Reedy Creek Improvement District soll aufgelöst werden

Diskussion 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Der Senat des Staates Florida hat einer Gesetzesvorlage zugestimmt, welche u.a. dazu führen würde, dass das von Disney faktisch selbstverwaltete Gebiet Reedy Creek Improvement District aufgelöst und unter die Aufsicht der Counties gestellt werden soll.

Das würde für Disney u.a. viel höhere Steuern, erschwerte Abwicklung von Baugesuchen aber auch die Verstaatlichung der Notfall-Dienste bedeuten. Auf der anderen Seite allerdings auch enorme Mehrkosten für die betroffenen Counties, denn bisher wurde der Bau und Unterhalt der Strassen innerhalb des RCID hauptsächlich von Disney getragen, dies müssten in Zukunft die nicht sehr finanzstarken Counties übernehmen.

Habe mich recht ausführlich mit der Geschichte des RCID auseinandergesetzt und finde es ein interessantes und geniales Konstrukt, welches wohl die Entstehung von WDW, wie wir es heute kennen, massiv gefördert und beeinflusst hat. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch, dass Disney dadurch einige Vorteile hatte, welche Universal z.B. nie genoss.

Was meint ihr dazu?
 
Merida1 macht ein Foto vom Schloß
Dazu gab es gestern sogar einen Bericht im Spiegel online.


In den TV Nachrichten in Florida wurde eine Anwältin dazu befragt. Sie meinte, dass DeSantis damit wohl nicht durchkommt.
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Wurde die Anwältin vor oder nach der Abstimmung befragt? Denn der Senat hat dem Gesetz ja bereits zugestimmt. Heute erfolgt wohl noch die Abstimmung im Repräsentantenhaus, weiss halt nicht, was passiert, wenn die ablehnen. Falls sie aber auch zustimmen sollten, geht das Gesetz wohl durch.
 
DigitalOlli kennt diverse Charaktere beim Namen
Wurde die Anwältin vor oder nach der Abstimmung befragt? Denn der Senat hat dem Gesetz ja bereits zugestimmt. Heute erfolgt wohl noch die Abstimmung im Repräsentantenhaus, weiss halt nicht, was passiert, wenn die ablehnen. Falls sie aber auch zustimmen sollten, geht das Gesetz wohl durch.
So einfach ist das nicht

Das Gesetz wird zwar durch gehen bzw. ist es. Aber es gibt da wohl noch einige Hürden. Es müssen die Einwohner befragt werden usw

Wenn das wirklich durch geht, weiss ich nicht ob Disney nicht den Staat verlässt längerfristig. Aber ich gehe stark davon aus das es nicht durch geht, weil die Anwohner wären schön blöde diesem zuzustimmen

Das ganze Spiel ist eh nur aus einem Grund am laufen, weil Desantis den Dicken markieren will. Disney hat sich gegen sein bescheuertes Dont Say Gay Gesetz gestellt, und das gefällt ihm nicht

Warum haben zb The Villages immer noch den Status? Es gibt ohne Ende von diesen Speziellen Gebieten in Florida

Ich denke er hat sich damit massiv ins Bein geschossen, Disney ist der größte Arbeitgeber im ganzen Staat.
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Das amerikanische Recht ist mir sowieso ein Buch mit sieben Siegeln. So von wegen erste Demokratie der Welt und so... :ROFLMAO: Das mit der Aufhebung der Maskenregelung geht in die gleiche Richtung, aber anderes Thema.

Beim ursprüngliche Gesetz, welches schon länger in der Mache ist, geht es soweit ich weiss um die allgemeine Aufhebung der Special Districts in Florida, Di Santis hat dann aber ganz kurzfristig noch eine Ergänzug anfügen lassen, welche sich speziell gegen Reedy Creek richtet. The Villages usw. wären also sowieso auch betroffen.

Naja, dann hoffen wir, dass sich die Einwohner richtig entscheiden. Aber wenn die Reps denen dann erzählen, Disney nutzt das nur, um keine Steuern zahlen zu müssen usw. ist auch nicht sicher, dass die es dann ablehnen.

Andererseits, selbst wenn es wirklich durchkommt, kann ich mir nicht vorstellen, dass Disney WDW aufgeben würde, dafür haben sie zuviel darin investiert. Imagineering soll ja auch fast komplett nach Florida umziehen, obwohl die sich dagegen wehren.

Oderm wenn man sich DVC anschaut, die Verträge dafür haben Ablaufdaten zwischen 2042 und 2070, wenn sie also alles aufgeben wollen, müssten sie alle "Eigentümer" für die verlorene Nutzungdauer entschädigen und das käme sie sehr teuer.
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Eben noch in der LA Times gelesen, dass der ursprüngliche Vorstoss nur die Aufhebung von Special Districts betrifft, welche vor 1968 erstellt wurden, The Villages wurde erst Anfang der 80er Jahre eröffnet, könnte also sein, dass sie nach 1968 ein Special District wurden und davon somit nicht betroffen wären.
 
