Keine zehn Pferde würden mich dazu kriegen, mit Air Berlin Langstrecke zu fliegen. Die waren schon besch... als die noch LTU hießen.
Nur mal eine kleine amüsante Geschichte aus der neueren Praxis: Vor knapp zwei Wochen hatte ich einen beruflichen Termin in Berlin mit zwei Übernachtungen. Dummerweise hatte ich vorab ausgeblendet, daß es sich 1. um ein Feiertagswochenende (Himmelfahrt) handelt, daß 2. in Berlin evangelischer Kirchentag ist, und daß 3. auch das Pokalfinale an dem WE in Berlin stattfindet.
Rund drei Wochen vor meinem Termin waren also alle Züge vom Ruhrgebiet nach Berlin fast ausgebucht und die wenigen verfügbaren Fahrkarten waren astronomisch teuer. Mit dem Auto wollte ich auch nicht fahren. Das war mir zu stressig.
Mein Chef zögerte bereits, mir den Trip zu genehmigen als mir ein Expedia Angebot über den Weg lief. Bei einer Kombination von Flug und Hotel sollte der Air Berlin Flug DUS - TXL weniger als die Hälfte einer Bahnfahrt kosten. Eigentlich ist es für mich völliger Unfug, nach Berlin zu fliegen, weil dies ggf. sogar länger als die Bahnfahrt dauert. Anreise nach Düsseldorf, Check-In, Sicherheitskontrolle und Flugzeit summieren sich glatt auf 3 1/2 Stunden - und so lange braucht der Zug auch (, sofern er pünktlich ist!).
Mein Chef fand das Angebot allerdings preislich in Ordnung und gab sein Einverständnis. Ergo hab ich's gebucht. Meine Reise verlief auch ganz gut, sieht man mal von dem Verkehrschaos und den Staus ab, die der Kirchentag in Berlin-Mitte verursachte. Mit dem Taxi ging es nur im 'Stop & Go' zum Hotel. Am eigentlichen Hinflug habe ich jedoch nix zu bemängeln.
Der Rückflug war hingegen ein echtes Erlebnis: Ich war mit dem Taxi recht früh in Tegel, weil ich wieder Staus befürchtete, aber die Sperrungen und Umleitungen waren mittlerweile aufgehoben. 90 Minuten vor Abflug rührte sich am Check-In Schalter nach Düsseldorf ... nichts. 60 Minuten vor Abflug erschienen dann nacheinander drei Damen von Air Berlin, die den Schalter in Zeitlupe öffneten. Kennt ihr die Faultiere aus Zoomania? So ähnlich sah das aus! Vielleicht sogar noch ein Stück schlimmer.
Für die Abfertigung eines (!) Passagiers aus der Schlange der Wartenden haben die Air Berlinerinnen dann ungefähr 15 Minuten benötigt. Plötzlich kam der Super-GAU: Offenbar gab es Probleme mit den Reisunterlagen der nächsten Passagierin. Jetzt kümmerten sich alle drei (!) Air Berlin Damen um die eine Passagierin am Counter. Und das dauert und dauerte und dauerte... In der Zwischenzeit rückte unsere Abflugzeit immer näher. Ich machte in der Warteschlange die Bekanntschaft von zwei sympathischen Jungs, die über DUS nach San Francisco weiterfliegen wollten. Die beiden fingen an, sich große Sorgen zu machen, ob sie in Düsseldorf wohl ihren Anschlussflug noch bekommen würden.
Besonders prekär: Direkt gegenüber vom Check-In Counter war der Ticketschalter von Air Berlin. Darin saßen ca. 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Airline, die augenscheinlich nichts (!!!!) zu tun hatten. Hätte nicht einer von diesen Leuten mal beim Check-In aushelfen können? Oder zumindest hätte man den Passagieren in der Warteschlange mal kurz mitteilen können: "Hey, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Ihr Flieger nach Düsseldorf ist verspätet und wir werden alles versuchen, damit Sie die Anschlussflüge noch erreichen." Aber kein Mensch von Air Berlin hat irgendwelche Anstalten gemacht, um zu informieren oder zu helfen.
Nachdem die drei Air Berlin Faultiere am Counter auch nach einer gefühlten halben Stunden noch immer nicht die Problem-Passagierin einchecken konnten, fiel einer der Damen plötzlich ein: "Oh, ich habe ja gleich Feierabend." Das hat sie tatsächlich gesagt, während da eine ganze Menge Passagiere vor ihrer Nase mittlerweile mehr als eine Stunden anstanden, ohne daß es auch nur einen Meter voran ging. Glücklicherweise hat sie sich dann besonnen, doch nicht den Hammer fallen zu lassen. Vermutlich konnte sie wittern, dass bei einigen Passagieren in der Warteschlange inzwischen die Sicherungen durchschmorten.
Schließlich besann man sich darauf, nur noch eine Air Berlin Mitarbeiterin zu Betreuung der Problem-Passagierin abzustellen. Die anderen beiden checkten die Passagiere ein - zu einem Zeitpunkt, an dem eigentlich längst das Boarding begonnen haben sollte.
Als ich schließlich am Gate stand und mir die Spinnweben von der Jacke klopfte, war klar, dass mein Flieger mit knapp 90 Minuten Verspätung abheben würde. Insofern war der zähe Check-In erklärbar. Allerdings hätte ich viel lieber gemütlich in der Wartezone am Gate gesessen, einen Kaffee getrunken und mein Buch gelesen, anstatt meine Lebenszeit in einer dussligen Warteschlange zu vergeuden.
Während des Fluges wurde dann keine verbindliche Information zu den Anschlussflügen mitgeteilt. Selbst bei der Landung in Düsseldorf gab's noch eine Durchsage, dass man keine Informationen hätte. Die Passagiere sollten schlichtweg so schnell wie möglich versuchen, ihre Anschluss-Gates zu erreichen.
Zum Glück ist für mich HIER Schluss, dachte ich mir nur noch und verbuchte die Reise als informatives Lehrstück, in Zukunft lieber nicht mehr Air Berlin zu fliegen.
Cheers!
Dan