- Tag 1, Teil 2 -
Direkt neben der Bushaltestelle des Hotels steht unser Auto auf dem Parkplatz, aus dem wir sämtliche Koffer und Taschen aus der Hitze befreien, und nur ein paar Schritte weiter erreichen wir den Gebäudekomplex „Billy the Kid“, in dem unser Zimmer dieses Mal liegt.
Julian zieht stolz seinen Mickey-Trolley hinter sich her, den er zum Geburtstag bekommen hat. Eine gute Probe für Florida im Herbst. ��
Schnell ist Zimmer Nummer 1903 gefunden und wird sogleich betreten.
Aber niemand darf Krempel auf den Boden oder sich selbst schwungvoll auf die Betten schmeißen, ehe ich nicht ein paar Fotos im Originalzustand gemacht habe.
Für uns ist es das erste Mal nach der Generalüberholung des Hotels, und schon wie Cars im Hotel Santa Fe gefällt uns die Toy Story-Thematisierung hier einfach nur total gut.
Eine wirkliche Aufwertung im Vergleich zu vorher, nicht zu bunt, sondern ganz schlicht und harmonisch. Marc als (eigentlich-)Stauballergiker freut sich auch über den neuen Boden, der Teppich ist weg.
Die Cowboy-Lampe blieb, wenn auch etwas erneuert. Die Kuhfleckenmuster der Kissen und der Tagesdecke fügen sich perfekt ins Gesamtbild ein, die Badewanne wird durch die Rückwand in Holzoptik und dem schicken Hufeisen-Duschvorhang richtig gemütlich.
Wir sind absolut zufrieden, fühlen uns sofort pudelwohl und haben nichts zu meckern – so soll es sein!
Julian möchte gleich mal den Fernseher ausprobieren und entdeckt „Sicher & schlau mit Timon und Pumbaa“ für sich (es soll noch weiterhin in Dauerschleife laufen…).
Marc und Felix legen sich ein bisschen hin, ich räume erste Sachen in die Schränke.
Meinen Plan, die neue Parade gleich am ersten Tag zu sehen, gebe ich auf, habe ich doch schon genug genörgelt und auf die Zeit gepocht für heute.
Aber irgendwann zieht es mich doch wieder zurück in den Park, und so lasse ich Marc und Felix noch ein bisschen im Zimmer relaxen, wir verabreden uns mangels WhatsApp meinerseits für 19 Uhr vor dem Alice-Labyrinth.
Mit meinem Großen im Schlepptau stiefel ich gut gelaunt zur Bushaltestelle, und wenige Minuten später sind wir zurück im Disneyland Park.
Wir steuern gezielt das Phantom Manor an, da die Wartezeit kurz und die Zeit bis zum Treffen mit Marc gar nicht mehr allzu lang ist.
Juli kennt keine Angst und beobachtet gespannt alles, was da im Geisterhaus so alles passiert.
Wir schlendern noch kurz über den Friedhof und schauen uns die Geysire an, denn von diesen ist Julian zur Zeit extrem fasziniert.
Ganz gemütlich spazieren wir ins Fantasyland und stellen dann enttäuscht fest, dass das Labyrinth nur von 11 bis 17 Uhr geöffnet hatte.
"Zu spät, zu spät, ich komme viel zu spät!!"
Es ist bereits 18.45 Uhr, doch um die Wartezeit ein wenig zu überbrücken, drehen wir einfach eine Runde mit den Tea Cups vom Mad Hatter.
Noch während wir in der Tasse sitzen, sehe ich Marc samt Kinderwagen Richtung Labyrinth laufen.
Schreibe dann eine SMS, wo wir sind, und so wartet er mit Felix und die beiden beobachten unsere lustig-quirlige Fahrt.
Die Wartezeit bei Dumbo liegt bei 20 Minuten, was tut man nicht für die lieben Kleinen – schließlich ist Felix attraktionsmäßig bislang noch gar nicht auf seine Kosten gekommen.
Vor uns in der Warteschlange steht eine spanisch sprechende Mutter mit ihrem Sohn, der etwas größer ist als Julian.
