scoti
Zaunpfahlwinker
Wie ich auf das "Chaos" gekommen bin.
Eine lange Geschichte und warum ich mich auf diesen Urlaub so sehr freue und er so wichtig für mich ist !
Achtung sehr Off-Topic !
Beim Stöbern bei Tripadvisor bin ich mal wieder auf ein Hotel gestoßen in dem ich einige Tage nächtigte.
Es war in London, so im November ‘89 und ich war zarte 21 Jahre jung. Spart Euch das nachrechnen, ich bin nun 47.
Wir waren jung, eine feste Beziehung in weiter Ferne, Kinder... was ist das?
Mit dem goldenen Opel meines Kumpels machten wir zwei Wochen Urlaub bei den Inselaffen.
Erster Stopp : London. Was eine Katastrophe... Auf Empfehlung suchten wir uns ein Hotel im Stadtteil Earls Court.
Bloß wo ist das überhaupt? Navis gabs noch nicht, an Smartphones war nicht zu denken. Also fuhren wir “einfach so” mal nach London rein, müsste man doch finden...
Nach einiger Zeit stellte sich das als Fehler raus, Stadtteil an Stadtteil... nur kein Earls Court. Und was macht man zur Rush Hour dann am besten? An die Tanke fahren und eine Landkarte kaufen. Für die Smarten jungen Leute : Das sind solche große bedruckten Blätter die man umblättern kann, diese tragen bunte Bilderchen auf denen Striche (= Straßen) abgebildet sind. Das war früher einfach so, basta. Und man konnte sich sogar Marker setzten damit man die passende Seite wieder findet (=Eselsohren).
Während ich also am besagten Opel lehnte, ging Kurt in die Tanke um sich solch ein 80er-Navi zu kaufen.
Irgendwas stimmt hier nicht... dachte ich mir als ich so meine Blicke schweifen lies. Die schauen aber grimmig die Leute... eigentlich die ganzen Leute... warum kommen da ein paar zu mir rüber... und vor allem warum sind wir hier die einzigen die wie Touris aussehen... und keine dunkle Hautfarbe haben... wie alle anderen !
Als Kurt wieder raus gekommen ist habe ich ihn gebeten doch mal etwas schneller in eine bessere Gegend zu fahren, ach was bessere Gegend.... Hauptsache in eine andere!
Kurt gab Gas und wir sicherten so unser Bar Vermögen... jedenfalls jetzt noch.
Dabei fällt mir ein.... Kurt! Wer nennt sein Kind schon Kurt! Naja, es gibt ja auch die Jacquelines, Chantals (am besten im Mannheimer Dialekt “Schantalle” gesprochen) oder Torben-Hendriks dieser Welt. Armer Kerl.
Kurt fuhr, während ich das 80er-Navi in den Händen bediente. Während wir so durch London fuhren, flogen wir nur so von Straße zu Straße... wusch-wusch-wusch zogen die Straßenschilder an mir vorbei, gut das es schon dämmerte und ich dadurch die furchtbaren Straßennamen auch nicht lesen konnte. Wieso auch.
Scheinbar wollte uns das Schicksal von unserer persönlichen Hölle abhalten, so lange wie möglich von unserer Unterkunft fern halten...
Nach einer kurzen Ansage, ja schon mit 21 Jahren konnte ich mitunter eklig sein, fand ich dann auch endlich den Anschluss.
Und kaum zu glauben, YES ! Wir fanden die U-Bahn Station Earls Court.
Google Street View : Google Maps
Hey, was ist denn DAS für eine blaue Telefonzelle? Die sieht von innen bestimmt größer aus... (Ich lasse dies mal so stehen...).
Die Gegend sieht ja mal ganz nett aus, Pubs, Shops, eine U-Bahn und Bed&Breakfast Hotels. Wir bewegten den Opel in die Hogarth Road : Den Arm aus dem Fenster, das Radio voll an, draußen hängt ein Fuchsschwanz dran, in jeder Karre sitzen aber nicht vier sondern zwei Mann. *sing*
Unser Blick erhaschte ein Hotel das den klangvollen Namen “Aquarius” trug.
