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Pinocchio mit einem Apfel, Szene aus Disney's Meisterwerk Pinocchio

Pinocchio

Der zweite abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios

Pinocchio ist der zweite abendfüllende Zeichentrickfilm der Disney Studios. Er basiert auf der Geschichte Die Abenteuer des Pinocchio von Carlo Collodi aus dem Jahr 1883.
Am 7. Februar 1940 kam das offizielle zweite Walt Disney Meisterwerk ins Kino. In Deutschland sollte es allerdings noch bis 1951 dauern, ehe das Publikum die Geschichte über Pinocchio auf der Leinwand zu sehen bekam. Damals war der Film in Deutschland unter dem Titel Pinocchio, das hölzerne Bengele veröffentlicht worden. Sein Markenzeichen ist die Nase, die bei jeder Lüge wächst.
Die Handlung dreht sich um einen alten italienischen Holzschnitzer namens Geppetto, der eine Holzpuppe, für die er den Namen Pinocchio wählt, schnitzt. Die Puppe wird zum Leben erweckt. Pinocchios Bemühungen, ein echter Junge zu werden, führen zu Begegnungen mit einer Reihe von zwielichtigen Gestalten. Mithilfe von Jiminy Cricket, der als sein Gewissen fungiert, gelingt es ihm die Hürden zu überwinden. Durch eine heldenhafte Tat wird er schließlich zu einem echten Jungen.

Der Film wurde von mehreren Storyboard-Künstlern nach Collodis Buch bearbeitet. Die Produktion wurde von Ben Sharpsteen und Hamilton Luske überwacht, und bei den Filmsequenzen führten Norman Ferguson, T. Hee, Wilfred Jackson, Jack Kinney und Bill Roberts Regie. Pinocchio war eine bahnbrechende Errungenschaft auf dem Gebiet der Effektanimation, die Fahrzeugen und natürlichen Elementen wie Regen, Rauch, Schatten und Wasser realistische Bewegungen verlieh.

Finanziell erwies sich Pinocchio an den Kinokassen als Flop. Von der Kritik wurde er allerdings hochgelobt und gehört laut American Film Institute heute zu den 100 inspirierendsten Filmen der USA.

Datenblatt zum Film Titel Pinocchio Jahr 1940 Regie Hamilton Luske & Ben Sharpsteen Länge 88 Minuten Musik Leigh Harline, Paul J. Smith & Ned Washington Spezialeffekte Ub Iwerks Budget 2,6 Millionen US-$ (Entspricht ca. 47 Millionen US-$ im Jahr 2021)

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Die Handlung von Pinocchio

Der Tischler und Spielzeugmacher Geppetto hat einen Herzenswunsch: einen Jungen. Als er eines Nachts am Himmel den Wunschstern entdeckt, bittet er ihn um Erfüllung seines Traums. Die blaue Fee steigt daraufhin vom Himmel auf die Erde hinab, um diesen Wunsch wahr werden zu lassen und die Holzpuppe Pinocchio, Geppettos neuestes Werk, zum Leben zu erwecken. Ehe die Fee zur Tat schreitet, erklärt sie Jiminy Grille, einen Landstreicher, der zufällig Geppettos Werkstatt für sein Nachtlager auserkoren hat, zu Pinocchios Gewissen.
Am Morgen als Geppetto in die Werkstatt kommt, traut er seinen Augen nicht: Pinocchio lebt. Pflichtbewusst schickt er ihn zur Schule. Auf dem Weg wird er von Jiminy Grille begleitet, doch schon hier lauern die ersten Gefahren. Der ehrenwerte John und sein Freund Gideon lauern dem Jungen auf, um ihn an Strombolis Marionettentheater zu verkaufen. Pinocchio muss nicht lange überredet werden, auch wenn Jiminy Grille ihm ins Gewissen redet. Pinocchio wird schnell zum Star des Marionettentheaters und hat großen Spaß an seiner Tätigkeit. Stromboli, der fürchtet, seine neue Einnahmequelle könnte das Weite suchen, sperrt Pinocchio in einen Käfig. Mit Hilde der blauen Fee gelingt die Flucht. Pinocchio macht sich auf den Weg nach Hause, trifft aber wieder auf den ehrenwerten John und Gideon. Wieder lässt er sich von ihnen verführen, dieses Mal zu einem Besuch der Vergnügungsinsel. Wieder schlägt Pinocchio Jiminys Warnungen in den Wind und tappt entsprechend in die nächste Falle. Denn auf der Vergnügungsinsel werden die Jungen in Esel verwandelt, um verkauft zu werden. Lampwick, mit dem Pinocchio auf der Vergnügungsinsel Freundschaft geschlossen hat, ereilt dieses Schicksal während Pinocchio knapp entkommen kann. Derart geprägt, folgt Pinocchio Jiminy Grille nach Hause.
Dort angekommen müssen sie jedoch gestellten, dass Geppetto nicht da ist. Er hat sich voller Sorge auf die Suche nach Pinocchio gemacht und wurde dabei von einem Wal namens Monstro verschluckt. Pinocchio beschließt, Geppetto zu helfen und landet schließlich auch in Monstros Bauch. Mit einer List gelingt ihnen die Flucht auf einem Floß. Der wütende Monstro verfolgt sie und Pinocchio kann seinem Vater das Leben retten, indem er sich selber opfert. Für diese selbstlose Tat wird er schließlich belohnt und in einen echten Jungen verwandelt, sehr zur Freude Geppettos, dessen Herzenswunsch damit in Erfüllung gegangen ist.

Vorlage von Collodi & die Version von Disney

Welche Unterschiede gibt es?

Der Disney Film Pinocchio basiert auf der Geschichte Le Avventure Di Pinocchio: Storia du Un Burattino (Abenteuer des Pinocchio: Geschichte eines Hampelmanns) von Carlo Collodi. Die Geschichte erschein 1881 als Fortsetzungsgeschichte in einer der ersten italienischen Wochenzeitung für Kinder, dem Giornale per i bambini. Nachdem sich die Serie als sehr beliebt erwiesen hatte, beschloss Carlo Collodi sie 1983 als Buch zu veröffentlichen.
Walt Disney hatte die Geschichte des Holzschnitzers Geppetto und der faulen Holzpuppe Pinocchio, die sich zu einem guten Jungen mausert, schon für sich entdeckt als ein Film zu diesem Thema noch gar nicht in Planung war. Allerdings wandelte er die Story im Laufe der Produktion deutlich ab.
Anfangs war Disneys Pinocchio deutlich näher am Original orientiert. Er war sarkastischer und bösartiger, doch dieser Weg erschien Disney als nicht geeignet. So wurde aus dem bösartigen Pinocchio ein lieber, naiver Junge. In Collodis Original erschlägt Pinocchio eine Grille mit einem Holzhammer als diese ihm einen guten Rat gibt. Bei Disney wird diese Grille zu Pinocchios Gewissen und nach und nach zu seinem Freund.
Es wurde aber nicht nur Pinocchio in seiner Darstellung und seinem Wesen verändert, auch in anderen Bereichen nahmen sich Walt Disney und seine Mitarbeiter einige Freiheiten gegenüber der Vorlage heraus und schufen so ihr eigenes Werk.

Die Unterschiede zwischen Collodis Buch und Walt Disneys Film im Detail

Die Darstellung Geppettos

  • In Collodis Buch
    Geppetto ist ein kahlköpfiger, älterer Mann, der eine gelbe Perücke trägt, um seine Glatze zu verdecken. Er ist von finanziellen Sorgen geplagt, was unter anderem daran sichtbar wird, dass er seine Jacke verkaufen muss, um sich ein Schulbuch für Pinocchio leisten zu können.
    Geppetto hat einen namenlosen Kater, der ihm Gesellschaft leistet.
    Am Ende  der Geschichte wird Geppetto verhaftet, weil seine Versuche, den aufmüpfigen Pinocchio zu bändigen als Kindesmisshandlung angesehen werden.
  • Im Disney Film
    Geppetto wird als ein liebenswerter älterer Herr mit grauem Haar dargestellt. Von Geldsorgen ist keine Rede. Die namenlose Katze ist zu Figaro geworden und es ist noch der Goldfisch Cleo hinzugekommen.

Die Darstellung der Fee

  • In Collodis Buch
    Die Fee wurde gewöhnlich als die Fee mit dem blauen Haar bezeichnet, und es gab keinen Hinweis darauf, dass sie dafür verantwortlich war, dass Pinocchio zum Leben erwachte. Außerdem stand ihr ein Gefolge intelligenter Tiere zur Verfügung, darunter ein Pudel, der als Kutscher fungierte, ein Team von Mäusen, die ihre Kutsche zogen, und eine Schnecke, die als Haushälterin und Bote tätig war.
  • Im Disney Film
    Sie erfüllt Geppettos lang gehegten Wunsch nach einem echten Jungen und erweckt die Holzpuppe Pinocchio zum Leben. Gleichzeitig verpflichtet sie Jiminy Grille als Pinocchios Gewissen.

Die Verwandlung in einen Esel

  • In Collodis Buch
    Pinocchio verwandelt sich zu einem kompletten Esel und wird an einen Zirkus verkauft, wo er, nachdem er sich am Bein verletzt hat, an einen Mann weiterverkauft wird, der Pinocchio ins Meer wirft, um ihn zu ertränken und aus seiner Eselshaut eine Trommel machen möchte, sobald er tot ist. Aber Pinocchio wird von seiner Fee gerettet, die einen Fischschwarm schickt, der ihm die Eselshaut abfrisst und ihn so wieder in eine Holzpuppe verwandelt.
  • Im Disney Film
    Die Verwandlung in Esel wird angedeutet. Doch Pinocchio kann diesem Schicksal knapp entkommen.

Die Darstellung von Fuchs, Katze und anderen Nebenfiguren

  • In Collodis Buch
    Die Schicksale des Fuchses, der Katze und Lampwicks werden deutlich dargestellt: Die ersten beiden wurden, indem sie die ganze Zeit vorgaben, blind und verkrüppelt zu sein, in Wirklichkeit invalide, während Lampwick an einen Bauern verkauft wurde, wo er an der harten Arbeit starb.
    In der italienischen Vorlage war es ein riesiger Hai, der Geppetto und dann Pinocchio verschluckte. Pinocchio und Geppetto können den Bauch des Hais friedlich verlassen. Sie benötigen allerdings die Hilfe eines Thunfischs, um das Ufer zu erreichen.
  • Im Disney Film
    Die Nebenfiguren wie der Ehrenwerte John und Lampwick treten lediglich als zwielichtige Gesellen auf, deren Schicksal nicht näher beleuchtet wird.
    Monstro wird deutlich mehr Raum gewährt, er wird als Wal dargestellt und es gelingt Geppetto und Pinocchio nur durch eine List, indem sie Monstro zum Nießen bringen, zu fliehen. Sie retten sich mit einem Floß, liefern sich allerdings eine wilde Verfolgungsjagd mit dem Wal.


Das Original war insgesamt viel düsterer als der Film. Pinocchio wurde von Collodi verwendet, um zu beschreiben, wie er über unartige Kinder dachte. Pinocchio wurde viel Leid angetan, und an einer Stelle wurde er sogar vom Fuchs und der Katze aufgehängt. Der Autor war jedoch gezwungen, die Geschichte mit der Ausrede fortzusetzen, dass Pinocchio keine Lunge hat und deshalb überlebte er die Hinrichtung. Im Film wurden viele Szenen aus dem Originalbuch gestrichen, und es blieb bei der Kurzfassung der Geschichte. Insgesamt ist der Film viel freundlicher gestaltet.

Produktionsgeschichte

Die Geschichte von Pinocchio war Walt Disney lange, bevor er sich entschloss, daraus einen Film zu machen, bekannt. Mitarbeiter und ein italienischer Journalist, den Walt Disney während seines Europaurlaubs kennengelernt hatte, legten Walt nahe, die Geschichte für einen Film zu verwenden.
1937 zog Walt Disney das Thema für einen abendfüllenden Film dann wirklich in Erwägung, allerdings war noch Schneewittchen und die sieben Zwerge in Arbeit und auch die Produktion von Bambi begann anzulaufen. Doch Walt war von der Geschichte derart begeistert, dass er entschied, einen Film daraus zu machen. Dies sollte der dritte abendfüllende Film aus dem Hause Disney werden. Doch schon bald wurde entschieden, ihn gegenüber Bambi vorzuziehen.

Die Entwicklung der Story und der Figur Pinocchio
Im Gegensatz zum Vorgängerfilm Schneewittchen, der auf einem relativ kurzen Märchen beruhte, basierte Pinocchio auf einem Buch mit deutlich umfassender Story. Die Geschichte musste für den Zeichentrickfilm daher deutlich verändert werden.
In Collodis Roman ist Pinocchio ein undankbarer Bengel, der seine Lektionen nur auf die harte Tour lernt. Insgesamt ein wenig liebenswerter Charakter, der eher abschreckte als Sympathien zu erwecken. Es wurde daher beschlossen, die Figur zu modernisieren. Bis sie Walt Disney wirklich gefiel, bedurfte es zahlreicher Anläufe. Er war der Meinung, dass niemand mit einer solchen Figur wirklich mitfühlen konnte und zog sogar in Erwägung die Arbeiten am Projekt deswegen einzustellen.
Die Rettung kam durch die Idee eines jungen Zeichners. Der junge und aufstrebende Animator Milt Kahl war der Meinung, dass Frank Thomas, Ollie Johnston und Fred Moore von der Idee besessen waren, dass dieser Junge eine Holzpuppe war, und schlug vor, dass sie statt der Puppe einen niedlichen kleinen Jungen animieren sollten, dem man später immer noch hölzernen Gelenke verpassen könne, um ihn zu einer Holzpuppe zu machen. Der Co-Regisseur Hamilton Luske schlug Kahl daraufhin vor, seinen Vorschlag durch die Animation einer Testsequenz zu demonstrieren. Kahl zeigte Disney eine Testszene, in der Pinocchio unter Wasser nach seinem Vater sucht. Ausgehend von dieser Szene überarbeitete Kahl die Figur, indem er sie mehr wie einen echten Jungen aussehen ließ, mit einem Tiroler Kinderhut und den üblichen vierfingrigen Händen einer Zeichentrickfigur mit Mickey-Mouse-ähnlichen Handschuhen. Die einzigen Teile von Pinocchio, die immer noch mehr oder weniger wie eine Marionette aussahen, waren seine Arme, Beine und seine kleine Holzknopfnase. Disney zeigte sich begeistert von dieser Idee. Und so wurde Pinocchio zu einer unschuldigeren, naiveren, etwas schüchternen Persönlichkeit, die durchaus sympathisch wirkt.

