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Disney's Fantasia: Szene aus Mickey als Zauberlehrling

Fantasia

Der dritte abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios

Fantasia ist nach der offiziellen Zählung das dritte Walt Disney Meisterwerk. Der Film, der am 13. November 1940 Premiere feierte hat 1999 mit Fantasia 2000 eine Fortsetzung bekommen, ein damals ungewöhnliches Vorgehen für die Walt Disney Animation Studios. Aber nicht nur die Fortsetzung, sondern der gesamte Film ist etwas Besonderes, denn es handelt sich nicht um einen Film mit einer fortlaufenden Handlung, sondern um eine Aneinanderreihung teils abstrakter Zeichentrickepsioden, die von klassischer Musik begleitet werden. Wobei die Musik keine lose Untermalung der Szenen ist, sondern mit ihnen verschmilzt. Es handelt sich somit eher um ein klassisches Konzert, das für die Leinwand animiert wurde.
Fantasia entstand aus dem Bestreben Walt Disneys, seine Liebe für klassische Musik mit einem breiten Publikum zu teilen. Sein Plan, dem Publikum keinen neuen Trickfilm, sondern ein Konzert auf der Leinwand zu präsentieren, war für die damalige Zeit zu gewagt oder traf einfach nicht den Geschmack der Masse. Fantasia konnte deshalb bei Weitem nicht an den Erfolg von Schneewittchen und die sieben Zwerge anknüpfen und hätte um ein Haar dafür gesorgt, Disney in den Ruin zu treiben.
Im Laufe der Zeit änderte sich die Wahrnehmung des Films Fantasia und er konnte inzwischen über 75 Millionen US-Dollar einspielen.
Fantasia hat sich seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1940 langsam aber stetig eine riesige Fangemeinde aufgebaut und gilt inzwischen auch unter den Profis der Filmbranche als Meilenstein auf dem Weg der Entwicklung des modernen Musikvideos.

Datenblatt zum Film Titel Fantasia Jahr 1940 Regie Ben Sharpsteen & Samuel Armstrong Drehbuch Joe Grant & Dick Huemer Länge 124 Minuten Musik diverse Künstler (siehe Artikel) Budget ca 2,3 Millionen US-$ (entspricht ca. 45 Millionen US-$ im Jahr 2021)

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Die Handlung des Films Fantasia

Fantasia ist anders als seine beiden Vorgänger Schneewittchen und Pinocchio. Es gibt keine Handlung wie sie aus anderen Spielfilmen oder Zeichentrickfilmen bekannt ist. Viel eher handelt es sich bei Fantasia um eine Art klassisches Konzert. Die Musik wird dabei bildlich dargestellt und zwar in der Form, wie sie sich die Disney Animatoren im Filmstudio vorgestellt haben. Bevor es richtig losgeht, erscheinen die Musiker nach und nach auf der Leinwand, bis das Orchester vollständig ist.
Dann folgen acht klassische Musikstücke, die durch Zwischenansagen unterbrochen werden. In der Mitte des Films gibt es eine Pause, um einem klassischen Konzert möglichst nahe zu kommen.

Die verwendeten Musikstücke sind:

  • Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 565 von Johann Sebastian Bach
    Zunächst sieht der Zuschauer die Silhouetten der Musiker. Sie werden beleuchtet und der Fokus liegt auf den Schattenbildern der Musiker an der Wand. Mit dem Fortgang des Stückes verschwinden diese Schattenbilder mehr und mehr und gehen in ein Farbenspiel zwischen Texturen, Effekten und mehr oder minder abstrakten Elementen über, bei denen nur noch Teile der Instrumente erkennbar sind, bis auch diese zunehmend einem rein abstrakten Spiel weichen, indem die Musik selbst als abstraktes Element aus Wellen, anderen Formen und Lichterspiel dargestellt und sie ganz der materiellen Welt entrückt wird. Dieses Thema wird in der Zwischensequenz zu Beginn des zweiten Teils des Films erneut aufgegriffen
  • Stücke aus der Nussknacker Suite von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
    Die Nussknacker Suite wurde deutlich gekürzt und in veränderter Reihenfolge wieder zusammengesetzt, um den zeitlichen Rahmen des Films nicht völlig zu sprengen. Es wird der Wechsel der Jahreszeiten dargestellt. Tiere, Pflanzen, Pilze und Feen tanzen zur Musik. Der Abschnitt ist insgesamt wahrscheinlich als der leichteste, am wenigsten hintergründige anzusehen.
  • Der Zauberlehrling von Paul Dukas
    Dieser Abschnitt, der auf einer Komposition von Paul Dukas beruht, der wiederum Goethes Gedicht Der Zauberlehrling zum Vorbild nahm, handelt von einem Lehrling, der die Magie missbraucht, um sich die Arbeit zu erleichtern. Hier kehrt Disney am Weitesten zu seiner klassischen Zeichentrickfilmkunst zurück, ähnlich geschieht dies in den Abschnitten zu Beethovens Pastorale und zu Ponchiellis La Gioconda. In dieser Sequenz des Zeichentrickfilms Fantasia übernimmt Mickey Mouse die Rolle des Zauberlehrlings. Er verzaubert einen Besen, um ihn Wasser aus dem Brunnen holen zu lassen. Aufgrund seiner noch nicht abgeschlossenen Ausbildung, unterläuft ihm dabei jedoch ein klitzekleiner Fehler…
    Mickey tritt hier allerdings nicht nur als Zauberlehrling auf, sondern, in den Bildern während seines Schlafes gleichzeitig als Dirigent des Stückes – eine Hommage an Stokowski selbst, der somit auch einem Magier gleichgestellt wird.
    Am Ende gratuliert Mickey Mouse Stokowski im Schattenbild zu der gelungen Vorstellung.
    Für Mickey Mouse wurde die Rolle des Zauberlehrlings zu einer der prägendsten Auftritte in der Entwicklung der Figur. Bis heute wird vielfach Bezug darauf genommen.
  • Le Sacre du Printemps von Igor Strawinski
    Dieses klassische Stück von Strawinski wurde deutlich gekürzt und ebenfalls umgestellt. In dieser Szene des Films geht es um die Entwicklung der Erde von ihren urzeitlichen Anfängen bis zu den Dinosauriern. Die Erde ist zunächst ein heißer, von Vulkanismus geprägter, lebensunwirtlicher Ort, an dem überall Lava brodelt, musikalisch wuchtvoll untermalt. Aber auch aus diesem unwirtlichen Ort kann Leben entstehen, das Feuer streitet sich mit dem Wasser und so bildet sich fruchtbarer Boden aus der heißen Lava. Dieser wird später nach und nach bevölkert, von den Nachfahren der ersten Bausteine des Lebens, zunächst nicht mehr als Zellen, später die ersten Tiere und Pflanzen, die im Wasser nach und nach herangewachsen sind. So wird die Erde zu einem Ort voller Leben überall, voller vielfältiger Farben und Formen. Was aber gewachsen ist, muss auch vergehen, nachdem die Erde in Folge des Einschlages eines Meteoriten auf der heutigen mexikanischen Halbinsel Yucatan wieder in die Unwirtlichkeit zurückgeworden wird.
  • 6. Sinfonie in F-Dur, Op. 68 Pastorale von Ludwig von Beethoven
    Auch dieses Stück wurde für den Film deutlich gekürzt. Der Abschnitt ist im antiken Griechenland angesiedelt. Im Mittelpunkt stehen eine Pegasusfamilie, Zentauren, Faune und die Götter des Olymp. Die Szene, die eigentlich eine in weiten Teilen leichte, fröhliche Sequenz ist, ist zugleich zweifelsohne auch der umstrittenste Abschnitt des Films. In ihr finden sich, sowohl in ihrer Urversion, als auch in der überarbeiteten Version für die Neuaufführung des Films in den 60er Jahren, Elemente, die rassistische Stereotype bedienten, wie auch solche, die überkommende Geschlechterrollen darstellten. Im historischen Kontext ihrer Zeit gesehen, waren die dargestellten Szenen nicht untypisch für damalige Darstellungen, was sie allerdings nicht weniger problematischer macht. Entsprechend hat Disney später reagiert und Teile der Sequenz überarbeitet bzw. auf andere Bildausschnitte fokussiert und den Beschnitt von Szenen geändert. Dennoch gibt es auch an der aktuellen Version der Pastorale weiterhin Kritik. Vornehmlich betrifft dies nach wie vor im Film vorkommenden Zebra-Zentauren.
  • Der Tanz der Stunden aus La Gioconda von Amilcaro Ponchielli
    Dieses Ballett aus der Oper La Gioconda ist das einzige Musikstück im Film Fantasia, das nicht verändert wurde. Nilpferde, Elefanten, Alligatoren und Strauße stellen die dramatische Geschichte von einer geraubten Prinzessin und wilden Piraten tänzerisch dar – mehr oder manchmal auch minder talentiert.
  • Eine Nacht auf dem kahlen Berge von Modest Mussorgski
    Leopold Stokowski hat dieses Stück neu eingespielt und leicht gekürzt. In dieser Szene beschwört das dämonische Wesen Chernobog die Seelen der Toten aus ihren Gräbern, um auf dem kahlen Berg einen Teufelstanz anlässlich der Walpurgisnacht zu feiern. Mit dem Klang der Kirchenglocke am Morgen ist der Spuk beendet. Der Abschnitt erzählt eine Geschichte über den Chernobog, eine proto-slawische Gottheit, die seit dem 12. Jahrhundert überliefert ist, aber wahrscheinlich schon lange zuvor in der (proto)westslawischen Mythologe existierte. Der Name bedeutet übersetzt Schwarzer Gott und steht für die böse Seite in einer dualistischen Glaubenswelt. Dieser in großen Teilen diabolisch wirkende Abschnitt leitet sowohl visuell, als auch musikalisch, äußerst gekonnt realisiert, in den nächsten Abschnitt über, der einen absoluten Kontrapunkt darstellt, sowohl in bildlicher als auch in musikalischer Hinsicht.
  • Ave Maria von Franz Schubert
    Im ersten Teil dieses Abschnittes des Films ziehen verhüllte Gestalten, es können Mönche oder Pilger auf einem Pilgerzug sein, mit Kerzen in den Händen durch den Wald. Sie bewegen sich im Takt der Musik, sehr bedächtig und langsam, was ihre Animation sehr schwer machte für die Zeichner. Die Animation greift hier deutlich den klerikalen, getragenen Charakter des zu Grunde liegenden Werkes von Schubert auf und lässt Fantasia fast schon religiös-meditativ ausklingen. Unterstützt wird diese Stimmung zu Beginn der zweiten Hälfte. Hier wechselt die Perspektive zur Ego-Perspektive, in der sich der Betrachter des Films vom Außenstehenden zum Subjekt der Szenerie wandelt, sich selbst in einem dunklen Wald befindet und sich auf ein sich, in der Form an ein mittelalterliches Kirchenportal erinnerndes, Tor aus Bäumen zubewegt, hinter dem das Licht eines neuen Sonnenaufgangs auf ihn wartet.
    Der Abschnitt zu Ave Maria stelle die Zeichner vor besondere Herausforderungen, zeigt das ganze Vermögen der technischen Revolution der Multiplane Kamera und ist mit 145 Sekunden Länge die längste ununterbrochene Animation der Filmgeschichte.

