Meine Flug-Trip-Reports

Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
So genannte Tripreports, das sind Videoberichte von Flügen aus aller Welt, die die Szenerie an Bord und an den Flughäfen dokumentieren, erfreuen sich auf YouTube einiger Beliebtheit. Seit einiger Zeit veröffentliche auch ich solche Videos und die für unser Forum relevantesten Flugzeuge bzw. Strecken möchte ich hier gerne mit euch teilen. Gedacht in erster Linie für Leute, die selten fliegen, aber natürlich auch für alle anderen, die es interessiert.

Und selbstverständlich könnt ihr hier gerne auch eure persönlichen Erfahrungen und Kommentare mit den hier gezeigten Airlines und Flugzeugen teilen, die vielleicht von meinen abweichen - einige Sachen sind natürlich subjektiv, aber hoffentlich dennoch hilfreich.

Air Canada / Boeing 787-9 Dreamliner / AC 879 Zürich-Toronto / Economy Class / 06/2016:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=Rp7D7xyu9Zg"]https://www.youtube.com/watch?v=Rp7D7xyu9Zg[/ame]

Positiv:

+ Von Grund auf neu entwickeltes Flugzeug
+ Grosse Gepäckfächer
+ Freundliche, helle Kabine mit gutem Raumgefühl
+ Riesige Fenster, die in 5 Stufen elektronisch dimmbar sind. Auch auf der dunkelsten Stufe kann man noch die Aussicht geniessen, ohne dass die Sonne blendet.
+ Aktuelle IFE-Software, Touchscreen reagiert gut, lässt sich wie ein Tablet per Gesten steuern.
+ USB-Anschluss an jedem Sitz, amerikanische 110 Volt-Steckdosen ebenfalls vorhanden, müssen aber teils mit dem Nachbarsitz geteilt werden.
+ Gute Beinfreiheit
+ Deutlich höherer Luftdruck und höhere Luftfeuchtigkeit in der Kabine als in allen anderen Flugzeugen - macht spürbar weniger schläfrig, ein frischeres Gefühl auch auf langen Strecken.

Negativ:

- 3-3-3-Bestuhlung. Keine 2er-Sitze mehr in der regulären Economy.
- Sitz in der Breite sehr eng. Fenstersitze sehr nahe an der gewölbten Seitenwand. Auch nicht allzu stämmige Passagiere sitzen Schulter-an-Schulter!
- IFE-Touchscreen fix verbaut und nicht neigbar - kaum nutzbar falls der Vordermann zurücklehnt.
- Brandneues Flugzeug aber kein WLAN! Dieses Zeitalter ist bei Air Canada noch nicht angebrochen.
- Die dimmbaren Fenster können bei direkter Sonneneinstrahlung auch bei dunkelster Stufe sehr warm werden. Es gibt kein traditionelles Rollo. Tipp: Auf Transatlantikflügen Richtung Westen in Flugrichtung gesehen rechts sitzen, Sonne scheint in der Regel während fast dem ganzen Flug stets von links in die Kabine.

Air Canada / Boeing 787-9 Dreamliner / AC 878 Toronto-Zürich / Premium Economy Class Bulkhead Row / 07/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=VUgshuGIE78"]https://www.youtube.com/watch?v=VUgshuGIE78[/ame]

Grundsätzlich siehe oben beim regulären Economy-Flug. Zusätzlich erwähnenswert da Premium Economy:

Positiv:

+ Gratis Amenity Kit vor dem Start mit Socken, Zahnbürste und Augenmaske
+ Bei Boarding bereits eine Flasche Wasser am Sitz
+ 2-3-2 Bestuhlung, die Sitze sind speziell breite Premium Eco-Sitze, nicht nur einfach ein grösserer Abstand.
+ Breite Armlehnen
+ Sehr gute Beinfreiheit auch in der Bulkhead-Reihe 12
+ Kleine Kabine von lediglich 3 Reihen, unmittelbar hinter Tür 2, an welche die Fluggastbrücke angedockt wird.
+ IFE deckungsgleich im ganzen Flugzeug. Sitze der Bulkhead-Reihe 12 haben den Monitor in der Armlehne verstaut. Bei herausgeklapptem Zustand kann man das Monitor-Fach als Stauraum für Kleinigkeiten wie z.B. Handy, Brille usw. brauchen.
+ Monitor an der Wand vor dem Sitz wurde nur für das Safety Video benutzt, blieb ansonsten schwarz - ein Pluspunkt speziell bei Nachtflügen
+ Sehr leise Triebwerke, obwohl die Premium Eco direkt auf Triebwerkshöhe liegt, ist es leiser als in herkömmlichen Flugzeugen.
+ 2 Checked Bags Free in der Premium Economy, was den Aufpreis von 270 CHF für Toronto-Zürich One-Way doch ziemlich relativiert.

Negativ:

- Keine Fussstützen in der Bulkhead-Reihe 12, diese gibt's nur in den anderen zwei Reihen dahinter.


Delta Air Lines / Boeing 767-300ER / DL 408 Zürich-New York JFK / Economy Class (Main Cabin) / 06/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=_A4cwTHwnlY"]https://www.youtube.com/watch?v=_A4cwTHwnlY[/ame]

Positiv:

+ Angenehme 2-3-2-Bestuhlung in einem eher kleineren Flugzeug
+ Aufmerksamer Service, 5-6 Getränkerunden über den ganzen Flug verteilt, Zollformulare werden nur an die Passagiere verteilt, die auch wirklich eines ausfüllen müssen.
+ Bezahlbares, stabiles WiFi, $21.95 für den ganzen Flug mit unlimitierten Daten.
+ IFE-Touchscreen mit stabiler Software und gut reagierender Benutzeroberfläche und einiges an Disney Content
+ USB-Anschluss an jedem Sitz
+ Crew mit typischer amerikanischer Smalltalk-Mentalität. Auf Flügen ex-Schweiz oder Deutschland jeweils 1-2 deutschsprachige FAs an Bord.
+ Refreshing Towel nach dem Start und vor der Landung


Negativ:

- Bretterharte Ledersitze
- Sitzabstand/Beinfreiheit eher unterdurchschnittlich (mit meinen 176 cm kein volles Durchstrecken der Knie möglich)
- Overhead Bins über den Mittelsitzen eher klein, grösseres Gepäck sollte fensterseitig verstaut werden.
- Deutschsprachiges Angebot im IFE ist eher beschränkt vorhanden, nicht mal alle Disneyfilme haben die deutsche Audiospur
- IFE-Touchscreen nicht neigbar

Delta Air Lines / Boeing 767-400ER / DL 66 Atlanta-Zürich / Economy Class (Main Cabin) / 07/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=7RN-D59lL3o"]https://www.youtube.com/watch?v=7RN-D59lL3o[/ame]

Positiv/Negativ:

Grundsätzlich siehe DL Boeing 767-300ER oben, nach meinem Empfinden schneidet die längere Boeing 767-400 im Direktvergleich mit der kleineren Version der 767 schlechter ab. Besonders negativ aufgefallen:

- Älteres IFE-System mit schlecht reagierenden Touchscreens (die sind dann aber immerhin neigbar)
- Kein USB, kein Strom in der Economy Class (Main Cabin)
- Beschränktes Angebot, beispielsweise nur einen Bruchteil der Disney-Filme und Serien. Abhilfe schafft allerdings die Delta-App, über welche man gratis streamen kann (kein bezahltes WiFi notwendig).
- Airshow funktionierte auf meinem Flug an meinem Platz nicht (allerdings nebenan schon)
- Kein Recline in der Economy-Reihe 27 mit Wand dahinter, da zwischen Sitz und Wand eine Lagerbox mit medizinischen Artikeln, Sauerstoff-Masken und Schwimmwesten ist.

