Und gestern morgen wurde endlich ein weiterer Traum wahr! Ich weiss nicht, wie viele Jahre ich die Arbeit der Freelance-Maskottchen-Organisation Emerald City Critters aus Seattle verfolgt habe, von denen mein Vorbild Kijani der Vorstand ist. Ziel dieser gemeinnützigen Organisation ist, mit ihren Kostümen an Events aufzutreten und bei Jung und Alt für lächelnde Gesichter zu sorgen und dies dabei mit unserem Hobby zu verbinden. Also so gar nicht der Typ Furry, den die Boulevardmedien doch so gerne porträtieren.
Für lange Zeit war Seattle für mich zu weit weg, um da alleine hinreisen zu können, mein Gesundheitzustand zu schlecht. Aber ich hab mir insgeheim immer gewünscht, dass eines Tages eines der flauschigen Maskottchen neben meinem Lieblingslöwen ich sein würde, denn ich wollte immer mal sehen, wie das so ist, auf einer etwas professionelleren Ebene arbeiten zu können.
Unsere Aufgabenstellung gestern war, am Jungle Bell 5K Run in Downtown Seattle für Unterhaltung zu sorgen. Bereits um 7:45 Uhr mussten wir für den Start der Familien im Kostüm sein, was also dazu führte, dass wir morgens um 3 Uhr aus dem Bett mussten, um Seattle pünktlich aus Vancouver zu erreichen.
Leichter Regen konnte uns nicht davon abhalten für so viele Umarmungen, lächelnde Kinder und viele Selfies zu sorgen. Und noch heute kann ich so viel lernen, während ich neben meinem Vorbild performe, dessen Mascotting-Skills sitzen, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Die Schwierigkeit ist, konstant in Bewegung und aktiv zu bleiben und immer Ausschau nach Action zu halten, sowie immer wieder anders für Fotos zu posieren. Es sieht wirklich einfacher aus, als es ist. Man ist in einer Menschenmenge, sieht kaum etwas und muss auch ungefähr wissen, wo sich die anderen Critters befinden. Die kalten Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt kamen uns zwar entgegen, doch gerieten wir ganz zu Beginn in einen Aerobic-Warmup, wo wir natürlich nicht herumstehen konnten und somit schon nach der ersten Shift komplett durchgeschwitzt waren. Aber das ist es uns allen wert!
Wir waren total 5 Fursuiter und 3 sogenannte Spotter, die auf uns aufpassten und für Fotos und Videos besorgt waren. Die erste Shift im Kostüm dauerte von 7:45-8:30 und dann nochmals von 9-10 Uhr als die Läufer dann im Ziel eintrafen, wo wir für Fotos und Interaktionen zur Verfügung standen. Beim Umziehen nachdem Event wurde mein Einsatz von Kijani mit einem "You were great from what I've been able to see!"
Ich bin noch immer sehr gerührt von der Professionalität und der Gastfreundschaft der Leute, die das ermöglicht haben und es wird sicherlich nicht mein letzter Event als Emerald City Critter gewesen sein. Das ist fast so etwas wie ein amerikanischer Traum für mich. Man merkt, dass hier in den USA in Sachen Charity und Mascotting alles 2 Stufen professioneller abläuft, als in der Schweiz und die Leute tun das echt mit Leidenschaft. Der Charity-Gedanke ist hier sehr viel wichtiger, wohl auch darum, weil die USA anders als die Schweiz kein Sozialstaat ist - mit all seinen Vor- und Nachteilen. So nutzen wir denn unser Hobby, um etwas Gutes tun zu können. Die ECC hatten auch schon Auftritte in Waisenhäusern, Altersheimen, usw, was dann sicherlich auch eines meiner nächsten Ziele sein wird, in solchen Institutionen für Spass zu sorgen.
Die ECC sind denn auch die einzige wohltätige Organisation, die ich am Jahresende jeweils mit einer Spende unterstütze. Weil heutzutage geht es mir gut und ich bin dankbar, an solchen Sachen teilnehmen zu können. Aber wenn ich nur schon sehe, wie mein Idol hier in Seattle wohnt, weiss ich, dass der Graben zwischen arm und reich hier in den USA riesig gross geworden ist und man hier selber aktiv werden muss, weil der Staat nichts macht.
Direkt neben meinem Idol das zu tun, was er schon lange tut - und das erst noch in einem Land, was ich trotz allem schätze, das war so ziemlich der schönste Moment: