Trump oder Clinton?

Wen würdet Ihr wählen?

  • Donald Trump

    Abstimmungen: 4 21,1%
  • Hillary Clinton

    Abstimmungen: 12 63,2%
  • Lieber ausschlafen und anderen die Wahl überlassen

    Abstimmungen: 3 15,8%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    19
  • Umfrage geschlossen .
Die Vereidigung und damit der Dienstantritt ist am 20.01., die Wahl, also der Kongress der Wahlmänner findet schon am 17. Dezember statt.
Ich sehe aber wirklich nichts, was einen Präsidenten Turm ernsthaft verhindern sollte.
Rein Theorethisch könnten die Wahlmänner dem Trump ihre Stimme verweigern. Aber das wird nicht passieren.

Das die Leute Angst haben und wütend über einen Präsidenten Trump sind, liegt einzig und allein an Trump selbst und an seiner Art des Wahlkampfes. Jetzt kriegt er das zurück. Er teilt gerne aus, steckt aber nicht gerne ein. Ich bin dafür, das man eine demokratische Wahl anerkennt, aber wenn die Gefahr besteht, das man den gewählten Präsidenten nicht mehr kritisieren darf, ohne Angst zu haben ins Gefängnis zu müssen oder juristisch mundtot gemacht zu werden, dann sind Demonstrationen erlaubt. Und Demonstrationen, so lange sie friedlich sind, sind auch in den USA noch durch die Verfassung geschützt. Auch wenn sie einem nicht gefallen.
 
Nala Knuddellehrerin
Teammitglied
Ich sehe aber wirklich nichts, was einen Präsidenten Turm ernsthaft verhindern solltalse.
Oh, also laut Baba Wanga wird es keinen 45. Präsidenten der USA geben :shock: Was auch immer der Grund sein wird - wir werden es wohl nicht mehr erfahren. 2016 soll nämlich auch Europa beinahe komplett ausgelöscht werden :-* :muha:
 
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torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Oh, also laut Baba Wanga wird es keinen 45. Präsidenten der USA geben
Und was sagt Bubba Gump dazu?

disneyfan5000; schrieb:
Rein Theorethisch könnten die Wahlmänner dem Trump ihre Stimme verweigern. Aber das wird nicht passieren.
Und das ist auch gut so - den für was für ein Demokratieverständnis würde es denn sprechen, wenn man so etwas tun oder gutheißen würde?
 
Und was sagt Bubba Gump dazu?



Und das ist auch gut so - den für was für ein Demokratieverständnis würde es denn sprechen, wenn man so etwas tun oder gutheißen würde?
Wirklich demokratisch wäre es, wenn das Gesamtergebnis zählen würde. Denn die Clinton hat mit 47,5% die meisten Stimmen für die gesamte USA erhalten. Sie hat also das Public Vote gewonnen. Das sollte eigentlich zählen. Die Amerikaner sollten mal über ihr Wahlsystem nachdenken.
 
Offenbar störte das aber einen Teil der Wähler nicht ... der Großteil ist es ja am Ende doch nicht gewesen, aber es hat gereicht. Ich würde aber auch nicht soweit gehen, und die halbe US-Bevölkerung als Dummköpfe dahinzustellen ... auch wenn man gerne dazu geneigt ist, auf den Bashing-Zug aufzuspringen. Es ist aber auch ja auch wirklich sehr abstrus, wenn man sich auf die bekannten Oberflächlichkeiten beschränkt. Doch es lohnt sich sehr wohl, einmal ein bisschen tiefer einzusteigen und zu versuchen zu verstehen, was den einen oder anderen dazu bewegt hat, sein Kreuz an dieser für viele unmöglichen Stelle zu machen. Es besteht eine Hoffnung und Zuversicht, dass der Präsident Trump die richtigen Männer und Frauen (vermutlich eher Männer) dort einsetzt, wo sie notwendig sind und Amerika wieder stark macht. Wobei ich persönlich gar nicht so sehr mitbekommen habe, dass Amerika nah am Abgrund stand. Das könnte man aber vermuten, nach den Aussagen der Trump-Wähler. Und die Schuld daran trug unter anderem eine Frau Clinton ... daher diese offenbare Abneigung ihr gegenüber.

