Reto
hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Nach 2x Florida im Halbjahresabstand führte mich der mittlerweile 11. USA-Trip wieder an die Westküste. 2 Wochen Kalifornien, gewürzt mit Las Vegas, standen auf dem Programm.
Auf Geheiss meiner Begleitpersonen wurde auch diesmal wieder nonstop mit Swiss geflogen. CHF 1300 für Zürich-San Francisco und Los Angeles-Zürich hat das gekostet – ein leider durchaus normales Schweizer Preisniveau für diese Airline und diese Destinationen.
An einem trüben Novembertag startete die Reise am Mittag am Flughafen Zürich. Das Einchecken verlief zügig und dank einer vorgängigen Anfrage bei Swiss Medical Services wurden mir die Gebühren für meinen zweiten Koffer wegen meinen medizinischen Utensilien erlassen.
An der Sicherheitskontrolle traf ich dann noch auf ein bekanntes Forengesicht. Unser User Brandis hat sich dort einen Job geangelt und der Zufall wollte es, dass ich ihn schon vom weitem erkannt habe und ich ausgerechnet auf „seine“ Kontrollbahn eingewiesen wurde. Etwas Verwunderung lösten meine grossen Vorräte an Quarter-Münzen aus, welche ich stets mit mir führe, wenn es Richtung USA geht. Sind halt manchmal schon praktisch zum parken, Bus fahren und was weiss ich. Auch das Carry-On mit meiner Sondennahrung wurde ausgiebig kontrolliert, bevor dann nach ein paar Minuten grünes Licht gegeben wurde. Leider waren Fotos in diesem Bereich nicht erlaubt, also existiert dieses Mini-Usertreffen in etwas anderer Umgebung nur in meinem Gedächtnis.
3 Minuten Fahrt mit der unterirdischen Skymetro und schon stand ich im Dock E, genauer Gate E22. Wie üblich in ZRH und bei USA-Abflügen mit Swiss, muss man sich zuerst einen Stempel auf den Boarding Pass geben lassen, um den Gatebereich betreten zu dürfen. Schlau daher, wenn man früh genug dran ist. Das war ich und so reichte es noch für ein Foto der an diesem Morgen aus Hong Kong eingetroffenen Maschine, welche mich nach San Francisco bringen sollte.
Boarding wurde um 12:30 Uhr ausgerufen, zuerst durften natürlich die wie üblich bei Flügen ab der Schweiz zahlreichen Passagiere der Premiumklassen boarden.
Swiss Airbus A340-300 HB-JMA - LX 038 to San Francisco at Zurich Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Und diese Premium-Passagiere sitzen dann z.B. auf solchen Flatbed-Einzelsitzen in der Business Class, wobei Swiss zu den wenigen Airlines gehört, welche auf sämtlichen Langstreckenflügen auch eine First Class anbieten.
Ich muss aber wie immer mit einem Platz hinter dem Armutsvorhang auskommen. 80er-Jahre-Farben (dabei wurde diese Kabine 2003 entworfen), viel zu harte Polsterung, aber guter Sitzabstand, verstellbares Kopfteil mit Schlafohren, ein Kissen, eine Decke und auch ein extrem spiegelnder LCD-Screen gehören hier zur Grundausstattung auf sämtlichen 15 Flugzeugen vom Typ Airbus A340-300, welche zurzeit für Swiss unterwegs sind
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Sehr pünktlich um 13:06 können wir vom Gate abdocken und es gelingt uns, ohne den üblichen Stau den langen Weg Richtung Piste 16 zu rollen. Lediglich die LX 014 nach New York JFK befand sich vor uns, die meisten anderen 13-Uhr-Langstrecken brauchten noch etwas länger, bis sie bereit waren.
219 Passagiere, über 200 Tonnen Treibstoff und die für diesen 12-Stunden-Flug notwendige dreiköpfige Cockpitbesatzung können nun endlich dem tristen Schweizer Wetter entfliehen. PS: Man höre und staune, wie sich der Captain auf dem Weg zur Startbahn mit "Guten Morgen" meldet... Kann ja passieren, bei dem Flugpensum, welche die absolvieren müssen, dass man da bisschen Jetlag hat.
Die Flugroute führte über Schaffhausen-Stuttgart-Heilbronn-Kassel-Bremen hinaus auf die Nordsee, nördlich an Island vorbei, über Grönland und die Hudson Bay nach San Francisco.