DigitalOlli kennt diverse Charaktere beim Namen
Normal ging es nur um die übliche Praxis der Republikaner die Wahlbezirke so zu beschneiden das sie davon profitieren

desantis hat dann dieses gesetzt eingebracht,lustigerweise nur um Bezirke vor 1968. das sind nur 8 Stück inkl Disney

the Villages sind später zu solch einem erklärt worden daher nicht betroffen
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Ich vermute mal, dass die späteren Special Districts auch nicht die gleiche Machtfülle und Befugnisse haben wie Reedy Creek, ist schon speziell, welche Befugnisse sich Disney damals verlangt und auch bekommen hat. So z.B. auch die Möglichkeit, einen Atomreaktor zu bauen, falls die Strompreise über eine gewisse Schwelle steigen oder eine eigene Polizeieinheit zu betreiben. Wobei sie davon nie Gebrauch machten, sie mieteten immer Deputies von lokalen Polizeistationen. Und das Atomkraftwerk wurde offensichtlich auch nie gebaut :)
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Diese Regelung, dass nur vor 1968 gebildete Districts betroffen sind, wurde ja extra so gelegt, damit Disney betroffen ist, ohne zu vielen ähnlicher Konstrukte ans Schienbein zu treten.
Die paar, die zusätzlich nun betroffen wären, gelten dann als Kollateralschäden, damit DeSantis seine Rache an Disney hat.

Aber es gibt wirklich noch viele Hürden und selbst wenn die alle genommen werden, wird Disney sicher dagegen klagen, das dürfte sich, selbst im "Erfolgsfall" für DeSantis bis hin zu Jahrzehnten ziehen.

Und wie es aussieht, wenn DeSantis gar nicht mehr Gouverneur von Florida sein sollte, sei es nun auf Grund seiner Ambitionen auf die Präsidentschaft oder weil er einfach nicht mehr gewählt wird, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Die letzten 3 Wahlen waren schon extrem knapp, die Zeiten von Jeb Bush, der richtig deutlich gewonnen hat und von denen auch seine ersten Nachfolger profitiert haben, sind lange vorbei und schon 2018 betrug der Vorsprung von DeSantis nur 0,4%... Dass es da mal wieder einen Wechsel hin zu den Demokraten gibt, die immerhin bis 1999 mit nur 3 Ausnahmen über 100 Jahre die Gouverneure von Florida gestellt haben, ist nicht unwahrscheinlich. Das wird sehr stark vom Ausgang der demokratischen Vorwahlen im August abhängen.

Aber selbst wenn DeSantis dieses Jahr, Favorit ist er ja schon, wiedergewählt wird, würde das ganze Prozedere sicher noch mehr als eine seiner Amtszeiten in Anspruch nehmen und wer dann kommt und was der will? Wird sich alles zeigen müssen, selbst unter anderen, ggf. moderateren Republikanern im Amt, wäre eine Abkehr von der Idee ja nicht unwahrscheinlich, weil es sich alles in allem hier wirklich um eine persönliche Kampagne von DeSantis gegen Disney handelt.

Disney wird sicher alles dafür tun, dass sich das so lange wie möglich verzögert. Und auch die betroffenen Counties sind alles andere als dafür und dürften das ihnen möglich tun, dass das nicht so schnell klappt.
Immerhin geht man davon aus, dass auf Orange County alleine für Infrastruktur und Dienste, die sie dann bezahlen müssten, 2,5 - 3 Milliarden Dollar Mehrkosten hinzukommen und das bei einem aktuellen Jahreshaushalt des ganzen Counties von 5,4 Milliarden.
Für Osceola wird mit Mehrausgaben von 600-800 Millionen kalkuliert, bei einem Gesamtjahreshaushalt von 1,96 Milliarden Dollar.
Die Mehreinnahmen an Steuern, die dem County zufallen würden, dürften davon nur einen sehr kleinen Teil auffangen, wobei die Schätzungen sich da massiv unterscheiden, weil die ganze Situation noch recht unklar ist. Die Bürger würden entsprechend auch eine deutliche Mehrbelastung erwarten um das aufzufangen und entsprechend dagegen sein.

Ich gehe mal davon aus, dass das alles nicht wirklich passieren wird. Aber ok, ein Experte für diese Regelungen bin ich bei Weitem nicht, das ist also nur eine sehr subjektive Einschätzung.
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Disney dürfte ausserdem helfen, dass RCID über 1 Milliarde $ Schulden in Anleihen ausstehend hat, diese würden bei Auflösung des Districts ebenfalls den Counties aufgebürdet werden.
 