Andererseits gabs auch an Bord dieses Fluges den gewohnt guten Delta-Service, noch vor dem Start wurden auch in der Economy eine Augenmaske und Earplugs verteilt. Und Atlanta ist einer der angenehmsten Umsteigeflughäfen, obwohl er der weltgrösste ist. Die Distanzen sind dank dem Plane Train kurz, das Layout voll auf Transferpassagiere ausgerichtet, dank genügend Rollwegen und sich nicht kreuzenden Start-/Landebahnen ist die Kapazität hoch und man ist weniger verspätungsanfälliger als beispielsweise JFK.

Auf diesem Nachtflug hat die Crew nicht darauf bestanden, dass die Rollos geschlossen werden müssen. Über dies kann man geteilter Meinung sein, einerseits konnte man so sehr schön den Sonnenuntergang und die schnell hereinbrechende Nacht beobachten, andererseits war es nur 2 Std. komplett dunkel und man war dadurch etwas zu schnell wieder wach, noch lange bevor man Europa erreicht hatte. Zum Vergleich: Bei LX wird man in aller Regel spätestens beim Abräumen des Abendessens gebeten, die Rollos zu schliessen und sie erst mit dem Frühstück 90 Minuten vor der Landung zu öffnen.

Eurowings / Airbus A320 / EW 9763 Zürich-Düsseldorf / Economy Class (Sitz mit mehr Beinfreiheit) / 04/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=OM5p0hQ90KI"]https://www.youtube.com/watch?v=OM5p0hQ90KI[/ame]

Positiv:

+ Neues Flugzeug, saubere, schlichte Kabine.
+ IFE mittels mobilen Endgeräten (Smartphone, Tablet) und der Wings-App auch auf Kurzstrecke verfügbar. €3.90 für das Hauptprogramm, für reduzierte €1.90 lässt sich ein Kinderprogramm freischalten - ich habe dies allerdings nicht ausprobiert.
+ Wahl zwischen 3 Klassen bzw. Tarifen. Auch wer nicht Best Class buchen mag, kann für einen bescheidenen Aufpreis einen Economy-Sitz im vorderen Bereich mit mehr Beinfreiheit buchen. Für einen Einstundenflug wie ZRH-DUS sicherlich eher weniger notwendig, aber auf den längeren Strecken Richtung Mittelmeer beispielsweise durchaus zu überlegen.
+ Zumindest aus meiner subjektiven Schweizer Sicht sind die Preise des Bordverkaufs (siehe im Video ab 16:00 ersichtlich) ganz OK. Wer Basic fliegt, bezahlt sämtliche Konsumationen, im Smart Tarif gibt's einen Snack und 2 Deziliter Wasser, sowie ein weiteres Getränk gratis. In Best Class ist alles inklusive. Achtung: Unter €5 kann nur bar bezahlt werden, über €5 werden auch Kreditkarten akzeptiert.
+ Beides umsteigefreundliche, mittelgrosse Airports. Vor allem in DUS sind die Wege kurz und einfach, die drei recht kurzen Terminals sind eigentlich ein Gebäude, die auch airside miteinander verbunden sind. ZRH mutet auf den ersten Blick - obwohl er nur leicht mehr Passagiere als DUS hat - wegen des separaten Langstreckenterminals, der Skymetro und den unzähligen Rolltreppen und grossen unterirdischen Shoppingbereichen allerdings eher als grösserer Flughafen an.

Negativ:

- Ausgerechnet auf meinem Flug funktionierte das WLAN nicht.

SWISS / Airbus A330-300 / / LX 64 Zürich-Miami / Economy Class / 03/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=P0YHjobui2o"]https://www.youtube.com/watch?v=P0YHjobui2o[/ame]

Positiv:

+ Beinfreiheit
+ Angenehmer Sitz und 2-4-2-Bestuhlung
+ Umfangreiches IFE, stabile, gut reagierende Software mit einigen Optionen für Kinder, beispielsweise Disney Games oder mehrerer Episoden von kurzen Geschichten der Swiss-Maskottchen Bernie und Lexi
+ IFE-Touchscreen neigbar, kann alternativ auch mit Fernbedienung in der Armlehne bedient werden.
+ USB-Anschluss an jedem Sitz
+ Spezieller Touch vor der Landung: Es wird echte Schweizer Schokolade verteilt.
+ Auch die Rückenlehnen von Sitzen mit einer Wand dahinter können noch ganz ordentlich zurückgelehnt werden.
+ Freundlicher Flight Attendant hat sich um die nicht funktionierende Airshow gekümmert, die nach 2x Reboot des Systems nach Flughälfte dann doch noch ansprang. Hat sich dann auch immer wieder vergewissert, ob es bereits/immer noch funktioniert. Ein Detail für die meisten Fluggäste, aber es sind oft auch kleine Sachen, die eine gute Crew ausmachen. Der betreffende FA hat mir vor paar Tagen sogar einen netten Comment unter meinem Video da gelassen.

Negativ:

- Extrem teures, volumenbasiertes WLAN mit viel zu kleinen Datenpaketen (20 MB €8, 50 MB €17, 120 MB €36)
- Zollformulare werden einfach generell ausgeteilt, obwohl dies mindestens für Returning ESTA gar nicht notwendig wäre. Man spart sich sogar den Aufwand, dies doch zumindest im ansonsten hervorragenden Bordmagazin zu erwähnen.
- Am Gate in ZRH bei allen USA-Abflügen von Swiss ein zusätzlicher Document Check (Reise- und Boarding Pass muss vorgewiesen und Frage nach Länge des USA-Aufenthalts beantwortet werden, dann wird der Boarding Pass gestempelt. Man steht also einmal dafür und dann noch einmal fürs Boarding an, was zusätzlich Zeit kostet. Scheint eine Schweizer Eigenheit zu sein, hatte ich bei Abflügen mit US-Airlines oder mit LH ab Frankfurt nie.

Meinerseits folgt als nächster Report im November: Lufthansa Boeing 747-400 Economy Class Frankfurt-Seattle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Lufthansa / Boeing 747-8 / LH 490 Frankfurt-Seattle / Economy Class Front Row 27 / 11/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=qTCIQZfbGOo"]Lufthansa Boeing 747-8 D-ABYQ LH 490 Frankfurt-Seattle Economy Class Trip Report - YouTube[/ame]

Positiv:

+ Die neuste und sehr wahrscheinlich allerletzte Version der Boeing 747. Kabine machte einen gepflegten und sauberen Eindruck. Baujahr der D-ABYQ ist 2014.

+ Grosse Gepäckfächer, die sich in die Decke versenken - somit nicht nur viel Stauraum, sondern auch ein gutes Raumgefühl in einem eh schon grossen Flugzeug.

+ Reihe 27 ist DER Geheimtipp in der 747-8. Hier gibt es viel mehr Beinfreiheit, als in der Premium Economy. Mit meinen 176 cm konnte ich selbst bei voll durchgestreckten Beinen den Vordersitz nicht erreichen. Aufstehen ist ohne Störung der beiden Sitznachbarn möglich. Ich habe den Fensterplatz rechts während dem Online Check-In gratis bekommen.

+ Bezahlbarer und vor allem unlimitierter WLAN-Zugang in diversen Preispaketen, beispielsweise für 1 Std. (€9), 4 Std. (€14) oder 24 Std. (€17).

+ Stabil laufende und zeitgemässe IFE-Software, die lediglich bezüglich Ladezeiten noch einen Tick schneller sein dürfte. An Disney Content waren vor allem zwei Cartoon Compilations von je 90 Minuten Dauer geladen mit Episoden von Sofia the First, Mickey Mouse Clubhouse und Doc McStuffins. 101 Dalmatians, Cars 3 und Enchanted waren die einzigen 3 Disney-Filme, die ich auffinden konnte.

+ Lufthansa dürfte eine der ganz wenigen Airlines sein, die in der Economy noch richtige Bügelkopfhörer verteilt! Vielleicht aber nicht mehr lange, denn nur wenige Passagiere haben bei der Verteilung zugegriffen, da ja heutzutage eh fast jeder eigene Kopfhörer dabei hat. Die Kopfhöreranschlüsse sind zweipolig.

