In den sozialen Medien wird schon viel Kritik laut aufgrund der Hautfarbe. Es wäre typisch „woke“ Disney einen dunkelhäutigen für einen griechischen Halbgott zu casten.
Ich hin gespannt was abgeht wenn die herausfinden, dass aktuell Michael B. Jordan für die Realverfilmung ganz hoch im Kurs als Hercules ist.
Ist diese Kritik denn nicht gerechtfertigt?
Die gibt es auch nicht nur in diese Richtung. Die gab es auch bei der Besetzung von Nani bei Lilo & Stitch. Da war Sydney Agudong den Shitstormern nicht schwarz genug und die Besetzung war Whitewashing.
Und das obwohl Sydney Agudong immerhin zu 50% polynesicher und philipinischer Abstammung ist, also ethnisch weit näher an Hawaii, als Michael B. Jordan an Griechenland.
Da muss mir auch niemand damit kommen, dass Herkules ja eine fiktive Gestalt sei. Das sind Nani, Tiana, Black Panther auch. Da müsste man dan das selbe Argument gelten lassen, wenn die plötzlich mit weißen Schauspielern besetzt werden würden.
Wobei das ja ohnehin nicht sooo die große Rolle zu spielen scheint, ob fiktiv oder nicht, siehe Kleopatra.
Dann kommt aber bei Nani und so weiter, dass die aus einem kulturellen Umfeld kämen und deshalb die Besetzung nicht passen würde.
Das ist doch aber bei Herkules genauso, der entstammt der griechischen Kultur und Götterwelt, einer Götterwelt, in der einige der Götter sehr nah an den Menschen gelebt haben, eben auch Herkules und aus dem selben Hintergrund entstammten.
Oder bei Tiana heißt es, es sei, in der Form von Disney, eine originär BPoC-Story. Ist das so? Die Geschichte würde sich auch problemlos in die extrem patriarchalischen Strukturen der arabischen Welt mit einer arabischen Darstellerin übertragen lassen.
Wäre dann der Shitstorm geringer? Sicher nicht.
Man kann aber auch einfach Geschichten da belassen, wo sie sind und ihre Welten in sich stimmig bleiben lassen. Ich mag fiktive, fantastische Welten, aber dann, wenn sie in sich selbst stimmig sind und bleiben, wenn sie in sich glaubwürdig sind. Deshalb mochte ich Strange World zum Beispiel gar nicht, die ganze Welt war nicht glaubwürdig in sich und damit konnte auch keine Story, die auf der zugrundeliegenden Welt aufbaut stimmig und glaubwürdig sein.
Geschichten aus fantastischen Welten sind dann besonders erfolgreich, wenn die Welten, denen sie entstammen glaubwürdig in sich selbst sind. Das trug massiv zum Erfolg von Game of Thrones bei, genau wie bei der Herr der Ringe Verfilmung. Andere, wie Wheel of Time oder Rings of Power sind weniger erfolgreich, zu großen Teilen eben auch deshalb, weil sie weniger glaubwürdig sind.
Nicht, weil die Bücher von Robert Jordans Wheel of Time eine schlechtere Vorlage wären als The Song of Ice and Fire (für Game of Thrones) oder weil die Geschichten schlechter wären.
Disney sollte doch merken, dass das seit nunmehr Jahren kontinuierlich nach hinten losgeht.
Eine stärkere Repräsentanz von PoC in der Welt Hollywoods und natürlich auch bei Disney ist absolut wünschenswert und sicher auch notwendig.
Aber dann soll man das doch bitte neue, eigene und kreative Geschichten entwickeln, als bestehenden Geschichten ihre stimmige Welt zu nehmen und sie einfach "unecht" wirken zu lassen. Das wäre natürlich grundsätzlich ohnehin sinnvoller, als das ständige Aufwärmen und würde dann auch viel mehr Möglichkeiten zu einer stimmigeren Erhöhung der Repräsentanz bisher unterrepräsentierter Gruppen bieten.