Nachdem mich die Cabin Crews der Swiss auf den vergangenen Flügen mittelmässig bis unterirdisch behandelt hat, nachdem ich jeweils zu verstehen gegeben habe, dass ich aufgrund meiner körperlichen Beeinträchtigung keine Meals und Drinks brauche, waren meine Erwartungen entsprechend tief für diesen Flug. Dennoch habe ich der Crew nochmals eine Chance gegeben, um mir eine bessere Antwort, als „Sind Sie sicher?“ auf meinen Non-Meal-Request zu geben. Und diesmal hat’s geklappt. 2 Stunden nach dem Start wurde mit dem ersten Meal Service begonnen. Und meine Anfrage wurde professionell mit einem „OK, dann leite ich das gleich noch meinen Kollegen in der Kabine weiter“ beantwortet. Also, geht doch! Genau das hat auf den letzten Flügen nie klappen wollen. Neben zwei Meal Services machen die Crews der Swiss zwischendurch nämlich auch mehrere Runden mit Getränken und da ist es schon von Vorteil, wenn man nicht immer wieder dasselbe erklären muss und in Ruhe gelassen wird.
Bleibt mehr Zeit, um den Flug zu geniessen und sich umzusehen, als interessierter Aviatik-Freund interessiert einem natürlich, in welcher interessanten Metallröhre man so mit 900 Sachen über den Atlantik donnert.
Schweizer Produkte dominieren natürlich das Catering ab Zürich:
Trivia: In Swiss-Flugzeugen ist aufgrund der Mehrsprachigkeit der Schweiz alles in neutralem Englisch beschriftet, genau wie auf unseren Computertastaturen. Auch das Safety-Video wird ausschliesslich mit englischem Kommentar und englischen Untertiteln gezeigt. Und nein, es würde übrigens auch 10 starken Männern nicht gelingen, während dem Flug eine Tür zu öffnen. Diese wird aufgrund des Überdrucks in der Kabine mit einer grossen Kraft in den Metallrahmen gedrückt.
Das Entertainment System lief diesmal ohne Probleme, wenn auch die Kopfhörer und Tonqualität nachwievor grausam sind, ebenso die zwei Aussenkameras, welche Weltmeister in der Disziplin Bildrauschen sind. 2003 wusste man offenbar noch nicht mal, wie man HD buchstabiert. So schnell entwickelt sich alles. So hab ich mich dann bisschen an mein MacBook gesetzt, trotz fehlendem Onboard WiFi.
Bei Buchungszeitpunkt waren nur noch Sitze auf der linken Seite frei, das bedeutete also, dass die Sonne ungefähr bis zur kanadisch-amerikanischen Grenze blendete. Über Grönland wurde dann das Kabinenlicht ausgeschaltet und mit den paar wenigen Rollos, die auf der linken Seite nicht geschlossen wurden, flog es sich dann ganz angenehm. Und die Zweiersitze in der Economy Class wollen auch genossen werden, so lange es sie noch gibt. Der Nachfolger der A340-300-Flotte der Swiss ist bereits bestellt, 2016 kommen vorerst mal 6 Flugzeuge des Typs Boeing 777-300 als Teilersatz, mit 3-4-3-Bestuhlung. So hat man dann also immer mindestens zwei fremde Passagiere neben sich und Wirtschaftlichkeit wird erstmals wichtiger, als der Komfort.
Gegen Ende des Fluges konnte man endlich wieder ohne Erblindungsgefahr die Aussicht geniessen. Über Gronland war’s zudem bedeckt und die Kondensstreifen aus den Triebwerken waren wegen der feuchten Luft deutlich sichtbar von meinem Sitz. Das hier sieht nach einem Canyon aus, aber fragt mich nicht, welcher. Grand Canyon kann’s aufgrund der Flugroute nicht gewesen sein, da wir San Francisco aus Nordosten angeflogen haben.