Mystic crystal revelation... von Einsicht war noch nichts zu spüren... keine Stimme die mir zuflüsterte “Betritt diesen Ort nicht”, “Kehre um”, “Renn weg”, “Schubse Kurt zuerst rein und schau was passiert”. Ein freundlicher Ismail begrüßte uns und wir machten den nächsten großen Fehler in diesem Urlaub... wir buchten ungesehen ein Zimmer für die nächsten fünf (oder waren es sieben?) Tage und ich zückte die Kreditkarte. Mit dem Ritsch-ratsch Geräusch verschwand auf mystische Art das Lächeln aus Ismails Gesicht und wich einem diabolischen “Jetzt gehört Ihr mir” Blick. Historischer Geschichtsrückblick : Früher schob man seine Kreditkarte nicht einfach in ein Gerät... neeiiiiiin... man bekam die KK einfach aus der Hand genommen, sie wurde auf ein Gerät gelegt, etwas “Pauspapier” drauf und ein Schlitten drüber geschoben, dadurch wurden die Erhebungen der Nummer/Namen der Karten auf das Papier “durchgepaust”. Risch-ratsch !
Das Zimmer war bezahlt, also ging es nach unten... und was uns da erwartete schaut Ihr Euch am besten selber an... viel Spaß beim gruseln :
Aquarius Hotel (London): 576 Hotel-bewertungen und 159 Bilder – TripAdvisor
Nienienie hatte ich so ein schlimmes Zimmer gesehen, nicht vorher, nicht nachher. Und es sah wirklich schon vor über 25 Jahren dort so aus!
Nie werde ich jemals über abgewohnte Zimmer im DLP Paris meckern, ich glaube so wohnen nicht mal Flüchtlinge in der Notunterkunft wie Gäste in diesem Hotel.
Ok, da mußten wir nun durch. Wir waren jung und irgendwie konnten wir uns damit arrangieren. Ich weis nicht mehr wie, aber es ging. Der Plan war viel Guinness, guter Single Malt und Du vergisst das alles. Wäre nur das Aufstehen dann nicht gewesen...
Ach ja, das Frühstück ging dafür. Störend waren nur die Plastik Tischdecken die an den Unterarmen klebten...
Aber man kann sich ja auch anders in London ernähren, die tollen Pubs entschädigen einen dann doch für einiges.
Ich wollte wieder nach Covent Garden in das Pub “Punch&Judy) Punch & Judy is a Traditional Pub Restaurant in Covent Garden Piazza, - Taylor Walker Pubs
Damals ein toller Pub, ich hoffe heute immer noch. Das Wetter war klasse, wir sind im Innenhof gegessen. Nach ein paar Guinness setzten wir uns zu einigen Engländern und unser bebrillter, rothaariger Kurt fand Interesse an einem Spielchen was die Inselaffen machten. Ich kann noch so besoffen sein, aber einen Trick wie diesen durchschaue ich schon recht früh. Die Brit-Bratzen steckten eine Stecknadel umgedreht in die Ritze von einem Tisch. Auf ein Kommando haute einer der Jungs seine Hand da drauf und zog sie wieder nach oben. Klar, das war nicht das Messerspiel aus Alien, aber dennoch nicht ohne. Natürlich waren die Jungs so geschickt das sie so hauten das die Nadel zwischen zwei Fingern durchrutschte. Die Jungs waren nicht schlecht, nur einer nicht. Kurt. Und dann noch eine Runde Guinness ärmer. Ich weis nicht mehr worum es da ging. Ich wußte nur die Tommies hatten Ihren Spaß. Naja, ich auch. Nur einer nicht. Kurt.
Die nächsten Tage absolvierten wir das übliche Touristen Programm, Tower etc.
Eines Abends wurde Kurt wuschig. Und es sollte ein teurer Fehler werden...
