Reto
hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Seit kurzem bin ich Mitglied im Global Entry-Programm und ich habe euch ja versprochen, dies zum Anlass zu nehmen, über meine Erfahrungen damit zu berichten um euch den Entscheid für oder gegen GE etwas zu erleichtern.
Beachtet bitte, dass ich Schweizer Staatsbürger bin. GE ist auch für deutsche Staatsbürger verfügbar, die Anmeldeprozeduren in Deutschland weichen aber um einiges vom Schweizer Prozess ab. Ich kann also in erster Linie aus Schweizer Sicht berichten. Der zweite Teil mit dem Erledigen der Formalitäten bei den US-Behörden vor Ort und online ist dann allerdings für alle Teilnehmer gleich.
Was ist Global Entry?
Global Entry ist ein Programm der amerikanischen Grenzschutzbehörde CBP mit dem Ziel, Reisende mit geringem Kriminalitätsrisiko zu indentifizieren und diese bei der Einreise beschleunigt und bevorzugt zu behandeln, indem der Immigration-Prozess ähnlich wie bei Repeat ESTA-Reisenden an einem Automaten erledigt werden kann.
Wer darf bei Global Entry mitmachen?
Dies bezieht sich in erster Linie auf die Staatsbürgerschaft. Wie schon erwähnt, ist Global Entry für deutsche und Schweizer Staatsangehörige verfügbar. Ebenfalls für Global Entry berechtigt seid ihr, wenn ihr Bürger eines der folgenden Länder seid:
- Argentinien
- Indien
- Kolumbien
- Mexiko
- Panama
- Südkorea
- Taiwan
- Vereinigtes Königreich
Speziell erwähnenswert hier: Für Österreicher ist eine Global Entry-Mitgliedschaft derzeit leider nicht möglich.
Wer darf bei Global Entry NICHT mitmachen?
Von der Teilnahme ausgeschlossen seid ihr, sofern gegen euch ein laufendes Strafverfahren hängig ist und/oder ihr bereits schon mal wegen eines Verbrechens oder Vergehens verurteilt worden seid (gemäss den US-Behörden beträfe dies auch Sachen wie beispielsweise Fahren im angetrunkenem Zustand). Desweitern dürft ihr weltweit noch nie in Konflikt mit irgendwelchen Einwanderungs-, Zoll- und Landwirtschaftsgesetzen gekommen sein.
Siehe dazu auch hier: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/eligibility
An welchen Flughäfen ist Global Entry verfügbar?
So gut wie an allen amerikanischen Flughäfen, die zurzeit Nonstop-Flüge aus Europa empfangen. Eine stets aktuelle Liste könnt ihr hier abrufen: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/locations
Wo kann ich das für die GE-Mitgliedschaft notwendige Interview mit der CBP durchführen?
Als letzte Hürde für die GE-Mitgliedschaft muss zwingend ein Interview mit der amerikanischen Grenzschutzbehörde geführt werden (siehe auch meine Erfahrungen damit weiter unten in diesem Thread). Dies ist vorwiegend nur in den USA möglich. Die CBP unterhält dafür Büros an allen grossen Flughäfen und einigen weiteren Locations. Eine nach US-Bundesstaat sortierte Liste findet ihr hier: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/enrollment-centers
Wie lange ist eine Global Entry-Mitgliedschaft gültig und was kostet sie?
Die Gültigkeit beträgt in der Regel 5 Jahre ab eurem nächsten Geburtstag, der dem Global Entry-Interview in den USA folgt.
Die US-Behörden verlangen für die Teilnahme eine Gebühr von $100, dazu kommen allfällige Gebühren, die euch euer Heimatland für die polizeiliche Überprüfung in Rechnung stellen wird. Für mich als Schweizer wurden dafür CHF 100 fällig.
Für wen lohnt sich Global Entry?
Die APC-Automaten für ESTA-Reisende konnten an einigen Airports die Wartezeiten glücklicherweise bereits spürbar reduzieren. Dennoch kann sich Global Entry lohnen - und zwar vor allem dann, wenn ihr mehrmals pro Jahr in die USA reisen möchtet und dabei auf Umsteigeverbindungen angewiesen seid, weil ihr beispielsweise nicht in der Nähe eines Grossflughafens mit vielen Nonstops in die USA lebt.