Und, nein, jetzt kommt nicht die übliche Lästerei über spanische Besucher, im Gegenteil. Als die Mutter Felix‘ Halstuch mit Namensstickerei sieht, spricht sie uns auf Englisch an, woher wir denn kämen. Sie ist erstaunt, dass es den Namen Felix auch in Deutschland gäbe – in Spanien sei er (gesprochen „Fellix“) wohl total verbreitet, ein paar Männer in ihrer Familie hießen auch so.
Es beginnt ein sehr nettes Gespräch während der kompletten Wartezeit, bei dem sich z.B. herausstellt, dass ihr Sohn auch erst 5, aber für sein Alter sehr groß ist (und er ist „surferboyblond“ und hat, wie sie, faszinierend blau-grüne Augen), dass die beiden zum ersten Mal im Disneyland Paris sind, da es in Spanien derzeit massenhaft Rabatte für die Pauschalen gibt, und dass ihr Freund auch Deutscher ist und sie immerhin das Wort „Kartoffel“ kennt. ��
Als die beiden in einen der fliegenden Elefanten einsteigen und wir auf die nächste Runde warten müssen, trennen sich unsere Wege. Aber es war ein sehr nettes Erlebnis.
Marc steigt in den Dumbo vor uns, für Julian, Felix und mich muss es unbedingt ein grüner sein. ��
Felix schaut gespannt, wie wir hoch und runter fliegen, und lässt hin und wieder ein gewohntes, leise gehauchtes „Boah…“ von sich hören.
Julian steuert den Wagen und Marc macht Onride-Fotos von uns.
In der Abendsonne macht es aber auch wirklich besonders viel Spaß, zu fliegen!
Danach schlendern wir noch ein wenig durchs Fantasyland, skippen aber it’s a small world erstmal, machen nur ein paar Bilder und stöbern erstmals durch die Shops.
Im Anschluss statten wir dem Drachen in seiner Höhle noch einen Besuch ab.
Dieser war ja Julians Highlight beim letzten Besuch 2014, dort haben wir gefühlte Stunden verbracht, und auch jetzt freut er sich richtig, den Drachen wiederzusehen.
Und so sehr er bei sämtlichen Dingen eigentlich Bescheid weiß („Das ist nicht der echte Mickey, da ist ein Mensch drin!“ oder „Das sind ja keine echten Geister“), so niedlich ist seine ernst gemeinte Frage:
„Der Drache ist aber echt, oder Mama?! Sowas Großes können die ja gar nicht bauen. Und der ist so süß… der ist mein Freund!“ – Da geht mein Mamaherz auf und da kann ich ihm dann natürlich auch nicht sagen, dass er eben nicht echt ist.
Es ist ein echter
(audioanimatronischer) Drache, Punkt.
Wieder draußen suchen wir uns dann sehr früh schon ein Plätzchen auf der Central Plaza für Illuminations, und es sitzen tatsächlich schon einige Leute auf dem sonnengewärmten Beton.
Direkt am Ende des Blumenbeets setzen wir uns, ein paar Leute sitzen schon direkt an der Absperrung vor uns, aber die Sicht ist fantastisch, wenn wirklich alle Leute sitzenbleiben.
Bislang ist es uns noch nie in den Sinn gekommen, gar mit Kindern über 1,5 Stunden vor Showbeginn auszuharren.
Aber heute war es sehr sinnvoll, da dies wettertechnisch der einzig warm-trockene Abend sein sollte (da hatte der Wetterbericht sogar ausnahmsweise mal komplett recht!) und wir die Show ohnehin nur einmal anschauen würden.
Marc zieht mit Julian also nochmal los, um ein wenig Proviant in Form von Pommes und kühlen Getränken zu besorgen.
Plötzlich durchfährt es mich wie ein Blitz: mein Handy ist nicht mehr im Kamerarucksack!!
Ich hatte es nach unserer Teetassenfahrt, als ich es ja nicht mehr brauchte, weil wir Marc wieder bei uns hatten, halbherzig in eines der Seitenfächer gepackt. Mein neues Handy!!
Leichte Panik bricht in mir aus, in Gedanken sehe ich mich schon die komplette Strecke rückwärts gehen und danach suchen.
Bilder von Handydieben oder einem in Wasser gefallenes Handy blitzen auf und ich bin kurz vorm Heulen.