Die einzelnen Stücke werden in gekürzter Form verwendet. Wären sie in ihrer jeweiligen Original-Länge aufgenommen worden, hätte Fantasia eine Laufzeit von über drei Stunden erreicht.

Die Produktionsgeschichte

von der Idee zum Film

Wie kam es eigentlich zum dritten abendfüllenden Disney Zeichentrickfilm? Die Produktionsgeschichte von Fantasia unterscheidet sich deutlich von ihren beiden Vorgängern Schneewittchen und Pinocchio.
Die Arbeiten an Fantasia begannen 1938 und liefen damit Parallel zu Pinocchio, der Anfang 1940 in die Kinos kam.

Mit einer Maus fing alles an
Es ging dieses Mal um eine Maus, Mickey Mouse, Walt Disneys Liebling. Mickey Mouse war Ende der 1930er Jahre nicht mehr so beliebt wie noch kurz nach seinen ersten Auftritten. Donald Duck hatte ihm den Rang abgelaufen und Walt Disney wollte dies ändern. Dazu wollte er einen neuen Mickey Kurzfilm produzieren, der die Maus wieder beliebter machen sollte. Der Plan bestand darin, einen Mickey Kurzfilm zu drehen, der auf Der Zauberlehrling beruhte. The Sorcerer’s Apprentice (Der Zauberlehrling) basiert auf einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, das von Paul Dukas vertont worden war.
Walt Disney plante an das Konzept der Silly Symphonies anzuknüpfen, bei dem Zeichentrickfilme mit klassischer Musik unterlegt worden waren. Er wollte mit seinem neuen Kurzfilm aber über dieses Konzept hinausgehen und weit mehr als Slapstick zu klassischer Musik bieten.
Doch das war einfacher gedacht als getan, denn der Kurzfilm erwies sich in der Produktion als äußerst aufwändig und verlangte nach einem immer größeren Budget. Schließlich beliefen sich die Kosten auf 125 000 Dollar (was heute rund 2,5 Millionen US-Dollar entsprechen würde). Das war ein Betrag, der an den Kinokassen nicht wieder hereingeholt werden konnte, denn bisher hatten Kurzfilme maximal die Hälfte dieses Betrags einspielen können. Walt Disney erkannte das Problem und suchte nach einer Lösung. Diese sah er in den abendfüllenden Filmen, da diese das Potential hatten, weit größeren Gewinn an der Kinokasse zu erwirtschaften. So fiel der Entschluss, den Kurzfilm rund um Mickey Mouse als Zauberlehrling zum Teil eines abendfüllenden Zeichentrickfilms zu machen. Dazu wurde ein neues Konzept benötigt, bei dem eine Reihe von einzelnen Nummern zu einem Film zusammengefügt werden konnten. Es stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Projekt eher um ein Konzert als um einen typischen Film handeln könnte. Die Idee zu Fantasia war geboren. Der Titel sollte zunächst The Concert Feature lauten und wurde erst später zu Fantasia geändert.
Disney und Stokowski kamen bald zu dem Schluss, dass die einzelnen Szenen durch einen Moderator miteinander verbunden werden sollten. Sie einigen sich rasch auf Deems Taylor, der bei Radiosendungen der New Yorker Philharmoniker die Pausen kommentiere.

Die Musik gibt den Ton an
Die Auswahl der Musikstücke, die den Zauberlehrling ergänzen sollten, war eine Herausforderung, aber schließlich versammelten sich am 29. September 1938 rund sechzig Disney Künstler zu einem zweieinhalbstündigen Klavierkonzert. Es wurde dabei auch eine Rohfassung von The Sorcerer's Apprentice vorgeführt, bei der das Publikum nach Aussage eines Anwesenden applaudierte und jubelte, bis die Hände rot waren.  Am nächsten Morgen wurden die endgültigen Stücke ausgewählt, darunter Toccata und Fuge in d-Moll, Die Nussknacker-Suite, Die Nacht auf dem kahlen Berg und Ave Maria.
Noch im November 1938 war der neue Film als The Concert Feature oder Musical Feature bekannt. Hal Horne, ein Publizist für Disneys Filmverleih RKO Radio Pictures, wünschte sich einen anderen Titel und schlug Filmharmonic Concert vor. Stuart Buchanan veranstaltete daraufhin im Studio einen Wettbewerb für einen Titel, der fast 1.800 Vorschläge einbrachte. Der Favorit unter diesen war Fantasia.

