Sonntag oder besser: im Disneyknast.
Mein Papa hat sich als großer Footballfan Karten für das Jacksonville-Spiel gegen Indianapolis besorgt. Für uns bedeutete das, dass wir die Buslinien innerhalb WDWs nutzen mussten, da das Auto nicht zur Verfügung stand.
So war es zumindest geplant. Allerdings haben wir dann durch vorherige Nachfrage an der Rezeption und einem vorbeikommenden Busfahrer erfahren, dass wir mit unserem Kinderwagen gar nicht die Disneytransportsysteme benutzen dürfen/können
. Ein Kinderwagen muss zusammenklappbar sein, dann darf er mitfahren. Mein Luxusgefährt lässt sich nur in zwei Teile auseinanderbauen. Das geht auch recht schnell, aber als einzelne Erwachsene ist es für meine Mama dennoch ein Ding der Unmöglichkeit.
Da ich noch nicht stehen/ frei sitzen kann, kann sie mich nicht einfach in den Bus stellen/setzen und dann wieder rausgehen, um den Kinderwagen auseinander zu bauen und die Einzelteile reinzutragen. Das gleiche Spiel dann beim Aussteigen.
Also war ich mit meiner Mama im Hotel eingesperrt. Das war am Pool aber auch ganz schön.
Dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack bei der Kinderfreundlichkeit von Disney. Alleinerziehende Mütter mit Säuglingen ohne Autos gehören nicht zu Disneys bevorzugter Zielgruppe.
Auch auf den Parkplätzen mussten wir immer laufen, da man auf die Bähnchen nur mit zusammengebautem Kinderwagen aufsteigen darf, was meist aufwendiger war, als gleich zum Eingang zu laufen. Das war besonders ärgerlich, wenn man abends oder spätnachmittags kam und wir ziemlich weit hinten parken mussten, obwohl vorne schon wieder sehr viel frei war. Im Gegensatz zu den Vorjahren waren hier noch sehr lange Parkwächter, die immer weit hinten -meist am Ende des Parkplatzes- eingewiesen haben. Papa ist dann oft die Reihe durch- und entgegen der erlaubten Fahrtrichtung bis zum Eingang vorgefahren wo er sich auf einen freien Parkplatz gestellt hat. Ist halt ein echter Rebell, mein Papa.
Vom Football hat Papa viele Bilder mitgebracht.
Als alter Frankfurt Galaxy Fan und Amerika Liebhaber war dies nicht sein erstes Live Spiel, aber er wollte unbedingt den Quarterback der Indianapolis Colts, Payton Manning, sehen, der zu einer der ganz Großen seiner Zunft und seiner Generation gehört.
Witzig sind die Bilder von vor dem Stadion, wo man sich u.a. mit dem Maschinengewehr in einem Sandsackbunker fotografieren lassen konnte. Das in Kombi mit einer Drillparade in der Halbzeitpause und dem obligatorischen Überflug vor dem Spiel soll Werbung für die Armee sein, damit die neues Kanonenfutter für Afghanistan finden.
Am Montag war der lange gefürchtete Tag schon da: der letzte!
Also wollten wir das noch einmal ausnutzen. Morgens ging es zum Abkühlen nach Blizzard Beach. Dann gegen Mittag in die Hollywood Studios, wo wir die witzige Block Bash Parade angeschaut haben. Die war echt cool und wir konnten sogar mittanzen.
Da Mama unbedingt einmal American Idol sehen wollte, sind wir auch in diese Show gegangen.
Die Leute um uns herum haben sich allerdings mehr um mich gekümmert, als um die Show... und das nur weil ich so intensiv auf dem Schoß meiner Eltern mitgetanzt habe. Die Mucke war halt gut
. Ich glaube ich war genau so oft auf der Großbildleinwand, wie die Kandidaten, da auch einer der Kameramänner meinen Tanzstil mochte.
Während ich mein wohlverdientes Nickerchen hielt, haben meine Eltern nochmals alle Attraktionen erfahren. Es war auch recht wenig los und man konnte großteils durchgehen.