Letztlich habe ich mich in der Vergangenheit zu wenig mit der Materie befasst und sehe aktuell nur die Diskussionen der beiden Seiten - sofern es hier vernünftige Diskussionen gibt. Eigentlich hauen die sich nur gegenseitig auf die Schnauze. Was da gerade passiert (man nehme u.a. die Anti-Trump-Demonstrationen) ist schon sehr ausufernd ... die Trump-Wähler machen sich über alles und jeden lächerlich, der vorher gegen Trump wetterte, die Demokraten weinen leise oder laut herum. Ehrlich gesagt weiß ich gerade gar nicht, wer hier mehr zu bemitleiden ist. Ich finde, dass die Gesellschaft insgesamt sehr extrem mit der Situation umgeht. Wobei man aber ja auch sagen muss, dass der Clown einen extremen Eindruck im Wahlkampf hinterlassen hat und das ganz sicher auch von seinen Wählern reflektiert wird. Frei nach dem Motto: Wenn der das darf, darf ich das auch ...

Being an utter cock no barrier to success

Ist schon eine sehr bedenkliche Entwicklung.

Cheers,
Flounder
Ich bin ja jetzt nicht unbedingt derjenige der die Moralkeule übertrieben schwingen mag. Aber wenn es einen Großteil der Wähler bei einem Kandidaten nicht stört, das er sich damit brüstet Frauen sexuell belästigen zu können, ohne das ihm was passiert, dann sagt das wohl nix gutes über die Wähler aus.
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Wirklich demokratisch wäre es, wenn das Gesamtergebnis zählen würde. Denn die Clinton hat mit 47,5% die meisten Stimmen für die gesamte USA erhalten. Sie hat also das Public Vote gewonnen. Das sollte eigentlich zählen. Die Amerikaner sollten mal über ihr Wahlsystem nachdenken.
Sollten sie das?

Ist es an uns, das zu entscheiden?

Die Regeln waren für alle die gleichen, sie waren bekannt. Würdest Du die auch nachträglich ändern wollen, wenn Clinton andersrum entgegen der Popular Vote gewonnen hätte oder dann fordern, dass die Electoren nun gegen die Abstimmung ihrer Staaten für Trump stimmen sollen? Oder tust Du das jetzt nur, weil ein Dir nicht genehmer Kandidat gewonnen hat?

Das amerikanische Wahlsystem ist ein Mehrheitswahlsystem in einem föderalen Staat und vollkommen demokratisch.
Mehrheitswahlsysteme gibt es massenweise weltweit, mehr sogar als Verhältniswahlsysteme. Beide haben vor und Nachteile.
Das amerikanische gleicht das reine Mehrheitswahlrecht sogar noch über die unterschiedliche Anzahl der Electoren pro Staat aus, was andere nicht tun, z. B. das Vereinigte Königreich generell oder auch Frankreich bei den Senatswahlen. Sind die jetzt auch alle undemokratisch?
Auch bei uns in Deutschland gibt es übrigens kein vollständiges gleiches Stimmgewicht, nur ein wenig ungleich ist es beim Bundestag, aber massiv ungleich beim Bundesrat.
So ziemlich die stärkste Ungleichheit beim Stimmgewicht hat das EU-Parlament und das obwohl es nach Verhältniswahlrecht gewählt wird - und das nicht durch mathematische Notwendigkeiten bedingt, sondern so gewollt.

Es gibt nunmal Verhältniswahlsysteme und Mehrheitswahlsysteme sowie Mischformen. Alle haben Vorteile, alle haben Nachteile.

Bevor wir nun behaupten, das US-amerikanische sei undemokratisch, sollten wir vielleicht einmal vor der eigenen Haustür kehren. Es gibt gute Gründe für das amerikanische System,das so wie es gute Gründe für andere Wahlsysteme in anderen Staaten gibt, und die sind nicht nur historischer Natur, wie jetzt gerne behauptet wird.
 