Maus oder Zwerg?
Die Animation des Zauberlehrlings begann am 21. Januar 1938, als James Algar, der Regisseur des Segments, den Animator Preston Blair mit der Arbeit an der Szene beauftragte, in der Mickey Mouse aus seinem Traum erwacht. Jeder der damals siebenhundert Mitarbeiter erhielt eine Zusammenfassung des Goethe-Gedichts und wurde aufgefordert, einen Fragebogen mit zwanzig Fragen auszufüllen, in dem seine Ideen für die Handlung abgefragt wurden.
Die Rolle von Mickey Mouse stand während der Produktion allerdings kurzzeitig auf der Kippe. Als Walt zusammen mit Leopold Stokowski daran arbeitetet, Dukas’ symphonisches Werk für die Darstellung auf der Leinwand umzusetzen, machte Stokowski den Vorschlag, Mickey durch Dopey zu ersetzen. Dies ist unter anderem vor dem Hintergrund zu sehen, dass Schneewittchen und die sieben Zwerge 1937 zu einem riesigen Erfolg geworden waren. Die Entscheidung fiel gegen den Zwerg und für die Maus. Allerdings trägt Mickey ein Gewand, das dem Kostüm des Zwergs nicht unähnlich ist und auch die Bewegungen weisen einige Parallelen auf.

Klippen müssen umschifft werden
Ein frühes Konzept für The Rite of Spring (Le Sacre du Printemps) sah vor, die Geschichte auf das Zeitalter der Säugetiere und der ersten Menschen sowie die Entdeckung des Feuers und den Triumph des Menschen auszuweiten. Dieses Konzept wurde von Disney allerdings gekürzt, um eine Kontroverse mit Kreationisten zu vermeiden, die Proteste für den Fallankündigten, dass Disney im Film die Evolution mit dem Menschen in Verbindung bringen würde.
Als Inspiration für die Tänze in Dance of the Hours dienten den Animatoren echte Balletttänzer wie Marge Champion und Irina Baronova. Der Animator John Hench wurde mit der Arbeit an dem Segment beauftragt, wehrte sich aber dagegen, da er wenig über Ballett wusste. Disney schenkte Hench dann Dauerkarten für das Ballet Russe de Monte Carlo mit Zugang hinter die Kulissen, damit er mehr darüber lernen konnte.
Insgesamt waren mehr als eintausend Künstler und Techniker an der Produktion von Fantasia beteiligt. Die einzelnen Abschnitte wurden Szene für Szene farblich gestaltet, so dass die Farben einer einzelnen Aufnahme mit denen der folgenden harmonierten. Bevor das Erzählmuster eines Segments abgeschlossen war, wurde ein Gesamtfarbschema entworfen, das der allgemeinen Stimmung der Musik entsprach und mit der Entwicklung des Themas übereinstimmte. Die Abteilung für Charaktermodelle des Studios modellierte auch dreidimensionale Tonmodelle, damit die Animatoren ihre Figuren aus allen Blickwinkeln betrachten konnten.

Fantasia ein Dauereignis?
Walt Disney träumte davon, Fantasia zu einem Dauerereignis zu machen, und erklärte 1941, dass es seine Absicht sei, jedes Jahr eine Version von Fantasia zu machen.
Von Januar bis August 1941 entwickelten Walt und sein Team Storymaterial, das auf acht weiteren Stücken basierte, darunter Wagners Der Ritt der Walküren, Webers Einladung zum Tanz und Rimski-Korsakows Hummelflug. Walts Traum von einem Fantasia mit neuen Segmenten wurde schließlich 1999 mit Fantasia 2000 verwirklicht, einer spektakulären Fortsetzung, deren Produktion von Walts Neffen, der Disney-Legende Roy E. Disney, maßgeblich vorangetrieben wurde.

Der Soundtrack

Walt Disney wollte für Fantasia mit ausgefeilteren Tonaufnahme- und Wiedergabetechniken experimentieren. Nach seiner Auffassung klingt die Musik, die aus einem Lautsprecher hinter der Leinwand ertönt, oftmals dünn, klimpernd und anstrengend. Das sollte bei den wunderschönen Musikstücken, die für Fantasia ausgewählt worden waren, auf keinen Fall so sein. Hier sollte der Zuschauer das Gefühl haben, mit Stokowski gemeinsam auf dem Podium zu stehen.
Für die Aufnahme von The Sorcerer's Apprentice im Januar 1938 arbeitete Disney mit der RCA Corporation zusammen, um mehrere Audiokanäle zu verwenden, wodurch jede gewünschte dynamische Balance bei der Wiedergabe erreicht werden konnte. Darüber hinaus wurde die Bühne akustisch mit doppelten halbkreisförmigen Sperrholzwänden verändert, die das Orchester in fünf Bereiche unterteilten, um den Nachhall zu erhöhen.
Am 18. Januar 1939 unterzeichnete Stokowski einen Vertrag mit Disney, um die Stücke mit dem Philadelphia Orchestra zu dirigieren. Die Aufnahmen begannen im April desselben Jahres und dauerten sieben Wochen in der Academy of Music, dem Sitz des Orchesters, der wegen seiner hervorragenden Akustik ausgewählt wurde. 33 Mikrofone wurden während der Aufnahmesitzungen rund um das Orchester platziert, um die Musik auf acht im Keller des Saals aufgestellte Lichttonaufzeichnungsgeräte zu übertragen. Jedes Mikrofon stellte einen Audiokanal dar, der sich auf eine andere Instrumentengruppe konzentrierte: Celli und Bässe, Geigen, Blech-, Bratschen- und Holzblasinstrumente sowie Pauken. Der siebte Kanal war eine Kombination aus den ersten sechs, während der achte einen Gesamtklang des Orchesters aus der Ferne lieferte.