Chronisch überlastete Airports mit langen Wartezeiten an der Immigration gibt es trotz allen Bemühungen auch heute noch, allen voran ist da New York JFK zu nennen, wo die Schlangen vor den APC-Automaten auch heute noch oft 1 Std. und länger betragen, während an den Global Entry-Automaten nichts los ist.
Fliegt ihr hingegen nur im Schnitt 1x pro Jahr für euren Disneyurlaub in die USA, so sind die APC-Automaten die bessere und günstigere Option. Bedenkt, dass auch für jedes Kind eine GE-Mitgliedschaft notwendig ist und somit die Formalitäten und Gebühren anfallen.
Ich bin Global Entry-Mitglied. Brauche ich dennoch ein ESTA für meine Reise in die USA?
Ja, GE entbindet euch nicht von der Pflicht, stets mit einem gültigen ESTA einzureisen. Einen ESTA-Antrag könnt ihr für $14 pro Person hier ausfüllen: Home | Official ESTA Application Website, U.S. Customs and Border Protection Bitte speichert diese Seite in eure Bookmarks, anstatt danach zu googeln. Es existieren viele betrügerische Websites dazu, die euch im besten Falle "nur" ein vielfaches der Gebühr verrechnen und im schlechtesten Fall kein gültiges ESTA ausstellen.
Der Anmeldeprozess - 1. Teil. Formalitäten im Heimatland des Antragstellers:
Wie schon erwähnt, verläuft der relativ aufwändige Anmeldeprozess in zwei Teilen. Zuerst gilt es, euch in eurem Heimatland polizeilich überprüfen zu lassen. Diese Daten werden dann in die USA gemeldet, was euch dann die Möglichkeit gibt, ein Interviewtermin zu vereinbaren. Erst nach diesem Termin fällen die US-Behörden dann den Entscheid, ob ihr bei GE mitmachen dürft.
Spezifisch für mich als Schweizer Staatsbürger gilt diese 10-Schritte-Anleitung, verfasst vom Schweizer Bundesamt für Polizei fedpol: Global Entry-Programm
Als erstes musste ich also den Schweizer Behörden meine ausdrückliche Erlaubnis erteilen, dass diese für meine Person eine Suche in zwei Polizei-Datenbanken durchführen: Dem Schengener Informationssystem SIS und dem Schweizer Pendant dazu, dem RIPOL. Das Fedpol benötigt dazu einen Schweizer Strafregisterauszug, sowie eine Kopie eines gültigen Reisepasses.
Weder Strafregisterauszug, noch RIPOL, noch SIS weisen und wiesen für meine Person jemals Einträge auf - bedeutet ich war und bin nicht vorbestraft. Seitens der Schweiz bin ich also ein Low-Risk-Traveller. Nach Bezahlung von CHF 100 für diese Datenbankabfragen haben die Schweizer Behörden meinen Namen, Vornamen, Geburtsdatum, sowie meine Passnummer den US-Behörden übermittelt.
Das machte den Weg frei für Teil 2:
Der Anmeldeprozess - 2. Teil. Formalitäten bei den US-Behörden.
Ab hier ist nun der Prozess für alle gleich - egal welche Staatsangehörigkeit, denn nun übernehmen die amerikanischen Behörden.
Als erstes gilt es, eine recht aufwändige Online-Anmeldungsprozedur zu durchlaufen. Dies habe ich im März 2017 getan, also einen Monat, nachdem Global Entry für Schweizer Staatsangehörige verfügbar gemacht wurde.