Wir schlenderten durch London und auf einmal entdeckte Kurt einen Club. Ein Mann winkte uns her und versprach uns “Girls Girls Girls”. Ich wollte nicht... und JA, nicht ich bin dieser Kurt. Aber wir entschieden uns dann doch in diesen Club zu gehen. hey, wir waren Anfang zwanzig und da machte man halt solch einen Blödsinn.
Eine enge steile Treppe führe uns nach unten.... hatten wir das nicht vor kurzem auch in unserem Hotel. Von wegen “Stairway to heaven”...
Ein dunkler, leerer Club empfang uns... kuschelige Plätze und eine Tanzfläche. Wir haben uns einen Platz ausgesucht und warteten auf die versprochene Show.
Ein Kellner hat uns unsere Getränke gebracht, zivile Preise. Aus dem dunkeln kam eine hübsche leicht bekleidete, schwarzhaarige “Dame” auf uns zu, fragte höflich ob sie sich zu uns setzten darf. Wuschig-Kurt sagte gleich “Ja!” während seine Brille zeitgleich beschlug. Ich muß gestehen, es war eine nette Unterhaltung, sie fragte nach unseren Reiseplänen und gab uns Tipps. Es mußte so kommen... sie fragte ob sie sich auch was bestellen darf, wir sagten ok. Sie bestellte sich einen Cocktail.
Und mit dem Cocktail ist dann schon einmal die Rechnung mitgekommen. Ich weis nicht mehr den genauen Preis, aber ich glaube der betrug an die 250 Pound.
Natürlich beschwerten wir uns darüber und das wir das nicht bezahlen. Wir hatten sowieso nicht soviel Geld dabei. Ok Kurt schon und das erste mal danke ich dafür das er so etwas uncooles wie einen Gürtel-Geldbeutel hatte. Die Dame deutete auf die Kameras in der Bar die uns dabei filmten wie wir sie zu dem Drink einluden.
Langsam baute sich ein Schrank von einem Mann vor der Treppe aus, das gleiche auch oben. Lou Ferrigno hätte nicht grün genug anlaufen können um an denen vorbei zu kommen. Wir waren naiv und so kramten wir an die 90 Pound raus was sie dann letztendlich akzeptierten.
Wir hatten genug von London. Scheiss Hotel, Abgezockt worden, die Wut machte sich breit.
Es war der Abend des 09. November als wir total frustriert mit der U-Bahn zurück fuhren. “It’s a great day for the germans”. Was wollen diese Nasen von uns? Great day? Wir wurden gerade von einer dummen Nutte abgezockt. Zurück im Hotel, den Drehregler des TV angestellt (Ja, früher mußte man VOR zum TV laufen) und wir wussten was Sache ist. Jetzt ist man einmal nicht daheim und dann geht schon die Grenze auf...
Beeindruckt und nicht mehr so sauer schubsten wir noch ein paar Käferchen vom Bett und schiefen ein.
Ein paar Tage später kehrten wir London den Rücken und fuhren weiter nach Liverpool wo wir auch etwas blieben.
Diesmal machten wir nicht den gleichen Fehler und schauten uns das Zimmer vorher ein. Nach zwei Hotels fanden wir ein schnuckeliges welches auch tolle Zimmer hatte. Hach war das schön... eine richtige Badewanne, alles so sauber.
Wir machten uns frisch und das übliche Touristen Programm, also Hafen, Beatles Museum, Pubs etc.
Leider war nicht an schlafen zu denken. Von unten hämmerte die Hoteleigene Disco und die Football schauenden Engländer sangen ihre Kampflieder auf den Zimmern.
Aber da kehrte dann auch mal Ruhe ein und wir schliefen ein. natürlich nicht lange denn nach Mitternacht wurde an unsere Tür gehämmert “FIRE ! GET OUT ! GET OUT !” Wir eilten also mit den anderen Gästen leicht bekleidet in die Kälte und betrachteten das Schauspiel der anrückenden Löschzüge. Nach einiger Zeit wurde dann aber ein Fehlalarm bestätigt wodurch wir wieder rein durfte. Leider waren dadurch die Football begeisterten Engländer nun wieder wach und führten ihre Party wieder fort bis in die Morgenstunden.