Fantasound

Walt und Roy Disney setzten sich mit David Sarnoff von RCA in Verbindung, um ein neues System zu entwickeln, das die Illusion erwecken sollte, dass ein echtes Sinfonieorchester im Kinosaal spielt. Sarnoff lehnte zunächst aus finanziellen Gründen ab, erklärte sich aber im Juli 1939 doch bereit, die Anlage herzustellen, solange die Disneys die geschätzten Kosten von 200.000 Dollar vollständig übernehmen würde. Obwohl man nicht klar war, wie das Ziel erreichen werden konnte, überprüften die findigen Köpfe aus den Disney Studios und aus dem Hause RCA viele Ideen und führten Tests mit verschiedenen Ausrüstungskonfigurationen durch. Die Zusammenarbeit führte zur Entwicklung von Fantasound, einem bahnbrechenden stereophonen Surround-Sound-System, das den Weg für einige heute weit verbreitete Verfahren ebnete, darunter simultane Mehrspuraufnahmen, Overdubbing und Rauschunterdrückung.

Fantasound verwendete zwei gleichzeitig laufende Projektoren. Auf dem einen lief der Film mit einer Mono-Tonspur zur Sicherheit, auf dem anderen ein Tonfilm, der aus den acht in der Academy aufgenommenen Spuren auf vier gemischt wurde: drei davon enthielten den Ton für die linken, mittleren und rechten Bühnenlautsprecher, während die vierte eine Steuerspur mit Amplituden- und Frequenztönen war, um die Lautstärke der drei Tonspuren zu regeln. Zusätzlich wurden drei Lautsprecher links, rechts und in der Mitte des Auditoriums aufgestellt, die von den linken und rechten Bühnenkanälen abgeleitet wurden und als Surround-Kanäle fungierten. Da die Originalaufnahme mit nahezu maximaler Modulation aufgenommen wurde, um das Signal-Rausch-Verhältnis zu erhöhen, wurde die Kontrollspur verwendet, um die Dynamik so wiederherzustellen, wie Stokowski sie für richtig hielt.
Die Illusion, dass sich der Klang über die Lautsprecher ausbreitet, wurde mit einem Gerät namens Pan Pot erreicht, das die vorbestimmte Bewegung jedes Audiokanals mit der Steuerspur ausrichtete. Für die Abmischung des Soundtracks waren sechs Personen erforderlich, die die verschiedenen Pan-Potis in Echtzeit bedienten, während Stokowski jede Pegel- und Pan-Änderung anordnete, die in seiner Partitur vermerkt war. Disney bestellte bei der neu gegründeten Firma Hewlett-Packard acht dreifarbige Oszillatoren zur Überwachung der Aufnahmepegel bei niedrigen Frequenzen, ein Vorläufer der heute verwendeten VU-Meter. Für die Produktion von Fantasia wurden zwischen den einzelnen Takes, Kopien und Remakes etwa drei Millionen Fuß Tonfilm verwendet. Fast ein Fünftel des Filmbudgets wurde für die Aufnahmetechnik ausgegeben.

Premiere & Veröffentlichung

Fantasia kommt ins Kino

Walt Disney sah Fantasia als etwas ganz Besonderes an. Er wollte, dass der Filmbesuch ein Ereignis sollte, ein besonderer Anlass, für den man sich zurechtmacht und Plätze reserviert. Die Programmhefte zum Film waren aufwändig gestaltet und enthielten Produktionsskizzen und Fotos sowie eine Zusammenfassung zu jedem Kurzfilm – ähnlich wie ein Theaterprogrammheft. Analog zum Theater gab es im Programmheft einen Hinweis auf den Dresscode: Abendkleid und Frack.

Der Vertrieb der Disney Filme war bisher über RKO organisiert worden. Doch RKO sträubte sich bei Fantasia, denn dort war man der Auffassung, dass zwei Stunden und fünf Minuten mit einer zusätzlichen Pause einfach zu lang für einen Kinobesuch seien und eine allgemeine Veröffentlichung daher nicht der geeignete Weg für diesen Film sei. Die Vertragsbedingungen mit Disney wurden daher für Fantasia gelockert. Auf diese Weise konnte Disney seine Vorstellungen zur Darbietung des Films selber steuern.

Die Premiere
Die Premiere fand am 13. November 1940 im selben Theater statt, in dem Steamboat Willie uraufgeführt wurde. Die Wahl fiel auf das Broadway Theater, das früher als Colony bekannt war und in dem die berühmte Maus fast auf den Tag genau 12 Jahre zuvor, am 18. November 1928, in Steamboat Willie debütiert hatte, in erster Linie, um den Aufstieg von Mickey Mouse zu unterstreichen. Walt beschrieb es als den größten Nervenkitzel in Mickeys Schauspielerkarriere. In nur 12 Jahren hatte sich Mickey von einem noch recht primitiven schwarz-weißen Dampfschiffkapitän zu einer der schillerndsten Figuren von Hollywood entwickelt.

Das Broadway Theater war vollständig mit der Technik für Fantasound ausgestattet. Es gab jeweils zwei Vorführungen am Tag, für die im Voraus Plätze reserviert werden mussten. Disney hatte genaue Anweisungen zur Vorführung erstellt, die unter anderem den Vorhang und die Beleuchtung betrafen.

