Kurztrip Frankreich und Belgien: Lille - Amiens - Gent

Reisebericht 
Bibliothekarin Charmebolzen
Ein paar Tage sollten es werden. Nicht so weit, nicht zu teuer und ins Ausland. Wir haben uns dann für Frankreich und Belgien entschieden.

Lille - Amiens - Gent, nette Tour für ein paar Tage. Es ging los Richtung Lille - todesmutig ohne Navi oder Wörterbuch!

Werden wir erfahren, was "prive" bedeutet?
Ist Sankt Martin bereits Bischhof gewesen als er den Mantel teilte?
Und wo gibt es die schrecklichsten Baustellen?​

Lille

Lage: Frankreich, in der Region Nord-Pas-de-Calais
Hotel: Hotel Up
Internet: WLAN kostenlos im Hotel
Parken: Öffentliche Parkhäuser, 14 Euro für 24 Stunden
Beste Sehenswürdigkeit: Alte Börse Büchermarkt

Nach Lille verschlug es uns aufgrund des Filmes „Willkommen bei den Sch’ties“.
Dorthin gehen die aus dem tiefsten Nordfrankreich gerne mal groß aus.
Wir also auf der Suche nach dem Eisnebel und fanden? Strahlenden Sonnenschein.



Wir haben uns mutig ohne Navi und Kenntnisse der französischen Sprache
an diese Tour herangetraut und gemerkt, dass ich auf jeden Fall KEINE Kartenleserin
bin...

In der Innenstadt von Lille gibt es nur Einbahnstraßen und bis zu dem von mir herausgesuchten Parkhaus schafften wir es auch. Was wohl „prive“ heißt?
Der französische Parkwächter hat echt sein bestes gegeben und wir haben dann verstanden, dass wir einen Zettel vom Hotel benötigen um eingelassen zu werden.
Blöderweise war es nicht von unserem Hotel...
Das war übrigens total, total super und ich es jedem empfehlen möchte, der mal in Lille nächtigen möchte.



Weil Parkhäuser (öffentliche!) gibt es dort dann doch genug, man muss nur mal gucken und nicht hyperventilierend auf dem Beifahrersitz erstarren...



Ein Streifzug durch die Innenstadt war super und auch der Supermarkt im Hauptbahnhof wurde besucht.



An der Stadt besonders toll war einfach die Stimmung. Es gab jetzt nicht so überwältigende Sehenswürdigkeiten, aber die alten Gebäude sind ja immer sehenswert.
Vor allem für Eine, die im Ruhrpott lebt :)



Die historischen Gebäude werden wirklich genutzt für Geschäfte und wir hatten den Eindruck, es gab kaum Touristen (außer vielleicht französische).



Der Eindruck verstärkte sich als wir um kurz nach 22 Uhr noch schön was essen gehen wollten.
Die meisten Küchen dicht, viele Kellner sprachen kein Englisch - aber die berühmt-berüchtigte französische Arroganz haben wir persönlich nie erfahren.



Alle waren bemüht uns zu helfen und mit einigen Wortbrocken weiterzuhelfen! Ob’s am Norden liegt?



Wir fanden dann noch ein Restaurant und haben auch ganz gut und vor allem reichlich gegessen!

Gesamtwertung:
Nicht super spektakulär, aber für einen Tag ein toller Spaziergang mit ganz besonderer Stadt-Stimmung!
Verkannte Schönheit meiner Meinung nach!

Die Nacht war kurz, das Bett doch zu weich und weiter ging es Richtung Amiens.
Die Stadt, die bei Google so nett aussah....

Amiens


Lage: Frankreich, Region Picardie
Hotel: Express Holiday Inn
Internet: WLAN kostenlos im Hotel
Parken: Parkhäuser (nicht genutzt) und kostenlose Parkplätze hinterm Bahnhof
Beste Sehenswürdigkeit: Kathedrale abends

Amiens ist es geworden, weil meine Begleitung nicht so gerne nach Calais wollte.
Sah halt bei Google toll aus die Stadt und war auch noch in angemessener Entfernung.
Beim reinfahren allerdings sah es nicht mehr soooooo toll aus und außer einem modernen Belfried aus den 50ern und einem komischen neuen Bahnhofsvorplatz sah es nicht so vertrauenserweckend aus.