Nach zwei Tagen setzten wir unsere Reise fort und steuerten unser nächstes Tagesziel an, Blackpool !
Blackpool ist eigentlich eine Stadt die oberflächlich betrachtet nur aus Hotels und dem Pleasure Beach, einem Freizeit Park besteht.
Natürlich bietet Blackpool viel viel mehr wie ich vor zwei Jahren mit meiner Familie feststellte.
Ich muß gestehen, es ärgert mich etwas das ich an Blackpool recht wenige Erinnerungen habe, aber wir fuhren “The Big One”, die höchste (Europäische?) Achterbahn.
Auch fuhren wir eine alte antike Holzachterbahn, leider weis ich nicht mehr genau welche. Dennoch beeindruckende Bahnen die mich knapp 19 Jahre danach noch immer beschäftigten das ich da wieder hin mußte.
Immerhin, nichts außergewöhnliches passiert was schon sonderbar für diesen Urlaub war.
Eigentlich fing mit Blackpool der Urlaub an, stand doch Scotland nun auf dem Plan.
Das waren nun die zauberhafteste Urlaubswoche die ich jemals hatte.
Wir waren für ein paar Tage in Edinburgh, sahen das Schloss, die Prices Street, fuhren über den Firth of forth, waren ein paar Tage in Inversess.
Zauberhaft, traumhaft, mystisch.
In Scotland gab es nur positive Highlights zu vermelden :
- In Edinburgh waren wir in einem Bed&Breakfast, ich habe einen steifen Hals (offenes Fenster in der Nacht) bekommen und wurde von der Besitzerin umsorgt, zum Doc gefahren, gehegt und gepflegt.
- In Inverness halfen wir ein paar Schotten die Engländer zur Sperrstunde aus dem Pub zu werfen um dann privat weiter zu feiern “Euch Deutsch mögen wir, die da nicht” *grins*
- Wir besuchten Abends ein Schloss in den Highlands und stellten danach bei der Heimfahrt erst eine viertel Stunde später fest das wir auf der falschen Seite fuhren.
- In einem Pub in Inverness haben wir T-Shirts bekommen, vermutlich haben wir dort ziemlich “investiert” in den Laden...
- Parkhäuser in Scotland (ok, UK) haben den Ticketautomat bei der Einfahrt auf der falschen Seite...
Es war so wunderschön in Scotland. Das Land, die Leute, die Lochs, der Whisky, die Destillerien... die Freundlichkeit, die Wärme, das raue Wetter.
Und die Erkenntnis das man (Kurt) nicht mit Slipper in die Highlands gehen soll.
Der Urlaub fing so mies an und wurde dann am Schluß der schönste in meinem Leben bis zu dem Zeitpunkt mit den Urlauben mit meiner eigenen Familie.
Etwas fasziniert mich noch heute. Man fährt durch die Highlands und sieht ein Schild. Chesseburger.
Es regnet. Man fährt und fährt, fünf, zehn, fünfzehn Minuten und entdeckt dann auf einem Parkplatz einen einsamen Imbiss Wagen stehen.
Die Luke hochgeklappt, wir steigen aus und bestellen und einen Cheeseburger. Es schüttete, keine Menschenseele außer uns und dem Besitzer, wir unterhalten uns.
Es war kalt, der Typ war klasse, sehr nett. Ich blickte in die Ferne und stellte fest, ja ein “Mc” muß den Hamburger/Cheeseburger erfunden haben.
Ich habe nie wieder einen Cheeseburger gegessen der so gut geschmeckt hat.
Ich freue mich auf den 23. August. Auf meinen ersten Urlaub in WDW mit meiner Familie.
Er wird nicht so chaotisch sein wie im Threadtitel, auch bei weitem nicht wie der Urlaub ‘89.