Sollten sie das?

Ist es an uns, das zu entscheiden?

Die Regeln waren für alle die gleichen, sie waren bekannt. Würdest Du die auch nachträglich ändern wollen, wenn Clinton andersrum entgegen der Popular Vote gewonnen hätte oder dann fordern, dass die Electoren nun gegen die Abstimmung ihrer Staaten für Trump stimmen sollen? Oder tust Du das jetzt nur, weil ein Dir nicht genehmer Kandidat gewonnen hat?

Das amerikanische Wahlsystem ist ein Mehrheitswahlsystem in einem föderalen Staat und vollkommen demokratisch.
Mehrheitswahlsysteme gibt es massenweise weltweit, mehr sogar als Verhältniswahlsysteme. Beide haben vor und Nachteile.
Das amerikanische gleicht das reine Mehrheitswahlrecht sogar noch über die unterschiedliche Anzahl der Electoren pro Staat aus, was andere nicht tun, z. B. das Vereinigte Königreich generell oder auch Frankreich bei den Senatswahlen. Sind die jetzt auch alle undemokratisch?
Auch bei uns in Deutschland gibt es übrigens kein vollständiges gleiches Stimmgewicht, nur ein wenig ungleich ist es beim Bundestag, aber massiv ungleich beim Bundesrat.
So ziemlich die stärkste Ungleichheit beim Stimmgewicht hat das EU-Parlament und das obwohl es nach Verhältniswahlrecht gewählt wird - und das nicht durch mathematische Notwendigkeiten bedingt, sondern so gewollt.

Es gibt nunmal Verhältniswahlsysteme und Mehrheitswahlsysteme sowie Mischformen. Alle haben Vorteile, alle haben Nachteile.

Bevor wir nun behaupten, das US-amerikanische sei undemokratisch, sollten wir vielleicht einmal vor der eigenen Haustür kehren. Es gibt gute Gründe für das amerikanische System,das so wie es gute Gründe für andere Wahlsysteme in anderen Staaten gibt, und die sind nicht nur historischer Natur, wie jetzt gerne behauptet wird.
Ich finde das Wahlsystem der Amerikaner schon immer sehr kompliziert und ja, ich würde es auch dann anregen, das man darüber nachdenkt, wenn die Wahl genau umgekehrt geendet hätte.
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Ich finde das Wahlsystem der Amerikaner schon immer sehr kompliziert und ja, ich würde es auch dann anregen, das man darüber nachdenkt, wenn die Wahl genau umgekehrt geendet hätte.
Also kompliziert ist es eigentlich nicht.
Schau Dir mal an, wie komplex die Berechnung der Sitzuteilung im Bundestag is, nicht nur die der Anzahl der Sitze, sondern auch die Zuteilung mit Direktmandaten, Landeslisten, Überhangmandaten und Ausgleichsmandaten...
 
Mit kompliziert meine ich eher damit, das System mit den Wahlmännern, wobei ich die Gewichtung der Staaten nicht ganz nachvollziehen kann, dann muss man sich noch registrieren lassen um überhaupt wählen zu dürfen, und dann diese Wahlmänner, warum braucht man die? Wenn sowieso feststeht, wer der Wahlsieger ist und das sie in diesem Fall den Trump als Präsidenten wählen. Selbst die Medien in den USA machen doch deshalb falsche Vorhersagen, ihre Vorhersagen richtete sich immer nur nach der Gesamtstimmung in den USA, nie wie die Stimmung in den einzelnen wichtigen Bundesstaaten sind.

Das die Leute auf den Präsidenten Trump so reagieren, liegt einzig und allein an Trump selbst. Wer so Wahlkampf führt wie er, darf sich nicht wundern, wenn viele Leute Angst bekommen. Jetzt auf einmal zurückzurudern und Kreide fressen, erhöht nicht gerade die Glaubwürdigkeit von Trump. Er hat Deutschland, Latinos, Mexikaner und Schwarze beschimpft. Dann habe ich heute gelesen, das die Verbrecher vom Ku-Kux-Klan, eine Jubelparade für Trump abhalten wollen. Wenn das die Klientel ist, den der Trump gerne hinter sich hat, dann darf es einen nicht wundern, das die Leute auf die Strasse gehen. Demokratische Wahl hin oder her.
 
