Robert Enke ist tot

DERWUNDERBARE Unsere Zahnfee


Denn hier gilt „Nur wer den Schmerz kennt, ihn gefühlt und gespürt hat, nur wer ihn ausgehalten und verdrängt hat,
nur wer ihn gehasst und verflucht hat, nur wer ihn gefürchtet und ihn nicht ausgehalten hat, ja nur der vermag darüber zu urteilen"!!!


Yepp... ich kenne den Schmerz, ich habe ihn gefühlt und gespürt, ausgehalten und verdrängt, gehasst und verflucht und auch gefürchtet... aber ich HABE ihn ausgehalten, denn sonst säße ich heute nicht mehr hier, und daher erlaube ich mir, darüber zu urteilen.

Ich habe kein Problem damit zuzugeben, daß ich unter Depressionen leide, daß ich Psychopharmaka und Tabletten nehme, und ich habe auch kein Problem damit, Hilfe anzunehmen, wenn sie mir angeboten wird.

Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, daß mein letzter Selbstmordversuch jetzt ziemlich genau ein Jahr zurückliegt, und daß es nur meiner jetzigen Ehefrau zu verdanken ist, daß ich jetzt hier sitze.

Nur, wer sein Problem kennt und sein Problem akzeptiert, kann sein Problem bekämpfen, und ich bin noch nicht bereit, den Kampf aufzugeben!. Klar, es wäre leichter, den Robert-Enke-Weg zu beschreiten, und manchmal denke ich sehr intensiv daran - aber noch bin ich nicht bereit, den kampf aufzugeben, auch meiner Frau zu Liebe nicht. Wenn ich nicht für mich selbst kämpfe, dann für SIE, denn wenn ich gehe, hinterlasse ich ihr einen Scherbenhaufen, den sie niemals alleine bewältigen kann, und das kann ich nicht zulassen.

Mummelchen, mein Respekt geht an dich! Ich hoffe ich bin irgendwann mal da, wo du jetzt bist.
 
DERWUNDERBARE Unsere Zahnfee
Ach Du bist berühmt, psychisch krank und hast auf den Gleisen gestanden?????

Na herzlichen Glückwunsch, dass Du dem Zug noch ausweichen konntest!!

Pirate.( Und jetzt ist gut für mich)
Und bevor du diesen wunderbar gedankenlosen Kommentar nochmals posten musst...
Ja, ich bin psychisch krank, und ja, ich habe auf den Gleisen gestanden. Das sind die zwei wichtigen punkte. Ob jemand berühmt ist oder nicht, sollte doch eigentlich irrelevant sein, oder verdienen nur "berühmte" Personen Hilfe und Aufmerksamkeit?

Weisst du, vielleicht sind es Leute wie DU und Kommentare wie solche, die daran Schuld sind, daß es vielen psychisch Kranken peinlich ist, an die Öffentlichkeit zu gehen...
 
T
Trieli Guest
Ich habe mich bisher ganz bewußt aus diesem Thema fast rausgehalten.

Ich gehöre zu den Opfern auf der anderen Seite.

Und in vielen Dingen kann ich dir zustimmen: Viele meiner toten Freunde haben es nicht geschafft und die meisten standen in der Öffentlichkeit.

Leider haben die Angehörigen oft nie den Mut besessen die wahren Gründe ihrer Tode zu nennen was ich immer sehr traurig fand.

Aber ein Glück haben es auch viele geschafft, weil sie den Mut besessen haben sich der Öffentlichkeit zu stellen und ihrer Krankheit. Und vor allem auch zu ihren Familien und der Verantwortung die sie da übernommen haben. Einige sind daraufhin auch beruflich ins Nirwana spaziert. Aber das war es ihnen wert. Sie habe zu ihrem Ich, ihrer Krankheit und vor allem ihrer Zukunft gestanden und haben Therapien gemacht.

Und genau diese Menschen haben meinen größten Respekt. :001:

All die Menschen die ich verloren habe werden leider nie von mir den Respekt erhalten, wie diejenigen die sich dem Leben gestellt haben.

Und ich habe den letzten sehr geliebten Menschen genau aus solch einem Grund im März diesen Jahres verloren und ich werde ihn immer vermissen, aber meinen Respekt wird er nie mehr wieder bekommen.

Es würde mich auch mal interessieren ob du, Pirate, mal jemals ein Kind kennen gelernt hast wo ein Elternteil sich umgebracht hat.
Ich bin mit so einem Kind zur Schule gegangen. Ich kann es heute erzählen weil er heute auch schon tot ist. Er ist seinem Vater vor 12 Jahren gefolgt. Er war einer meiner besten Freunde und hat immer erzählt das er zu seinem Vater will. Und vor 12 Jahren ist er in Frankfurt aus dem 37. Stock gesprungen.

