Ich steig' mal so quer in die Diskussion ein:
Ich muß hier vorausschicken, daß ich selbst kein Leichtgewicht bin, aber auf USA-Reisen komme ich mir immer recht 'normal' oder manchmal sogar 'dünn' vor. Mir passt das eigentlich ganz gut in den Kram, vor allem, wenn ich Kleidung kaufe. Da passt ein XL-Shirt ohne Probleme.
Daß die US-Amerikaner ein Übergewichts-Problem haben, ist mir schon bei meinen ersten USA Trips in den achtziger und neunziger Jahren aufgefallen. Wobei mein subjektives Empfinden immer war, daß die Mehrzahl der Durchschnitts-Amerikaner keinesfalls dicker sind als Europäer, bzw. Deutsche. Allerdings sind die 'Dicken' in den USA dann wiederum exorbitant übergewichtig. So ganz nach dem Motto: "Wenn schon... denn schon." Anders gesagt: Wenn ein 'dicker' Deutscher vielleicht 10 oder 20 Kilo zu viel auf die Waage bringt, dann sind es beim Amerikaner vielleicht 30 oder 50 Kilo.
Vor allem in den Themenparks tauchen diese (bedauernswerten) Leute oft als Familie auf. Vater oder Mutter können vor lauter Übergewicht schon nicht mehr laufen und sitzen deswegen in einem Elektro-Scooter. Vorne im Körbchen sind zwei 10 Liter Eimer mit Popcorn untergebracht, aus denen die ganze Family ständig futtert. Jedes Familienmitglied trägt zudem einen XL-Becher Cola in der Hand.
Ich hab' dieses Phänomen früher etwas sarkastisch darauf zurückgeführt, daß den Amerikanern nach ihrem Selbstverständnis das "Streben auf Glück" durch die Unabhängigkeitserklärung verbrieft ist. Um das durchzusetzen, hat man einen langen Krieg mit dem britischen Empire führen müssen. Und nun besteht für manche Bürger das "Streben nach Glück" eben darin, so viel zu futtern wie irgendwie möglich.
Später ist mir aufgefallen, daß tatsächlich oft zu fett und vor allem im Überfluss gegessen wird. Das fängt bei Symptomen an wie dem Frühstück in den Disney Food Courts, wo man sich zur
Big Breakfast Platter (Speck, Würstchen, Pancake mit Ahorn-Sirup, etc.) einen Verdauungsschnapps wünscht. Und das geht beim allgemeinen Empfinden weiter, daß in den mittelklassigen Franchise-Restaurants die Portionen immer extrem groß bemessen sind - fast so als ob sich der Wirt schämen müßte, wenn er kleine Portionen anbietet. Hinzu kommt ein ganz interessanter Aspekt: Ist Euch schon mal aufgefallen, welche immense Menge an Fast Food Werbespots in den USA im TV läuft?