Kurt habe ich nach dem Urlaub aus den Augen verloren.
Eine lange Geschichte und warum ich mich auf diesen Urlaub so sehr freue und er so wichtig für mich ist !
Achtung sehr Off-Topic !
Beim Stöbern bei Tripadvisor bin ich mal wieder auf ein Hotel gestoßen in dem ich einige Tage nächtigte.
Es war in London, so im November ‘89 und ich war zarte 21 Jahre jung. Spart Euch das nachrechnen, ich bin nun 47.
Wir waren jung, eine feste Beziehung in weiter Ferne, Kinder... was ist das?
Mit dem goldenen Opel meines Kumpels machten wir zwei Wochen Urlaub bei den Inselaffen.
Erster Stopp : London. Was eine Katastrophe... Auf Empfehlung suchten wir uns ein Hotel im Stadtteil Earls Court.
Bloß wo ist das überhaupt? Navis gabs noch nicht, an Smartphones war nicht zu denken. Also fuhren wir “einfach so” mal nach London rein, müsste man doch finden...
Nach einiger Zeit stellte sich das als Fehler raus, Stadtteil an Stadtteil... nur kein Earls Court. Und was macht man zur Rush Hour dann am besten? An die Tanke fahren und eine Landkarte kaufen. Für die Smarten jungen Leute : Das sind solche große bedruckten Blätter die man umblättern kann, diese tragen bunte Bilderchen auf denen Striche (= Straßen) abgebildet sind. Das war früher einfach so, basta. Und man konnte sich sogar Marker setzten damit man die passende Seite wieder findet (=Eselsohren).
Während ich also am besagten Opel lehnte, ging Kurt in die Tanke um sich solch ein 80er-Navi zu kaufen.
Irgendwas stimmt hier nicht... dachte ich mir als ich so meine Blicke schweifen lies. Die schauen aber grimmig die Leute... eigentlich die ganzen Leute... warum kommen da ein paar zu mir rüber... und vor allem warum sind wir hier die einzigen die wie Touris aussehen... und keine dunkle Hautfarbe haben... wie alle anderen !
Als Kurt wieder raus gekommen ist habe ich ihn gebeten doch mal etwas schneller in eine bessere Gegend zu fahren, ach was bessere Gegend.... Hauptsache in eine andere!
Kurt gab Gas und wir sicherten so unser Bar Vermögen... jedenfalls jetzt noch.
Dabei fällt mir ein.... Kurt! Wer nennt sein Kind schon Kurt! Naja, es gibt ja auch die Jacquelines, Chantals (am besten im Mannheimer Dialekt “Schantalle” gesprochen) oder Torben-Hendriks dieser Welt. Armer Kerl.
Kurt fuhr, während ich das 80er-Navi in den Händen bediente. Während wir so durch London fuhren, flogen wir nur so von Straße zu Straße... wusch-wusch-wusch zogen die Straßenschilder an mir vorbei, gut das es schon dämmerte und ich dadurch die furchtbaren Straßennamen auch nicht lesen konnte. Wieso auch.
Scheinbar wollte uns das Schicksal von unserer persönlichen Hölle abhalten, so lange wie möglich von unserer Unterkunft fern halten...
Nach einer kurzen Ansage, ja schon mit 21 Jahren konnte ich mitunter eklig sein, fand ich dann auch endlich den Anschluss.
Und kaum zu glauben, YES ! Wir fanden die U-Bahn Station Earls Court.
Google Street View : Google Maps
Hey, was ist denn DAS für eine blaue Telefonzelle? Die sieht von innen bestimmt größer aus... (Ich lasse dies mal so stehen...).
Die Gegend sieht ja mal ganz nett aus, Pubs, Shops, eine U-Bahn und Bed&Breakfast Hotels. Wir bewegten den Opel in die Hogarth Road : Den Arm aus dem Fenster, das Radio voll an, draußen hängt ein Fuchsschwanz dran, in jeder Karre sitzen aber nicht vier sondern zwei Mann. *sing*
Unser Blick erhaschte ein Hotel das den klangvollen Namen “Aquarius” trug.