Danach ging es rüber nach Epcot, da hier beim Food and Wine Festival Cool and the Gang spielten und wir aus den Erfahrungen mit Taylor Dayne wussten, dass wir rechtzeitig da sein sollten. Die Jungs waren klasse und ich habe auf Mamas Schoß wieder kräftig mitgetanzt.
Danach ging es noch durch den Park und durch Zufall haben wir in England alte Bekannte getroffen, bei denen wir uns gleich angestellt haben:
Dann war es Zeit für unsere Reservierung im Biergarten, sozusagen zum Abschied. Als wir rauskamen, war der Park leer und geschlossen. Wir sind um den See gelaufen und außer ein paar besoffenen Amis war keiner mehr da. Leider war es für Bilder schon zu dunkel, so dass viele nichts geworden sind. Dennoch war es ein beeindruckender Spaziergang.
Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende: Extra Magic Hours im Magic Kingdom bis 01:00 Uhr.
Ein letztes Mal die Jamboree Bären für mich und die Jungs hatten es wieder drauf.
Dann war ich allerdings müde und Mama und Papa sind mehr durch den Park geschlendert, als dass sie noch etwas gefahren sind. Papa nennt das, das Disneyfeeling aufsaugen. Ich hatte da noch so einen schönen Traum, da hat mich Pluto während meines Schlafes an meinem Kinderwagen besucht:
Beim Rausgehen gab es wohl noch ein paar Schaufensterbilder
und Mama und Papa sind wild fotografierend,
tottraurig und als eine der letzten Besucher gegangen.
Aber versprochen: Wir kommen wieder.
Am Dienstag sind wir recht früh abgereist und über Cape Canaveral Richtung Fort Lauderdale gefahren. Wir hatten viel Zeit, da der Flieger erst abends ging. Also haben wir uns vom Festland aus die NASA angeschaut.
In einem Mc Donalds, das am Strand lag und von dem aus man rüber auf die Startrampen schauen konnte, haben wir gegessen. Ich habe dann den Kontakt zu einem sehr alten Pärchen hergestellt
und meine Eltern sind ins Gespräch gekommen.
Der Herr war seit einigen Jahren in Rente, arbeitete aber sein Leben lang bei der NASA als Zuständiger für die Betankung. Er war bei allen Missionen der NASA involviert. Vom ersten Raumflug über die Mondmissionen bis hin zu den Shuttlestarts. Auch wenn er sicher nur ein "Kleines Licht" im Rädchen der NASA war, saß da Geschichte. Gerne hätten sich meine Eltern weiter mit ihm unterhalten, aber leider mussten wir weiter.
Wir wollten noch nach den Disneykreuzfahrtschiffen und deren Anlegedocks schauen. Es war leider keines vor Ort und so sind wir nur in dem dazugehörigen Gewerbegebiet rumgeirrt. Immerhin gab es dort eine Flounder Street
.
Der Rest des Tages verlief unspektakulär: Anfahrt nach Fort Lauderdale, Auto abgeben, Gepäck auf den Wagen verstauen
ab in den Flieger, wo wir im Gegensatz zum Hinflug sehr nettes und serviceorientiertes Personal hatten. Geht doch!!!
In Deutschland hatten wir dann ein kleines Platzproblem im Auto (Weiter Taschen gefüllt aus dem Urlaub mitbringen und schon auf dem Hinweg das Auto randvoll haben, bedeutet auf dem Rückweg nunmal ein Problem
), welches nach vielem Drücken, Schimpfen und Fluchen irgendwie doch noch gelöst worden ist.
Das war er, mein erster und hoffentlich nicht letzter Besuch in WDW. Drei tolle Wochen, die alle Kritiker, die gesagt hatten, man könne doch nicht mit einem so kleinen Kind nach WDW fahren, lügen gestraft haben. Ich habe es genossen und mein Strahlen und Lachen waren für Mama und Papa Lohn genug für all die Unannehmlichkeiten, die der Besuch mit Baby nun einmal mit sich bringt.
Ich danke allen Mitlesern und Kommentargebern für ihre Treue zu meinem Bericht. In den kommenden Tagen werde ich Papa noch ein paar Bilder vom Photopass, der endlich da ist, kommentarlos einstellen lassen und dann ist dieser Thread beendet. Bis zum nächsten Mal
Euer
Jamie, der inzwischen das Laufen gelernt hat