Denk mal drüber nach ob Robert Enke der Heroe ist den du gerade so vergötterst und wenn ja dann mußt du ja alle Menschen die sich selbst töten in Zukunft ehren. Oder wie?
 
Baerchen Bärin der Narzisse
Es ist wirklich schlimm, was da passiert ist, aber bei all dem Trubel in den Medien wird wieder mal einer vergessen, der sein Leben lang wohl nicht mehr froh wird: Der Zugführer!

@Timm, deswegen hatte ich auch den Lokführer in meinem Beitrag erwähnt und wünsche ihm auch heute noch alle Kraft der Welt, dass er das Ereigniss verarbeiten kann.


An alle anderen hier: ersteinmal möchte ich meinen größten Resepkt denjenigen aussprechen, die sich getraut haben sich zu "outen"!
Wir haben die Krankheit auch in der Familie und ich weiß wie schwer es für die Betroffenen ist (egal ob Erkrankter oder Angehöriger).
Jetzt zu Robert Enke: ich muss sagen, dass ich keinen Resepkt vor dieser Tat habe, weil ich diesen Weg ziemlich feige finde. Aber dennoch bin ich traurig, dass ein Mensch wie Robert Enke es war (habe ihn nach einem Fußballspiel kurz kennenlernen dürfen) für sich diesen Weg gehen musste und dabei wahrscheinlich als letztes an seine Frau, die kleine Leila, seinen Angehörigen aber auch seinen Mannschaftkameraden oder den Fans angetan hat.
Ich finde es so schlimm, dass ein Mensch wie er sich nicht getraut hat sich der Öffentlichkeit zu stellen. Würde diese Krankheit nicht so ein tabuthema in unserer Gesellschaft sein, würde er vielleicht noch leben, weil er sich dann getraut hätte Hilfe anzunehmen. Man weiß es nicht und man wird es nie wissen.

Aber ich weiß auf jeden Fall, dass so Kommentare, wie sie hier im Tread gefallen sind unnötig und verletzend sind. Und jeder sollte drüber nachdenke, ob man selber solch Sprüche abbekommen möchte, wenn man in dieser Situation ist!
 
3
3 little Sailorkids Guest
Ich finde es so schlimm, dass ein Mensch wie er sich nicht getraut hat sich der Öffentlichkeit zu stellen. Würde diese Krankheit nicht so ein tabuthema in unserer Gesellschaft sein, würde er vielleicht noch leben, weil er sich dann getraut hätte Hilfe anzunehmen.
Wäre er offensiv damit umgegangen, hätte dies bestimmt vielen Betroffenen ein positves Signal sein können!
Das ist -so meine ich- das wirklich tragische an der ganzen Sache!
 
M
Mattis Guest
Bedenkt aber was mit Sebastian Deisler damals in der Presse und beim Sport passiert ist. Er wurde als "Memme" und die "Deislerin" beschimpft und vielleicht war die Angst, dass ihm etwas ähnliches widerfährt u. a. so groß, dass er die Offensive gemieden hat...!?

Leider, leider sind viele Themen in unserer Gesellschaft immer noch Tabuthemen - und das wo wir doch ALLE so "aufgeklärt" sind!
 
Baerchen Bärin der Narzisse
Bedenkt aber was mit Sebastian Deisler damals in der Presse und beim Sport passiert ist. Er wurde als "Memme" und die "Deislerin" beschimpft und vielleicht war die Angst, dass ihm etwas ähnliches widerfährt u. a. so groß, dass er die Offensive gemieden hat...!?

Leider, leider sind viele Themen in unserer Gesellschaft immer noch Tabuthemen - und das wo wir doch ALLE so "aufgeklärt" sind!


Ja, ich kann mir vorstellen, dass das seine Angst war... ich fand es früher schon schlimm und kann auch heute nicht nachvollziehen, dass Menschen sich auf diese Art und Weise über einen kranken Menschen lustig machen.
Da muss man ja auch fast verstehen können, dass Menschen den Weg wählen, den Robert Enke gewählt hat. Auch wenn ich es immer noch nicht gut heißen kann... aber die Gesellschaft sollte mal überlegen, was sie dazu beiträgt, dass Menschen auf die Idee kommen sich das Leben zu nehmen.


Die Trauerfeier heute fand ich übrigens sehr bewegend und ich muss zugeben, dass mir die Tränen kamen, als der Sarg rausgetragen wurde. Was aber wohl auch mit eigenen Trauererfahrungen in Zusammenhang steht.
Für Teresa kann ich mir nur vorstellen, dass es ihr im Nachhinein Kraft gibt, dass viele Menschen hinter ihr stehen. Zumindest gab mir die Anteilnahme anderer damals Kraft im Trauerfall!
 
thorroth Böser Zwerg
Meine Meinung:

Ich bedauere die Ehefrau, die nun mit der Tochter alleine da steht und den Tod der Tochter und des Ehemannes verarbeiten muss. Ich bedauere auch den Lokführer, denn der wird in seinem Leben auch nicht mehr froh. R. Enke bedaure ich nicht wegen seines Todes sondern wegen seiner Krankheit.