Design und das Character Model Department
Disney war dafür bekannt, immer nach Neuem zu streben und stets besser sein zu wollen als zuvor. Daher war es ihm wichtig, dass die Figuren in seinen Filmen so realistisch wie möglich wirkten.
Aus diesem Grund wurden während der Produktion von Pinocchio eine eigene Abteilung für Modelle (Character Model Department) eingerichtet, die von Joe Grant geleitet wurde. Diese Abteilung war für den Bau von dreidimensionalen Modellen aus Ton, den so genannten Maquettes, verantwortlich. Diese Modelle der Filmfiguren wurden dann den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, um zu beobachten, wie eine Figur aus einem bestimmten, von den Künstlern gewünschten Blickwinkel gezeichnet werden sollte. Die Modellbauer bauten auch Arbeitsmodelle von Geppettos Kuckucksuhren, die von Albert Hurter entworfen wurden, sowie von Strombolis Zigeunerwagen und der Kutsche des Kutschers. Da es jedoch schwierig war, ein sich bewegendes Fahrzeug realistisch zu animieren, filmten die Künstler die Kutschen-Maquetten auf einer Miniaturkulisse im Stop-Motion-Verfahren. Anschließend wurde jedes Einzelbild der Animation mit Hilfe einer frühen Version eines Xerox-Geräts auf Animationsfolien übertragen. Die Rollen wurden dann auf der Rückseite bemalt und über Hintergrundbilder mit den Rollen der Figuren gelegt, um die fertige Aufnahme zu erstellen. Ein enormer Aufwand.
Wie schon bei Schneewittchen wurde auch für Pinocchio Live-Material gedreht, wobei die Schauspieler die Szenen pantomimisch nachspielten. Aber anstatt die Szenen nachzupausen, was zu steifen, unnatürlichen Bewegungen geführt hätte, nutzten die Animatoren das Filmmaterial als Leitfaden für die Animation, indem sie die menschlichen Bewegungen studierten und dann einige Posen in die Animation einbauten. Auf diese Weise wirkten Kulissen und Figuren sehr realistisch.

Effekte
Der Film Pinocchio war eine bahnbrechende Errungenschaft auf dem Gebiet der Effektanimation. Im Gegensatz zu den Charakteranimatoren, die sich auf die Darstellung der Figuren konzentrieren, kreieren die Effektanimatoren alles, was sich außer den Figuren bewegt. Dazu gehören Fahrzeuge, Maschinen und natürliche Erscheinungen wie Regen, Blitze, Schnee, Rauch, Schatten und Wasser. Um dem Ozean mehr Tiefe zu verleihen, haben die Animatoren die Wellen auf der Wasseroberfläche im Vordergrund detaillierter dargestellt und weniger Details eingefügt, je weiter die Oberfläche nach hinten verschoben wurde. Nachdem die Animation auf die Filmrollen übertragen worden war, zeichneten die Animationsassistenten sie noch einmal mit blauen und schwarzen Bleistiftminen nach, um den Wellen ein plastisches Aussehen zu verleihen. Um Zeit und Geld zu sparen, wurden die Wasserspritzer impressionistisch gehalten. Dank dieser Techniken war Pinocchio einer der ersten Zeichentrickfilme mit äußerst realistischer Effektanimation.

