Freitag, 24.11.2017 – Driving back north
Ein wenig traurig erwachten wir schon, denn wir hatten uns in die Florida Keys und unser kleines Hotel so ein bisschen verliebt.
Andererseits kam jegliche Motivation schnell zurück bei dem Gedanken, dass wir schon morgen die Disney Fantasy betreten würden!
Marc holte für uns Frühstück bei der nächsten Starbucks-Filiale, das wir unter Palmen bei erneut herrlichem Sonnenschein genossen.
Hier sieht man übrigens den zerstörten Kai.
Außerdem wollte Marc gerne noch eine Runde durch den Pool drehen.
Das ging jedoch nicht ohne Julian, der wollte dann auch mit rein.
Wir hatten zwar keinerlei Schwimmhilfe dabei und der Pool war durchgängig tief für ihn, aber Marc war ja dabei und so versuchte er einfach ein paar Züge an den kurzen Seiten.
Spaß hat unsere Wasserratte ja sowieso grundsätzlich, wenn sie in ihrem Element ist
Anschließend zogen sie sich wieder an, wir packten all unsere Sachen zusammen und checkten aus dem Drop Anchor Resort wieder aus.
Ich wollte noch gern zu einer ganz bestimmten Palme, die sich weit hinaus auf das Meer lehnt.
Sie ist wohl ziemlich berühmt und diente schon oft als Kulisse für Film- und Foto-Aufnahmen.
Als wir jedoch am nahe gelegenen Ort der Begierde ankamen, hingen schon überall Schilder, dass das Betreten aufgrund der Hurricane-Zerstörungen verboten sei.
Ein Mitarbeiter, der gerade Grünzeug aus dem Weg räumte, fing uns dann auch ab und sagte, es sei wirklich zu gefährlich und es gäbe auf der anderen Seite der Insel eine weitere, ähnliche Palme.
Ich war echt geknickt und Marc ein bisschen sauer auf mich, dass ich trotz der Warnschilder alle aus dem Auto gescheucht hatte
Also fuhren wir ein paar hundert Meter weiter, wo das Restaurant lag, wo die andere „leaning Palm“ zu finden sein sollte.
Felix schlief gerade im Auto ein, dabei musste ich unbedingt ein Foto von beiden für den Foto-Kalender machen, den wir unseren Eltern alljährlich zu Weihnachten schenken.
Und wenn ich eine Foto-Idee habe, dann möchte ich die auch gerne umsetzen.
Natürlich weinte Felix bitterlich, als wir ihn weckten, aber ich wollte es versuchen.
Und verständlicherweise war die Idee tatsächlich doof, denn Felix war müde und hatte einfach keine Lust auf ein Foto.
Angesäuert schnappte Marc sich den kleinen Rabauken und ging mit ihm zurück zum Auto.
Ich machte ein paar Fotos von Julian mit der Palme und dann gingen auch wir zurück zum Parkplatz.
Hier hatte Marc bereits einen riesigen Leguan (?) entdeckt, der gerade über den Parkplatz lief. Den hübschen Kerl musste ich natürlich auch noch ablichten, bevor wir fuhren.
Auch die Hähnchen hielten ein kleines Männertreffen auf dem Parkplatz ab.
Gute 220 Meilen standen auf dem Plan bis nach Vero Beach, also eine reine Fahrtzeit von mindestens viereinhalb Stunden.
Und nicht nur die viele Fahrerei sorgte dafür, dass dieser Tag der blödeste des gesamten Urlaubs werden sollte.
Felix schlief zum Glück die meiste Zeit der Fahrt über.
Interessant war die Fahrt am Flughafen Miami vorbei, da konnten wir ein paar Landungen beobachten.
Ein bisschen hinter Miami legten wir eine kurze Pipi-Pause für Julian ein, also schleppte ich ihn kurz in eine Dunkin Donuts-Filiale hinein.
Nach dem Toilettengang kaufte ich uns einen Frappuccino und einen Donut für alle. So konnte es direkt weitergehen mit der Fahrt.
Als Felix wach wurde, bekam er sich kaum ein vor Weinen
… Es bricht einem ja das Elternherz und auf die Nerven geht es dem Fahrer natürlich auch.
Also legten wir zwangsweise eine weitere Pause ein, ich wollte sowieso mal zu einem Target und so gaben wir den nächsten davon ins Navi ein.
Hier gab es einen noch monströseren Geschwisterkinder-Einkaufswagen
Leider war ich während des Shoppens ziemlich enttäuscht, denn ich hatte einiges an weihnachtlichen Disney-Produkten erwartet, was ich letztendlich nicht fand.
Klamotten gab es reichlich, auch coolen, weihnachtlicher Süßkram, den wir allerdings nicht mit aufs Kreuzfahrtschiff schleppen wollten.
Also kauften wir nach langem Target-Aufenthalt letztendlich nur Kleinigkeiten, ein paar Snacks und Getränke, einen Mickey-Melaminteller und die Jungs bekamen je einen flinken Flitzer (Mickey und Donald) aus Metall.
