Wenn Träume wirklich wahr werden – Mein 1. Besuch in der Walt Disney World in Florida
Seit ich vor ca. 2, 3 Jahren dank 2 Besuchen in Disneyland in Anaheim, Kalifornien langsam zu einem grossen Fan der Disney-Themenparks mutiert bin, gab es natürlich nur ein Ziel – der Besuch des gigantischen Walt Disney World Resorts in Orlando, Florida.
Warum gerade in einen Disney-Park?
Die Tatsache, dass ich gesundheitlich leider nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehe hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass ich mich dort so wohl fühle. Disneyland, respektive der Magic Kingdom Park ist eine fantastische Traumwelt, in der man die Aussenwelt mitsamt Problemen einmal getrost etwas vergessen kann und auch in meinem Alter noch einmal ganz ungeniert und auf eine positive Art Kind sein darf.
Noch wichtiger und sympathischer ist mir aber die Message, die Symbolik die Walt Disney, der Erbauer dieser Parks, hinüberbringt: Die fantastischsten Träume und Wünsche werden wahr, wenn man daran glaubt und dafür kämpft. Mit seinem eisernen Willen, seiner Kämpfernatur, seiner Vorstellungskraft und seiner Art, Geschichten zu erzählen ist Walt Disney für mich definitiv ein Vorbild. Gemäss eigener Aussage wollte er mit Disneyland und dem Magic Kingdom etwas bauen, an dem Erwachsene und Kinder gleichermassen und zusammen Spass haben können. Das ist ihm mehr als gelungen, wie ich finde. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Disney-Figuren: Die Möglichkeit, den Kindheitsidolen einmal live begegnen zu können, sie zum umarmen und gar ein Autogramm zu erhalten, auch das ist für mich ein wichtiger Teil des Disney-Erlebnisses. Was wären die Disney-Parks ohne Mickey Mouse & Co.?
Es geht los!
Nun war also der Tag gekommen: Am 3. November 2009 flog ich zusammen mit meinem Vater mit Swiss von Zürich nach Miami. Mangels Direktflügen Schweiz-Orlando nutzte ich dies, um zuerst 3 Tage in Südflorida zu verbringen, bevor es nach Disney World gehen sollte. Diese Zeit habe ich genutzt, um zwei weitere Heimspiele meines NHL-Hockeyteams, den Florida Panthers, zu besuchen. Da das Wetter sehr schwülwarm war mit gefühlten Temperaturen von über 30 Grad, bot sich ein Abstecher an Miami’s bekannten South Beach geradezu an. Definitiv eine gute Entscheidung. Die Wassertemperatur war wohl die wärmste, die ich je erlebt habe. Sauberes und türkisfarbenes Wasser und flachabfallend, da kann man nicht viel daran aussetzen. Lediglich auf die starke Sonne galt es Acht zu geben – regelmässig Sonnencréme auftragen war Pflicht, sonst bekam man das zu spüren. Einen leichten Vorgeschmack auf Disney lieferte der Preis von zwei Liegestühlen und einem Sonnenschirm am South Beach: Saftige 33 Dollar. Aber der Dollarkurs ist ja momentan auf einem historischen Tiefstand.
Und dann kam der 7. November, ein wiederum schöner Tag. Und jetzt, jetzt endlich konnte ich mir sagen: „I’m going to Disney World!“ Von unserem Übernachtungsort in Fort Lauderdale ging es per Mietwagen auf der Interstate 95 Richtung Norden bis auf die Höhe der Stadt Melbourne und von dort dann auf dem Highway 192 über Land Richtung Nordwesten ins Zentrum von Florida und immer weiter Orlando entgegen. Bereits im Vorort Kissimmee trifft reiht sich ein Motel und Ferienhaus ans andere, ein Schild bezeichnete die Region als „Vacation Capital of the World“ – nun konnte also die offiziell weötgrösste Feriendestination nicht mehr weit sein. Noch eine letzte riesige Brücke über die Interstate 4 und wir sind auf dem gewaltigen Grundstück von Disney, das übrigens so gross wie die Stadt Paris und zweimal grösser als die Insel Manhattan ist.
Ich passiere um ungefähr 15 Uhr eine Art Torbogen, der sich über 4 Fahrspuren spannt mit der Aufschrift „Walt Disney World – Where Dreams Come True“. Das muss ein erlösender Anblick für all jene Familienväter sein, die nicht selten eine Anreise von 2000-3000 km durchs ganze Land hatten und nun endlich nicht mehr von den Kids auf der Rückbank mit der „Are we there yet?“-Frage konfrontiert werden.