+ Ebenso vorhanden: Steckdose (versteckt zwischen den Sitzen unterhalb der Armlehne) und USB-Anschluss.

Negativ:

- Dank den attraktiven Preisen und wegen des businesslastigen Klientels auf meinem Flug war die Internetnutzung auf meinem Flug sehr stark nachgefragt, dies liess vor allem die Login-Seite erlahmen und machte den Registrierungsprozess mühsamer, als er eh schon ist. Einmal eingeloggt war dann die Geschwindigkeit für Fotos auf Twitter und Facebook posten gerade so OK. YouTube-Videos liessen sich aber auch nach mehreren Versuchen nicht abspielen. Benutzt habe ich das WiFi während den letzten vier Flugstunden über dem hohen Norden Kanadas.

- Sehr kleiner Wickeltisch in den vorderen Economy-Toiletten.

- Einige Wandfensterplätze im vordersten Economy-Abteil, welches sich lustigerweise noch vor der Premium Economy befindet. Reihe 20 hat gar kein Fenster, von Reihe 16 hat man nur Aussicht, wenn man sich sehr stark nach vorne lehnt. Die Reihen 18 und 19 haben je ein Fenster.

- Premium Economy befindet sich ausschliesslich über den riesigen Tragflächen, die Aussicht ist sehr beschränkt.

Unter dem Strich ein sehr angenehmer Transatlantikflug mit der bisher grössten Beinfreiheit, die ich je hatte - und dies erst noch ohne Aufpreis. Ursprünglich hatte ich mir 31K reserviert und hab dann aber 24 Std. vor Abflug auf 27K wechseln können.

Die Boeing 747 empfinde ich vom Design her noch immer als das schönste, faszinierendste Flugzeug, welches jemals geflogen ist, somit war nur schon die Tatsache, dass dies mein erster Flug in einer 747 war, ein Erlebnis. Speziell an der senkrechten Kabinenwand und den grosszügigen Bereichen um die Notausgänge herum merkt man, dass hier alles eine Nummer grösser ist. Das Oberdeck blieb mir vorenthalten, Lufthansa hat dort einen Teil der Business Class untergebracht. Wenige Wochen vor meinem Flug wurde der Flugzeugtyp von der 747-400 auf die 747-8 geändert, da momentan bekanntlich eine 747-400 für die Flüge zwischen Frankfurt und Berlin benötigt wird. Seattle und Dubai werden solange ausnahmsweise mit der 747-8 bedient.

An der Crew gab's ebenfalls nichts auszusetzen. Schön, dass der Purser in seinen Ansagen eine persönliche, freundliche Note hineinbrachte, in dem z.B. auf den geringen Tageszeitunterschied zwischen FRA und SEA hingewiesen wurde "nur eine halbe Stunde verloren" und einer Passagierin aktiv mittels Durchsagen geholfen wurde, ihr verlegtes Kissen wiederzufinden.

Kleiner Dämpfer dann ganz am Schluss des Fluges, für den weniger LH, als der Seattle Airport etwas dafür kann: SEA wurde mit einem grossen Vorsprung von 40 Minuten auf den Flugplan erreicht. Wegen des mittlerweile viel zu klein gewordenen internationalen Terminals gibt es nur 2 Gates, an die eine Boeing 747 passt. Unseres war leider durch eine Emirates 777 belegt und wir wurden erstmal in eine abgelegene Ecke des Airports gewiesen, wo mit laufenden Triebwerken von 11:15 bis 11:50 Uhr gewartet wurde, bis die EK weggeschleppt wurde. Es gab immerhin gute Infos der Crew und der Station Manager war offenbar sichtlich bemüht, uns so zügig wie möglich andocken zu lassen. Letztendlich wurde daraus dann immerhin noch eine pünktliche Ankunft und ganz entgegen dem Ruf des Terminals S in Seattle betrug die Wartezeit vor den APC-Automaten genau Null und nur 2 Minuten zum Quittung abgeben beim Officer. Mein Gepäck kam nach 20 Minuten, nach gut 35 Minuten war ich im öffentlichen Bereich.