1940 wurde Fantasia ausschließlich in 13 ausgewählten Theatern gespielt, von denen die meisten keine Kinos, sondern richtige Theater waren, darunter das Majestic in Boston und das Geary (heute das American Conservatory Theater) in San Francisco. Das renommierte Carthay Circle Theatre in Los Angeles war ebenfalls mit von der Partie. Das Carthay Circle wurde als Schauplatz einiger der glanzvollsten Premieren Hollywoods gefeiert, nicht zuletzt fand dort die Uraufführung von Schneewittchen und die sieben Zwerge am 21. Dezember 1937 satt.  Daher durfte es im Reigen der exklusiven Spielorte, an denen Fantasia gezeigt wurde, nicht fehlen.
Die Laufzeit an den meisten Spielorten war außergewöhnlich lang. So lief Fantasia am Broadway 49 Wochen hintereinander, die längste Laufzeit, die ein Film zu dieser Zeit erreichte. Im Carthay Circle Theater war der Film für 39 Wochen zu sehen.
Der Film lief insgesamt 57 Wochen lang bis zum 28. Februar 1942.
Die Reservierung der Plätze erfolgte zum Teil von Zuschauern, die hunderte Meilen vom Spielort entfernt lebten.

Erfolge an der Kinokasse
Fantasia spielte in den ersten 16 Wochen in New York über 300.000 $ ein. Bis April 1941 konnten insgesamt 1,3 Millionen Dollar eingespielt werden, aber die Produktions- und Installationskosten von 85.000 Dollar für ein einziges Fantasound-Setup und die Anmietung von Theatern zwangen Disney dazu, seine Kreditgrenzen zu überschreiten. Darüber hinaus verhinderte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Pläne für eine mögliche Veröffentlichung in Europa, wo normalerweise knapp die Hälfte der Einnahmen des Studios erzielt wurden. Bis zu 88 Engagements waren für fünf Jahre geplant, aber die Nachfrage nach Material während des Krieges beschränkte die Zahl der Fantasound-Kopien auf 16.  Schließlich wurden bis auf eine alle Fantasound-Installationen abgebaut und die Technik für die Kriegsanstrengungen zur Verfügung gestellt.

Schnitt, Sound & weitere Änderungen
Im Januar 1941 gingen die Vertriebsrechte an Fantasia an RKO. RKO mischte den Soundtrack neu, sodass er in Mono zur Verfügung stand. Dieser Schritt erfolgte, um den Film besser vertreiben zu können. Außerdem wurde der neueste Disney Zeichentrickfilm Ende 1941 von 125 Minuten auf 81 Minuten gekürzt. Zum einen wurde dazu die Einleitung stark zusammengeschnitten und die Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach komplett gestrichen. Diese neue, kürzere Version des Trickfilms wurde am 6. Januar 1942 in den USA veröffentlich. Das Publikum war dennoch nicht begeistert und strafte den Film überwiegend mit Missachtung. 1946 wurde die herausgeschnittene Szene wieder eingefügt, die Einleitung aber weiterhin als Kurzfassung belassen. Dennoch stieß Fantasia weiterhin auf wenig Gegenliebe beim Publikum und entwickelte sich zum Flop.

Eine unerwartete Fangemeinde
Erst rund 20 Jahre später wurde Fantasia zum Erfolg. In den späten 60er Jahren erfreute sich der Film plötzlich in einer völlig unerwarteten Zielgruppe großer Beliebtheit: die Hippies hatten Disneys dritten abendfüllenden Film für sich entdeckt. Es zeigte sich, dass der, in vielen Sequenzen psychedelisch anmutende, Film in Kombination mit dem Genuss von Haschisch, LSD oder anderer Drogen eine ganz neue Wirkung entfaltete und vom Publikum geliebt wurde. Die Walt Disney Company sah darin eine Chance und bewarb den Film erneut, unter anderem mit Plakaten, auf denen Fantasia als Trip-Film bezeichnet wurde. Ein kluger Schachzug, der dem Film zu neuem Interesse und damit auch Erfolg verhalf.
Im Zuge dieser Kampagne wurde die Esel-Zentaurin aus dem Kurzfilm Pastorale entfernt, da die Darstellung als rassistisch angesehen wurde.

Neuauflagen fürs Kino und Heimkino
1982 kam der Film Fantasia erneut in die Kinos. Zu diesem Anlass wurde der Soundtrack mit einem Studioorchester neu aufgenommen, damit er zukünftig in Stereo ausgestrahlt werden konnte. Das Orchester wurde von Irwin Kostal dirigiert. Deems Taylors Kommentare zu den Szenen wurden von einem Stimmenimitator neu eingesprochen.
1990, zum 50. Geburtstag von Fantasia, wurden das originale Bild- und Tonmaterial restauriert und die Urversion des Films wiederhergestellt (bis auf die Szene mit der Esel-Zentaurin Sunflower). Dazu wurde ein neuer Abspann erschaffen.
2010 erschien die bisher letzte Fassung in der ursprünglichen Länge. Die Kommentare von Deems Taylor wurden für diese Version neu eingesprochen, da die Originalaufnahme verschollen war und somit nicht aufbereitet werden konnte.

Fantasia in Deutschland
In Deutschland war Fantasia 1952 erstmals im Kino zu sehen. Es sollte bis 2014 dauern bis Fantasia erstmals im deutschen Free-TV ausgestrahlt wurde. Dies erfolgte am 20. Juni 2014 auf dem Disney Channel. Inzwischen steht Fantasia bei Disney+ zum Streamen bereit.