Stimmen & Sprecher
Nach dem großen Erfolg von Schneewittchen wollte Walt Disney mehr berühmte Stimmen für seinen neuen Film Pinocchio. Es sollten zum ersten Mal Prominente die Stimmen in einem Zeichentrickfilm übernehmen. Für die Rolle des Jiminy Cricket fiel die Wahl auf den damals beliebten Sänger Cliff Edwards. Disney lehnte die Idee ab, Pinocchio von einem Erwachsenen sprechen zu lassen und bestand darauf, dass die Figur von einem echten Kind gesprochen wurde. Er besetzte den 11-jährigen Kinderdarsteller Dickie Jones, der zuvor in Frank Capras Mr. Smith Goes to Washington mitgewirkt hatte. Des Weiteren wurden Frankie Darro als Lampwick, Evelyn Venable als Blaue Fee, Charles Judels sowohl als böser Stromboli als auch als Kutscher und Christian Rub als Geppetto eingesetzt.
Ein weiterer Synchronsprecher war Mel Blanc, der für die Stimme von Gideon der Katze engagiert wurde. Letztendlich wurde jedoch beschlossen, dass Gideon stumm sein sollte, sodass alle von Blanc aufgenommenen Dialoge nachträglich gelöscht wurden.

Filmmusik

An der Filmmusik für Pinocchio waren verschiedene Musiker beteiligt. Leigh Harline, Paul J. Smith und Ned Washington waren federführend beteiligt. Die Lieder des Films wurden von Leigh Harline komponiert, Ned Washington steuerte die Texte dazu bei. Die Begleitmusik des Films wurde von Leigh Harline und Paul J. Smith komponiert. Die musikalische Untermalung der Monstro-Verfolgungsjagd wurde von Leo Arnaud orchestriert und von Edward Plumb komponiert.
Der Soundtrack des Films erschien am 9. Februar 1940.
Der Song When You Wish Upon a Star (Wenn ein Stern in finstrer Nacht) wurde ein echter Hit, und war auch abseits des Films sehr erfolgreich. Gesungen wurde es von Cliff Edwards in der Rolle des Jiminy Grille. Dieses Lied wurde später auch zum Titelsong der Walt Disney Company.

Außer dem Song When You Wish Upon a Star sind im Film Pinocchio folgende Lieder zu hören:

  • Little Wooden Head –  Christian Rub als Geppetto
  • Give a Little Whistle – Cliff Edwards & Dickie Jones als Jiminy Grille & Pinocchio
  • Hi-Diddle-Dee-Dee – Walter Catlett als Ehrlicher John
  • I’ve Got No Strings – Dickie Jones & Patricia Page als Pinocchio

Eine Reihe von Songs waren ursprünglich für den Film vorgesehen, wurden aber wieder verworfen:

  • I'm A Happy Go Lucky Fellow – Jiminy Grille  (das Lied wurde 1947 im Film Fun and Fancy Free verwendet)
  • Honest John – Chorus
  • As I Was Saying To The Duchess – J. Worthington Foulfellow
  • Three Cheers For Anything – Lampwick, Pinocchio, Alexander & Other Boys
  • Monstro The Whale – Chorus
  • Turn On The Old Music Box – Jiminy Grille

Die Filmmusik für Pinocchio lässt eine stark sinfonische Ausprägung erkennen. Während die erste Hälfte von nostalgischen und fröhlichen Liedern und Melodien geprägt ist, werden in der zweiten Hälfte die Themen Entfremdung und Bedrohung musikalisch aufgegriffen. Neben liedhaften und sinfonischen Melodien sind in der Filmmusik auch Anklänge an Jazz auszumachen.

Die Filmmusik, insbesondere der Titel When You Wish Upon a Star, trug wesentlich zum Erfolg des Films bei. Der Song wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Gleiches gilt für die gesamte Filmmusik, die in der Kategorie Beste Filmmusik den Sieg bei den Oscars abstaubte. Diesem Erfolg konnte sich erst mehr als 20 Jahre später die Filmmusik von Mary Poppins anschließen, die 1964 bei den Academy Awards ausgezeichnet wurde.
Die Pinocchio-Filmmusik wurde in der Filmwelt noch mehrfach verwendet. Eine Instrumentalversion des Songs When You Wish Upon a Star ist in Steven Spielbergs Film Unheimliche Begegnungen der dritten Art zu hören. Und John Williams ließ sich von der musikalischen Untermalung der Monstro-Verfolgungsjagd inspirieren als er die Musik für den Film Der weiße Hai komponierte.
In Skandinavien hat sich When You Wish Upon a Star zu einem beliebten Weihnachtslied entwickelt. Der Stern aus dem Song wird dabei als der Stern von Bethlehem angesehen.

Premiere & Veröffentlichung

Pinocchio kommt ins Kino

Am 7. Februar 1940 war es soweit, Pinocchio wurde erstmals in New York City im Center Theater gezeigt. Die Premiere in Hollywood fand zwei Tage später, am 9. Februar 1940 statt, ehe der neue Disney Film dann am 23. Februar 1940 in den gesamten USA in die Kinos kam.

