Ein Tag in Amsterdam

Reisebericht 
Mel blättert noch in der Broschüre
:001: zusammen,

am 02.05.2010 hat es mich und meine Mama für einen Tag nach Amsterdam verschlagen. Hier mal ein kleiner Bericht dazu:

Der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgte des Naziregimes - Bund der Antifaschisten) Solingen hatte zu einer Fahrt "Auf den Spuren des Widerstandes in den Niederlanden" nach Amsterdam geladen und über 40 Personen waren dem Ruf gefolgt unter anderem auch ich und meine Mama (welche Niederländerin ist und aus Amsterdam stammt). Für sie und mich also eine Fahrt in die Heimat.

Nachdem man tags zuvor (01.05.2010) schon erfolgreich das braune Pack von "Pro NRW" und der NPD aus Solingen vertrieben hatte, war dies jetzt nun gewissermaßen die Belohnung.

Es ging schon um 06.45 h in der Frühe los, da man sich für den Tag viel vorgenommen hatte. (siehe unten)



Die Fahrt verlief einigermaßen unspektakulär und dank der frühen Stunde staufrei. Unterwegs bekamen wir noch einige interessante Daten und Fakten über den Widerstand in den Niederlanden erläutert, die meine Mutter zwischendurch leise vor sich hin ergänzte oder korrigierte. Sie muß es ja schließlich wissen, schließlich war ihr älterer Bruder, also mein Onkel in bzw. für eben jenen Widerstand tätig. Diese Tatsache sollte sich noch wie ein roter Faden durch den Tag ziehen.

Noch ein roter Faden der sich durch den Tag zog, war der heftige Regen :intherain1: :intherain1: :intherain1:, der schon bei unserer Ankunft eingesetzt hatte und sich für den Rest des Tages nicht mehr vertreiben ließ. Wir kamen über eine Stunde zu früh in Amsterdam an. Es war erst 10.00 h - verabredet im Widerstandsmuseum waren wir um 11.00 h. Erst dann öffnete das Museum auch. Also wurde schnell beschloßen, dass jeder seiner Wege gehen könne und man sich um 11.00 h wieder vor dem Museum treffen solle.

Schön und gut, aber in der Umgebung war kaum etwas, womit man sich hätte beschäftigen können. Es war Sonntag und alle Geschäfte natürlich geschloßen, daher entschieden sich die Meisten für das angrenzende Cafe, welches schon geöffnet hatte. Nicht so wir! Es gab nämlich doch etwas, was kaum einem aufgefallen war - schräg gebenüber vom Museum liegt "Artis", der Amsterdamer Zoo.

Was konnte es Besseres geben, als einen Besuch beim ehemaligen Arbeitgeber meiner Mutter? Jetzt werden natürlich viele sagen "Für eine Stunde in den Zoo, das lohnt sich doch nicht." Wäre es an dem Tag nur diese eine Stunde "Leerlauf" gewesen, so hättet ihr natürlich recht. Aber es war noch eine Mittagspause, die man zur freien Verfügung hatte, und eine Stadtführung vorgesehen. Auf die Stadtführung hätten wir ohnehin verzichtet. O-Ton meine Mutter: "Ich lasse mir doch von einem Fremden nicht meine Stadt erklären." :dbg_beee:

Wir machten uns also auf zur Kasse des Zoos, wo uns die nette Kartenverkäuferin erklärte, dass es überhaupt kein Problem sei, den Zoo zu verlassen und später wieder zu kommen. Diese Information gab den Ausschlag und so gingen wir erstmal in den Zoo und begründeten damit den ultimativen Parkhopper-Day.



Der verwaschene Stempel zeugt von einem wahrlich naßen Tag









Suchbild, wo ist der Kopf der Schlange? ;)











Wow, diese Motivation, unglaublich! :muha:



Nur den Bibern war der Regen egal. Wasser ist Wasser. Man beachte die Wasseroberfläche. Anhand dieser läßt sich gut erkennen, wie stark es geregnet hat

Unsere erste Stunde im Zoo war um und wir gingen wieder zum Museum zurück, wo sich das erste Problem des Tages offenbarte. Die Organisatoren hatten extra zwei Führungen auf deutsch gebucht, damit auch die nicht fremdsprachlich begabten (der Löwenanteil der Gruppe bestand aus älteren Personen), den Rundgang hätten verfolgen können. Leider war im Museum davon nichts bekannt und es war auch niemand da, der eine Führung hätte machen können. Also wurde die große Gruppe in kleinere aufgeteilt, in denen jeweils eine Person, der englischen Sprache mächtig, für die anderen übersetzen sollte. Meine Mutter und ich stellten uns zwar zur Verfügung, aber irgendwie wurden wir nicht gebraucht und so machten wir uns mehr oder weniger alleine auf den Weg.





Das Museum war sehr schön gestaltet und auch sehr interaktiv. Ich liebe Museen, bei denen man aktiv mitmachen kann und nicht nur irgenwelche Schautafeln lesen muss und hier konnte man wirklich an jeder Ecke Köpfchen drücken, Dinge umklappen und Hebel ziehen. Obwohl das Thema an sich natürlich ein sehr Ernstes ist, hatte man nicht das Gefühl von den Fakten erschlagen zu werden.





"Die Niederlande im Krieg mit Deutschland" lautet die Überschrift







OZO stand für "Oranje Zal Overwinnen", soll heißen "Oranje wird siegen". Dies war einer der "Erkennungszeichen" des Widerstandes.