Beachtet, dass die Websiten für die Global Entry-Anmeldung mittlerweile ein grosses Redesign erfahren haben. Deshalb zeige ich euch auch nur auszugsweise, was da so abgefragt wurde - so könnt ihr selber beurteilen, ob euch die Angabe dieser Daten den Aufwand wert ist. Prinzipiell wirkt alles wie ein aufgeblasener ESTA-Antrag, man muss sehr viele persönliche Daten preisgeben. Beginnen tut es recht harmlos. Am Menü am linken Bildschirmrand im folgenden Screenshot gibt's aber einen Vorgeschmack darauf, was alles erfasst werden muss:
Beispielsweise ist auch die momentane Wohnadresse anzugeben. Zum Interview solltet ihr fähig sein, diese auf Nachfrage zu beweisen, z.B. mittels Vorlage einer Stromrechnung, Mietrechnung o.ä.
Seid ihr innerhalb der letzten 5 Jahre umgezogen, so müssen zwangsweise auch alle Adressen der letzten 5 Jahre angegeben werden!
Auch Details über eure momentanen und vorherigen Arbeitgeber sind wahrheitsgemäss zu erfassen:
Auch darüber, in welche Länder ihr innert der letzten 5 Jahre so gereist seid, möchte man Bescheid wissen. Immerhin reicht hier aber eine einfache Nennung der besuchten Länder - weitere Details sind nicht notwendig:
Am Ende dieses langen Anmeldeprozesses werden auch gleich die $100 in Rechnung gestellt, die mittels Kreditkarte bezahlt werden können.
Dann heisst es erstmal warten, eure Daten werden von den US-Behörden überprüft. Der Status steht während dieser Zeit auf "Pending Review".
Dies kann einige Tage oder auch Wochen dauern. Nach 10 Tagen war es bei mir soweit und via E-Mail wurde ich informiert, dass meine Daten verarbeitet wurden und ich nun einen Interviewtermin vereinbaren kann.
Der Status wechselte nun auf "Conditionally Approved", also "unter Bedingungen bewilligt" - und letzte Bedingung war nun eben dieses Interview in den USA.
Wichtig: Den Interviewtermin müsst ihr innerhalb von 365 Tagen nach Erhalt des "Conditionally Approved"-E-Mails reservieren. Ansonsten verfällt euer GE-Antrag und ihr müsst von vorne beginnen! Allerdings könnt ihr dann den Termin so oft online verschieben, wie ihr möchtet - euer eigentliches Interview kann somit auch später als 365 Tage nach dem Erhalt des Conditionally Approved-E-Mails stattfinden.
Fatal Error
Die Interviewtermine füllen sich je nach Standort unterschiedlich schnell. Generell ist anzuraten, den Anmeldeprozess mit einigen Monaten Vorlaufzeit zu durchlaufen. Ich habe mich für das Enrollment Center am Seattle Airport entschieden, dort waren sie so ca. auf 2-3 Monate vorher ausgebucht. Neue Termine werden in unregelmässigen Abständen aufgeschaltet. Ist euer Wunschtermin noch nicht verfügbar empfiehlt sich, für's erste einfach mal den spätestmöglichen Termin zu buchen. Im April 2017, als ich das gemacht habe, war dies der 31. August 2017. Ich habe dann aber den eigentlichen Termin noch mehrmals verschoben, denn erst am 13. November 2017 war ich in Seattle und hatte Zeit, einen Termin wahrzunehmen.
An diesem 13. November 2017 habe ich dann wie gesagt den Interviewtermin am Flughafen Seattle wahrgenommen. Das CBP-Büro findet man dort ein Stockwerk über den Check-In-Schaltern von Delta Air Lines im Hauptterminal. Nach Eintreten wurde man gebeten, sich mit Vorname und Name, sowie Ankunftszeit in einer Liste einzutragen. Nur wenig später bat mich auch gleich ein Officer zu seinem Büropult - und dies sogar eine Stunde vor meinem eigentlichen Termin. War etwas früh dran und hab's also einfach mal auf gut Glück versucht. Allzu beschäftigt sahen sie trotz angeblich vollem Terminkalender nicht aus. Die Schweizer Pünktlichkeit wurde mit Freude vom asiatischstämmigen Officer ausdrücklich betont und zur Kenntnis genommen.
