So, wir sind schon wieder drei Wochen raus bei der Maus und ich habe bewusst mit einem Fazit gewartet, weil ich mir irgendwie nicht sicher war.
Natürlich hatten wir einen schönen Urlaub, aber zum ersten Mal habe ich eine richtige Abneigung gegen einen weiteren Urlaub in WDW entwickelt.
Ich kann es nicht richtig beschreiben und habe deshalb auch mit dem Fazit gewartet. Vielleicht geht das Gefühl ja weg, aber eigentlich verfestigt es sich immer mehr.
Ein Grund ist sicher, dass wir so oft da waren und damit auch der Reiz des Neuen weg ist und gleichzeitig Verschlechterungen doppelt wahrgenommen werden. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob das der Grund für meine Gefühle ist.
Ich denke inzwischen aber, dass das nur zu einem kleineren Teil reinspielt. WDW war für mich immer das Gefühl, sorglos in einer anderen Welt zu sein und an allen Ecken und Enden besondere Momente zu erleben. Das ist auch der Grund, warum ich in Paris nicht so richtig mit den Parks warm werde. Da läuft zu viel schief, was mich aus dieser Stimmung wieder raus holt.
Jetzt bin ich auch im echten Leben ein kritischer Mensch, der sich darüber ärgert, wenn er Unhöflichkeit oder Gleichgültigkeit im Servicebereich erlebt. Ich hasse den deutschen Servicegedanken - besser wie er in Deutschland praktisch gelebt wird. Umso mehr schätze ich die USA und vor allem Disney.
Ich habe in diesem Urlaub keine unfreundlichen oder unmotivierten Mitarbeiter erlebt. Daran lag es also sicher nicht. Im Gegenteil, die Stofftierchen im Zimmer haben mich immer begeistert. Das war Magie der allerhöchsten Güte.
Jetzt kommt das große "Aber": Ansonsten ist mir der Wunsch Disneys, den letzten Euro aus den Gästen rauszupressen ohne eine Gegenleistung zu bieten, viel zu offensichtlich gewesen. Man versucht nicht mal mehr, dies zu verstecken.
Natürlich ist mir das alles vorab bekannt. Ich kenne z.B. die Regelung, dass ich fürs Parken am Hotel jetzt auch bezahlen muss. Aber muss man dann gleichzeitig das Parken so verschlechtern? Früher (da ist es wieder) konnte man relativ nahe an den Parks parken, wenn man früh da war oder es nicht so voll war und auch in die Parks laufen. Heute sind die vorderen Parkplätze für Behinderte (war schon immer so) und Preferred gesperrt. Man fährt daran vorbei und die Hälfte ist leer. Aber da man am TTC mindestens den zweiten Parkplatz hat, meist jedoch den dritten, der früher nie belegt war, muss man mit der Tram fahren und damit mit der Masse durch die Sicherheitskontrollen oder warten bis das Ding endlich abfährt.
Die Sicherheitskontrollen finden jetzt am TTC statt, was eine Verbesserung ist. Dennoch durchsucht man die Taschen immer noch, was ich einen viel größeren Eingriff in meine Persönlichkeitsrechte finde als die Durchleuchtung bei Universal. Außerdem geht die bei Universal viel schneller.
Im Park stapeln sich inzwischen die Menschen. An Wochenenden war es schon immer voll, aber auch unter der Woche gibt es keine Zeiten mehr, an denen man durchschnaufen kann. Während andere Orlando-Parks in dieser Zeit recht leer sind, platzt Disney aus allen Nähten. Wenn man für die blödeste Fahrt ab 20 Minuten (meist eher 40 Minuten) anstehen muss, macht mir das keinen Spaß mehr.
Schlimmer finde ich aber, dass die Hauptwege kaum noch ein Durchkommen ermöglichen. Wie soll da Magie entstehen? Wir haben uns früher (da ist es wieder) gerne die Abendöffnungen bis in die Nacht um die Ohren gehauen und dann, wenn es leerer wurde, viel Magie aufgesaugt. Die Abendöffnungen sind aber so zusammengekürzt worden, dass jetzt praktisch jeder bis zum Ende bleibt. Die Folge ist ein riesiger Run am Ende auf die Verkehrsmittel. Selbst das Schlendern durch die Shops, um den ersten Schwung rauszulassen, ist nicht mehr möglich, weil die Läden in der Mainstreet pünktlich mit Parkschluss ihre Tore schließen.
Die Extrabezahltage (Morgenöffnung und MNSSH) verknappen die Tage im MK zusätzlich, wobei sich MNSSH-Tage bis ca.16 Uhr als angenehmer Geheimtipp entwickeln.
Parks, die als Ausweichziel genutzt werden konnten, sind inzwischen auch überfüllt. Die Wasserparks werden am Wochenende gerne auch durch Einheimische übervölkert. Das AK hat einen solchen Schub durch Avatar bekommen, dass man da auch kaum noch einfach flanieren kann. Im Gegenteil, die Wege zwischen Afrika und Everest sind teilweise zu eng, um den Massen noch Herr zu werden.
Was bleibt, ist also so den Urlaub zu begehen, wie Disney das möchte: durchgeplant mit Dining Reservation und Fastpasses. Das ist erstens nicht unsere Art Urlaub und zweitens ein großes Problem, wenn die App nicht funktioniert.
Und jetzt sind wir bei einem Hauptproblem: Die App machte fast durchgängig schlapp. Man konnte nicht sehen, wo und wann man FP hat, bzw. es war teilweise unmöglich, einen solchen an der App zu ändern oder einen neuen zu machen. Das machte mich so wütend, dass ich total die Lust verloren habe.
Alles in allem scheinen das nur Kleinigkeiten zu sein. Wenn man aber sieht, wie die Preise angezogen, sich viele Kleinigkeiten verschlechtert haben und man sich immer wieder aufregen muss (ja, da ist meine Zündschnur kürzer als die anderer), dann kommt einfach das Gefühl auf, dass WDW für mich es nicht mehr wert ist - im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich dann noch sehe, was an Hotels, Parkhäusern und Attraktionen neu gebaut und mit Besuchern zusätzlich gefüllt werden wird, wird mir ganz bange vor der Zukunft.
Nächstes Jahr haben wir schon gebucht und werden mit Klarabella und ihren Kindern -trotz scoti
- sicher einen schönen Urlaub haben. Das wird aber nicht der Verdienst von Disney sein und ohne unsere Freunde, würde ich das nächste Jahr canceln und nur zu Universal, Busch Gardens und Seaworld gehen, denn da hatte ich diese Gefühle nicht.