Einer der Einfahrten in die Walt Disney World:
Man ist nun ist tatsächlich da, das heisst – fast. Noch ganz rechts einspuren und dem Schild „Disney’s Pop Century Resort“ folgen. Das ist dann schnell gefunden, an der Einfahrtsschranke kontrolliert der Parkplatzwächter, ob auf unseren Namen eine Reservation vorliegt, und dann darf The Kurmann Family passieren. Das Einchecken nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch, anstehen, dann Pässe vorweisen, Kreditkartennummer angeben, damit dann mit dem Zimmerschlüssel schön bargeldlos bezahlt werden kann… Das übliche Prozedere. Dann übergibt man mir ein riesiges Couvert mit tonnenweise Parkplänen und Hinweisen, teilt mir mit, dass ich in Building 3 im 4. Stock Zimmer-Nr. 3448 bewohnen darf. Es folgt noch eine Karte auf der mir die freundliche Dame mit Kugelschreiber einkreist, wo mein Vater unser Auto zu parkieren hat und wo sich die Zimmer befinden. Man wünscht mir Disney-like „A Magical Stay“ – einen zauberhaften Aufenthalt und dann mache ich mich auf den Weg über das Areal.
Meine Key To The World Card. Der Schlüssel zur Welt. Diese Karte dient als Zimmerschlüssel und Zahlungsmittel an den meisten Orten in Disney World.
Das Pop Century Resort – mein Hotel in Walt Disney World
Das Pop Century ist eines der preisgünstigsten von Disney betriebenen Hotels in Disney World. Ein sehr farbenfrohes Resort, und es folgt wie jedes Hotel bei Disney einem bestimmten Thema: Trends und Modeerscheinungen der 1950er-1990er Jahre. 10 Gebäude beinhalten mehr als 2000 Zimmer und das Areal ist mit übergrossen Dingen dekoriert, die für die jeweiligen Jahrzehnte typisch waren. Im 50er-Jahre-Teil (hier war ich untergebracht) stand eine riesige, mehrere Meter hohe Jukebox, während im 90er-Teil z.B. ein riesiger Laptop-Computer und einen Stapel dieser 3,5-Zoll-Floppydisketten das Bild prägten. Dazu garniert mit ebenfalls überlebensgrossen Disneyfiguren, die aus der jeweiligen Zeitepoche stammten: Lady & Tramp in den 50ern, Balu (meine Lieblingsfigur übrigens – später mehr davon!) & Mogli aus dem Dschungelbuch überblickten den Haupt-Swimmingpool im 60er-Jahre-Abschnitt.
Stichwort Pools: Es gab 4 davon: Einen in den 50ern in Form einer Bowlingkegel, einen in den 90ern mit der Form eines Computerbildschirms, einen ganz kleinen Pool für die Kleinkinder mit Spritzfontänen in den 60ern und der grösste von den sonst schon grosszügigen Pools befand sich ebenfalls in den 60ern, der Mitte des Resorts und wird als Hippy-Dippy-Pool bezeichnet, gestaltet in Form einer Blume.
Zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes vom 7. bis 14. November 2009 herrschte dank Tropensturm Ida mehrheitlich bedecktes und mit 20-23 Grad eher kühles Wetter. Den Hauptpool habe ich als eher kühl empfunden, nach 30 Minuten begann ich zu frieren, sofern die Sonne nicht von oben wärmte. Wärmer war der 50er-Pool vor dem Gebäude mit meinem Zimmer, doch der wurde am 9.11. zwecks Renovierungs- und Reinigungsarbeiten geschlossen. Trotz der eher kühleren Jahreszeit waren alle Pools 24 Stunden offen, das hab ich dann meist vor einem spannenden Tag in den Parks genutzt: Um 7 Uhr sind die Familien noch nicht aus dem Bett und man hat die Pools fast für sich alleine.
Die Zimmer waren sauber, der durchschnittliche amerikanische Standard: Zwei Kingsize-Betten, Bad mit Badwanne/WC, TV/Radio, Klimaanlage, Spannteppich – nichts aufregendes und lediglich ein Bild an der Wand und die vielen Disneykanäle im TV liessen die Vermutung aufkommen, dass man in Disney World ist.
Obschon das Areal auf den ersten Blick gross erscheinen mag, sind die Distanzen doch noch praktisch am kürzesten verglichen mit anderen Disneyhotels. Die Haltestelle für die Busse zu den Parks und das Hauptgebäude mit Shop und Selbstbedienungsrestaurant befinden sich schön in der Mitte, ein gut 5-minütiger Spaziergang entfernt.
Hier bildlicher Eindruck: Der Hauptpool im 60er-Jahre-Teil mit den Dschungelbuch-Figuren Balu & Mowgli im Hintergrund.
So, das Zimmer war also bezogen, das Gepäck verstaut. Nun hatte ich noch etwas zu tun.: Unter einigen Mitgliedern des wohl grössten Disneypark-Internetforums, DISboards.com, scheint es Brauch zu sein die Zimmertüren zu dekorieren. Da ich auf den Disboards auch gelegentlich tätig bin und das eine nette Idee fand, meinen 1. Besuch zu feiern, besorgte ich mir Magnetpapier (die Zimmertüren sind aus Metall), die Designs stammen dankenswerterweise von einigen kreativen Forumsmitgliedern.