Schneewittchen wurde 1944 wiederaufgeführt und markierte damit den Beginn einer langjährigen Disney Tradition, die Filme im Abstand von einigen Jahren neu ins Kino zu bringen. Pinocchio wurde in den USA nach seiner Premiere im Jahr 1940 in den Jahren 1945, 1954, 1962, 1971, 1978, 1984 und 1992 im Kino gezeigt. Für die Kinoversion von 1992 wurde der Film aufwändig restauriert, indem Kratzer und andere Beschädigungen entfernt wurden. Gleichzeitig wurde die Farbe aufgefrischt.
Außerdem gab es drei Veröffentlichungen auf Video: 1985, 1993 und 1999.
Pinocchio wurde außerdem die Ehre zuteil, als erster Disney Film auf DVD veröffentlicht zu werden.
Inzwischen kann der Zeichentrickfilm unter anderem bei Disney+ gestreamt werden.

Erfolge, Auszeichnungen & Rezeption

Als Pinocchio 1940 in die Kinos kam, war er finanziell nicht besonders erfolgreich.  Er spielte nur etwa die Hälfte seiner Produktionskosten, die bei ca. 2,6 Millionen US-Dollar gelegen hatten, an der Kinokasse ein. Weder lag das Einspielergebnis im Bereich der Erwartungen des Studios noch konnte er annähernd an den Erfolg seines Vorgängers anknüpfen (Schneewittchen hatte nach einem halben Jahr 2 Millionen Dollar eingespielt und am Ende seiner erste Laufzeit insgesamt 8,5 Millionen US-dollar).
Das schlechte Ergebnis an den Kinokassen lag in erster Linie daran, dass wegen des Zweiten Weltkriegs eine Veröffentlichung in Europa und Asien nicht möglich war. Ein anderer Ansatz geht davon aus, dass der Film zu düster gewesen sei, um ein breites Publikum anzusprechen und deswegen nicht zu einem Erfolg wurde. Insbesondere für jüngere Zuschauer sei der Film zu beängstigend, waren sich damals viele Kritiker einig. Enge Mitarbeiter erinnern sich daran, dass Walt Disney sehr geknickt war, dass der Film nicht der erhoffte Erfolg war.

Trotz dieser Kritikpunkte ist Pinocchio einer der am meisten gelobten Disney Zeichentrickfilme. Einer der bedeutendsten und einflussreichsten Filmkritiker des vergangenen Jahrhunderts, Archer Winsten, der sich über Schneewittchen und die sieben Zwerge nicht besonders positiv geäußert hatte, lobte Pinocchio in höchsten Tönen. Ähnlich verhielt es sich mit dem Magazin New Yorker. Dort hieß es kurz nach Erscheinen des Films „Pinocchio ist endlich da, er ist genauso gut, wie wir es uns gewünscht hatten - wenn nicht noch besser […] Es ziemt sich, Pinocchio mit Dankbarkeit und Vergnügen in unser Herz zu schließen".

Gründe, warum Pinocchio so gelobt wurde, ist zum einen, die Tatsache, dass bewusst auf Sentimentalität und Romantik verzichtet wurde. Zum anderen gilt er als technisch brillant und ein deutliches Stück weiterentwickelt als sein Vorgänger aus dem Hause Disney. Der Film besticht weniger durch seine Geschichte als durch seine aufwändige Technik. Bei Pinocchio wurde erstmals die Multiplan-Kamera für den gesamten Film eingesetzt – bei Schneewittchen wurde sie nur für einzelnen Szenen verwendet, nachdem sie bei der Silly Symphony The Old Mill für den kompletten Kurzfilm zum Einsatz gekommen war. Neben dieser eindrucksvollen Tricktechnik zeichnet sich der Film durch die Musik aus, der es gelingt, die Szenen auf eindrucksvolle Weise miteinander zu verknüpfen.