Das Filmplakat
Das Original Kinoplakat von 1940 ist ebenfalls erwähnenswert, denn darauf steht Walt Disney’s Fantasia with Stokowski. Abgesehen von Verleihern war es damals extrem selten, dass eine andere Person als Walt Disney auf dem Filmplakat erwähnt wurde. Noch dazu steht auf dem Plakat nicht Leopold Stokowski, sondern lediglich Stokowski. Ein Beleg für den Kultstatus, den der Musiker damals genoss. Er war weit mehr als ein Dirigent, er war ein echter Superstar, der sogar die Titelseite des Time Magazines zierte, einmal im Jahr 1930 und dann 1940 erneut. Er war seit den 1910er Jahren für seine meisterhaften Aufnahmen und Radioauftritte bekannt, selbst denjenigen, die eher selten klassische Musik hörten.

Erfolge, Auszeichnungen & Rezeption

Fantasia war ein Flop. Um diese Erkenntnis führt kein Weg herum. Der Film hätte Disney beinahe in den Ruin getrieben. Denn trotz der riesigen Erfolge in den Vorjahren, konnte das Filmstudio einen Flop an den Kinokassen nur schwer verkraften, nachdem knapp 2,3 Millionen Dollar in die Produktion investiert worden waren.
Doch bei der Erstveröffentlichung 1940 konnte Disneys neuestes Meisterwerk die Massen einfach nicht begeistern. Dies blieb auch für die nächsten gut 20 Jahre so. Erst mit der 68er Generation sollte sich dies ändern. Jugendliche und junge Studenten, die teilweilweise mit Rauschmitteln wie Marihuana und LSD experimentierten, sahen den Film Fantasia mit ganz neuen Augen. Der Erfolg von Fantasia beruhte in den späten 1960er Jahren allerdings weder auf Mickey Mouse, noch auf der klassischen Musik, die im gesamten Film präsent ist. Die damalige Generation an Kinobesuchern hatte einen deutlich anderen Musikgeschmack und auch kein besonderes Faible für Comicmäuse. Sie waren vielmehr von den psychedelisch anmutenden Szenen fasziniert: tanzende Pilze, Elefanten in rosafarbenen Tutus und Regenbögen – ungewollte Anspielungen an den Rausch infolge des Drogenkonsums.

Im Laufe der Zeit konnte Fantasia mehr als 75 Millionen US-$ einspielen. Ein Erfolg, der Walt Disney sicherlich sehr glücklich gemacht hätte. Doch leider konnte er ihn nicht mehr erleben, da er im Dezember 1966 verstarb.
Heute gilt Fantasia als einer der wichtigsten Disney Filme und als Meilenstein in der Geschichte der Musikvideos.

Bei den Filmkritikern kam Fantasia von Beginn an sehr gut an. So erhielt Walt Disney bei den New York Film Critics Circle Awards 1940 einen Special Award für Fantasia. Und bei der Oscarverleihung 1942 gab es gleich zwei Ehrenoscars. Der eine Preis wurde für die herausragende Leistung in Hinsicht auf die Nutzung von Ton im Film an Walt Disney, William E. Garity und J.N.A. Hawkins verliehen. Die andere Auszeichnung gong an Leopold Stokowski für die einzigartige Visualisierung von Musik.

Im Lexikon des internationalen Films heißt es im Eintrag zu Fantasia: Entstanden ist ein technisch perfekter, einfallsreicher und höchst unterhaltsamer Trickfilm, der zugleich ein radikaler Experimentalfilm ist. Semi-abstrakte Farbspiele illustrieren Bachs „Toccata und Fuge“ (Orchestrierung und Dirigat: Leopold Stokowski) unter Mitwirkung des deutschen Filmpioniers Oskar Fischinger; Pilze tanzen zu Tschaikowskis Nußknacker Suite; Micky Maus spielt den Zauberlehrling von Paul Dukas, mitreißend von James Algar inszeniert; Dinosaurier gibt es zu Strawinsky (Sacre du printemps), griechische Zentauren zu Beethovens Pastorale; Ponchiellis Tanz der Stunden wurde zum grandiosen Ballett für Nilpferde; schließlich folgt ein friedvolles Tableau zu Schuberts Ave Maria.

Fun Facts zum Disney Film Fantasia

  • Fantasia ist der bisher einzige Disney Film, der eine Pause hat.
  • Mit einer Laufzeit von 125 Minuten, also zwei Stunden und fünf Minuten, ist Fantasia der längste Disney Zeichentrickfilm.
  • Der Vatikan veröffentlichte 1995 zum 100. Jahrestags des Kinos eine Liste mit sehenswerten Filmen, in der Fantasia enthalten war.
  • Ave Maria ist das einzige Stück im Film mit Text, alle anderen Stücke sind rein instrumental.
  • In diesem Film hat Mickey Mouse seinen ersten Auftritt in einem abendfüllenden Film.
  • Fantasia ist der erste und einzige Film der mit Fantasound aufgenommen wurde.
  • Dopey hätte fast die Rolle von Mickey Mouse übernommen.
  • Um sich bei der Animation von bestimmten Szenen inspirieren zu lassen, engagierten die Disney-Animatoren manchmal einen Schauspieler, der die Figuren darstellte. Für die Fantasia-Sequenz Die Nacht auf dem kahlen Berg holte Regisseur Wilfred Jackson den großen Horrorfilmer Bela Lugosi, um die bösen Taten von Chernabog, dem Gott des Bösen, für Animator Bill Tytla zu spielen. Lugosi, der vor allem für seine schaurige Rolle als Dracula bekannt ist, gab sein Bestes, aber Bill war nicht zufrieden - also ließ er den mageren Jackson sein Hemd ausziehen und den muskulösen Dämon spielen.
  • Da der Film fast ohne Dialoge auskommt, sind die Namen der Figuren, die auftreten, kaum bekannt. Sie lauten zum Beispiel Mlle. Upanova, Hyacinth Hippo, Ben Ali Gator, Hop Low, Peter Pegasus, Jacchus und der mächtigen Zauberer heißt Yensid (buchstabiert den Namen doch mal rückwärts).