12 Stunden ziehen sich, aber fühlen sich mittlerweile nicht mehr so lange an, wie bei meinen ersten paar Flügen – und mit den Flügen aus Hong Kong und Singapur Richtung Zürich, welche 13 Stunden dauern, war dies noch nicht mal der längste Nonstopflug ab/nach der Schweiz. Auf der Höhe von Sacramento fuhren erstmals die Bremsklappen aus und dann ging es ein Stück weit auf den Pazifik hinaus, paralell zur Golden Gate Bridge und Downtown San Francisco, bevor dann über dem Silicon Valley eine steile Linkskurve vollzogen wurde, um dann schliesslich in den Endanflug über der Bay einzudrehen. Leider mussten die Flight Attendants ausgerechnet beim Passieren der Golden Gate Bridge die meinen Kabinenabschnitt für die Landung kontrollieren, aber so ganz knapp konnte ich die Szenerie einigermassen festhalten. Kein Nebel in San Francisco – welch Glück! Und die Sonne schien zu dieser Tageszeit um 17 Uhr aus Westen, also hatten alle Passagiere auf der linken Seite Glück:
Downtown und die Bay Bridge Richtung Oakland:
Im Endanflug dann leider brutalstes Gegenlicht, aber auch dann müssen die Rollos aus Sicherheitsgründen oben bleiben. Gelandet wurde auf der selben Bahn, wie letzten Sommer die Asiana-Boeing 777 verunglückte, weil sie zu tief und zu langsam reinkam.
Um genau 17:12 Uhr, also 12 Stunden und 6 Minuten nach dem Pushback in Zürich und leicht vor dem Flugplan wurde an Gate G100 die Parkbremse gesetzt. Endlich wieder zu Hause in den USA und endlich aufstehen von diesem bretterharten Economy-Sitz.
Nur eine Kurzstrecken-Boeing am Terminal? Das wirkt sich doch hoffentlich positiv auf die Immigration-Wait Times aus. Wie immer klatsche ich nach der Landung nicht, sondern bedanke mich persönlich bei der Crew an der Tür. Immer eine grosse Erleichterung und Vorfreude, wenn man die ersten Schritte in der Fluggastbrücke macht, man hört, wie mit Piepen und Rumpeln die Gepäckcontainer zügig ausgeladen werden und man den ersten Stoss an klimatisierter Luft abbekommt.
Terminal G macht einen sauberen und modernen Eindruck, von Gate 100 sind aber einige Schritte durch einen langen Korridor bis zur Immigration Hall zurückzulegen. Am Ende dessen fällt mir auf, wie sich auf der linken Seite die Warteschlange bis weit in diesen Korridor hineinzieht. Also einfach mal stinkfrech rechts dran vorbei und dann die Erlösung: Ist die Line für die U.S. Citizens, welche da überraschend viel länger war, als diejenige für die Visitors. In gewohnten Zickzacklinien ging es langsam vorwärts, doch dauerte es dennoch gute 60 Minuten, bis ich endlich an einen Counter vortreten konnte. Die Negativrekorde von Detroit (80 Minuten) und Tampa (70 Minuten) wurden somit nicht ganz erreicht. Dennoch: Ich würde mir schon immer mehr eine schnellere Immigration in mein Lieblingsland wünschen, obwohl ich zwar kein Problem habe damit, dass meine Fingerabdrücke genommen werden und ein Foto gemacht wird. In der Line wurde ein mittellustiger Film über den Zoll gezeigt, leider nicht der Disney-Welcome-Movie. Den scheinen sie doch nicht etwa ausrangieren zu wollen? Hat immer so gut gepasst! Der Officer diesmal von der eher gelangweilten Sorte, Frage nach Beruf und Reiseplan, das war es auch schon und schon hatte ich wieder einen Stempel mehr im Pass.
Gepäck stand bereits vollzählig neben dem Band, konnte ich nur noch auf einen Cart verladen. Wartezeit beim Zoll inexistent und auch gleich durchgewunken worden. Zweites geniales Gefühl, wenn man durch die Tür in den öffentlichen Bereich tritt und man weiss, dass man das Gepäck hat und alle Kontrollen einwandfrei verlaufen sind. Auf zum AirTrain, dem automatischen Bähnchen, welches in SFO die Passagiere zum Rental Car Center bringt. Sehr praktisch: Man darf mit dem Gepäckwagen in den Zug fahren und die Endstation ist buchstäblich mitten in der Schalterhalle für die Mietwagen. Sehr gut gelöst hier, auch wenn Orlando natürlich immer noch besser ist, wo man alles zu Fuss erledigen kann. Die AirTrain-Fahrt hätte noch spektakuläre Aussichten über das Vorfeld geboten, wäre es nicht schon dunkel gewesen. Von oben und ziemlich nahe konnte ich noch die SAS-Maschine erkennen, die gerade für den Rückflug nach Kopenhagen zurückgestossen wurde. Im Mietwagenzentrum war auch um diese Zeit noch recht viel los, es waren aber fast alle Schalter besetzt.