DisneyKid kennt diverse Charaktere beim Namen
Hier war es eigentlich ganz gut erklärt:

US-Wahl 2016: Warum man trotz weniger Stimmen Präsident werden kann

Das Wahlmänner-Prinzip wurde mit der Verfassung der Vereinigten Staaten vor über 200 Jahren entwickelt. Ein Grund für die Entwicklung soll gewesen sein, dass es damals wegen der schlechten Infrastruktur vielen Bürgern unmöglich war, sich ein persönliches Bild von den Kandidaten zu machen. Stattdessen wurden die Wahlmänner als eine Art Vertrauenspersonen gewählt, die die Interessen der Wähler vertraten.
Bei rund 220 Millionen wahlberechtigten Amerikanern müsste für eine ausgeglichene Stimmabgabe ein Wahlmann ungefähr 408.000 Bürger repräsentieren. Jedoch hat nicht jeder Bundesstaat exakt die Anzahl an Wahlmännern, die ihm aufgrund der Bevölkerungszahl zustehen.
In den USA bekommt jeder Staat mindestens drei Wahlmänner, egal wieviel Einwohner er hat. Dadurch kommt es zu diesem Ungleichgewicht.
Kalifornien als Beispiel kommt auf 55 Wahlmänner was an der Einwohnerzahl gemessen zu wenig ist. Andere kleinere Staaten kommen im Verhältnis auf eine größere Anzahl an Wahlmännern. Die Stimmen dieser kleinen Staaten haben damit mehr Gewicht als die Stimmen Kaliforniens.

The Trouble with the Electoral College - YouTube

Irgendwo hab ich gelesen, dass seit 2006 man seinen Führerschein oder Sozialversicherungskarte vorzeigen muss, wenn man wählen möchte. Nur haben eine diese nicht, aus Geldmangel.

Also sind sicher nicht alle Amerikaner so verrückt, wie es scheint und viele in den Großstädten, die Clinton wählten "zählen halt nicht so viel", wie manch andere in den sog Rust Belt Staaten.

Michael Moore schrieb hier (in englisch) 5 Reasons Why Trump Will Win | MICHAEL MOORE
warum Trump gewinnen wird (weiß nicht wann er den Artikel schrieb), auch wenn er hoffte Clinton würde siegen.

:wink:
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Natürlich entsteht ein gewisses Ungleichgewicht bzgl. der Gewichtung der Staaten, das ist aber auch so gewollt, damit die großen Staaten die kleinen nicht dauerhaft komplett marginalisieren können.

Ähnlich ist das in Frankreich bei der Wahl zum Senat, wo in den ländlichen Wahlkreisen die Wahlkreise bewusst weniger Einwohner haben, als die städtischen. Würde man die gleich groß machen, könnten die städtischen Einwohner pausenlos ihre Interessen gegenüber den ländlichen Einwohnern durchsetzen - was für das Land schlimm sein könnte, da sich sich Interessen von Stadt und Land oft unterscheiden.

Außerdem müssten sich die Politiker in ihrer Politik sonst, egal ob in den USA oder Frankreich oder wo auch immer, nur um die Interessen der städtischen Bevölkerung kümmern, nie um die der ländlichen.

In Deutschland ist das ja beim Bundesrat auch ähnlich, die Anzahl der Stimmen ist nicht proportional zur Einwohnerzahl, auch hier, um den kleinen Ländern eine Partizipation zu ermöglichen.

Besonders stark ist das im EU Parlament ausgestaltet, wo die kleinen Staaten massiv überrepräsentiert sind. Eine Wählerstimme aus Malte ist dadurch ungefähr 9x soviel wert, wie eine aus Frankreich und 12x so viel, wie eine aus Deutschland.
Auch das ist bewusst so und sinnvoll (ob in dieser extremen Ausprägung, darüber lässt sich streiten), denn sonst könnten die 3-4 größten Staaten quasi alle Abstimmungen unter sich ausmachen und die kleinen hätten im Parlament keinerlei Einfluss.