Fantasia außerhalb des Films

Walt Disney sagte über Fantasia: Fantasia ist zeitlos. Es kann 10, 20 oder 30 Jahre laufen. Vielleicht läuft es noch, wenn ich nicht mehr da bin. Fantasia ist eine Idee für sich. Ich kann nie ein anderes Fantasia bauen. Ich kann es verbessern. Ich kann es ausarbeiten. Aber das ist alles.
Er sollte damit Recht behalten. Der Film ist zeitlos und erfreut sich auch abseits der Leinwand großer Beliebtheit. In den Disney Themenparks, in Videospielen sowie in Filmen und Fernsehserien wird Fantasia immer wieder aufgegriffen.

Wohl eine der größten Würdigungen ist Fantasia 2000. Dieser Film, der in gewisser Weise eine Fortsetzung von Fantasia ist, aber auch für sich alleine stehen kann, feierte 1999 in der Carnegie Hall Premiere. Roy E. Disney, Walt Disneys Neffe war Koproduzent des Films, dessen Musik vom Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von James Levine eingespielt wurde.

Fantasia in Film & Fernsehen
Im Laufe der Zeit gab es weitere Filme, die Fantasia in der einen oder anderen Weise aufgegriffen haben, sowohl aus dem Hause Disney als auch aus anderen Filmstudios. So wird Fantasia zum Beispiel in A Corny Concerto parodiert, einem Zeichentrickfilm von Warner Bros. aus der Serie Merrie Melodies aus dem Jahr 1943. 1976 produzierte der italienische Animator Bruno Bozzetto Allegro Non Troppo, eine abendfüllende Parodie von Fantasia. Jerry Bruckheimer nutzte die Geschichte von The Sorcerer's Apprentice als Grundlage für seinen gleichnamigen Fantasy-Abenteuerfilm aus dem Jahr 2010. Und 2018 erschien der Disney Spielfilm Der Nussknacker und die vier Reiche, der auf der Nussknacker-Suite basiert, die eines der Musikstücke aus Fantasia ist.
In einigen Folgen der beliebten TV-Serie Die Simpsons kommt Fantasia vor. Matt Groening, der Schöpfer der Simpsons, soll außerdem vorgehabt haben, einen Film mit dem Titel Simpstasia zu drehen. Eine Parodie auf den Disney Film. Dieser Plan wurde allerdings nie verwirklicht.
Fantasia wird auch in der Zeichentrickserie South Park in der Folge Chef's Chocolate Salty Balls erwähnt, um ein weiteres Beispiel für die Rezeption des Disney Meisterwerks in der Welt der Filme und Serien zu nennen.

Disney Parks
Auch in den Disney Themenparks ist Fantasia präsent.
Eines der eindrucksvollsten Beispiele war sicherlich der riesige Zauberhut, der einst das Wahrzeichen von Disney’s Hollywood Studios in Walt Disney World war. Bis heute gibt es in diesem Disney Parks die Abendshow Fantasmic!, in der Szenen aus dem Film dargestellt werden und Mickey als Zauberlehrling auftritt.
In Walt Disney World gibt es außerdem den Minigolfplatz Fantasia Gardens, auf dem sich verschiedene Figuren aus dem Film wiederfinden.
In Disneyland Paris gibt es im Walt Disney Studios Park gleich mehrere Anspielungen auf Fantasia. Direkt hinter dem Eingangstor befindet sich ein Springbrunnen, der rund um die Zauberlehrling-Sequenz gestaltet ist. Im Themenbereich Toon Studios prangt dann der riesige Zauberhut über dem Art of Animation Gebäude.
Im Disneyland Hotel im Disneyland Paris gab es das Café Fantasia, das nicht nur den entsprechenden Namen trug, sondern auch viele Anspielungen an den Film zeigte. Unter anderem waren an den Wänden Cels aus dem Film zu sehen.

Fantasia in der Welt der Videospiele
Und auch die Welt der Videospiele verzichtet nicht auf Fantasia. In der beliebten Spieleserie Kingdom Hearts ist Chernobog der Endgegner im ersten Teil. Ab Kingdom Hearts II taucht Yen Sid auf, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Ein auf dem Film basierendes Musikspiel, Fantasia: Music Evolved, wurde von Harmonix in Zusammenarbeit mit Disney Interactive entwickelt. Das Spiel, das für Xbox 360 und Xbox One erschienen ist, nutzt das Kinect-Gerät, um den Spielern die Kontrolle über die Musik zu geben und die virtuelle Umgebung und interaktive Objekte beeinflussen zu können. Das Spiel basiert auf lizenzierter zeitgenössischer Rockmusik, zum Beispiel von Queen und Bruno Mars und nicht auf den klassischen Musikstücken des Films.
Die Figur Sorcerer Mickey ist als Character für Disney Infinity erhältlich.

Fantasia auf der Bühne
Nicht vergessen werden darf das beliebte Showhighlight Disney in Concert. Eine Konzertreihe, die durch Deutschland und andere Länder der Welt tourt. Neben Themen wie Star Wars oder Pixar gibt es auch Fantasia – Disney in Concert. Dabei spielt ein Orchester die weltbekannten Melodien aus Disneys Trickfilm und bringt auf diese Weise die Welt des Zeichentricks auf die Bühne.