Das Hotel war OK, aber ich würde es nicht wieder buchen. Ganz tolles und echt freundliches Personal, aber unser Zimmer war schon etwas abgewohnt.
Internetverbindung etwas langsam. Preis Leistung war nicht 100%ig.

Bei all dem liegt der Schluss nah, son Städtchen ist auch sonst uninteressant.
In diesem Fall ein ganz klares NÖÖÖÖ! Klein und übersichtlich aber auch interessant.



Zum Beispiel hat Herr Verne (ja, DER Jules Verne!) viele Jahre seines Lebens
in Amiens verbracht.



Außerdem teilte der Legende nach der Martin von Tours (ja, DER Sankt Martin!)
als er noch schnöder Soldat war seinen Mantel vor den Toren Amiens.
Leider wird diese Tatsache nicht touristisch ausgeschlachtet *g*, so dass wir keine
weiteren Info’s in der Stadt gefunden haben.
Wie bereits erwähnt: Null Sprachkenntnisse, kein Wörterbuch.
Anders bei Jules Verne, der eine eigene Spazier-Route hat.
Dort kann man das Haus von ihm und andere stadtplanerischen Werke bewundern,
er war dort nämlich Stadtrat.
Auch andere schöne Dinge haben wir bei unserer Wanderung entdeckt.
Zum Beispiel die Handelskammer und dieses tolle Werbeplakat:4



Das Bonbon allerdings ist die Kathedrale - die größte in Frankreich!!!



Jaaaa, größer als der Notre Dame in Paris! Echt beeindruckend.
Nach einem Mittagsschlummerchen ;) ging es abends nochmal in die Stadt.



Aber was dann bei Einbruch der Dunkelheit mit der Kathedrale passierte, war der absolute Wahnsinn.... Hab ich noch nie gesehen.
Erst war alles ganz normal - halt beleuchtet abends, wie das so bei so ollen Kirchen ist.



Aber dann.... als wir uns bereits wunderten, worauf die Massen alle warten....



Ursprünglich sollen viele Elemente der alten Bauwerke ja bemalt gewesen sein.
Beim Notre Dame von Amiens wird das mit Lichtprojektoren recoloriert.



Also bunt angestrahlt, aber so perfekt, dass man meint der eine Heilige links oben
hat wirklich einen Mantel aus Samt an.



Dazu wird (leider nur auf französisch :() erklärt und sakrale Musik eingespielt.

Klar, dass dieses Spektakel von vielen Besuchern vor der Kathedrale verfolgt wurde.
Und dann... wie ein Spuk... alles wieder vorbei...





Es war wirklich ein Erlebnis und allein dafür loht meiner Meinung nach ein Abstecher nach Amiens wenn man denn dort in der Ecke ist!

Gesamtwertung: Klein und wenig aber fein und großartig! Kathedrale ein MUSS!



Was auch sehr sehenwert sein soll, sind die schwimmenden Gärten von Amiens.
Diese lassen sich nur per Boot besichtigen und dafür waren wir leider zu spät.
Und am nächsten Tag sollte es auch gleich weitergehen zu dem Highlight der Reise.
Weiter nach Belgien - und zwar nach Gent....

Darüber dann morgen mehr.... LG Tanja
 
Bibliothekarin Charmebolzen
Gent

Lage: Belgien, Ostflandern
Hotel: NH Belfort Gent
Internet: 10 Euro für 1 Tag im Zimmer, in der Lobby 30 Minuten kostenfrei
Parken: Hotel-Tiefgarage für 15 Euro
Beste Sehenswürdigkeit: Grachtenfahrt


Weiter ging es nun von Amiens nach einem hervorragenden Frühstück im Hotel nach Belgien.
Und zwar nach Gent.



Wie immer auf unserer kleinen Rundreise lag auch hier das Hotel mitten im Zentrum.
Das hat zweifelsohne Vorteile, aber mit Einbahnstraßen, Fußgängerzonen und
Parkleitsystemen auch so seine Tücken. Und ich war ja nun nicht der beste Navigator.

Diesmal aber schon nur leider machte und dann eine Sperrung mit freundliche Polizistin
einen Strich durch die Rechnung. Also schlugen wir uns „außen herum“ durch und landeten
wie von Zauberhand in der hoteleigenen Tiefgarage. Juchuuu!



Das Hotel machte einen klasse ersten Eindruck. Wir durften das Gepäck dortlassen,
da das Zimmer noch nicht fertig war (wir sind auch viel zu früh angekommen).
So spazierten wir für eine kleine Runde durch Gent und verschafften uns einen Überblick.