Man hört ganz unterschiedliche Stories, wie diese Interviews ablaufen, vom einstündigen Verhör bis zu kurz und knapp und nach 5 Minuten wieder draussen. Ich hatte auch da Glück und darf von letzterem berichten. Der Officer hat an seinem PC meine unzähligen persönlichen Daten, die ich bei der Online-Anmeldung aufgerufen und einige davon nochmals vorgelesen und gefragt, ob diese noch stimmen würden. Die Daten müssen nämlich stets auf dem aktuellsten Stand gehalten werden! Zieht ihr um, wechselt euer Reisepass oder euer Arbeitgeber, so müsst ihr dies auch online anpassen! Bei mir war noch alles korrekt. Eine Bestätigung meiner Adresse wollte er auf meine proaktive Anfrage hin gar nicht sehen - sei alles OK so für ihn, meinte er. Zum Abschluss wurden noch Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht, zusätzlich wurde ich darauf hingewiesen, stets mit einem gültigen ESTA in die USA einzureisen.
Eine Frage, die mich persönlich interessiert, habe ich dann dem Officer noch gestellt:
Angenommen, ich als GE-Mitglied reise mit einem Familienmitglied oder einem Freund ein, welcher kein GE-Mitglied ist. Müssen wir uns an der Immigration trennen und ich zwingend den GE-Automaten benutzen?
Nein, ich darf das GE-Mitglied durch die normale Immigration begleiten und für mich einen regulären APC-Automaten benutzen, obwohl ich GE-Mitglied bin. Das würde also für den Fall der Fälle funktionieren.
Meistens reise ich aber alleine und somit werde ich natürlich die gesonderten GE-Automaten benutzen, wo immer dies möglich ist.
Das war's auch schon - ich war nach wenigen Minuten schon wieder draussen und auf dem Weg zu meinem Flug.
Noch am selben Abend kam die E-Mail, dass ich nun definitiv Global Entry-Mitglied bin und ab der nächsten Einreise die GE-Automaten nutzen darf.
Noch habe ich keine Einreise als GE-Mitglied absolviert, aber irgendwann nächstes Jahr wird dies soweit sein und dann werde ich wieder berichten.
Gerne könnt ihr hier weiter über Sinn und Unsinn von Global Entry diskutieren, Fragen stellen oder von euren Erfahrungen berichten.
Beachtet bitte, dass ich Schweizer Staatsbürger bin. GE ist auch für deutsche Staatsbürger verfügbar, die Anmeldeprozeduren in Deutschland weichen aber um einiges vom Schweizer Prozess ab. Ich kann also in erster Linie aus Schweizer Sicht berichten. Der zweite Teil mit dem Erledigen der Formalitäten bei den US-Behörden vor Ort und online ist dann allerdings für alle Teilnehmer gleich.
Was ist Global Entry?
Global Entry ist ein Programm der amerikanischen Grenzschutzbehörde CBP mit dem Ziel, Reisende mit geringem Kriminalitätsrisiko zu indentifizieren und diese bei der Einreise beschleunigt und bevorzugt zu behandeln, indem der Immigration-Prozess ähnlich wie bei Repeat ESTA-Reisenden an einem Automaten erledigt werden kann.
Wer darf bei Global Entry mitmachen?
Dies bezieht sich in erster Linie auf die Staatsbürgerschaft. Wie schon erwähnt, ist Global Entry für deutsche und Schweizer Staatsangehörige verfügbar. Ebenfalls für Global Entry berechtigt seid ihr, wenn ihr Bürger eines der folgenden Länder seid:
- Argentinien
- Indien
- Kolumbien
- Mexiko
- Panama
- Südkorea
- Taiwan
- Vereinigtes Königreich
Speziell erwähnenswert hier: Für Österreicher ist eine Global Entry-Mitgliedschaft derzeit leider nicht möglich.
Wer darf bei Global Entry NICHT mitmachen?
Von der Teilnahme ausgeschlossen seid ihr, sofern gegen euch ein laufendes Strafverfahren hängig ist und/oder ihr bereits schon mal wegen eines Verbrechens oder Vergehens verurteilt worden seid (gemäss den US-Behörden beträfe dies auch Sachen wie beispielsweise Fahren im angetrunkenem Zustand). Desweitern dürft ihr weltweit noch nie in Konflikt mit irgendwelchen Einwanderungs-, Zoll- und Landwirtschaftsgesetzen gekommen sein.
