es geht gar nicht so sehr um das Tilgen oder Zurechtrücken von Geschichte, statt sich damit auseinandersetzen, sondern dass es höchste Zeit wird, dass sich möglichst alle Menschen im Park repräsentiert fühlen.
Es kann ja durchaus um beides gehen.
Und um sich als politisch (über)korrekt zu vermarkten noch dazu.
Das Ziel der Repräsentation ist das eine, das finde ich grundsätzlich auch positiv.
Aber das andere spielt sicher auch eine Rolle, sonst würde man nicht gerade die Attraktion umgestalten, deren Film schon ewig im Giftschrank ist, selbst wenn sie mit dessen problematischen Elementen überhaupt nichts zu tun hat.
Und sonst würde man es nicht so mit dem Hammer machen. Zumindest im Magic Kingdom ist das schon ein heftiger Bruch mit der Thematisierung des ganzen Landes. In Anaheim kann man es ja noch passend machen, weil Splash Mountain an den New Orleans Square angrenzt. Aber im Magic Kingdom? Das New Orleans der 1920er Jahre passt absolut nicht in die Storyline des Landes. Da kann kann man sagen, aber die Bayous sind eh in der jetzigen Attraktion schon da... Aber auch nur so halb, denn genau um den Bruch bisher da nicht so extrem zu machen, hat man im Magic Kingdom den Berg anders eingefärbt, als in Anaheim. Er hat extra das typische rot des Bodens in Texas bekommen, um in ihm eher den Übergang der Sümpfe des Ostens von Texas zu den trockeneren Böden in Mitte und Westen darzustellen und den Übergang zum Arizona von Big Thunder Mountain gut machen zu können, statt Louisiana darzustellen. Das geht auch deshalb, weil die tierischen Figuren aus Song of the South problemlos in unterschiedlichen Gegenden angesiedelt sein können und nicht an den Bereich Mississippi/Louisiana gebunden sind.
Küss den Frosch ist das aber sehr wohl, an New Orleans gebunden. Und auch zeitlich anders angesiedelt. Dann kommt also zwischen die 1850/60er Jahre von Pecos Bill und die 1880er von Big Thunder Mountain, alles gut passend zum Bereich Frontierland, plötzlich ein Setting aus der Mitte und Hochphase der Golden 20s... Was hat das noch mit dem Thema Frontier zu tun? Und wie will man das passend machen? Selbst wenn man nicht beide Attraktionen 1:1 macht? Es geht einfach nicht stimmig. Und unabhängig von der Zeit - wie passt Tiana in das Thema Frontier? Weder vom Stil her, noch inhaltlich gibt es da irgendeine Verbindung. Ich finde es ohnehin schwierig, wenn man überall Prinzessinnen einsetzen will, aber im Frontierland würde nur Pocahontas passen. Wenn man schon umgestalten will, warum dann nicht Tiana in Anaheim, Pocahontas im Magic Kingdom? Native Americans sind nun auch nicht gerade besser in den Parks repräsentiert, als Schwarze. Noch ein Zeichen, dass es mehr um die aktuelle Situation geht, als darum, wirklich die Vielfalt zu repräsentieren. Und natürlich auch die Angst davor, dann wieder in anderer Form den Vorwurf des Einsatzes von Stereotypen zu bekommen.
Und natürlich ist es auch billiger, copycat zu spielen und in beiden Resorts genau das gleiche zu machen bzw. wohl sogar dann noch das neue Design nach Tokyo zu verkaufen, denn da heißt es ja heute auch, dass dort wohl auch umgebaut werden soll.
Und genau das zeigt für mich, dass es nicht nur um Repräsentanz geht, sondern auch, oder insbesondere, darum, ein Zeichen zu setzen "wir verbannen den bösen Film aus unseren Parks, streichen auch den Song aus den Loops und fügen das ein, was gerade opportun ist".
Ginge es wirklich vorrangig um Repräsentanz, warum gibt man Tiana dann nicht eine ganz eigene Attraktion?
dass es wunderbar werden wird, so wie immer bei Disney.
Wird jeder Umbau wunderbar? Ich finde zum Beispiel beide Veränderungen bei Pirates gar nicht so gelungen, weder den Einbau von Johnny Depp, noch auch die Korrektheit rund um Red und Markt etc.
Oder die ganzen Umbauten in Paris. Was da mit Space Mountain getrieben wurde ist ein Desaster, genauso sehe ich bis heute nichts positives am Austausch von Visionarium gegen Buzz oder am Einbau der neuen Szenen beim Tower, die die ganze Preshow ad absurdum führen. Ich weiß auch nicht, ob die bisherigen Umbauten Journey into Imagination gut getan haben und ich hätte statt The Many Adventures of Winnie the Pooh (so niedlich ich die Attraktion auch finde) viel lieber Mr Toads Wild Ride an der Stelle kennengelernt. Und ob Maelstrom zu Frozen nun gut war, da scheiden sich auch die Geister. Es gibt schon auch, die Liste ist sicher bei weitem nicht vollständig, genug Flops bei den Umbauten von Disney.
Sowas wie Camp Mickey & Minnie zu Pandora kann man sicher nicht mit dem Umbau von Splash Mountain vergleichen, weil das vorher nur ein Lückenfüller war, nachdem man aus Budgetgründen an der Stelle nicht das bauen konnte, was da eigentlich hin sollte. Splash Mountain ist aber sicher alles andere als ein Lückenfüller.
Ich gehe sogar davon aus, dass die Attraktion für sich alleine genommen toll werden kann mit Küss den Frosch als Basis, gar keine Frage, aber sie wird im Magic Kingdom unpassend sein und die Gründe aus denen man das macht, kann ich nicht nachvollziehen, bzw. nur den einen, von Dir genannten. Aber den hätte man auch mit dem Neubau einer originären Attraktion zu dem Thema erreichen können.