Die Stadt ist wirklich atemberaubend - mich hat sie an Amsterdam nur in größer und mit weniger Grachten erinnert.



Nicht so optimal waren die zahlreichen Baustellen die vielleicht ein wenig diesen Märchenflair beeinträchtigt haben. Ansonsten wo man hinschaute: alte Häuser, hübsche Grachten, hohe Türme.



Einen ganz tollen Eindruck bekommt man mit einer Bootsfahrt. Die dauert so in etwa eine Stunde und man bekommt eigentlich alles zu sehen. Auf jeden Fall machen!



Die Genter an sich hat man glaube ich kaum gesehen, das Zentrum war wirklich nur mit Touristen gefüllt. Aber man kann sie ja an die Grachten flüchten :)



Wer das ekelhafte belgische Bier mag, der ist übrigens im Paradies dort.
Genever ist bekanntlich auch Geschmackssache...



Und das Volksgericht Nummer 1 (Muscheln mit Pommes!!!) gab es auch an jeder Ecke.
Oder auf jedem Platz - hier der Freitagsmarkt, auf dem freitags tatsächlich ein Markt ist!



Wir haben uns allerdings zu einem Brasilianer verirrt, bei dem ich den schlechtesten Caipirinha meines Lebens hatte. Oder trinkt man den so (zuviel LimettenSIRUP, normale Eiswürfel) in Brasilien und hier gibt es eine europäische Variante???



Die Stadt hat uns irgendwie erschlagen mit den ganzen vielen Eindrücken und vielleicht waren wir einfach so KO von der ganzen Fahrerei, dass wir erstmal wieder im Hotel landeten und uns ausruhten. Ist ja Urlaub und nicht Marathon.



Im Hotel fiel mir dann auf, dass ich mein Handy verloren habe! Oh Schreck...
Aber das fiel mir in jedem Hotel auf und meist lag es einfach nur versteckt im Auto...

Wir faulenzten dann noch ein wenig und sind abends nochmal auf Tour gegangen,
allerdings wurde es spät und mitten in der Woche ist auch nicht allzu viel los gewesen.



Schön war es trotzdem und auch einige Seitenstraßen wurden erkundet.



Überall gab es hübsche Details an denen man tagsüber vielleicht vorbeischaut, da es so trubelig ist.
Alles in allem sehr zu empfehlen die Stadt. Es gibt immer etwas zu entdecken!
Ein guter Stadtführer ist HIER zu finden.




Gesamtwertung:
Etwas überladen, aber umwerfender, historischer Stadtkern!

Am nächsten Tag sind wir noch durch schnuckelige Gassen spaziert.



Und haben einige originelle Geschäfte entdeckt.



Das war es dann auch schon mit unserer Expedition in unbekannte Länder mit seltsamer Sprache und schlechter Straßenbeschilderung ;) Zum Abschluss sahen wir noch einige Hochzeiten, da unser Hotel ja direkt gegenüber des Rathauses lag. Das hat ja nun mal echt Flair:



Auf dem Weg nach Good Old Germany haben wir selbstverständlich noch in
einem riiiiiesigen Carrefour halt gemacht und einen kleinen Großeinkauf ;) getätigt!
Somit haben wir den den Einkaufswagen voll mit ausländischem Zeug, im Kopf die
schönen Erinnerungen, und die Erfahrung gemacht, dass die Franzosen keine
Deutschenhasser mehr zu sein scheinen?!
Außerdem werde ich auf jeden Fall ein Navi kaufen :) Die Erkenntnis, dass französischer Wein
besser schmeckt als belgisches Bier ist allerdings nicht neu.

Au revoir und Tot ziens!

Tanja
 
stitch Frankenschabe
Schöner Bericht und super Bilder. Da bekommt man doch gleich lust selber hin zu fahren.

Bezüglich der Arroganz, die ihr nicht gespürt habt. Dafür sind zwar auch die Franzosen ansich bekannt (zu unrecht) aber das bezieht sich eher auf die Pariser.

Die sind dafür aber auch im Rest von Frankreich berüchtigt.
Sprich: Wir sind Pariser... Was du kommst wo anders her als Paris... Dann sind wir besser.

Im rest von Frankreich haben ich bisher hauptsächlich nette Leute kennen gelernt (natürlich mit ein paar Ausnahmen die man immer hat)
 

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