Modesünden in WDW
Natürlich ist die Disneywelt über dem Teich ein idealer Ort, um Menschen verschiedener Rassen und Kulturen zusammen zu bringen. Aber die modischen Ausrutscher, die man da sieht, haben nichts mit Individualismus oder kulturellen Eigenheiten zu tun.
Wer erinnert sich nicht noch an die Jungs mit den Tennissocken in den Sandalen in den Achtzigern. Daran konnte man den echten Deutschen erkennen - und am Handtuch, wenn er morgens auf dem Weg zum Reservieren der Liege unterwegs war.
Ich dachte, wir haben diese Phase hinter uns gebracht (nein, Papa, das sieht heute immer noch scheiße aus), musste mich aber in WDW eines Besseren belehren lassen. Ganz große Mode der Jugend heutzutage ist es, Kniestrümpfe - gerne auch kariert - bis zu selbigen hochgezogen zu tragen. Dann doch lieber Socken in Sandalen. Ich weiß, dass in Zeiten der Big Bang Theory das Nerd-Sein auf dem Vormarsch ist, aber merkt ihr modetechnischen Analphabeten nicht, dass diese Show übertreibt und das total bescheiden aussieht? Muss man denn alles mitmachen?
Eine weitere Jugendmode ist die Hotpan, die man - ja, genau - auch schon in den Achtzigern hatte. Prinzipiell habe ich nichts gegen knappe Hosen in denen knackige Frauen stecken. Das Problem ist nur, dass das Durchschnittsmädel seit den Achtzigern gefühlt um drei Kleidergrößen gewachsen ist.
Egal, was nicht passt, wird passend gemacht und überall quillt der Babyspeck, den man irgendwie nie verloren hat, aus der Hose. Size Zero ist da bei der Hose oftmals keine Größenangabe, sondern der Hinweis auf den IQ der Trägerin. Arsch frisst Hose und wenn man in der Warteschlange nicht aufpasst wird man gleich mit reingezogen.
Diese Modesünde ist fast so schlimm wie die Leggins der Neunziger. Da konnte man der Trägerin jeden Wunsch von den Lippen ablesen - ob man wolte oder nicht. Man habe ich damals Stevie Wonder beneidet.
Es deutet sich auch schon die nächste Modesünde, äh, der nächste Trend an. Man beobachtet immer mehr Teenies in bauchfreien Shirts...schlimmer noch, diese Mode lässt sich auch bei manchen gestandenen Frauen schon erblicken. Da kan man dann Babybingo spielen: Man schätzt, wieviele Kinder diese Schwangerschaftstreifen geformt haben. Das Spiel ist allerdings noch nicht ganz ausgereift, da ich noch niemanden gefunden habe, der dann nach der richtigen Antwort fragen wollte...
Noch so ein modischer Fauxpas ist eine Spezialität der Freizeitparkindustrie: Jeder muss ein T-Shirt, eine Mütze oder sonst etwas seiner Helden tragen. Da gibt es auch annsehnliche Ware, aber es muss ja ausgefallen sein. Mal ehrlich, wie oft habt ihr eure Mickey Mouse Ohren schon außerhalb des Parks getragen? Noch nie? Warum nicht? Richtig: Weil es albern aussieht!!! Gleiches gilt für M&Ms im Star Wars Look auf T-Shirts, Mützen in Form des sprechenden Huts von Harry Potter und diesen tollen Shirts von Figuren, denen der Kopf an der Stelle fehlt, wo der Halsausschnitt kommt.
Im Park sieht man auch Leute mit Motivstrickmützen und Harry-Potter- Mänteln, die bis zum Boden reichen...bei 30 Grad im Schatten...
Toll ist es auch immer, auf die Füße der Leute zu schauen. Natürlich geht es im Freizeitpark um die Bequemlichkeit und nicht um die Optik. Aber wer sagt das mal den Püppchen in den High Heels? Mädels, das macht Aua
. Gleiches gilt für die Fraktion der Zu-Kleine-Schuhe-Träger. Ich konnte gar nicht glauben, wie viele Leute zu kleine Sandalen anhatten. Da schauten die Fersen hinten oder die Zehen vorne raus. Das kommt davon, wenn man die Schuhe im Ausverkauf kauft und die Größe nehmen muss, die halt noch da ist.
Ganz ***y fand ich ja die Cowboystiefelträgerinnen bei dreißig Grad. Ich stelle mir dann immer vor, wie die abends im Zimmer die Dinger ausziehen. Da braucht Disney keinen Kammerjäger. In dem Zimmer lebt nichts mehr...
Kommen wir zu den schlimmsten Modesünden, den dauerhaften Sünden:Tattoos. Ich gebe zu, dass ich keinen Zugang zu den Körperbildchen habe. Warum soll ich mir für den Rest meines Lebens ein Bild auf meinen Körper machen. Alles verändert sich. Wer will schon das gleiche Bild für den Rest seines Lebens im Wohnzimmer hängen haben und wer will schon ein Leben lang nur mit Frauen zusammen sein dürfen, die wie die erste Freundin heißen?
Was heute straff ist, hängt morgen schlapp herab (fragt mal Hugh Heffner). Was sollen also Tattoos von Jesus im Dekoltee einer vollbusigen Frau? In dreißig Jahren haut die dem armen Kerl die Knie in die Fresse. Das kleine Bildchen auf dem straffen Bauch wird bei der Schwangerschaft oder dem männlichen Pendant, der Gewichtszunahme nach der Hochzeit, zu einem monumentalen Bild. Frauen könnten noch Glück haben, wenn nach der Schwangerschaft die unansehnlichen Farbreste in den Schwangerschaftsstreifen verschwinden. Fragt mal eure Vorgängerinnen der Neunziger wie toll sie ihren Schlampenstreifen, besser bekannt als Arschgeweih, heute finden.
Dann schauen wir uns auch mal die Motivwahl an. Bei vielen sieht man, wie die Bilder entstanden sind: Ich will ein Tattoo, also gehe ich ins Studio und suche mir ein Bildchen raus, welches mir heute gefällt. So sieht es morgen dann auch aus: wie ein Bild, das mir gestern gefallen hat.
Manche Tattoos haben natürlich auch einen tieferen Sinn, so wie die Tattoos im Gesicht. Sie signalisierem jedem potentiellen Arbeitgeber: "Komm bloß nicht auf die Idee, mir einen Job anzubieten!"
Ganz toll finde ich ja die Tatookunst bei Schwarzen, die man naturgegeben in den USA häufiger sieht...oder besser, erahnen kann. Das ist oftmals wie die ostfriesische Nationalflagge: Weißer Adler auf weißem Grund. Ich gehe jetzt auf jeden Fall in die "Höhle der Löwen" und schlage denen den Deal schlechthin vor: Ich erfinde weiße Tattoos, damit in den USA endlich Gleichberechtigung herrscht. Jeder hat das Recht scheiße auszusehen...
So sieht Grumpy die Freizeitpark-Modewelt im Lala-Land.
PS Wenn ihr cool sein wollt, dann lasst euch eine Mickey ins Haar fräsen, so wie mein Kurzer und ich das getan haben. Wartet ab, das wird der Modehit, bei so vielen Irren, die da drüben total darauf abgefahren sind... Wichtig ist nur, dass ihr das vor dem ersten Arbeitstag beim Frisör wieder beseitigen lasst