Siehe dazu auch hier: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/eligibility
An welchen Flughäfen ist Global Entry verfügbar?
So gut wie an allen amerikanischen Flughäfen, die zurzeit Nonstop-Flüge aus Europa empfangen. Eine stets aktuelle Liste könnt ihr hier abrufen: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/locations
Wo kann ich das für die GE-Mitgliedschaft notwendige Interview mit der CBP durchführen?
Als letzte Hürde für die GE-Mitgliedschaft muss zwingend ein Interview mit der amerikanischen Grenzschutzbehörde geführt werden (siehe auch meine Erfahrungen damit weiter unten in diesem Thread). Dies ist vorwiegend nur in den USA möglich. Die CBP unterhält dafür Büros an allen grossen Flughäfen und einigen weiteren Locations. Eine nach US-Bundesstaat sortierte Liste findet ihr hier: https://www.cbp.gov/travel/trusted-traveler-programs/global-entry/enrollment-centers
Wie lange ist eine Global Entry-Mitgliedschaft gültig und was kostet sie?
Die Gültigkeit beträgt in der Regel 5 Jahre ab eurem nächsten Geburtstag, der dem Global Entry-Interview in den USA folgt.
Die US-Behörden verlangen für die Teilnahme eine Gebühr von $100, dazu kommen allfällige Gebühren, die euch euer Heimatland für die polizeiliche Überprüfung in Rechnung stellen wird. Für mich als Schweizer wurden dafür CHF 100 fällig.
Für wen lohnt sich Global Entry?
Die APC-Automaten für ESTA-Reisende konnten an einigen Airports die Wartezeiten glücklicherweise bereits spürbar reduzieren. Dennoch kann sich Global Entry lohnen - und zwar vor allem dann, wenn ihr mehrmals pro Jahr in die USA reisen möchtet und dabei auf Umsteigeverbindungen angewiesen seid, weil ihr beispielsweise nicht in der Nähe eines Grossflughafens mit vielen Nonstops in die USA lebt.
Chronisch überlastete Airports mit langen Wartezeiten an der Immigration gibt es trotz allen Bemühungen auch heute noch, allen voran ist da New York JFK zu nennen, wo die Schlangen vor den APC-Automaten auch heute noch oft 1 Std. und länger betragen, während an den Global Entry-Automaten nichts los ist.
Fliegt ihr hingegen nur im Schnitt 1x pro Jahr für euren Disneyurlaub in die USA, so sind die APC-Automaten die bessere und günstigere Option. Bedenkt, dass auch für jedes Kind eine GE-Mitgliedschaft notwendig ist und somit die Formalitäten und Gebühren anfallen.
Ich bin Global Entry-Mitglied. Brauche ich dennoch ein ESTA für meine Reise in die USA?
Ja, GE entbindet euch nicht von der Pflicht, stets mit einem gültigen ESTA einzureisen. Einen ESTA-Antrag könnt ihr für $14 pro Person hier ausfüllen: Home | Official ESTA Application Website, U.S. Customs and Border Protection Bitte speichert diese Seite in eure Bookmarks, anstatt danach zu googeln. Es existieren viele betrügerische Websites dazu, die euch im besten Falle "nur" ein vielfaches der Gebühr verrechnen und im schlechtesten Fall kein gültiges ESTA ausstellen.
Der Anmeldeprozess - 1. Teil. Formalitäten im Heimatland des Antragstellers:
Wie schon erwähnt, verläuft der relativ aufwändige Anmeldeprozess in zwei Teilen. Zuerst gilt es, euch in eurem Heimatland polizeilich überprüfen zu lassen. Diese Daten werden dann in die USA gemeldet, was euch dann die Möglichkeit gibt, ein Interviewtermin zu vereinbaren. Erst nach diesem Termin fällen die US-Behörden dann den Entscheid, ob ihr bei GE mitmachen dürft.