In Großbritannien ist es auch viel stärker ausgeprägt, denn jeder Wahlkreis stellt genau 1 Abgeordneten im Unterhaus, unabhängig von der Größe. Eine Gewichtung nach Einwohnerzahl gibt es da nicht, wenn man allerdings auch sagen muss, dass zumindest versucht wird, die Wahlkreise halbwegs vergleichbar zuzuschneiden.

Auch im demokratischen Musterland, der Schweiz ist es so. Bei landesweiten Volksabstimmungen muss ja in der Regel nicht nur die Mehrheit der Einwohner zustimmen, sondern auch die Mehrheit der Kantone muss mehrheitlich zustimmen.

Im Vergleich zu allen diesen Beispielen, Bundesrat, EU-Parlament, Unterhaus, französischer Senat, Schweizer Volksabstimmungen ist meines Wissens nach die Ungleichgewichtung der Stimmen der einzelnen Staaten der USA geringer. Nur beim französischen Senat bin ich mir nicht sicher.

Und würde ernsthaft jemand behaupten, der Bundesrat sei kein demokratisches Gremium? Großbritannien kein demokratisches Land? Die Schweiz auch nicht?
Warum dann aber das Electoral College der USA?

Wer eine komplette Gleichgewichtung möchte, der kann diese nur auf Kosten der jeweils kleinen bekommen. Zeichen einer Demokratie ist aber nicht nur, dass die Mehrheit gewinnt, sondern auch, dass auf die Belange der kleinen Rücksicht genommen wird, in föderalen Strukturen wie den USA und Deutschland oder auch der EU oder der Schweiz eben auch auf die Interessen der kleinen Gliedstaaten.

Were das abschaffen will, kann übrigens auch gleich die Minderheitenrechte abschaffen und alles nur nach der Mehrheit ausrichten, denn diese Rechte entspringen dem gleichen Grundgedanken gleichberechtigter Partizipation.

Und das alles gilt übrigens nicht nur in Mehrheitswahlsystemen!
Auch bei reinen Verhältniswahlsystemen ist das Stimmgewicht nicht immer exakt identisch, denn man könnte alleine schon rein mathematisch nur dann die Parlamente exakt gleich zu den Stimmanteilen besetzen, wenn sie viel viel größer wären, theoretisch müssten sie dafür sogar die selbe Anzahl an Mitgliedern haben, wie es Wähler gibt.
Denn 3,5 oder 27,8 Abgeordnete kann man nunmal nicht machen...

In Deutschland kommt trotz des personalisierten Verhältniswahlrechtes auch noch dazu, dass sehr viele Stimmen gar kein Gewicht haben, nämlich alle die derjenigen die Parteien gewählt haben, die unter der 5% Hürde landen - bei der letzten Bundestagswahl sind dadurch quasi 14,8% der Wählerstimmen am Ende ohne jedes Gewicht gewesen.
 
Dan Dreiberg steigt in manche Attraktion mit ein
Das Prinzip der Wahlmänner ist nachvollziehbar, wenn man die Situation im 19. Jahrhundert berücksichtigt. Aber wir haben nun mal nicht mehr das 19., sondern das 21. Jahrhundert. Auch leuchtet ein, warum kleinere Staaten mehr Wahlmänner als große Staaten bekommen, damit der Präsident nicht nur Politik für die großen Staaten macht.

Dies hat jedoch zu einem anderen Ungleichgewicht geführt, nämlich daß der Wahhlkampf sich fast ausschließlich auf die "Battleground States" konzentriert. Die Interessen der Wähler in diesen Staaten zählen also mehr als die Interessen der Wähler in anderen Staaten.
Ich verfolge die US-Wahlen nun seit Bush sr. sehr aufmerksam. Eigentlich sah es doch tendenziell immer so aus, daß der Süden und die ländliche Mitte "Republican" gewählt haben, wohingegen der Nordosten und die Westküste "Democratic" gestimmt haben. Einzig im Mittelwesten und in Florida gibt es wechselnde Mehrheiten - und da findet der Wahlkampf statt. Ergo finde ich es irgendwie unfair, daß nun in letzter Konsequenz eine Wählerstimme aus Ohio faktisch mehr Gewicht hat als eine Stimme aus New York.