Swiss / Boeing 777-300ER / LX 39 San Francisco-Zürich / Economy Class / 11/2017:

[ame="https://www.youtube.com/watch?v=Cozxpxub9xg"]SWISS Boeing 777-300ER HB-JNC LX 39 San Francisco-Zurich Economy Class Trip Report - YouTube[/ame]

Positiv:

+ Auf meinem Flug war mit der HB-JNC die 3. von total 10 bestellten, fabrikneuen Boeing 777-300ER im Einsatz. Im Gegensatz zu den ersten beiden Maschinen HB-JNA und HB-JNB (in letzterer bin ich letztes Jahr von Los Angeles nach Zürich geflogen) wurden an den Economy-Sitzen leichte Verbesserungen vorgenommen. So wanderte die Tasche mit den Magazinen und Sicherheitsanweisungen neu nach oben, hinter das Tischchen, direkt unterhalb des Monitors, der im Gegensatz zu denen in den ersten beiden Flugzeugen schwenkbar ist. Somit hat man ein kleines bisschen mehr Beinfreiheit und mehr Stauraum für persönliche Sachen gewonnen.

+ Grosse Gepäckfächer. Nur wenige cm mehr und ein Trolley mit den Maximalabmessungen würde sogar aufrecht, auf den Rädern stehend hineinpassen! Hier ist Boeing Airbus tatsächlich einen Schritt voraus.

+ Neustes IFE-System mit sehr präzisem, schnell reagierendem und sehr grossem Touchscreen. Vom Umfang her aber schrumpfend - auch hier macht sich das Tablet- und Smartphonezeitalter bemerkbar. Der Disney Content bestand aus genau zwei Filmen: Cars 3 und Inside Out, bei den Serien war Mickey Mouse Clubhouse und Sofia the First verfügbar. Im Kinderprogramm finden sich auch einige Cartoon-Kurzgeschichten mit den beiden neuen Swiss-Maskottchen Bernie und Lexi, die ganz ansprechend gemacht sind.

+ Als Stromquelle findet sich ein USB-Anschluss an jedem Monitor. Steckdosen sind keine vorhanden.

Negativ:

- Masslos überteuertes WiFi, welches nur mittels kleinen Datenpaketen gekauft werden kann. Kleinstes Paket ist 20 MB für CHF 9, das grösste 220 MB für CHF 59. Getestet habe ich das auf diesem Flug nicht. Wie man so hört, sei die Nutzerquote im Gegensatz zu Lufthansa eher bescheiden, was vielleicht der Geschwindigkeit hilft. Wer das nutzen will, legt am Besten vor Abflug ein Profil auf der Swiss-Website an und hinterlegt die Kreditkartendaten, dann ist der Loginprozess recht simpel.

- 3-4-3-Bestuhlung in einer Boeing 777 ist eine Zumutung, was die Sitz- und Mittelgangbreite angeht. Bei meinem zweiten Flug in einer LX 777 hatte ich noch grösseres Glück, als beim ersten, in dem ich eine ganze 3er-Sitzgruppe am Fenster für mich hatte. Ansonsten sitzt man da Schulter-an-Schulter, besonders schlimm ist dies natürlich auf den Mittelsitzen. Die 777 bedeutet für Swiss einen riesigen Kapazitätssprung auf ihren Langstrecken, stehen doch damit gut 100 Sitze mehr pro Flug zur Verfügung. Dies muss sich noch etwas einpendeln, somit könnt ihr also momentan noch hoffen, dass ihr zumindest ab und zu einen freien Nebensitz vorfindet. Die Beinfreiheit ist allerdings OK, nicht schlechter als anderswo auch. Sie ist auf den H- und J-Sitzen dank der fehlenden Verstrebung noch etwas besser, als auf den K-Sitzen am Fenster.

