Als BWL-Student mit einer Grundausibildung in Finamzwirtschaft möchte ich auch mal meinen Senf dazugeben:
Zum einen möchte ich nochmals (wie schon einige vor mir) klarstellen, dass Euro Disney SCA selbst nichts davon hat, wenn hier irgendjemand sich Aktien kauft oder diese verkauft. Ihr unterstützt also durch einen Aktienkauf keinesfalls das Resort, das haben lediglich die Menschen getan, die Aktien bei der Erstausschüttung (zu englisch: initial public offering) erworben haben, also höchstwahrscheinlich irgendwann Ende der 80er Jahre. Wer heute Aktien kauft, kauft sie praktisch anderen Privatleuten ab. Wenn ihr heute auf dem Flohmarkt ein altes Gameboy-Spiel kauft, hat Ninendo da ja auch nichts mehr von!
Darüber hinaus kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Änderung bzgl. Zugehörigkeit vom Shareholders Club nichts damit zu tun hat, dass Euro Disney SCA den Kurs der Aktie durch Nachfragebeeinflussung erhöhen möchte.
Einerseits haben sie nicht wirklich direkt was davon, wenn man mal nicht davon ausgeht, dass sie nicht selbst Aktien abstoßen wollen, zum Beispiel um ihre verbliebenen Anteile am Resort (sofern sie selbst welche halten) an die WDC verkaufen. Da das mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden kann, haben sie also auch kein direktes Interesse, den Aktienkurs zu erhöhen.
Nun werden einige widersprechen, denn ein hoher Aktienkurs wird schließlich allgemein als ein Zeichen für ein gesundes Unternehmen angesehen. Klar, das ist grundsätzlich schon richtig, aber im Kontext macht das hier trotzdem keinen Sinn.
Der Grund dafür ist ganz simpel: Durch Änderungen in Reglement der Shareholders Club Mitgliedschaft ist es schlichtweg unmöglich, groß was am Kurs zu rütteln.
Zwar könnte es sein, dass manche Shareholder nun aufstocken möchte, um 100 Aktien zu besitzen. Dadurch würde auf der einen Seite die Nachfrage nach Aktien steigen, auf der anderen Seite gibt es aber auch die Aktionäre, für die sich der Besitz von 20 Aktien nicht mehr lohnt und die die selbigen dann ganz abstoßen möchten. Somit steigt auch das Angebot. Davon abgesehen gibt es ja immer Leute, die aus diversen Gründen ihre Akten abtoßen möchten. Ein derartig großer Nachfrageüberhang, der den Aktienkurs tatsächlich merklich heben könnte, ist durch den Shareholders Club schlichtweg nicht verursachbar.
Selbst wenn man die oben genannten 1.600.000 € Transfervolumen mal annehmen würde (wenn auch sicherlich für die Ursache "neue Mitgliederbestimmung" zu hoch gegriffen), dann muss man sich diese Summe mal im Kontext des Gesamtwertes aller Aktien betrachten, dann erschein es schon nicht mehr so bedeutend.
Meiner Einschätzung nach können die neuen Regelungen nur einen Grund haben: Salon Mickey ist überlastet. Ob das nun rein auf die Mitgliederzahlen oder das schmarotzerhafte Benehmen einiger Einzelner zurückzuführen ist, sei mal dahingestellt. Ich persönlich vermute, dass es statistisch gesehen durchaus einen Zusammenhang zwischen Kleinaktionärtum und dem Gedanken gibt, alle kostenlosen Vorteile ohne Maß und Anstand wahrzunehmen.
Damit meine ich nicht, dass generell die Aktionäre mit nur 20 Aktien sich im Salon Mickey sich daneben benehmen, und sicherlich gibt es auch Ausnahmen in die Andere Richtung, wobei sich der ehemalige Karstadt-Vorstand mit 100.000 Aktien auf dem Depot im Salon mal zeigen will, dass ihm hier ja eh alles gehört.
Trotz allem halte ich es für wahrscheinlich, dass vermehrt Kleinst-Aktionäre auftragen, die nicht den Respekt und das Benehmen an den Tag legten, den ein Nichen-Istrument wie Salon Mickey es aufgrund begrenzter Kapazitäten, begrenzter Aufsicht und mehr oder weniger hochwertigem Ambiente es erfordern.
Andere Gründe für diese Entscheidung halte ich allesamt für irrelevant. Ich denke nicht, dass die 15% Rabatt irgendjemanden bei Euro Disney jucken. Viele haben durch diverse andere Aktionen sowieso schon bessere Angebote, und viele Aktionäre kaufen im Gegenzug wahrscheinlich sogar generell mehr ein und machen das wieder wett. Das kann man dort locker unter Marketing verbuchen, wie besonders sind heute schon noch 15%?
Ich begrüße alles in allem die Entscheidung. Ich habe mich schon lange gewundert, wie lange das im Salon Mickey noch gut geht. Mir sind auch vermehrt Schmarotzer aufgefallen, oder Menschen die nicht respektvoll mit den Möbeln umgegangen sind und z.B. ihre Kinder mit den Schuhen auf dem Sofa haben umherlaufen lassen. Natürlich wird sich das durch die Änderung nicht vollends eingrenzen lassen, aber ich hoffe auf deutliche Besserung. Leid tut es mir für all diejenigen, die stets mit Anstand den Club besucht haben, und denen dieses Privileg nun verwährt bleibt! Vllt heben sie in ein paar Jahren die Mindestanzahl auf 1000 Aktien an und auch ich gehöre dann zu dieser Gruppe, ich kann mir also durchaus vorstellen, dass das kein schönes Gefühl ist. Trotz allem dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir grundsätzlich ja garkeinen Anspruch auf solche Privilegien haben, und wenn es das irgendwann nur noch für mehr oder weniger Großaktionäre gibt, dann ist das schade, aber dann haben wir das eben all denjenigen zu verdanken, die statt dem kleinen Finger mal wieder die ganze Hand gegrabscht haben...
Nunja, genug für heute, ich hoffe ich konnte auch ein wenig sinnvollen Senf dazugeben ;-) Nur noch eins: Auch ich bin dafür, dass ein wie im Video gezeigtes Verhalten mit Einzug der Shareholder-Karte sanktioniert werden sollte!