Mystic crystal revelation... von Einsicht war noch nichts zu spüren... keine Stimme die mir zuflüsterte “Betritt diesen Ort nicht”, “Kehre um”, “Renn weg”, “Schubse Kurt zuerst rein und schau was passiert”. Ein freundlicher Ismail begrüßte uns und wir machten den nächsten großen Fehler in diesem Urlaub... wir buchten ungesehen ein Zimmer für die nächsten fünf (oder waren es sieben?) Tage und ich zückte die Kreditkarte. Mit dem Ritsch-ratsch Geräusch verschwand auf mystische Art das Lächeln aus Ismails Gesicht und wich einem diabolischen “Jetzt gehört Ihr mir” Blick. Historischer Geschichtsrückblick : Früher schob man seine Kreditkarte nicht einfach in ein Gerät... neeiiiiiin... man bekam die KK einfach aus der Hand genommen, sie wurde auf ein Gerät gelegt, etwas “Pauspapier” drauf und ein Schlitten drüber geschoben, dadurch wurden die Erhebungen der Nummer/Namen der Karten auf das Papier “durchgepaust”. Risch-ratsch !
Das Zimmer war bezahlt, also ging es nach unten... und was uns da erwartete schaut Ihr Euch am besten selber an... viel Spaß beim gruseln :
Aquarius Hotel (London): 576 Hotel-bewertungen und 159 Bilder – TripAdvisor
Nienienie hatte ich so ein schlimmes Zimmer gesehen, nicht vorher, nicht nachher. Und es sah wirklich schon vor über 25 Jahren dort so aus!
Nie werde ich jemals über abgewohnte Zimmer im DLP Paris meckern, ich glaube so wohnen nicht mal Flüchtlinge in der Notunterkunft wie Gäste in diesem Hotel.
Ok, da mußten wir nun durch. Wir waren jung und irgendwie konnten wir uns damit arrangieren. Ich weis nicht mehr wie, aber es ging. Der Plan war viel Guinness, guter Single Malt und Du vergisst das alles. Wäre nur das Aufstehen dann nicht gewesen...
Ach ja, das Frühstück ging dafür. Störend waren nur die Plastik Tischdecken die an den Unterarmen klebten...
Aber man kann sich ja auch anders in London ernähren, die tollen Pubs entschädigen einen dann doch für einiges.
Ich wollte wieder nach Covent Garden in das Pub “Punch&Judy) Punch & Judy is a Traditional Pub Restaurant in Covent Garden Piazza, - Taylor Walker Pubs
Damals ein toller Pub, ich hoffe heute immer noch. Das Wetter war klasse, wir sind im Innenhof gegessen. Nach ein paar Guinness setzten wir uns zu einigen Engländern und unser bebrillter, rothaariger Kurt fand Interesse an einem Spielchen was die Inselaffen machten. Ich kann noch so besoffen sein, aber einen Trick wie diesen durchschaue ich schon recht früh. Die Brit-Bratzen steckten eine Stecknadel umgedreht in die Ritze von einem Tisch. Auf ein Kommando haute einer der Jungs seine Hand da drauf und zog sie wieder nach oben. Klar, das war nicht das Messerspiel aus Alien, aber dennoch nicht ohne. Natürlich waren die Jungs so geschickt das sie so hauten das die Nadel zwischen zwei Fingern durchrutschte. Die Jungs waren nicht schlecht, nur einer nicht. Kurt. Und dann noch eine Runde Guinness ärmer. Ich weis nicht mehr worum es da ging. Ich wußte nur die Tommies hatten Ihren Spaß. Naja, ich auch. Nur einer nicht. Kurt.
Die nächsten Tage absolvierten wir das übliche Touristen Programm, Tower etc.
Eines Abends wurde Kurt wuschig. Und es sollte ein teurer Fehler werden...