Auch diesmal hatten wir wieder ein Fahrzeug von Alamo. Da wir dann schlussendlich zu viert unterwegs sein sollten, haben wir uns für einen Minivan entschieden. 30 Minuten dauerte das Warten und die Formalitäten, dann standen wir vor der fast leeren Choice Line im Parkhaus. Die Fahrzeugauswahl bestand aus drei Dodge Grand Caravan, wovon wir uns den einzigen mit kalifornischem Nummernschild genommen haben. Nach dem letzten Zwischenfall in Tampa habe ich diesmal natürlich speziell die Radkästen kontrolliert, ob da nicht etwa ein Kunststoffteil herabhängt und an den Reifen scheuert, so, wie bei dem Jeep Liberty seinerzeit. Alles in Ordnung, Fahrzeug im perfekten Zustand mit erst 2000 Meilen auf dem Tacho. Vorne und in der Mitte je zwei Einzelsitze, die dritte Reihe war eine 3er-Rückbank, die wir aber gleich umgeklappt haben. Unser Eindruck: Mehr Platz für Gepäck, als in vielen SUVs und grösserer Komfort dank Einzelsitzen und elektrischen Schiebetüren. Vater beurteilte allerdings die Leuchtkraft der Scheinwerfer als unzureichend und „ganz komisch“, obschon die eigentlich so funktioniert haben, wie sie sollten.
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Ziemlich genau 2 Stunden nach der Landung konnten wir vom Platz fahren und über den Highway 101 ging’s 20 Minuten lang Richtung Norden stadteinwärts. Endlich wieder anständig ausgebaute Strassen.
Erstes Etappenziel war das Hotel Union Square. Beste Downtown-Lage an der Ecke Market/Powell Street, Cable Cars vor der Tür und Apple und Disney Store im selben Block. Die Zimmer sind klein, die Lüftung im Badezimmer mit Staub verstopft, aber ansonsten war’s ganz annehmbar. Achtung: Nicht wirklich rollstuhlgängig und mühsam mit viel Gepäck, da es Zwischengeschosse hat, welche vom Aufzug nicht bedient werden – so z.B. auch mein Zimmer im 2. Stock. Parkplatz ist mit $40/Nacht auch kostspielig, aber durchaus normal für amerikanische Innenstädte. Gebucht habe ich diese Unterkunft wie alle anderen auch direkt auf der Hotelwebsite und wie ebenfalls fast alle meine weiteren Hotels dieses Trips betrug der Preis um $150 pro Zimmer und Nacht. Zu zweit geht das noch so. Und noch was fiel mir auf: Das war das erste US-Hotelzimmer ohne Klimaanlage, das ich jemals bewohnt habe. Gibt es also tatsächlich noch. War aber auch OK so, denn draussen war es mit gegen 10 Grad ja genug kühl.
Hotel Union Square San Francisco - Room 225 by Reto Kurmann, on Flickr
Hotel Union Square San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Mein Tag war nun schon bereits 22 Stunden lang. Dennoch mussten noch die üblichen Handgriffe erledigt werden: Ernährungssystem aufstellen, befüllen, schauen, ob alles den Transport überstanden hat. Und den Disney Store besuchen. Reichte gerade noch so für 10 Minuten, denn wochentags schliesst man hier um 21 Uhr. DAS wären Schweizer Öffnungszeiten! Sehr angenehm, wenn man morgens aus dem eigenen Bett steigt und abends bereits in SFO in einem Disney Store steht. Könnte man sich daran gewöhnen.
Hotel Union Square San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Bin dann aber mit leeren Händen wieder raus, die Zeit hat nicht gereicht, mir alles ausführlich anzuschauen. Zudem wollte ich endlich raus aus den Kleidern und mir endlich eine Dusche gönnen nach diesem Langstreckenflug. Gesund, zufrieden und glücklich über den bislang einwandfreien Reiseablauf und vor allem endlich mal wieder einem guten Swiss-Flug bin ich zu meiner üblichen Bettzeit nach 22 Uhr eingeschlafen.
