mehr Inhalt erwartet. Mein Reiseführer hatte recht.
Innoventions
„Innoventions“ kann man in zwei Teile einteilen. Im ersten werden Computerspiele gezeigt. Im Zweiten werden moderne Wohnungseinrichtungen gezeigt.
Ich sah mir die Computerspiele und Spiele von verschiedenen Spielkonsolen an. Ich war allerdings sehr enttäuscht. Sie kamen mir alle veraltet vor. „Da habe ich aber bessere Computerspiele auf meinem Rechner Zuhause laufen.“ Ansonsten erinnerte mich alles an meinen Beruf als Programmierer. Allerdings wußte ich nicht so recht, ob ich Programmierer bleiben wollte. Die technische Entwicklung der Computer mitsamt Software war doch enorm. Das konnte man nicht vorhersehen. Ich ging rüber zu den Wohnungseinrichtungen, weil mich die Computerspiele an meine Arbeit erinnerten.
„Wo sind denn die modernen Einrichtungen?“, dachte ich. Ich fand nichts Neues. Ich wäre froh gewesen, zum Beispiel Haushaltsroboter und automatische Küchen zu sehen. Gibt es nicht irgendwelche Möglichkeiten zum Beispiel das Anziehen zu automatisieren? Dann könnte ich erst aufwachen, wenn ich zur Haustüre raus muß. Gerade solche verrückten Ideen muß ein Ingenieur haben. Und dann heißt es alle Regeln der erlernten Kunst auszuspielen. Wie löse ich das Unmögliche! Nur so kann ich meiner Aufgabe gerecht werden, eine bessere Zukunft mitzugestalten.
Universe of Energie
In „Universe of Energie“ konnte ich zuerst einen Film über die Energieversorgung sehen. Es wurden alle möglichen Energieformen vorgestellt. Zum Beispiel Mechanische Energie, Wärmeenergie, elektrische Energie und viele anderen Formen. Für mich sind das physikalische Grundlagen. Danach konnte ich in ein Boot einsteigen. Ich fuhr durch einen dichten Nebel. Es wurde plötzlich warm und feucht. Ich war in einem tropischen Regenwald. Ich sah sehr große Schachtelhalme und riesige Farne. Plötzlich sah ich sehr viele Dinosaurier. Ich war in einer fernen Vergangenheit gelandet. Eine Stimme im Boot erklärte, daß die Dinosaurier und dieser Farnenwald später zu Steinkohle oder zu Erdöl wurden. „Wir haben es diesem Zeitalter zu verdanken, daß wir heute Energie haben“, hieß es. Es war kaum ein Gedanke an alternativer Energie. Ein bißchen wurde das mal am Schluß erwähnt. So fand ich auch „Universe of Energie“ sehr rückständig.
Wonders of Live
“Wonders of Live” war ganz interessant. Vor allem zwei Attraktionen gehören zu dem Besten, was EPCOT zu bieten hat.
Body Wars
„Body Wars“ ist ein sehr heftiger Ride in einem Simulator. Ich durfte in einem U-Boot mitreisen. Dieses U-Boot sollte verkleinert werden und einen Körper von einem freiwilligen Studenten erkunden. Wir standen in einer Verkleinerungsvorrichtung in einem medizinischen Labor. Dann rüttelte es gewaltig, als ich mit dem U-Boot verkleinert wurde. Endlich schwimme ich in einem U-Boot in einer kleinen Spritze herum. Die Spritze war auf einer speziellen Halterung untergebracht. Jede auch noch so kleine Bewegung im Raum wie zum Beispiel Fußtritte waren für mich schon ein kleines Erdbeben. Eine rasante Fahrt begann, als ich in einen Arm hineingespritzt wurde. Plötzlich war ich in einem ganz anderen Universum. Unser Käpt'n machte aber einen Navigationsfehler. So schwammen wir dem Herzen entgegen. Es rüttelte bei jedem Herzschlag gewaltig. Vor mir war plötzlich eine große Herzklappe. Es dröhnte gewaltig. Im Herz selbst schüttelte es gewaltig. Die Herzschläge hämmerten auf einen ein. Endlich war ich wieder draußen. Später wurde das U-Boot wieder herausgesaugt und vergrößert. Ich war sehr froh wieder meine normale Größe zu haben und nicht als Mikrobe zu enden.