Wir schlenderten durch London und auf einmal entdeckte Kurt einen Club. Ein Mann winkte uns her und versprach uns “Girls Girls Girls”. Ich wollte nicht... und JA, nicht ich bin dieser Kurt. Aber wir entschieden uns dann doch in diesen Club zu gehen. hey, wir waren Anfang zwanzig und da machte man halt solch einen Blödsinn.
Eine enge steile Treppe führe uns nach unten.... hatten wir das nicht vor kurzem auch in unserem Hotel. Von wegen “Stairway to heaven”...
Ein dunkler, leerer Club empfang uns... kuschelige Plätze und eine Tanzfläche. Wir haben uns einen Platz ausgesucht und warteten auf die versprochene Show.
Ein Kellner hat uns unsere Getränke gebracht, zivile Preise. Aus dem dunkeln kam eine hübsche leicht bekleidete, schwarzhaarige “Dame” auf uns zu, fragte höflich ob sie sich zu uns setzten darf. Wuschig-Kurt sagte gleich “Ja!” während seine Brille zeitgleich beschlug. Ich muß gestehen, es war eine nette Unterhaltung, sie fragte nach unseren Reiseplänen und gab uns Tipps. Es mußte so kommen... sie fragte ob sie sich auch was bestellen darf, wir sagten ok. Sie bestellte sich einen Cocktail.
Und mit dem Cocktail ist dann schon einmal die Rechnung mitgekommen. Ich weis nicht mehr den genauen Preis, aber ich glaube der betrug an die 250 Pound.
Natürlich beschwerten wir uns darüber und das wir das nicht bezahlen. Wir hatten sowieso nicht soviel Geld dabei. Ok Kurt schon und das erste mal danke ich dafür das er so etwas uncooles wie einen Gürtel-Geldbeutel hatte. Die Dame deutete auf die Kameras in der Bar die uns dabei filmten wie wir sie zu dem Drink einluden.
Langsam baute sich ein Schrank von einem Mann vor der Treppe aus, das gleiche auch oben. Lou Ferrigno hätte nicht grün genug anlaufen können um an denen vorbei zu kommen. Wir waren naiv und so kramten wir an die 90 Pound raus was sie dann letztendlich akzeptierten.
Wir hatten genug von London. Scheiss Hotel, Abgezockt worden, die Wut machte sich breit.
Es war der Abend des 09. November als wir total frustriert mit der U-Bahn zurück fuhren. “It’s a great day for the germans”. Was wollen diese Nasen von uns? Great day? Wir wurden gerade von einer dummen Nutte abgezockt. Zurück im Hotel, den Drehregler des TV angestellt (Ja, früher mußte man VOR zum TV laufen) und wir wussten was Sache ist. Jetzt ist man einmal nicht daheim und dann geht schon die Grenze auf...
Beeindruckt und nicht mehr so sauer schubsten wir noch ein paar Käferchen vom Bett und schiefen ein.
Ein paar Tage später kehrten wir London den Rücken und fuhren weiter nach Liverpool wo wir auch etwas blieben.
Diesmal machten wir nicht den gleichen Fehler und schauten uns das Zimmer vorher ein. Nach zwei Hotels fanden wir ein schnuckeliges welches auch tolle Zimmer hatte. Hach war das schön... eine richtige Badewanne, alles so sauber.
Wir machten uns frisch und das übliche Touristen Programm, also Hafen, Beatles Museum, Pubs etc.
Leider war nicht an schlafen zu denken. Von unten hämmerte die Hoteleigene Disco und die Football schauenden Engländer sangen ihre Kampflieder auf den Zimmern.
Aber da kehrte dann auch mal Ruhe ein und wir schliefen ein. natürlich nicht lange denn nach Mitternacht wurde an unsere Tür gehämmert “FIRE ! GET OUT ! GET OUT !” Wir eilten also mit den anderen Gästen leicht bekleidet in die Kälte und betrachteten das Schauspiel der anrückenden Löschzüge. Nach einiger Zeit wurde dann aber ein Fehlalarm bestätigt wodurch wir wieder rein durfte. Leider waren dadurch die Football begeisterten Engländer nun wieder wach und führten ihre Party wieder fort bis in die Morgenstunden.