Pinocchio – ein Film mit vielen Auszeichnungen
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Schneewittchen und die sieben Zwerge konnte Pinocchio bei den Academy Awards keinen Oscar für den besten Film abstauben. Das heißt aber nicht, dass der Film an diesem Abend nicht erfolgreich war. Er wurde gleich zweifach ausgezeichnet und zwar erhielt er den Oscar für den besten Song für When You Wish Upon a Star und einen weiteren Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik.
Das Lied Wenn ein Stern in finstrer Nacht (When You Wish Upon a Star) wurde 1998 auf Platz 7 der besten 100 Filmsongs gewählt, in einer Liste, die das American Film Institute zusammengestellt hat. Platz 1 belegt dort übrigens Over the Rainbow aus The Wizard of Oz, das von July Garland gesungen wurde.
Und im Jahr 2008 platzierte das American Film Institute Pinocchio auf Rang 2 der 10 besten Zeichentrickfilme aller Zeiten, direkt hinter Schneewittchen und die sieben Zwerge und einen Platz vor Bambi.
In den 2000er Jahren wurden in den Disney Studios Pläne verfolgt, eine Fortsetzung des Films zu drehen. Die Arbeiten an dem Projekt schritten langsam voran, ehe John Lasseter das Projekt absetzte, nachdem er 2006 zum Chief Creative Officer der Walt Disney Animation Studios ernannt worden war.
Weil die Geschichte rund um Pinocchio so zeitlos ist, wird an einer Realverfilmung gearbeitet, in der Tom Hanks die Rolle des Geppetto übernehmen soll. Damit würde ein Projekt umgesetzt, das seit den 1980er Jahren immer wieder diskutiert wird. Mit den Dreharbeiten für den Spielfilm wurde im März 2021 begonnen. Er soll auf Disneys hauseigenem Streamingdienst Disney+ veröffentlicht werden.

Deutsche Synchronisation

Der Originalfilm kam am 7. Februar 1940 in die Kinos. In Deutschland mussten sich die Filmfans noch gedulden. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sollte es noch sechs Jahre dauern, bis Pinocchio schließlich am 23. März 1951 seine Premiere im deutschen Kino feiern konnte.
Zu diesem Anlass gab es selbstverständlich eine deutsche Synchronfassung. Diese Variante war vom Feuilletonisten und Theaterkritiker Friedrich Luft geschrieben worden. Er hat sich eng an das englische Original gehalten, was Disney sehr gefiel.
1973 gab es dann eine neue Fassung, mit neuen Sprechern, zumindest in den meisten Rollen. Lediglich Georg Thomalla lieht Jiminy Grille auch in der zweiten deutschen Synchronisation die Stimme.
Die genauen Gründe für die erneue Synchronisation sind nicht bekannt. Allerdings wird diese neue Fassung von einigen Filmfans kritisiert. Sie käme vor allem im Bereich der Geräusche nicht an die Originalfassung heran. Außerdem erlaubt sich diese Fassung einige Freiheiten, in erster Linie um den recht düsteren Grundton des Films zu mildern.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden deutschen Fassungen ist, dass der Titelhit When You Wish Upon a Star in der ersten Version von 1951 im teilweise im Original belassen wurde, also von Cliff Edwards gesungen wurde, der in der englischen Version Jiminy Cricket seine Stimme geliehen hatte. Ein unbekannter Tenor sang das Lied in der deutschen Fassung, die Chöre wurden allerdings nicht übersetzt, sondern aus dem Original übernommen.
In der deutschen Synchronfassung von 1973 wurde der Titel dann ins Deutsche übertragen. Die Kernaussage des Liedes wird beibehalten, aber seine Präsentation weicht deutlich ab. Während zuvor Cliff Edwards den Song vortrug und auch in anderen Ländern ein Sänger, in der Regel der Sprecher von Jiminy Grille, das Lied singt, wird dieser Part in der deutschen Fassung von einem Chor übernommen.

Die Sprecher

  • Pinocchio
    Englisches Original: Dickie Jones
    Deutsche Stimme 1951: Wilfried Schaelicke, Deutsche Stimme 1973: Oliver Rohrbeck
  • Jiminy Grille
    Englisches Original: Cliff Edwards
    Deutsche Stimme 1951: Georg Thomalla, Deutsche Stimme 1973: Georg Thomalla
  • Geppetto
    Englisches Original: Christian Rub
    Deutsche Stimme 1951: Walter Werner, Deutsche Stimme 1973: Klaus Krause
  • Ehrenwerter John
    Englisches Original: Walter Catlett
    Deutsche Stimme 1951: Alfred Balthoff, Deutsche Stimme 1973: Harald Juhnke
  • Stromboli
    Englisches Original: Charles Judels
    Deutsche Stimme 1951: Georg Thomalla, Deutsche Stimme 1973: Fritz Tillmann
  • Die blaue Fee
    Englisches Original: Evelyn Venable
    Deutsche Stimme 1951: Friedel Schuster, Deutsche Stimme 1973: Almut Eggert
  • Lampwick
    Englisches Original: Frank Darro
    Deutsche Stimme 1951: Horst Buchholz, Deutsche Stimme 1973: Abelardo Decamilli
  • Kutscher
    Englisches Original: Charles Judels
    Deutsche Stimme 1951: Konrad Wagner, Deutsche Stimme 1973: Franz Nicklisch