Altberater macht ein Foto vom Schloß
Disney dürfte ausserdem helfen, dass RCID über 1 Milliarde $ Schulden in Anleihen ausstehend hat,
Keine Ahnung, aber stehen diesem Betrag nicht auch die ganzen Infrastrukturen (Straßen, Kläranlagen, Feuerwachen, ...) gegenüber, die dann auch auf die Counties übergehen würden? Und dazu kommt noch das Selbstverständnis, mit dem offenbar staatliche Einheiten in den USA zu Schulden stehen.

Aber mal ganz unabhängig davon: ist es denn wirklich (politisch) korrekt, dass "the happiest place on earth" nicht einmal ganz normaler Bestandteil der Umgebung und vom "rest of the world" sein soll?
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Das Problem ist, dass das RCID viel höhere Steuern von seinen Steuerpflichtigen (was faktisch nur Disney ist) verlangen kann, als die Counties das dürfen. Bonds haben eine festgelegte Rückzahlungsdauer, wenn diese nicht eingehalten wird, können die Gläubiger klagen.

Die Infrastruktur hat an sich schon einen gewissen Wert, diese nützt jedoch nur dem Grundbesitzer (was wiederrum nur Disney ist) etwas. Da es jedoch öffentliche Strassen sind, würden die Counties auf den sehr hohen Instandhaltungskosten sitzen bleiben.

Über Fairness lässt sich streiten, aber der Staat hat Disney damals diese Vorteile zugesprochen und wenn Disney seine eigene Infrastruktur auch selbst finanziert und dafür gewisse Vorteile bei erleichterten Baugenehmigungen usw. hat, ist dies allemal fairer, als wenn sämtliche Einwohner der beiden Counties dafür aufkommen müssten, aber trotzdem Disney der Haupt-Nutzniesser wäre.
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
Im Moment macht es auch den Eindruck, als würde sich Disney gar nicht sonderlich wehren wollen.
Es sieht durchau so aus, als würde es Disney gar nicht mehr so ungelegen kommen - weil die Situation eine andere ist, als bei Einrichtung oder auch in späten 80er bis Ende der 90er Jahre, als es um große (Aus)bauten ging und man schnell vorankommen wollte.
Die monetäre Ersparniss könnte Disney da inzwischen als relevanter erscheinen, als extrem schnell Baugenehmigungen.
 
DigitalOlli kennt diverse Charaktere beim Namen
Ich denke sie wissen auch das es im November eine Wahl gibt. Danach können sie sich damit noch beschäftigen
 
torstendlp Unser DVC-Waschbär mit Bart
Teammitglied
🥊 Seit ungefähr einem Jahr schwelt der Streit zwischen Floridas Gouverneur Ron DeSantis und Disney schon, in dessen Zuge DeSantis ein Gesetz zur Auflösung des Reedy Creek Improvement Districts eingebracht hat.

📜 Nun hat Disney auf unerwartete Art und Weise zurückgeschlagen und eine vertragliche Form einer quasi-Unabhängigkeitserklärung mit dem in Auflösung befindlichen District geschlossen... man könnte fast schon sagen, damit wurden DeSantis und der von ihm eingesetzte neue Vorstand des umbenannten Districts getrollt... und bei deren Blindheit muss man schon ein bisschen an Schildbürger denken.

👨‍💻 Aber lest selbst hier mehr über diese kuriose Angelegenheit:

 
dörthe Administrator
Teammitglied
Das hört sich alles irgendwie wie ein Aprilscherz oder ein Schildbürgerstreich an.
Man muss Disney aber wirklich lassen, dass sie da ziemlich geschickt reagiert haben. Mal schauen, ob Disney damit durchkommt.
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Di Santis hat nichts anderes verdient. Hoffe, Disney's Anwälte haben die Vereinbarungen wirklich wasserdicht gemacht.

Besonders die Gültigkeitsdauer der Vereinbarung (Diese Erklärung gilt bis 21 Jahre nach dem Tod des letzten Überlebenden der Nachkommenschaft von König Charles III., König von England, der zum Zeitpunkt dieser Erklärung lebt.) finde ich ein hübsches Detail :)

Wer die kompletten Dokumente (in schönstem Bürokraten-Englisch) nachlesen möchte, hier der Link zur Website des OC Comprollers:

Vereinbarung: Disclaimer

Einschränkungen: Disclaimer
 
Brandis findet sich ohne Parkplan zurecht
Im Entwicklungsplan werden u.a. 3 existierende "Minor Theme Parks" genannt. Damit sind wohl die beiden Wasserparks Typhoon Lagoon und Blizzard Beach gemeint. Frage mich, was der 3. dann wäre? Fantasia Minigolf? Aber dann müsste man Winter Summerland eigentlich auch zählen, oder?
 

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