Auf Geheiss meiner Begleitpersonen wurde auch diesmal wieder nonstop mit Swiss geflogen. CHF 1300 für Zürich-San Francisco und Los Angeles-Zürich hat das gekostet – ein leider durchaus normales Schweizer Preisniveau für diese Airline und diese Destinationen.
An einem trüben Novembertag startete die Reise am Mittag am Flughafen Zürich. Das Einchecken verlief zügig und dank einer vorgängigen Anfrage bei Swiss Medical Services wurden mir die Gebühren für meinen zweiten Koffer wegen meinen medizinischen Utensilien erlassen.
An der Sicherheitskontrolle traf ich dann noch auf ein bekanntes Forengesicht. Unser User Brandis hat sich dort einen Job geangelt und der Zufall wollte es, dass ich ihn schon vom weitem erkannt habe und ich ausgerechnet auf „seine“ Kontrollbahn eingewiesen wurde. Etwas Verwunderung lösten meine grossen Vorräte an Quarter-Münzen aus, welche ich stets mit mir führe, wenn es Richtung USA geht. Sind halt manchmal schon praktisch zum parken, Bus fahren und was weiss ich. Auch das Carry-On mit meiner Sondennahrung wurde ausgiebig kontrolliert, bevor dann nach ein paar Minuten grünes Licht gegeben wurde. Leider waren Fotos in diesem Bereich nicht erlaubt, also existiert dieses Mini-Usertreffen in etwas anderer Umgebung nur in meinem Gedächtnis.
3 Minuten Fahrt mit der unterirdischen Skymetro und schon stand ich im Dock E, genauer Gate E22. Wie üblich in ZRH und bei USA-Abflügen mit Swiss, muss man sich zuerst einen Stempel auf den Boarding Pass geben lassen, um den Gatebereich betreten zu dürfen. Schlau daher, wenn man früh genug dran ist. Das war ich und so reichte es noch für ein Foto der an diesem Morgen aus Hong Kong eingetroffenen Maschine, welche mich nach San Francisco bringen sollte.
Boarding wurde um 12:30 Uhr ausgerufen, zuerst durften natürlich die wie üblich bei Flügen ab der Schweiz zahlreichen Passagiere der Premiumklassen boarden.
Swiss Airbus A340-300 HB-JMA - LX 038 to San Francisco at Zurich Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Und diese Premium-Passagiere sitzen dann z.B. auf solchen Flatbed-Einzelsitzen in der Business Class, wobei Swiss zu den wenigen Airlines gehört, welche auf sämtlichen Langstreckenflügen auch eine First Class anbieten.
Ich muss aber wie immer mit einem Platz hinter dem Armutsvorhang auskommen. 80er-Jahre-Farben (dabei wurde diese Kabine 2003 entworfen), viel zu harte Polsterung, aber guter Sitzabstand, verstellbares Kopfteil mit Schlafohren, ein Kissen, eine Decke und auch ein extrem spiegelnder LCD-Screen gehören hier zur Grundausstattung auf sämtlichen 15 Flugzeugen vom Typ Airbus A340-300, welche zurzeit für Swiss unterwegs sind
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Swiss Flight LX 038 to San Francisco - Airbus A340-300 HB-JMA by Reto Kurmann, on Flickr
Sehr pünktlich um 13:06 können wir vom Gate abdocken und es gelingt uns, ohne den üblichen Stau den langen Weg Richtung Piste 16 zu rollen. Lediglich die LX 014 nach New York JFK befand sich vor uns, die meisten anderen 13-Uhr-Langstrecken brauchten noch etwas länger, bis sie bereit waren.
219 Passagiere, über 200 Tonnen Treibstoff und die für diesen 12-Stunden-Flug notwendige dreiköpfige Cockpitbesatzung können nun endlich dem tristen Schweizer Wetter entfliehen. PS: Man höre und staune, wie sich der Captain auf dem Weg zur Startbahn mit "Guten Morgen" meldet... Kann ja passieren, bei dem Flugpensum, welche die absolvieren müssen, dass man da bisschen Jetlag hat.
Die Flugroute führte über Schaffhausen-Stuttgart-Heilbronn-Kassel-Bremen hinaus auf die Nordsee, nördlich an Island vorbei, über Grönland und die Hudson Bay nach San Francisco.