Wie schlimm die Krankheit ist, kann ich nicht nachvollziehen, da ich -zum Glück- noch keine Berührung damit hatte. R.Enke hat wohl keinen Ausweg mehr gesehen. Man mag es feige nennen. Ich nenne es krank. Leider hat er mit seiner Tat andere (seine Frau, seine Tochter und den Lokführer) mit in den Sumpf der psychischen Probleme gezogen.

Der Medienrummel stört mich allerdings, weil sich alle nicht wegen der Krankheit sondern der Berühmtheit des Protagonisten und der Tragik des Falles auf diese Schlagzeile stürzen. Jeden Tag gibt es Selbstmorde nach denen kein Hahn kräht. Das alles ist mir zu scheinheilig.

Zu Deisler: Deislerin wurde er vor seinem "Outing" genannt. Für seinen Rücktritt hat er viel Respekt bekommen. Die Schlagzeilen waren damals aber auch schnell erledigt und alles ging seinen gewohnten Weg.

Was soll man auch machen? Akzeptieren, dass Depressionen eine Volkskrankheit ist, ist der richtige Weg. Diese Menschen nicht ausgrenzen auch. Aber dann? Leider muss jeder selbst seinen Weg aus dieser Krankheit finden.

Insofern meinen Respekt für jeden, der die Krankheit überwunden hat oder noch mit ihr kämpft. Vor allem aber Respekt an alle hier im Forum, die den Mut haben, zu Ihren Problemen zu stehen. Ich wünsche Euch die Kraft, Eure Probleme zu meistern.
 
D
Disneyfan92 Guest
Ich finde das Thema Enke hat sich sehr hochgespielt!

Wenn es mir nach ginge würde der Name nie wieder erwähnt werden!

Ich habe kein Verständnis für Leute die sich vor Zügen werfen!!!

Finde es gut das hier auch an die Lokführer und das Personal Feuerwehr, Polizei etc. gedacht wird die, die Sauerei weg machen.

Wusstet ihr das Deutschlandweit täglich 2 Menschen sich vor Zügen werfen???
Denn selben Durchschnitt hat ein Lokführer in seiner Laufbahn.
Ich kenn Kollegen die haben 7 Stück erwischt! Zum Glück habe ich seid 10 Jahren noch keinen. Aber oft kurz vor oder nach mir.
Ich habe oft gesehn wie aufgräumt wurde weil ich mit Schrittgeschwindigkeit vorbei fahren mußte!

Und bin noch über Fleischreste gefahren weil das Personal nicht richtig aufraäumen konnte weil die stellen schwer zugänglich waren.

Ein Zug hat durchschnittlich mindesten 1.000 Meter Bremsweg. Ein ICE von 250 auf 0 knapp 3.000 Meter. Könnt ich euch Vorstellen wie verdammt Hilflos man da ist wenn man die Person auf sich zu kommen sieht??? Könnt ihr euch Vorstellen was das für ein Schlag gibt wenn 80 kg Fleisch auf seine bis zu 123 Tonnen schwere Lok bekommt? (Rehe und Wildschweine tun schon anständige schläge)

Wenn jemand meint er muß sein Leben beenden, dann kann man es doch auch so machen das man vernünftig aussieht und keinen außer seiner Familie unnötig belastet.

Auch mein Respekt an die User die sich hier geoutet haben. Ich wünsche euch das ihr euren Lebenssinn und willen wieder findet.

Mfg.

Disneyfan92
 
Mave110 First Main Street Emporium Specialist
da fällt mir außer GENAU! nichts zu ein...

mave (der mit sicherheit sagen kann, dass man davon als eigentlich unbeteiligter genügend von mit nach hause nimmt!)
 
Mave110 First Main Street Emporium Specialist
bei kerner kommt gerade ein sehr interessanter bericht über "die menschen dahinter", nämlich lokführer & co.!
 
D
Disneyfan92 Guest
Habe heute auf Arbeit erfahren das sich am Wochenende insgesamt 17 Leute Enke als Vorbild genommen haben!

Würde der Fall in den Medien nicht so hochgespielt wäre es bestimmt weniger als die Hälfte.

Übrigens. Der Kollege wo als letztes in meiner Dienstelle einen erwischt hat brauchte 2 Jahre um wieder eine Lok zu betreten. 2 Jahre psychische Behandlung, 2 Jahre Antidepressiva, 2 Jahre kein Auto fahren wegen der Medikamente und dann noch weil das Nebengeld fehlt 24 Monate Lohneinbußen von a. 500 €.
 

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