Spezifisch für mich als Schweizer Staatsbürger gilt diese 10-Schritte-Anleitung, verfasst vom Schweizer Bundesamt für Polizei fedpol: Global Entry-Programm
Als erstes musste ich also den Schweizer Behörden meine ausdrückliche Erlaubnis erteilen, dass diese für meine Person eine Suche in zwei Polizei-Datenbanken durchführen: Dem Schengener Informationssystem SIS und dem Schweizer Pendant dazu, dem RIPOL. Das Fedpol benötigt dazu einen Schweizer Strafregisterauszug, sowie eine Kopie eines gültigen Reisepasses.
Weder Strafregisterauszug, noch RIPOL, noch SIS weisen und wiesen für meine Person jemals Einträge auf - bedeutet ich war und bin nicht vorbestraft. Seitens der Schweiz bin ich also ein Low-Risk-Traveller. Nach Bezahlung von CHF 100 für diese Datenbankabfragen haben die Schweizer Behörden meinen Namen, Vornamen, Geburtsdatum, sowie meine Passnummer den US-Behörden übermittelt.
Das machte den Weg frei für Teil 2:
Der Anmeldeprozess - 2. Teil. Formalitäten bei den US-Behörden.
Ab hier ist nun der Prozess für alle gleich - egal welche Staatsangehörigkeit, denn nun übernehmen die amerikanischen Behörden.
Als erstes gilt es, eine recht aufwändige Online-Anmeldungsprozedur zu durchlaufen. Dies habe ich im März 2017 getan, also einen Monat, nachdem Global Entry für Schweizer Staatsangehörige verfügbar gemacht wurde.
Beachtet, dass die Websiten für die Global Entry-Anmeldung mittlerweile ein grosses Redesign erfahren haben. Deshalb zeige ich euch auch nur auszugsweise, was da so abgefragt wurde - so könnt ihr selber beurteilen, ob euch die Angabe dieser Daten den Aufwand wert ist. Prinzipiell wirkt alles wie ein aufgeblasener ESTA-Antrag, man muss sehr viele persönliche Daten preisgeben. Beginnen tut es recht harmlos. Am Menü am linken Bildschirmrand im folgenden Screenshot gibt's aber einen Vorgeschmack darauf, was alles erfasst werden muss:
Beispielsweise ist auch die momentane Wohnadresse anzugeben. Zum Interview solltet ihr fähig sein, diese auf Nachfrage zu beweisen, z.B. mittels Vorlage einer Stromrechnung, Mietrechnung o.ä.
Seid ihr innerhalb der letzten 5 Jahre umgezogen, so müssen zwangsweise auch alle Adressen der letzten 5 Jahre angegeben werden!
Auch Details über eure momentanen und vorherigen Arbeitgeber sind wahrheitsgemäss zu erfassen:
Auch darüber, in welche Länder ihr innert der letzten 5 Jahre so gereist seid, möchte man Bescheid wissen. Immerhin reicht hier aber eine einfache Nennung der besuchten Länder - weitere Details sind nicht notwendig:
Am Ende dieses langen Anmeldeprozesses werden auch gleich die $100 in Rechnung gestellt, die mittels Kreditkarte bezahlt werden können.
Dann heisst es erstmal warten, eure Daten werden von den US-Behörden überprüft. Der Status steht während dieser Zeit auf "Pending Review".
Dies kann einige Tage oder auch Wochen dauern. Nach 10 Tagen war es bei mir soweit und via E-Mail wurde ich informiert, dass meine Daten verarbeitet wurden und ich nun einen Interviewtermin vereinbaren kann.
Der Status wechselte nun auf "Conditionally Approved", also "unter Bedingungen bewilligt" - und letzte Bedingung war nun eben dieses Interview in den USA.
Wichtig: Den Interviewtermin müsst ihr innerhalb von 365 Tagen nach Erhalt des "Conditionally Approved"-E-Mails reservieren. Ansonsten verfällt euer GE-Antrag und ihr müsst von vorne beginnen! Allerdings könnt ihr dann den Termin so oft online verschieben, wie ihr möchtet - euer eigentliches Interview kann somit auch später als 365 Tage nach dem Erhalt des Conditionally Approved-E-Mails stattfinden.