Nachdem mich die Cabin Crews der Swiss auf den vergangenen Flügen mittelmässig bis unterirdisch behandelt hat, nachdem ich jeweils zu verstehen gegeben habe, dass ich aufgrund meiner körperlichen Beeinträchtigung keine Meals und Drinks brauche, waren meine Erwartungen entsprechend tief für diesen Flug. Dennoch habe ich der Crew nochmals eine Chance gegeben, um mir eine bessere Antwort, als „Sind Sie sicher?“ auf meinen Non-Meal-Request zu geben. Und diesmal hat’s geklappt. 2 Stunden nach dem Start wurde mit dem ersten Meal Service begonnen. Und meine Anfrage wurde professionell mit einem „OK, dann leite ich das gleich noch meinen Kollegen in der Kabine weiter“ beantwortet. Also, geht doch! Genau das hat auf den letzten Flügen nie klappen wollen. Neben zwei Meal Services machen die Crews der Swiss zwischendurch nämlich auch mehrere Runden mit Getränken und da ist es schon von Vorteil, wenn man nicht immer wieder dasselbe erklären muss und in Ruhe gelassen wird.
Bleibt mehr Zeit, um den Flug zu geniessen und sich umzusehen, als interessierter Aviatik-Freund interessiert einem natürlich, in welcher interessanten Metallröhre man so mit 900 Sachen über den Atlantik donnert.
Schweizer Produkte dominieren natürlich das Catering ab Zürich:
Trivia: In Swiss-Flugzeugen ist aufgrund der Mehrsprachigkeit der Schweiz alles in neutralem Englisch beschriftet, genau wie auf unseren Computertastaturen. Auch das Safety-Video wird ausschliesslich mit englischem Kommentar und englischen Untertiteln gezeigt. Und nein, es würde übrigens auch 10 starken Männern nicht gelingen, während dem Flug eine Tür zu öffnen. Diese wird aufgrund des Überdrucks in der Kabine mit einer grossen Kraft in den Metallrahmen gedrückt.
Das Entertainment System lief diesmal ohne Probleme, wenn auch die Kopfhörer und Tonqualität nachwievor grausam sind, ebenso die zwei Aussenkameras, welche Weltmeister in der Disziplin Bildrauschen sind. 2003 wusste man offenbar noch nicht mal, wie man HD buchstabiert. So schnell entwickelt sich alles. So hab ich mich dann bisschen an mein MacBook gesetzt, trotz fehlendem Onboard WiFi.
Bei Buchungszeitpunkt waren nur noch Sitze auf der linken Seite frei, das bedeutete also, dass die Sonne ungefähr bis zur kanadisch-amerikanischen Grenze blendete. Über Grönland wurde dann das Kabinenlicht ausgeschaltet und mit den paar wenigen Rollos, die auf der linken Seite nicht geschlossen wurden, flog es sich dann ganz angenehm. Und die Zweiersitze in der Economy Class wollen auch genossen werden, so lange es sie noch gibt. Der Nachfolger der A340-300-Flotte der Swiss ist bereits bestellt, 2016 kommen vorerst mal 6 Flugzeuge des Typs Boeing 777-300 als Teilersatz, mit 3-4-3-Bestuhlung. So hat man dann also immer mindestens zwei fremde Passagiere neben sich und Wirtschaftlichkeit wird erstmals wichtiger, als der Komfort.
Gegen Ende des Fluges konnte man endlich wieder ohne Erblindungsgefahr die Aussicht geniessen. Über Gronland war’s zudem bedeckt und die Kondensstreifen aus den Triebwerken waren wegen der feuchten Luft deutlich sichtbar von meinem Sitz. Das hier sieht nach einem Canyon aus, aber fragt mich nicht, welcher. Grand Canyon kann’s aufgrund der Flugroute nicht gewesen sein, da wir San Francisco aus Nordosten angeflogen haben.
