@ Reto: Das Löwenpärchen ist ja klasse
Wirklich ein aussergwöhnliches Paar. Sie lebten lange Zeit im Woodland Park Zoo in Seattle, somit konnte mir mein dortiger Furry-Kollege natürlich bestens Auskunft über sie geben. Die Zuneigung, die die beiden zeigen ist wirklich aussergewöhnlich und ich seh die an einem Nachmittag mehr die Köpfe aneinanderreiben als die Löwen in den Zoos in meiner Nähe in einem ganzen Jahr.
Wurdest du da persönlich gebucht? Oder sind das deine Bekannten?
Das sind Bekannte meiner Bekannten, denn buchen in dem Sinne kann man mich nicht, es ist ja nichts womit ich Geld verdienen möchte und das professionell, jeden Tag zu machen, wäre zu anstrengend. In dem konkreten Fall hatte ich ja dank dem Besuch einer Furry Convention Anfangs Dezember und den Besuch bei zwei Furries in Seattle und Vancouver das Kostüm ja eh dabei und so hab ich da halt mal spontan angefragt, ob es OK wäre, am Weihnachtsabend zu performen, insbesondere im Wissen darüber, dass Kinder an der Party anwesend waren.
Semiprofessionell war ja eigentlich der Auftritt mit den Emerald City Critters an der Laufveranstaltung in Downtown Seattle und da werde ich sicherlich weitere Events an der Seite meines guten Kollegen aus Seattle machen. Die "Critters" werden dann tatsächlich gebucht, aber stets als Volunteers, denn wir wollen mit unserem Hobby kein Geld verdienen, sondern machen das aus Freude.
Und du meintest doch damals immer, dass du allgemein Probleme mit dem Schwitzen hast, bzw. noch mehr gesundheitliche Probleme. Spürst du davon gar nichts mehr beim Fursuiting?
Es ist so, dass sich mein Gesundheitszustand über die letzten 3 Jahre sich massivst verbessert hat, zumindest so weit, dass ein selbstständiges Reisen möglich geworden ist. Nichtsdestotrotz bleibt Fursuiten eine anstrengende Tätigkeit, speziell für mich und das Problem mit meiner Ausdünstung, die durch den ausschliesslichen Konsum meiner Sondennahrung zustande kommt, ist natürlich nachwievor da. Aber ich spüre gerade hier in den USA sehr viel Verständnis, wenn ich die Leute über meine Behinderung und deren sicht- und unsichtbaren Nebenwirkungen aufkläre. Daraus entsteht sehr viel Bewunderung, wie ich mich nicht davon aufhalten lasse und mein Hobby trotzdem auslebe.
Der oben gezeigte Auftritt an Weihnachten dauerte gut 35 Minuten und das war gerade so lange genug, bevor dann sehr starkes Schwitzen eingesetzt hätte, daher hab ich's dann auch nach dieser relativ kurzen Zeit wieder aufgegeben und mich unter die Dusche verzogen. Viele Leute in einem relativ engen Innenraum, das ist immer ein Garant für viel Schweiss. Kühl genug war es hingegen in Chicago, Seattle und Vancouver. Bei Temperaturen von 5 Grad oder weniger schaffe ich es sogar sehr gut, weit über eine Stunde praktisch ohne Schweiss zu suiten, denn das Fell ist relativ kurz und darunter trage ich UnderArmour Heatgear-Funktionsunterwäsche, die den Schweiss von der Haut zieht, was sich dann subjektiv kühler anfühlt. Klar, dass auch bei jedem Auftritt eine Menge Deo und Desinfektionsmittel zur Grundausrüstung gehören, damit man die Auswirkungen zumindest etwas minimieren kann. Fursuiten ist etwas, was sehr einfach aussieht, aber doch recht anspruchsvoll ist. Man sieht kaum etwas, es ist heiss und man muss sich dauernd konzentrieren, was unmittelbar um einem herum passiert. Dafür kann man sich (fast) immer auf eine angenehm kühle Dusche danach freuen und - am wichtigsten - viele glückliche Leute, die man mit diesem Hobby unterhalten kann.