Cranium Command
„Cranium Command“ zeigt einen Tag aus dem Leben eines zwölfjährigen Jungen. Die Bühne zeigt eine Kommandozentrale im Kopf dieses Jungen. Auf dem Pilotensessel sitz ein kleinerer Junge. Es ist der Gedanke dieses Jungen. Er kommuniziert mit verschiedenen Monitoren mit der rechten und der linken Gehirnhälfte, mit dem Magen, dem Herz und der Hirnanhangsdrüse. Die ganze Show erinnert mich an einen Film von Woody Allen. Sie ist sehr lustig.
Horizons
„Horizons“ war leider geschlossen und wurde modernisiert. Dies war wirklich ein großer Verlust für mich.
World of Motion Ride
Bei der „World of Motion“ zeigt der „World of Motion Ride“ die Entwicklung unserer heutigen Verkehrsysteme. Es ist praktisch eine kleine Zeitreise. Das Auto wurde natürlich als die endgültige Lösung hingestellt. Der Amerikaner hat sich dem Auto total verschrieben. Auch im anschließendem „Transcenter“ wurden viele moderne Versuchsautos ausgestellt. Deshalb ist die „World of Motion“ sehr rückständig und macht deshalb EPCOT keine Ehre! Wie wäre es denn mal endlich ein funktionierendes öffentliches Nahverkehrssystem vorzustellen? Walt Disney hat doch mit dem „Transportarium“ in der „Magic Kingdom“ sogar ein funktionstüchtiges Modell gebaut. Eine Vision könnte in „World of Motion“ gezeigt werden. Computermodelle und richtige Modelle könnten anschaulich machen, wie es geht. Das Walt Disney Management hat doch sehr viel Erfahrung mit ihrem ersten wirklich funktionstüchtigen Nahverkehrssystem, was die Walt Disney World verbindet. Wie sieht die Architektur aus? Wie bezahlt man den enormen Aufwand? Wie überwinde ich politische Hindernisse? Wie soll geplant werden? Das alles könnte hier gezeigt werden.
Journey into Imagination
Die „Journey into Imagination“ ist ein sehr interessanter Spielplatz für Kinder. Endlich hat man sich mal was einfallen lassen. Städteplaner sollten sich das hier mal unbedingt ansehen um nicht mehr langweilige Spielplätze zu bauen. In diesem Gebäude gibt es ansonsten zwei Attraktionen:
Image Works
In „Image Works“ reist man mit Dreamfinder und seinem Freund Figment in eine Welt der Phantasie und Kreativität.
Honey, I shrunk the Audience
„Honey, I shrunk the Audience“ ist eine super Show, die man unbedingt besuchen muß, wenn man gerade bei „Journey Into Imagination ist“. Es ist ebenfalls ein dreidimensionales Kino, wie bei der „Jim Henson's Muppet Vision 3-D“. Am Kinoeingang mußte ich wieder eine spezielle 3-D Brille aufsetzen.
Ich war in einem speziellen Vortrag von Professor Szalinski. Er sollte seine Verkleinerungsmaschine vorstellen. Allerdings war er nirgends zu finden. Damit es uns nicht langweilig wurde stellte uns sein Sohn Nick seinen Materiekopierer vor. Ich hörte nun seinem Sohn Nick zu: „Sehen Sie ich habe da eine weiße Maus, und ich stecke sie nun in den Schlitz für die materielle Vorlage rein. Wie bei einem gewöhnlichen Kopierer stelle ich nun die Anzahl der Kopien am Zählwerk ein. Sagen wir zum Beispiel 999 Kopien. Nun drücke ich auf diesen Knopf.“
Nun legte sich diese Maschine gewaltig ins Zeug. Sie kopierte kräftig Mäuse. Dummerweise hörte sie nicht damit auf. Plötzlich brach der Ausgabeschlitz auf und eine Flut von weißen Mäusen ergoß sich in unser Publikum hinein. Zu meinem Vergnügen schrien viele Frauen auf. Denn die Flut von weißen Mäusen war durch den dreidimensionalen Effekt sehr echt. Als mich die Mäuse erreichten kribbelte es überall bei mir herum. Später sah ich überall kleine Luftdüsen in den Kinositzen, mit dem man diesen unheimlichen Effekt erreichte. Am Ende der Vorstellung entdeckte ich einige Frauen beim Suchen nach weißen Mäusen. Einige Damen suchten sogar verängstigt in ihren Handtaschen nach Mäusen!
Nun kam endlich der Professor. Seine Verkleinerungsmaschine sah einem Laser sehr ähnlich. Dummerweise richtete er seine Maschine in seiner Zerstreutheit auf das Publikum. Es rumpelte gewaltig. Auf einmal war ich sehr klein. Jeder Fußtritt war ein kleines Erdbeben. Der ganze Kinofußboden war an einer Hydraulik befestigt. Nach einigen Wirren bekam das Publikum zum Glück wieder seine normale Größe zurück.
The Land
„The Land“ beinhaltet sogar ein biologisches Institut. Ich konnte sogar Forscher bei der Arbeit in einem Gewächshaus zusehen. Viele neue Züchtungen werden hier ausprobiert.
The Living Seas
„The Living Seas“ fand ich als eine der interessantesten Attraktionen in EPCOT. Ich erinnere mich an die berühmte Raumschiff Orion Serie. Sie wurde etwa um 1969 herum gedreht. Damals glaubte man, daß man später Unterwasserstädte bauen würde. „The Living Seas“ kommt diesem Traum recht nahe. Ich fuhr mit einem speziellen Fahrstuhl in eine Unterwasserstation. Ich fand vor allem das riesige Aquarium um uns sehr beeindruckend. Unsere Unterwasserbasis war in ein riesiges Meeraquarium eingebaut worden. Sehr viele schöne und seltene Fische schwammen um uns herum. Am allerinteressantesten fand ich die Seekühe. Ich finde ihre Form irgendwie lustig. Sie sind schön dick und haben einen Ruderschwanz wie die Biber. Die Seekühe leben von Pflanzen. Leider ist diese Art vom Aussterben bedroht und hat unter anderem hier ein vorläufiges Zuhause gefunden. Ansonsten konnte ich hier viel lernen. Ich fand vor allen Dingen das Plankton sehr interessant. In riesigen Behältern konnte ich viele bestimmte Planktonarten sehen.
World Showcase
Der Besuch von „World Showcase“ war für mich sehr schwierig gewesen. Ich brauchte wegen mehrerer Regenfälle mehrere Anläufe um eine Überblick über die verschiedenen Städte zu bekommen. Ich werde hier nicht alle Städte aufführen sondern nur ein paar wichtige Erlebnisse aufführen.
In der deutschen Stadt gibt es zum Beispiel eine verkleinerte Kopie vom Münchner Hofbräuhaus. Die Amerikaner haben eine ganz bestimmte Vorstellung von uns Deutschen. Sie kennen vor allem einige wichtige Worte von uns und sind dabei auch noch stolz darauf: „Brezel“, „Hofbräuhaus“, „Lederhose“, „Kuckucksuhr“
, „Gemütlichkeit“ und das Wort „Ja!“. Dies genügt um Deutscher zu sein.
Illuminations
Nun wurde es Nacht in EPCOT. Ich war nun sehr gespannt auf die Lasershow. Ich suchte mir einen Platz am großen See in der Mitte vom Park „World Showcase“, um die Lasershow gut beobachten zu können. Um 21 Uhr wurden die Laser eingeschaltet. Die Feuerwerksmusik war unheimlich faszinierend. Mitten im See stiegen die Raketen hoch, dazu kam ein Feuerregen aus vielen Feuertöpfen. Ein spezieller Brunnen führte dabei ein Wasserspiel passend zur Musik auf. Die Laser, die überall in EPCOT versteckt waren, zeichneten Bilder in die Wasserfontänen rein. Zusätzlich wurde das Wasser noch von farbigen Scheinwerfern angestrahlt. Auch der Himmel war in das Zauberspiel einbezogen. Einige Laser strahlten in den Himmel hinein.