Wo ich diese Sprache im sonstigen Urlaub ja auch nicht so recht leiden kann ;-) und die "Freundlichkeit der Pariser" ebenso ;-)
Ich finde, das ist eine Mär, die früher vielleicht einmal so galt, die ich aber heute sicher nicht mehr nachvollziehen kann. Ich habe in Paris in der Stadt oder auch in der Umgebung des DLP nicht mehr unfreundliche Menschen getroffen, als sonstwo und in der weit überwiegenden Mehrheit fühle ich mich in der ganzen Region seit vielen vielen Jahren immer sehr freundlich behandelt.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Park mehr Erfolg gehabt hätte, wenn er in Großbritannien gebaut worden wäre. Weiß eigentlich jemand, warum es gerade Frankreich wurde und nicht England oder Deutschland?
Am Anfang wurden ja sehr sehr viele Standorte analysiert, am Ende waren nur noch Spanien und Frankreich in der Auswahl, letztlich nur noch zwei Areale.
Paris wirkte da sinnvoller, zentraler in Europa gelegen, die französische Regierung hat sich sehr weit aus dem Fenster gelehnt mit Zugeständnissen, Infrastruktur-Maßnahmen etc., am Ende mehr, als die spanische Regierung und so wurde der Ort gewählt.
Für Spanien sprach natürlich noch das Wetter, aber nach den Erfahrungen aus Tokyo, dachte man, in Paris auch bei gutem Wetter bestehen zu können.
Deutschland war recht früh aus der Wahl raus. Damals lag Deutschland mehr am Rande von "Europa", bzw. zumindest am Rande der Kundengruppen, die man erreichen konnte, als heute, es war viel schwieriger, große Landflächen die geeignet gewesen wären, zu bekommen, Deutschland wäre bei den Gehältern für die CMs sehr teuer geworden etc.
Mit dem Wissen von HEUTE, hört man zumindest auch von führenden Mitarbeitern bei Disney, hätte man viel eher versucht, doch in Deutschland was hinzubekommen. Aber 1987 und in den Jahren davor wusste man nicht, dass die Mauer fallen würde und Deutschland schon bei der Eröffnung nicht nur geographisch, sondern auch in Bezug auf die Märkte die man angreifen konnte, zentral liegen würde.
Ob es dann in Deutschland geklappt hätte, steht auf einem anderen Blatt, denn da ging es ja nicht nur alleine um Disney bei der Entscheidung, sondern auch die Regierung des Bundes und die des betroffenen Landes hätte mitspielen müssen etc.
Wenn es Deutschland hätte sein sollen, wäre es wahrscheinlich auf die Region nördlich von München herausgelaufen, aber das ist Spekulation, denn weit sind die Überlegungen bzglö Deutschland nie gediehen.
Großbritannien wäre sicher keine gute Wahl gewesen. Dort gab es einerseits ebenso wie in Deutschland das Problem, Flächen zu finden, andererseits galt die Randlage als noch viel schlechter, man muss dabei auch bedenken, dass es Billigflieger nicht gab und viele Europäer, die mit den Autos kommen wollten, auf Fähren angewiesen gewesen wären etc. Die Anbindung war schon deutlich schlechter. Der Euro-Tunnel alleine hätte nicht für viele Märkte gereicht.
Auch Sachen wie die Problematik des Linksverkehrs spielten eine Rolle etc.
Außerdem sah man Großbritannien als einen besonders dem Walt Disney World zugeneigten Markt, den man gar nicht so arg dem europäischen Markt zuordnete, sondern vielfach im anglo-amerikanischen Bereich sah.
Um aber zur Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Ja, natürlich war das DLP das zumindest, das Stiefkind. Aber auch nachvollziehbar, denn schließlich gehörte der Walt Disney Company über Jahre bzw. Jahrzehnte hinweg gerade einmal weniger als 50% des Unternehmens. Lange Zeit nur 39%.
Das machte große Direktinvestitionen unattraktiv.
Wenn ich als größer Aktionär direkt 1 Milliarde investiere, ohne die anderen Aktionäre dazu zu bringen, auch zu investieren, aber nur 39% halte, dann verschenke ich quasi 610 Millionen Euro an die anderen Aktionäre, in dem ich den Wert des Unternehmens (zunächst) um die Höhe der Direktinvestition steigere.
Welcher Großaktionär macht sowas?
Die einzige Möglichkeit, andere Aktionäre zu beteiligen ist die über eine Kapitalerhöhung, aber die kann man nicht mal eben so oft machen, es gab ja auch mehr als eine, der sind enge Grenzen gesetzt, sie sind genehmigungspflichtig durch die Finanzaufsicht etc.
Gerade hatten wir ja einige riesige, aber die französische Finanzaufsicht hat ja bereits im Zuge dieser gesagt, dass sie keine weitere in naher oder mittlerer Zukunft zulassen wird.
Ob TWDC jetzt mehr direkt investiert müssen wir abwarten, immerhin würden sie jetzt von einer Milliarde keine 610 Millionen mehr verschenken, sondern nur noch 240... aber das eigentliche Ziel, mit der Kapitalerhöhung über 90% der Anteile zu kommen wurde nicht erreicht.
Man sollte dabei auch berücksichtigen, dass der große Sanierungsplan angekündigt wurde, während die Kapitalerhöhung noch lief! Von Disney wäre es sehr ungeschickt gewesen, während die lief was großes neues anzukündigen, einen Masterplan etwa oder mit der Umsetzung anzufangen, denn das hätte dafür gesorgt, dass sie sich noch weniger Anteile hätte sichern können, weil mehr Aktionäre drin geblieben wären.
Auch jetzt wäre es SEHR ungeschickt, was neues anzukündigen, denn das Jubiläumsjahr 2017 steht bevor und rein aus PR-Gründen muss das zum Erfolg werden. Alles andere wäre ein Desaster.
Kündigt man aber jetzt einen Masterplan für das Resort an, neue Attraktionen für 2018, 2019 oder 2020 verschieben sicherlich viele Besucher ihre Aufenthalte aus dem Jubiläumsjahr in die Zukunft und man riskiert den Erfolg von 2017.
Mit großen Ankündigungen, wenn es überhaupt große geben sollte, ist sicher nicht vor Ende 2017, frühestens zur Versammlung 2018 zu rechnen.
War das DLP langze Zeit ein ungeliebtes Stiefkind? Ja.
Ist es das noch? Wissen wir nicht, das werden wir frühestens 2018, vielleicht auch erst später abschätzen können, weil niemand die Strategie, die TWDC nach der Kapitalerhöhung plant, kennt.