Und so sah dann die Tür meines Hotelzimmers schliesslich aus:
Jetzt kam das erste geile Gefühl: Ganz Walt Disney World liegt mir jetzt, in dem Moment zu Füssen! Wo fange ich an mit der Entdeckungsreise? Das ist meiner Meinung nach einfach. Man tut das eindrücklichste, was man bei einem Erstbesuch in WDW machen kann: Man besucht den Magic Kingdom Park und beginnt damit, die Main Street hinunter bis zum riesigen Schloss, dem Cinderella Castle zu laufen. Träumt nicht jedes Kind davon?
Es war 16:30 Uhr, das Magic Kingdom hatte noch bis nach 20 Uhr geöffnet, also noch ideal zum diesen Traum noch heute und gleich jetzt wahr werden zu lassen. Ich habe mich entschlossen, das Gratis-Bussystem für den Transport zwischen Hotel und Parks zu nutzen, noch ungewiss, ob das wirklich eine gute Idee ist, und ob man es per Auto nicht doch bequemer hätte.
Für heute sollte es also per Bus weitergehen. Und das System an sich überzeugte dann. Ein Teil der Fahrzeuge hatte zwar schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, ein anderer bestand aus halbwegs modernen Niederflurlinienbussen amerikanischer Bauart mit viel Platz für Rollstühle und Kinderwagen, letztere werden übrigens nur zusammengeklappt transportiert, was beim Einsteigen etwas Zeit in Anspruch nehmen kann.
Die Haltekanten vor dem Pop Century sind klar markiert, man erkennt sehr gut, wo welcher Bus hält und stellt sich in eine der Warteschlangen. Wer schon einmal in amerikanischen Städten das Vergnügen hatte, mit dem Linienbus unterwegs zu sein, der weiss, das dies nicht unbedingt selbstverständlich ist. Fahr- und Netzplan an der Haltestelle sind meist Fehlanzeige.
Apropos Fahrplan: Es gibt keinen, aber Disney versucht gemäss eigenen Angaben, alle 20 Minuten zu fahren. Die Wartezeiten bei all meinen Busfahrten betrugen aber niemals 20 Minuten, selbst in den paar wenigen Fällen, in denen es gerade nicht mehr auf den Bus reichte. Selbst in den Nebenverkehrszeiten tagsüber wartete ich höchst selten länger als 10 Minuten, hie und da folgte der nächste Kurs nur 2, 3 Minuten später. In Spitzenzeiten, z.B. beim Verlassen des Magic Kingdom nach dem Feuerwerk wurde stellenweise gleich doppelt gefahren, also 2 Busse gleichzeitig.
Keine 5 Minuten nach Ankunft an der Haltestelle fährt Fahrzeug-Nr. 4797 vor, beschriftet mit „Magic Kingdom“. Wir kommen der Sache also immer näher…
Dieser Bus der „Verkehrsbetriebe Walt Disney World“ brachte mich vom Pop Century Resort ins Magic Kingdom:
Bei der Fahrt zwischen dem Hotel und dem Magic Kingdom bekommt man das erste Mal die extreme Grösse des Areals von Walt Disney World mit. Man fährt auf 3 bis 4-spurigen Strassen mit über 80 km/h auf Quasi-Autobahnen. Bei der Zahlstelle für den Parkplatz verbreitert sich die Strasse gar auf sagenhafte 13 Fahrbahnen. Nach vollen 17 Minuten ist die grosse Busstation unmittelbar neben dem Parkeingang erreicht. Hier haben wir einen Vorteil gegenüber den Autofahrern, die auf der anderen Seite der Seven Seas Lagoon ihren Parkplatz haben und den Weg über den See entweder mit Fähre oder der bekannten Monorail zurücklegen müssen.
Noch ein Halt beim Guest Relations-Schalter – der Voucher für die vorgebuchten Parktickets will eingetauscht werden. Ich habe mir für das 7-Tage Ticket mit Hopper-Option entschieden, diese erlaubt ja bekanntlich, mehr als einen Park pro Tag betreten zu dürfen. Dies lohnt sich meiner Meinung nach sehr, ist man doch so am flexibelsten und muss nicht allzu gross vorplanen, wann man welchen der 4 Parks besuchen will. Der Eintritt für eine Woche schlägt mit $286 zu Buche, davon gehen $50 für die Hopper-Option drauf. Das ist nur auf den ersten Blick viel Geld, hat man doch an jedem der 7 Tage alle 4 Parks beliebig oft zur Verfügung. Rechnet man dies runter, relativeren sich diese $286 stark.
So. Nun bin ich wirklich bereit, ich betrete zum allerersten Mal das Magic Kingdom, der weltweit meistbesuchte Ort. Fortsetzung folgt weiter unten!