Fun Facts zum Disney Film Pinocchio

  • Zu Beginn des Films sind zwei Bücher zu sehen: Alice im Wunderland und Peter Pan. Beide Titel sollten zu Disney Filmen werden. Alice in Wonderland wurde 11 Jahre nach Pinocchio veröffentlicht. Peter Pan ein weiteres Jahr später (1953).
  • Figaro war die Lieblingsfigur von Walt Disney, mauserte sich aber auch schnell zum Publikumsliebling.
  • 12 Zeichner waren für 18 Monate damit beschäftigt, Pinocchio sein Aussehen zu geben, ein Aussehen mit dem Walt Disney zufrieden war.
  • Thurl Ravenscroft, der Disney Fans unter anderem aus der Attraktion Haunted Mansion bekannt ist, hat die Geräusche, die der Wal Monstro von sich gibt, erzeugt.
  • Christian Rub hat Gepettto in der englischen Originalversion des Films nicht nur die Stimme geliehen. Er war auch das Vorbild für das Erscheinungsbild Geppettos.
  • Die Kuckucksuhren aus Geppettos Werkstatt wurden nicht nur gezeichnet und animiert, einige von ihnen wurden auch als Modell gebaut, um zu sehen, ob sie wirklich funktionieren und wie sie sich bewegen. Diese Modelle dienten als Vorlage für die Zeichner, die so realistisch wie möglich arbeiten wollten.
  • Pinocchios Vorfahren waren Kiefern. Eine Szene, in der Geppetto Pinocchio von seinem Stammbaum erzählt, wurde gestrichen und ist dementsprechend nicht im Film zu sehen

Pinocchio außerhalb des Films

Nicht nur auf der Leinwand sind Pinocchio, Geppetto und Jiminy Cricket zu sehen. Schnell eroberten sie die Herzen der Disney- und Filmfans, sodass sie auch an anderen Stellen Auftritte hatten.

Die Figur des Jiminy Cricket wurde schnell in Spielfilmen und Kurzfilmen genutzt. Auch die Figur des Kätzchens Figaro wurde in Kurzfilmen der 1940er Jahre wiederverwendet, so zum Beispiel in Lend a Paw (1941), All Together (1942), Figaro and Cleo (1943) oder auch in Figaro and Frankie (1947).
Im September 1978 wurde in den Disney-Studios ein pädagogischer Kurzfilm mit dem Titel Pinocchio: A Lesson in Honesty gedreht, der sich mit dem Thema Lügen beschäftigt.
Seit den 1990er Jahren ist Figaro immer wieder in Mickey Mouse Fernsehclips zu sehen, die vorwiegend bei Disney Junior und anderen Disney Kinderprogrammen laufen, unter anderem auch in der bei Kinder beliebten Sendung Micky Maus Wunderhaus.
In Who Wants Roger Rabbit's Skin (1988) erscheinen Pinocchio und Big Rascal in der Schlussszene. In ähnlicher Weise tritt Pinocchio in Film Aladdin (1992) in Erscheinung. Einen Kurzauftritt hat Pinocchio auch in Rapunzel – Neu Verföhnt.
Ähnlich wie bei Schneewittchen und die sieben Zwerge gab es auch bei Pinocchio einen Sonntagscomicstrip, dessen erste Ausgabe bereits vor dem Kinostart veröffentlicht wurde. Dieser Comic erschien vom 24. Dezember 1939 bis zum 7. April 1940.
Auch in den Disney Themenparks ist Pinocchio vertreten. Seit 1956 gibt es in Disneyland die Attraktion Canal Boats of the World, die in Storybook Land Canal umbenannt wurde. Hier fahren die Boote durch das weitaufgerissene Maul von Monstro.
Außerdem gibt es in Disneyland und Tokyo Disneyland den Dark Ride Pinocchio’s Daring Journey. In Disneyland Paris steht eine vergleichbare Bahn, die den Namen Les Voyages de Pinocchio trägt.
In Walt Disney World gibt es im Magic Kingdom ein Restaurant mit Namen Pinocchio Village Haus und in Disneyland Paris das Schnellrestaurant Au Chalet de la Marionnette.
In den Disney Parks rund um den Globus sind Pinocchio und Geppetto darüber hinaus in verschiedenen Shows und Paraden zu sehen und stehen gelegentlich auch zum Meet & Greet bereit.
Auch auf Schlittschuhen machten Pinocchio & Co bei der Show Disney on Ice eine gute Figur. Von 1987 bis 1992 gab es Disney on Ice: Pinocchio. Teile dieser Show wurden in Disney on Ice: 100 Years of Magic aufgegriffen.
2006 feierte das Musical Disney's My Son Pinocchio: Geppetto's Musical Tale in Kansas City Premiere.
Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Auftritte in PC- & Konsolenspielen, unter anderem in der Spielereihe Kingdom Hearts.