Laut Tagesplan hatten wir bis 14.30 h für das Museum und die anschließende Mittagspause Zeit. Wir waren aber schon um 13.00 h fertig, also verschlug es uns wieder in den Zoo, ein ziemlich krasses Kontrastprogramm, wie wir mittlerweile feststellten.





Fütterungszeit auf der Lemureninsel.



Vier Hintern im Dreivierteltakt ... :icon_mrgreen:





Lass mich kuscheln, mir ist so :nf_cold:

Weiter ging es im "offiziellen" Programm - Treffpunkt war um 14.30 h vor der "Schouwburg", das ehemalige Theater von Amsterdam, welches ab 1942 als "Sammellager" für die Juden diente, von wo aus sie in die Lager deportiert wurden.
Mittlerweile ist es eine Begegnungsstätte und Denkmal.

Ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt, traf dort die Gruppe auf Celine v. d. Hoek, eine 93-jährige Auschwitz-Überlebende, die uns aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen berichtete. Obwohl sie eine leichte Art zu erzählen hatte, machte es einen schon betroffen zu hören, wie sie oft, nur um Haaresbreite dem Tod entronnen war. Sichtlich gerührt war sie dann auch, als die Gruppe gemeinsam ein Gesteck beim Denkmal niederlegte und über die Tatsache, dass es immer noch so viele, gerade auch junge, Menschen gibt, die sich für das Thema interessieren.



Da die Zeit etwas drängte und für die anderen ja noch die Stadtführung anstand, verabschiedeten wir uns von der netten, rüstigen Dame und gingen wieder in den Zoo. Mittlerweile gab es kaum noch eine trockene Faser an unserem Körper und die Tiere hatten auch nicht recht Lust sich zu zeigen. Wir gingen also erstmal ins Zoo-Restaurant um uns ein wenig aufzuwärmen und etwas Warmes zu uns zu nehmen. Es war erst kurz vor 16.00 h und wir hatten noch bis 18.00 Zeit.







Auch wenn man es nicht wirklich erkennen kann, auf dem Bild ist ein weißer Wolf. Der Nebel ist in Wirklichkeit ein dicker, fetter Wassertropfen, der sich just in dem Moment wo ich den Auslöser gedrückt habe, auf das Objektiv hat fallen lassen. :icon_rolleyes: :rant: Dabei hat der Wolf sich trotz des Wetters extra für mich in Pose gestellt.

Um doch noch etwas vom Zoo zu haben und nicht mehr die ganze Zeit durch den Regen zu stapfen, entschloßen wir uns, ins Aquarium zu gehen. Dort war es trocken (mit Ausnahme der Becken natürlich), warm und durchaus interessant.





Wir verbrachten die restliche Zeit im Aquarium bis wir uns um 18.00 h wieder am Museum trafen, wo uns der Reisebus aufgabelte und uns heil und gesund wieder nach Solingen brachte. Die Rückfahrt verlief größtenteils :sleep: und um ca. 22.00 h war ich dann wieder zu Hause.

Fazit: Trotz des Kontrastprogramms und des absolut ätzenden Wetters war es doch ein sehr schöner Tag, bei dem man fast das Gefühl hatte, im Urlaub zu sein. :nod:

Ich hoffe, euch hat mein kleiner Bericht gefallen und ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt.

Gruss

Mel
 
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Nala Knuddellehrerin
Teammitglied
Danke für den Bericht, Mel :)! Das Museum klingt und sieht ja echt interessant aus - und an solch einem verregneten Tag sind Museenbesuche doch perfekt ;)!

Die Roten Varis/Lemureninsel ähnelt sehr stark der im ZOOM :giggle:

Wir waren 2008 mal für einen Tag in Amsterdam - die Stadt hat mir sehr gut gefallen! Wir hatten auch tolles Wetter, im Mai war das. Gerade der große Stadtpark, die Grachten (schreibt man das so?) und der "Hauptplatz" (da, wo auch Madame Tussauds ist) haben viel Charme, finde ich!
 
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Wertungen: Mel
Mel blättert noch in der Broschüre
:mw Nala,

ja, dass es die Varis in der Form auch in der Zoom gibt, hatte ich auch schon in einen Prospekt gesehen. Die sind aber auch zu niedlich, allerdings galt in Artis striktes Streichel- und Anfassverbot. Dabei war es wirklich verlockend. Aber das wird in der Zoom wohl nicht anders sein, oder? Sind ja immerhin noch wilde Tiere.

Freut mich, dass Dir Amsterdam so gut gefallen hat. Ist ja sozusagen meine zweite Heimat. ;)
Also "Grachten" stimmt so. Mit dem Stadtpark meinst Du bestimmt den Vondelpark, oder? Da wurde damals der Filmemacher Theo von Gogh ermordet.
Und der "Hauptplatz" wird "Dam" genannt.

Gruss

Mel
 
Nala Knuddellehrerin
Teammitglied
Ja genau, die Varis laufen im ZOOM herum und ich habe sie auch schon ganz nah rankommen sehen - da habe ich auch mal kurz übers Fell gestreichelt. Verboten ist es auf jeden Fall, Rucksäcke/Taschen dort zu öffnen, was Essbares mit reinzunehmen usw. War mal dabei, als sich eine dumme Frau nicht daran gehalten hat, der Vari hat ihren Apfelschorlenbecher gemopst und umgeschmissen. :doh:

Ja genau, im Vondelpark waren wir :nick! Und natürlich noch im Hard Rock Café :headbang:
 
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