12 Stunden ziehen sich, aber fühlen sich mittlerweile nicht mehr so lange an, wie bei meinen ersten paar Flügen – und mit den Flügen aus Hong Kong und Singapur Richtung Zürich, welche 13 Stunden dauern, war dies noch nicht mal der längste Nonstopflug ab/nach der Schweiz. Auf der Höhe von Sacramento fuhren erstmals die Bremsklappen aus und dann ging es ein Stück weit auf den Pazifik hinaus, paralell zur Golden Gate Bridge und Downtown San Francisco, bevor dann über dem Silicon Valley eine steile Linkskurve vollzogen wurde, um dann schliesslich in den Endanflug über der Bay einzudrehen. Leider mussten die Flight Attendants ausgerechnet beim Passieren der Golden Gate Bridge die meinen Kabinenabschnitt für die Landung kontrollieren, aber so ganz knapp konnte ich die Szenerie einigermassen festhalten. Kein Nebel in San Francisco – welch Glück! Und die Sonne schien zu dieser Tageszeit um 17 Uhr aus Westen, also hatten alle Passagiere auf der linken Seite Glück:
Downtown und die Bay Bridge Richtung Oakland:
Im Endanflug dann leider brutalstes Gegenlicht, aber auch dann müssen die Rollos aus Sicherheitsgründen oben bleiben. Gelandet wurde auf der selben Bahn, wie letzten Sommer die Asiana-Boeing 777 verunglückte, weil sie zu tief und zu langsam reinkam.
Um genau 17:12 Uhr, also 12 Stunden und 6 Minuten nach dem Pushback in Zürich und leicht vor dem Flugplan wurde an Gate G100 die Parkbremse gesetzt. Endlich wieder zu Hause in den USA und endlich aufstehen von diesem bretterharten Economy-Sitz.
Nur eine Kurzstrecken-Boeing am Terminal? Das wirkt sich doch hoffentlich positiv auf die Immigration-Wait Times aus. Wie immer klatsche ich nach der Landung nicht, sondern bedanke mich persönlich bei der Crew an der Tür. Immer eine grosse Erleichterung und Vorfreude, wenn man die ersten Schritte in der Fluggastbrücke macht, man hört, wie mit Piepen und Rumpeln die Gepäckcontainer zügig ausgeladen werden und man den ersten Stoss an klimatisierter Luft abbekommt.
Terminal G macht einen sauberen und modernen Eindruck, von Gate 100 sind aber einige Schritte durch einen langen Korridor bis zur Immigration Hall zurückzulegen. Am Ende dessen fällt mir auf, wie sich auf der linken Seite die Warteschlange bis weit in diesen Korridor hineinzieht. Also einfach mal stinkfrech rechts dran vorbei und dann die Erlösung: Ist die Line für die U.S. Citizens, welche da überraschend viel länger war, als diejenige für die Visitors. In gewohnten Zickzacklinien ging es langsam vorwärts, doch dauerte es dennoch gute 60 Minuten, bis ich endlich an einen Counter vortreten konnte. Die Negativrekorde von Detroit (80 Minuten) und Tampa (70 Minuten) wurden somit nicht ganz erreicht. Dennoch: Ich würde mir schon immer mehr eine schnellere Immigration in mein Lieblingsland wünschen, obwohl ich zwar kein Problem habe damit, dass meine Fingerabdrücke genommen werden und ein Foto gemacht wird. In der Line wurde ein mittellustiger Film über den Zoll gezeigt, leider nicht der Disney-Welcome-Movie. Den scheinen sie doch nicht etwa ausrangieren zu wollen? Hat immer so gut gepasst! Der Officer diesmal von der eher gelangweilten Sorte, Frage nach Beruf und Reiseplan, das war es auch schon und schon hatte ich wieder einen Stempel mehr im Pass.
Gepäck stand bereits vollzählig neben dem Band, konnte ich nur noch auf einen Cart verladen. Wartezeit beim Zoll inexistent und auch gleich durchgewunken worden. Zweites geniales Gefühl, wenn man durch die Tür in den öffentlichen Bereich tritt und man weiss, dass man das Gepäck hat und alle Kontrollen einwandfrei verlaufen sind. Auf zum AirTrain, dem automatischen Bähnchen, welches in SFO die Passagiere zum Rental Car Center bringt. Sehr praktisch: Man darf mit dem Gepäckwagen in den Zug fahren und die Endstation ist buchstäblich mitten in der Schalterhalle für die Mietwagen. Sehr gut gelöst hier, auch wenn Orlando natürlich immer noch besser ist, wo man alles zu Fuss erledigen kann. Die AirTrain-Fahrt hätte noch spektakuläre Aussichten über das Vorfeld geboten, wäre es nicht schon dunkel gewesen. Von oben und ziemlich nahe konnte ich noch die SAS-Maschine erkennen, die gerade für den Rückflug nach Kopenhagen zurückgestossen wurde. Im Mietwagenzentrum war auch um diese Zeit noch recht viel los, es waren aber fast alle Schalter besetzt.