Marc kommt wieder und ich gestehe alles hastig, er lässt mich kurz schmoren und zaubert dann mit bösem Blick und den Worten „Wie krass, dass dir das jetzt erst aufgefallen ist!“ mein Handy aus seiner Hosentasche.
Er hat recht, das war absolut blöd von mir, so nachlässig damit umzugehen, und es war mir echt eine Lehre.
Irgendwie vertreiben wir uns von nun an tatsächlich die lange Wartezeit, genießen einfach die zauberhafte Abendatmosphäre mit Sonnenuntergang und diesem herrlichen Duft von Frühsommer (und Popcorn).
Wir sind gespannt, ob die Kinder wach blieben oder schlafen würden. Julian wird gegen 22.00 Uhr dann doch sehr, sehr müde.
Klar, der Tag war wahnsinnig lang und der Schlaf sehr kurz.
Er meinte noch, ich solle ihn wecken, wenn das Feuerwerk losging. Doch einen schlafenden Julian soll, nein – kann man nicht wecken! Das ist wirklich schier unmöglich.
Er schläft also ganz gemütlich an mich gelehnt ein, und auch Felix verabschiedet sich kurz darauf im Kinderwagen ins Reich der Träume.
Um 22.30 Uhr beginnt die Show endlich. „Julian, schau, es geht los!!“. Doch Julian schläft.
Blinzelt kurz mit den Augen, setzt sich wackelig aufrecht, nickt eifrig, und schläft weiter. Das macht er während Illuminations dann noch ein paar Mal, aber das ist eher ein halbfunktionierender Mechanismus während des Schlafens.
Und auch Felix wird, wie Julian bei Dreams im Jahr 2012, kein einziges Mal vom lauten Feuerwerkgeballer geweckt. Herrlich unkompliziert!
Und weiterhin toll ist, dass wirklich alle Leute sitzen bleiben – warm genug ist es ja.
So kann ich ganz entspannt, ohne Kamera und mit Julian halb auf mir schlafend, die Show genießen.
Marc filmt, ein wenig an den Kinderwagen gelehnt, die komplette Show freihand, und damit kann ich euch auch ein paar Bilder in Form von Screenshots hier zeigen.
Can you feel the love tonight?
Unser Fazit, da sind wir uns einig: Dreams gefiel uns im Gesamtpaket besser.
Ich mag zwar sehr, sehr gerne die Lion King-Szene, die mir die zu Anfang die Tränchen in die Augen trieb.
Auch Arielle und die Story mit Mickey Maus finde ich toll, ebenso wie die Musik „A dream is a wish your heart makes“, das sorgt bei mir für Gänsehautmomente.
Aber Star Wars, Pirates of the Caribbean, Beauty and the Beast als Spielfim – nee, das passt irgendwie nicht.
Bei Anna & Elsa geht ein Raunen durch’s Publikum, sämtliche Mädchen und ihre Mamas singen “Let it go” auf Französisch mit.
Für meinen Geschmack etwas zu lang, die Szene, aber der Main Stream scheint es zu mögen.
Doch alles in allem war es eine wunderbare Atmosphäre, ein perfekter Abschluss eines langen Tages.
Und Julian? Wie gesagt. Der lässt sich nicht wecken, wenn er einmal eingeschlafen ist.
Und so packt Marc sich nach der Show das 22-Kilo-Kind und trägt es tatsächlich bis zum Hotel, mit kurzer Verschnaufpause durch die kurze Busfahrt.
Juli bekommt Null davon mit. Ich bleibe mit dem schlafenden Felix im Kinderwagen noch ein bisschen länger und mache ein paar Bilder vom hübsch beleuchteten Park.
Später an der Bushaltestelle hieve ich den 16-Kilo-Kinderwagen alleine in den und aus dem Bus.
Vielen Dank für die freundliche Hilfe, liebe Mit-Busfahrenden
.
Zurück im Hotelzimmer betten wir Felix in das Babybettchen um, doch er wacht auf und mag es nicht darin.
Also legt Marc sich mit Felix ins Doppelbett und ich mich zu Julian auf die ausgezogene Schlafcouch.
Aber vorher hole ich Marc und mir noch ein kühles Getränk aus dem Saloon.
Gegen 0.30 Uhr schalten wir dann auch die Handys aus und tanken dringend notwendigen Schlaf.
Und träumen schon bald von einem wunderschönen ersten Tag.