Im Vorraum kaufte Marc für die Kinder noch Brezeln, die sie dort verspeisten. Ich zog mit seinem letzten 20 Dollar-Schein nochmal rein, da ein oft gesichtetes Hakuna-Matata-T-Shirt für Männer gerade auf 8$ reduziert war und ich Marc gern eins mitnehmen wollte.
An der Snackbar lachten Marc und mich dann noch solche Käse-Nuggets von Doritos an, die ich ebenfalls mit dem letzten Bargeld bezahlte.
Letztendlich waren vielleicht noch 3 oder 4 Dollar im Portemonnaie und ich merkte nur an, dass „das Bargeld fast leer ist.“ Soweit, so gut…
Wieder im Auto begann Felix erneut mit dem Nörgeln, allerdings hatte er auch wieder leichte Temperatur und bekam noch einmal Ibu-Saft verabreicht, was ihm sichtlich Schmerzen/Unbehagen zu nehmen schien.
Zurück auf dem Highway wartete schon bald die nächste Maut-Station auf uns. Tja… 5,20$ waren fällig.
Und nein, hier könne man leider nicht per Kreditkarte zahlen. Marc warf mir einen wütenden, alles sagenden Blick zu, denn da standen wir nun und konnten nicht zahlen
Die einzige Alternative, die sie uns anbot war, das Geld per „Money sending“ an das Straßenamt zu schicken.
Sie gab uns einen Wisch mit allen Infos mit und Marc übertrug mir die Aufgabe, dieses Problem nun zu lösen, da ich ja das letzte Bargeld ausgegeben hätte.
Ich war den Tränen nahe, es tat mir ja leid, aber Absicht war es ganz bestimmt nicht. Wie sollte ich denn jetzt Geld verschicken?!
Als wir in Vero Beach ankamen, wollte er beim nächsten ATM Geld holden. Doch dieser funktionierte nicht, also auf zum nächsten.
Am Hotel angekommen, wartete Marc mit den Kindern im Auto und ich sollte uns einchecken.
Das versuchte ich dann auch, doch der freundliche ältere Herr warf dann nochmal einen genaueren Blick auf meine ausgedruckte Übersicht und meinte, wir seien im falschen Howard Johnson Hotel, es gäbe zwei in Vero Beach
Als ich Marc das mitteilte, explodierte er beinahe. Auch hier sah er die Schuld bei mir, obwohl er ja das Navi bedient hatte – vielleicht war er auch einfach allgemein gereizt von dem anstrengenden Tag…
Ich sagte ihm den Namen der Straße, die der Mann mir aufgeschrieben hatte, und die Hausnummer.
Als wir das „Ziel“ erreichten, war weit und breit kein Hotel zu sehen… blöd, dass Marc „Eighteen“ und nicht „Eighty“ verstanden hatte und das Navi uns erneut nicht zum wirklichen Ziel gebracht hatte.
Es war der Wurm drin!
Weitere zwanzig Minuten später kamen wir dann doch am richtigen Howard Johnson an. Ich checkte ein und fragte nach einem Briefumschlag und Briefmarken, da wir Geld schicken müssten.
Der Hotel-Mitarbeiter hatte leider beides nicht und empfahl mir die Tankstelle mit Shop auf der anderen Straßenseite, die hätten sowas sicherlich.
Marc schnappte sich die Kinder und wies mich gereizt an, das Problem mit unseren „Schulden“ zu lösen.
Er brachte die Kids und das Gepäck derweil ins Hotelzimmer.
Vorher machte er noch ein Handy-Bild vom überaus idyllischen Hotel-Pool:
Also schlich ich in der Dunkelheit über die Straße und fragte eine Kassiererin, ob sie mir bei unserem Problem helfen könne, mein Mann sei so sauer auf mich und ja, mir standen mittlerweile beinahe die Tränen in den Augen.
Sie war sehr nett und hilfsbereit, sah sich das Schreiben der Maut-Stelle an und meinte, man müsse das Geld überweisen, nicht postalisch schicken (was mich auch gewundert hatte, aber der Wortlaut klang nach schicken).
Allerdings musste man das Receipt mitschicken, sie sagte, dass sie zu Hause noch einen Umschlag habe.
Sie machte privat von ihrem Konto eine Überweisung und ich gab ihr die Gebühr in bar.
Den Umschlag und das Porto müsse ich nicht zahlen, meinte sie immer wieder, sie hätte noch was zu Hause.
Ich war ihr so dankbar und hoffte, dass das alles auch so klappte.
Aber bis heute haben wir zumindest kein Schreiben bekommen, dass wir Strafe zahlen müssten oder so, also wird es schon funktioniert haben.
Ich huschte wieder zurück und wir waren alle echt genervt, erschöpft und wollten nur noch schlafen. Und das taten wir dann auch in der Hoffnung, dass es nur noch besser werden könnte (und ja, das wurde es natürlich auch, soviel vorweg
).