Auch diesmal hatten wir wieder ein Fahrzeug von Alamo. Da wir dann schlussendlich zu viert unterwegs sein sollten, haben wir uns für einen Minivan entschieden. 30 Minuten dauerte das Warten und die Formalitäten, dann standen wir vor der fast leeren Choice Line im Parkhaus. Die Fahrzeugauswahl bestand aus drei Dodge Grand Caravan, wovon wir uns den einzigen mit kalifornischem Nummernschild genommen haben. Nach dem letzten Zwischenfall in Tampa habe ich diesmal natürlich speziell die Radkästen kontrolliert, ob da nicht etwa ein Kunststoffteil herabhängt und an den Reifen scheuert, so, wie bei dem Jeep Liberty seinerzeit. Alles in Ordnung, Fahrzeug im perfekten Zustand mit erst 2000 Meilen auf dem Tacho. Vorne und in der Mitte je zwei Einzelsitze, die dritte Reihe war eine 3er-Rückbank, die wir aber gleich umgeklappt haben. Unser Eindruck: Mehr Platz für Gepäck, als in vielen SUVs und grösserer Komfort dank Einzelsitzen und elektrischen Schiebetüren. Vater beurteilte allerdings die Leuchtkraft der Scheinwerfer als unzureichend und „ganz komisch“, obschon die eigentlich so funktioniert haben, wie sie sollten.
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Alamo Minivan Rental Car - Dodge Grand Caravan - SFO Airport by Reto Kurmann, on Flickr
Ziemlich genau 2 Stunden nach der Landung konnten wir vom Platz fahren und über den Highway 101 ging’s 20 Minuten lang Richtung Norden stadteinwärts. Endlich wieder anständig ausgebaute Strassen.
Erstes Etappenziel war das Hotel Union Square. Beste Downtown-Lage an der Ecke Market/Powell Street, Cable Cars vor der Tür und Apple und Disney Store im selben Block. Die Zimmer sind klein, die Lüftung im Badezimmer mit Staub verstopft, aber ansonsten war’s ganz annehmbar. Achtung: Nicht wirklich rollstuhlgängig und mühsam mit viel Gepäck, da es Zwischengeschosse hat, welche vom Aufzug nicht bedient werden – so z.B. auch mein Zimmer im 2. Stock. Parkplatz ist mit $40/Nacht auch kostspielig, aber durchaus normal für amerikanische Innenstädte. Gebucht habe ich diese Unterkunft wie alle anderen auch direkt auf der Hotelwebsite und wie ebenfalls fast alle meine weiteren Hotels dieses Trips betrug der Preis um $150 pro Zimmer und Nacht. Zu zweit geht das noch so. Und noch was fiel mir auf: Das war das erste US-Hotelzimmer ohne Klimaanlage, das ich jemals bewohnt habe. Gibt es also tatsächlich noch. War aber auch OK so, denn draussen war es mit gegen 10 Grad ja genug kühl.
Hotel Union Square San Francisco - Room 225 by Reto Kurmann, on Flickr
Hotel Union Square San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Mein Tag war nun schon bereits 22 Stunden lang. Dennoch mussten noch die üblichen Handgriffe erledigt werden: Ernährungssystem aufstellen, befüllen, schauen, ob alles den Transport überstanden hat. Und den Disney Store besuchen. Reichte gerade noch so für 10 Minuten, denn wochentags schliesst man hier um 21 Uhr. DAS wären Schweizer Öffnungszeiten! Sehr angenehm, wenn man morgens aus dem eigenen Bett steigt und abends bereits in SFO in einem Disney Store steht. Könnte man sich daran gewöhnen.
Hotel Union Square San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Disney Store San Francisco by Reto Kurmann, on Flickr
Bin dann aber mit leeren Händen wieder raus, die Zeit hat nicht gereicht, mir alles ausführlich anzuschauen. Zudem wollte ich endlich raus aus den Kleidern und mir endlich eine Dusche gönnen nach diesem Langstreckenflug. Gesund, zufrieden und glücklich über den bislang einwandfreien Reiseablauf und vor allem endlich mal wieder einem guten Swiss-Flug bin ich zu meiner üblichen Bettzeit nach 22 Uhr eingeschlafen.