Der von Tron verlinkte Artikel erschien übrigens in etwas abgewandelter Form kürzlich in mehreren Tageszeitungen. Vermutlich ist es eine Agenturmeldung, die jeweils nur etwas umgeschrieben wird.
Ich kann den Ärger gut nachvollziehen. Nach mehr als dreißig USA-Reisen habe ich bei der Immigration (leider) schon die volle Bandbreite erlebt: Von super-flott und absolut freundlich bis zum stundenlangen Schlangestehen und regelrecht schikanösen 'Verhören' durch griesgrämige Beamte.
In Chicago habe ich beispielsweise einmal bei der Immigration gar nicht warten müssen. "Hello, how are you?" – Stempel klackzack - "Have a nice stay."- und dann weitergehen.
Das negative Gegenbeispiel erlebe ich oft bei der Einreise in L.A. Die 747 aus Franfurt landet nach meinen Erfahrungen fast zeitgleich mit einer Maschine aus China. Bei Chinesen scheint die Einwanderungsbehörde offenbar zu befürchten, daß sie entweder Spione sind oder dauerhaft im Land bleiben. Ergo gibt's vom Grenzbeamten für jeden Passagier eine besonders intensive Befragung. Hat man dann das Pech, daß man in der Warteschlange hinter einem Dutzend Chinesen ansteht, kann man sich schon mal darauf gefasst machen, daß es seeeeehr lange dauern wird.
Ich habe auch manchmal den Eindruck, daß viele Passagiere das Zollformular falsch ausfüllen, und daß der Grenzbeamte dann langwierig rumnörgelt, was ebenfalls zu Verzögerungen bei der Abfertigung führt. Vor einigen Jahren saß z.B. eine ältere Dame neben mir im Flugzeug, die mich gefragt hat, wie sie den grünen I-94 Zettel ausfüllen soll. Hilfsbereit habe ich ihr alles haarklein erklärt. Ich habe ihr als Vorlage auch immer mein eigenes Formular gezeigt. Am Ende hat sie dann trotzdem alles falsch ausgefüllt – in einer unleserlichen Handschrift.
"Aaaach. Das wird schon klappen", war ihr lässiges Fazit. Ich hab' mich beim Aussteigen aus der Maschine sehr beeilt, damit ich auf jeden Fall VOR ihr in der Schlange stehe.
Was mich aber vor allem nervt, ist die Willkür, der man bei der Einreise ausgesetzt ist: Da löchert mich z.B. der Immigration Officer minutenlang mit kleinlichen Fragen, obwohl er an den Stempeln in meinem Pass klar erkennen kann, daß ich seit etlichen Jahren jedes Jahr zur gleichen Zeit im Herbst einreise, um eine Messe zu besuchen. So etwas ist doch reine Schikane.
Ich füll' ja gerne den ESTA-Antrag online aus und zahle auch gerne die 14,- Dollar (oder waren's Euro?) dafür. Mein Zollformular sieht jedes Mal absolut vorbildlich aus. (Ich mach' selbstverständlich einen senkrechten Strich für eine "1" und male ein schräg verrutschtes "T" für eine "7".) Ich komme seit 1984 regelmäßig in die USA und habe als Tourist und als Geschäftsreisender wohl schon hunderttausende von Dollars ins Land gebracht, weil meine Firma amerikanische Produkte kauft. Ich sichere somit auch Arbeitsplätze in den USA. Eigentlich müßten die Grenzbeamten froh sein, daß ich einreise, denn ich bringe Geld mit und mache keinen Ärger. Da ärgert es mich natürlich erheblich, wenn man mich unnötig drangsaliert und warten läßt.
Insofern kann ich den Unmut verstehen. Bei der Immigration muß sich dringend was ändern – vielleicht nicht an allen Flughäfen, aber einige kritische Orte gibt's schon.
Cheers!
Dan