Fatal Error
Die Interviewtermine füllen sich je nach Standort unterschiedlich schnell. Generell ist anzuraten, den Anmeldeprozess mit einigen Monaten Vorlaufzeit zu durchlaufen. Ich habe mich für das Enrollment Center am Seattle Airport entschieden, dort waren sie so ca. auf 2-3 Monate vorher ausgebucht. Neue Termine werden in unregelmässigen Abständen aufgeschaltet. Ist euer Wunschtermin noch nicht verfügbar empfiehlt sich, für's erste einfach mal den spätestmöglichen Termin zu buchen. Im April 2017, als ich das gemacht habe, war dies der 31. August 2017. Ich habe dann aber den eigentlichen Termin noch mehrmals verschoben, denn erst am 13. November 2017 war ich in Seattle und hatte Zeit, einen Termin wahrzunehmen.
An diesem 13. November 2017 habe ich dann wie gesagt den Interviewtermin am Flughafen Seattle wahrgenommen. Das CBP-Büro findet man dort ein Stockwerk über den Check-In-Schaltern von Delta Air Lines im Hauptterminal. Nach Eintreten wurde man gebeten, sich mit Vorname und Name, sowie Ankunftszeit in einer Liste einzutragen. Nur wenig später bat mich auch gleich ein Officer zu seinem Büropult - und dies sogar eine Stunde vor meinem eigentlichen Termin. War etwas früh dran und hab's also einfach mal auf gut Glück versucht. Allzu beschäftigt sahen sie trotz angeblich vollem Terminkalender nicht aus. Die Schweizer Pünktlichkeit wurde mit Freude vom asiatischstämmigen Officer ausdrücklich betont und zur Kenntnis genommen.
Man hört ganz unterschiedliche Stories, wie diese Interviews ablaufen, vom einstündigen Verhör bis zu kurz und knapp und nach 5 Minuten wieder draussen. Ich hatte auch da Glück und darf von letzterem berichten. Der Officer hat an seinem PC meine unzähligen persönlichen Daten, die ich bei der Online-Anmeldung aufgerufen und einige davon nochmals vorgelesen und gefragt, ob diese noch stimmen würden. Die Daten müssen nämlich stets auf dem aktuellsten Stand gehalten werden! Zieht ihr um, wechselt euer Reisepass oder euer Arbeitgeber, so müsst ihr dies auch online anpassen! Bei mir war noch alles korrekt. Eine Bestätigung meiner Adresse wollte er auf meine proaktive Anfrage hin gar nicht sehen - sei alles OK so für ihn, meinte er. Zum Abschluss wurden noch Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht, zusätzlich wurde ich darauf hingewiesen, stets mit einem gültigen ESTA in die USA einzureisen.
Eine Frage, die mich persönlich interessiert, habe ich dann dem Officer noch gestellt:
Angenommen, ich als GE-Mitglied reise mit einem Familienmitglied oder einem Freund ein, welcher kein GE-Mitglied ist. Müssen wir uns an der Immigration trennen und ich zwingend den GE-Automaten benutzen?
Nein, ich darf das GE-Mitglied durch die normale Immigration begleiten und für mich einen regulären APC-Automaten benutzen, obwohl ich GE-Mitglied bin. Das würde also für den Fall der Fälle funktionieren.
Meistens reise ich aber alleine und somit werde ich natürlich die gesonderten GE-Automaten benutzen, wo immer dies möglich ist.
Das war's auch schon - ich war nach wenigen Minuten schon wieder draussen und auf dem Weg zu meinem Flug.
Noch am selben Abend kam die E-Mail, dass ich nun definitiv Global Entry-Mitglied bin und ab der nächsten Einreise die GE-Automaten nutzen darf.
Noch habe ich keine Einreise als GE-Mitglied absolviert, aber irgendwann nächstes Jahr wird dies soweit sein und dann werde ich wieder berichten.
Gerne könnt ihr hier weiter über Sinn und Unsinn von Global Entry diskutieren, Fragen stellen oder von euren Erfahrungen berichten.