Nach zwei Tagen setzten wir unsere Reise fort und steuerten unser nächstes Tagesziel an, Blackpool !
Blackpool ist eigentlich eine Stadt die oberflächlich betrachtet nur aus Hotels und dem Pleasure Beach, einem Freizeit Park besteht.
Natürlich bietet Blackpool viel viel mehr wie ich vor zwei Jahren mit meiner Familie feststellte.
Ich muß gestehen, es ärgert mich etwas das ich an Blackpool recht wenige Erinnerungen habe, aber wir fuhren “The Big One”, die höchste (Europäische?) Achterbahn.
Auch fuhren wir eine alte antike Holzachterbahn, leider weis ich nicht mehr genau welche. Dennoch beeindruckende Bahnen die mich knapp 19 Jahre danach noch immer beschäftigten das ich da wieder hin mußte.
Immerhin, nichts außergewöhnliches passiert was schon sonderbar für diesen Urlaub war.
Eigentlich fing mit Blackpool der Urlaub an, stand doch Scotland nun auf dem Plan.
Das waren nun die zauberhafteste Urlaubswoche die ich jemals hatte.
Wir waren für ein paar Tage in Edinburgh, sahen das Schloss, die Prices Street, fuhren über den Firth of forth, waren ein paar Tage in Inversess.
Zauberhaft, traumhaft, mystisch.
In Scotland gab es nur positive Highlights zu vermelden :
- In Edinburgh waren wir in einem Bed&Breakfast, ich habe einen steifen Hals (offenes Fenster in der Nacht) bekommen und wurde von der Besitzerin umsorgt, zum Doc gefahren, gehegt und gepflegt.
- In Inverness halfen wir ein paar Schotten die Engländer zur Sperrstunde aus dem Pub zu werfen um dann privat weiter zu feiern “Euch Deutsch mögen wir, die da nicht” *grins*
- Wir besuchten Abends ein Schloss in den Highlands und stellten danach bei der Heimfahrt erst eine viertel Stunde später fest das wir auf der falschen Seite fuhren.
- In einem Pub in Inverness haben wir T-Shirts bekommen, vermutlich haben wir dort ziemlich “investiert” in den Laden...
- Parkhäuser in Scotland (ok, UK) haben den Ticketautomat bei der Einfahrt auf der falschen Seite...
Es war so wunderschön in Scotland. Das Land, die Leute, die Lochs, der Whisky, die Destillerien... die Freundlichkeit, die Wärme, das raue Wetter.
Und die Erkenntnis das man (Kurt) nicht mit Slipper in die Highlands gehen soll.
Der Urlaub fing so mies an und wurde dann am Schluß der schönste in meinem Leben bis zu dem Zeitpunkt mit den Urlauben mit meiner eigenen Familie.
Etwas fasziniert mich noch heute. Man fährt durch die Highlands und sieht ein Schild. Chesseburger.
Es regnet. Man fährt und fährt, fünf, zehn, fünfzehn Minuten und entdeckt dann auf einem Parkplatz einen einsamen Imbiss Wagen stehen.
Die Luke hochgeklappt, wir steigen aus und bestellen und einen Cheeseburger. Es schüttete, keine Menschenseele außer uns und dem Besitzer, wir unterhalten uns.
Es war kalt, der Typ war klasse, sehr nett. Ich blickte in die Ferne und stellte fest, ja ein “Mc” muß den Hamburger/Cheeseburger erfunden haben.
Ich habe nie wieder einen Cheeseburger gegessen der so gut geschmeckt hat.
Ich freue mich auf den 23. August. Auf meinen ersten Urlaub in WDW mit meiner Familie.
Er wird nicht so chaotisch sein wie im Threadtitel, auch bei weitem nicht wie der Urlaub ‘89.
Kurt habe ich nach dem Urlaub aus den Augen verloren.