Bei einer bundesweiten Präsidentenwahl wäre es hingegen fairer, wenn man das Prinzip etablierte: Wer aus der Gesamtheit der Wählerinnen und Wähler die meisten Stimmen bekommt, wird Präsident. Da gäb's dann auch keine Ausgleichs- und Überhangmandate wie bei uns, sondern die einfache Mehrheit entscheidet.

Cheers!

Dan
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Die Fokussierung des Wahlkampfes und der Politik auf die Battleground States ist in der Tat auch problematisch.
Bei einer reinen Verhältniswahl würde sich aber auch nicht bessern, sondern eher nur verlagern.

Dann würde sich der Wahlkampf auf die großen Zentren verlagern, auf die einwohnerstärksten Städte, die generell eher liberaler sind und die Politik würde sich nur einseitig in diese Richtung verschieben, während die eher konservativen ländlichen Gegenden endgültig abgehängt werden würden, weil es keine Ausrichtung an den Bedürfnissen der ländlichen Regionen mehr geben müsste, es würden nur noch die Städte relevant sein.

Die ebenfalls nicht ideale Fokussierung auf die Battleground States hat da meiner Meinung nach aber einen Vorteil: die Battleground States haben ländliche und städtische Bereiche, so dass zumindest beide Interessen berücksichtigt werden müssen und nicht nur die städtischen.

Eine wirklich perfekte Lösung für dieses Problem sehe ich nicht, aber das aktuelle System wird meiner Meinung nach dem föderalen Aufbau und den sehr heterogenen Bedürfnissen eher gerecht.
 
thorroth Böser Zwerg
Wir Europäer sollten nicht über das amerikanische System schimpfen. Die europäische "wir-müssen-alle-zustimmen" Regelungen der EU führt doch auch zur Entwertung von Wählerstimmen. (Ich rede nicht von der Wahl zum entscheidungstechnisch zahnlosen Europaparlament).

Ein bevölkerungsreiches und wirtschaftlich erfolgreiches Land wie Deutschland hat die gleiche Stimme wie Luxemburg. Rechne ich jetzt den Wert einer Stimme im Verhältnis der Einwohnerzahlen, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Stimme eines Luxemburgers die 160fache Kraft einer deutschen Stimme hat.:crazy:

Fair ist anders. Da wäre mir ein US-System mit Wahlmännern nach Größe der Staaten lieber.
 
Dan Dreiberg steigt in manche Attraktion mit ein
Wir Europäer sollten nicht über das amerikanische System schimpfen. Die europäische "wir-müssen-alle-zustimmen" Regelungen der EU führt doch auch zur Entwertung von Wählerstimmen. (Ich rede nicht von der Wahl zum entscheidungstechnisch zahnlosen Europaparlament).

Ein bevölkerungsreiches und wirtschaftlich erfolgreiches Land wie Deutschland hat die gleiche Stimme wie Luxemburg. Rechne ich jetzt den Wert einer Stimme im Verhältnis der Einwohnerzahlen, komme ich zu dem Ergebnis, dass die Stimme eines Luxemburgers die 160fache Kraft einer deutschen Stimme hat.:crazy:

Fair ist anders. Da wäre mir ein US-System mit Wahlmännern nach Größe der Staaten lieber.
Aber auf einer sehr ähnlichen Ebene liegt ja der Knackpunkt bei der US-Präsidentenwahl. Kalifornien wählt beispielsweise zu 2/3 Clinton, hat aber - gemessen an der Bevölkerungszahl des Staates - viel zu wenige Wahlmänner.

Ich bleibe dabei: Wenn man schon das Staatsoberhaupt direkt von der Bevölkerung wählen lässt, dann muss die einfache Mehrheit aller Stimmen entscheiden.