- Auf Nachtflügen bleibt auch nach dem Löschen der Kabinenbeleuchtung ständig ein blaues Stimmungslicht an der Decke an. Zusammen mit den grossen Bildschirmen sorgt das während der ganzen Nacht für eine relativ helle Kabine. Anders als bei Delta werden bei Swiss keine Augenmasken verteilt.

- Lieber eigene Kopfhörer mitbringen. Swiss verteilt nur Ohrhörer allerbilligster Art. Die Anschlüsse in der LX 777 sind einpolig.

Ein sehr leerer Flug diesmal auf dem "Google-Shuttle" zwischen San Francisco und Zürich, somit war dieses Mal die Boeing 777 erträglich. Mit angewinkelten Knien und grob auf den Mittelsitz angeschnallt habe ich mich flach hingelegt und mich mit 3 Kissen eingerichtet. So konnte ich dann recht gut und lange durchschlafen. Die Fluggäste wurden angewiesen, ihre ursprünglich zugewiesenen Plätze bis nach dem Steigflug und dann wieder mit Beginn des Landeanflugs einzunehmen, das ist vermutlich wegen der Balance/Trimmung des Flugzeuges während diesen Phasen. Im Reiseflug durften dann nach Belieben auch die zahlreichen leeren Sitze in Beschlag genommen werden, was sehr eifrig genutzt wurde.

In San Francisco gestaltet sich das Umsteigen von einem United-Inlandflug auf die Flüge der Swiss und Lufthansa sehr angenehm. Vom Terminal 3 bis zum internationalen Terminal G existiert ein Verbindungskorridor im sterilen Bereich, eine erneute Sicherheitskontrolle entfällt so. Allerdings ist das recht weitläufig, gegen 15 Minuten reine Marschzeit von Gate 82 bis Gate G100 habe ich dafür benötigt.

Meine Flugstrecke war Seattle-San Francisco-Zürich. In Seattle konnte ich aufgrund eines Systemfehlers seitens United keinen Boarding Pass für SFO-ZRH beziehen, also musste dies am Gate in SFO nachgeholt werden. Dort wurde ich aus irgendeinem Grund wortlos von 36K auf 49K umgesetzt - nun gut, immerhin zu meinem Vorteil, ohne Sitznachbarn.

Der Service bei Swiss ist wie gewohnt etwas langsamer als bei den Amerikanern oder bei Lufthansa. Vor allem bei einer voll ausgelasteten 777 zieht sich alles sehr in die Länge, bis die diversen Drink, Snack, Meal und Duty Free Services endlich mal durch sind und alles auch wieder abgeräumt ist. Der geringen Passagieranzahl war es dann zu verdanken, dass man dieses Mal ausnahmsweise nicht volle 3 Stunden benötigte, damit endlich mal Nachtruhe einkehren und das Licht gelöscht werden konnte. Geweckt wurde man 90 Minuten vor der Landung über Irland mit einem Frühstück.

Immerhin hat die Boeing 777 gegenüber dem A340, der vorher für Swiss u.a. diese Strecke bedient hat, einen Vorteil: Ihre Triebwerke gehören zu den leistungsstärksten weltweit. Das hört man nicht nur eindrücklich während dem Pushback, wenn diese mit einem unverkennbaren, sehr lautem Sound, bei dem die ganze Kabine vibriert, hochgefahren werden. Das äussert sich auch bei Flugzeiten, die 30-60 Minuten unter denen der alten A340 liegen. SFO-ZRH und LAX-ZRH schafft man nun regelmässig in nur gerade 10 Stunden, Richtung Westen überschreitet man die 12-Stunden-Grenze nun kaum noch auf diesen beiden Flügen. Los Angeles und Hong Kong sind die zwei Disney-Destinationen, die nun ausschliesslich und ganzjährig mit der 777 bedient werden. Während dem Winterflugplan kommt die 777 auch auf dem Nachmittagsflug LX 64 Zürich-Miami zum Einsatz.
 

Oben