Der Unterschied zu den meisten europäischen Demokratien besteht ja in den USA darin, daß das Parlament (Senat und Repräsentantenhaus) unabhängig vom Präsidenten gewählt wird. Bei uns wählen wir hingegen ein Parlament - und das Parlament wählt dann das Staatsoberhaupt.

Cheers!

Dan
 
Scarlett* kennt diverse Charaktere beim Namen
Naja... Das Wahlsystem der USA hat wohl einige Reformen nötig... ich sag nur "electoral college"
Wie der zweite Zusatzartikel (der das Recht auf Bewaffnung des Einzelnen zu seinem Schutz und Eigentumssicherung gewährleisten soll) wurde dieses kleine Tool der Verfassung den Südstaaten zugestanden... dadurch wurden den Wählerstimmen der Sklavenbesitzer mehr Gewichtung eingeräumt. Ich brings grad nicht mehr konkret zusammen... aber soweit ich mich erinnere, zählte jeder Sklave 3/5 einer ganzen Stimme ...und da ja nicht die Sklaven wählten, sondern Big Boss Man...hatte dieser dann dadurch nicht nur eine Wahlstimme abzugeben, sondern seines Besitztumes entsprechend viele Stimmen.

Die Verfassung wäre ohne diese (und weitere...) Zugeständnisse nie zustande gekommen... weil die Südstaaten sonst nicht mitgespielt hätten. Das nur mal zum Hintergrund, weswegen es in den USA keine direkte demokratische Wahl für den Präsidenten gibt.

Ok, das war jetzt vielleicht etwas einfach herunter gebrochen... denn irgendwie ist alles komplexer, aber dennoch... Reformen und zeitgemäße Anpassung wären wohl wünschenswert :icon_rolleyes: (...übrigens nicht nur in den USA!)


Aber mal etwas zur aktuellen Situation.
Unabhängig davon, ob Trump nun ganz langsam zurückrudert und schon andeutet, das ein oder andere Wahlversprechen(androhung) nicht in die Tat umsetzen zu können oder zu wollen... ich habe in meiner Einschätzung einen sehr traurigen Aspekt unterschätzt. Rassismus.
War und ist ein Thema ... und leider wird es nicht ernst genug genommen.
Trump hat in seinem Wahlkampf etwas sehr Gefährliches heraufbeschworen, ob nun absichtlich oder als "Nebeneffekt"... ich kann´s nicht mit Gewissheit sagen.

Wir haben viele Musiker Kollegen und Freunde/Bekannte in und aus den USA.... darunter natürlich viele Farbige. Und was die so im Moment berichten ist nicht lustig. Ich gebe nur mal ein Beispiel. Eine Freundin lebt in Texas, sie hatte in ihrem Leben schon mit vielen rassistischen Erlebnissen zu kämpfen. Aber wie sagte sie so sarkastisch "man gewöhnt sich daran und lernt damit zu leben..." ...sie sagte es wäre in den letzten Jahrzehnten abgeflaut und nicht mehr so "offen zelebriert". Natürlich verschwindet Rassismus nicht einfach... sondern wurde schön unterm Mäntelchen des Schweigens verdeckt.
Mit der Wahlnacht hat sich das allerdings schlagartig verändert.
Seither hört sie so Sätzen wie "geh zurück nach Afrika" auf offener Strasse... vor Ihrem Haus hat sich in einer Nacht ein kleiner Schlägertrupp herumgetrieben und ihr Auto demoliert. Ihr Mann (der übrigens Weißer ist) wird von "nationalstolzen" Kollegen auf der Arbeit offen gemobbt. Beide sind zutiefst verängstigt und verzweifelt.
Und das ist kein Einzelfall!

Den rassistischen Dumpfbacken wurde durch dieses Wahlergebnis Aufwind gegeben... so das die sich ermutigt fühlen wieder offen und ohne Scheu zu wettern. Diese Entwicklung hatte ich total unterschätzt. Ich hoffe inständig, dass dem schnell Einhalt geboten wird...
 
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