Florida & WDW zum Vierten - 05/2013

WDW 
Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Nächster Tag, nächste Aufgabenstellungen: Mietwagen holen, Ausflug zu Big Cat Rescue, dann Fahrt nach Fort Myers Beach.

Man bedenke: Meine beiden Begleitpersonen waren relativ unerfahren, aber lernwillig. Mutter war das letzte und erste Mal Ende 70er-Jahre in den USA, damals auf Hochzeitreise, ihr Lebensabschnittspartner noch gar nie und mit den Englischkenntnissen haben sie mich auch noch nicht überholt, um es mal so auszudrücken. Also lag es jetzt zum allerersten Mal an mir zu schauen, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht und sofern Probleme auftauchen, diese zu lösen.

Also erstmal mein Gepäck wieder zusammenpacken und dabei tunlichst schauen, dass nicht - wie in New Orleans vor 2 Jahren - ein Teil meines Food Systems zurückbleibt, geklaut, entsorgt und über den Verbleib gelogen wird. Aus solch peinlichen Fehlern lernt man. Also systematische Endkontrolle aller Räume, ohne Stress.

Letzter Wettercheck aus dem Zimmerfenster:


Überraschenderweise noch bedeckt, aber schon bei den ersten paar Schritten vor der Tür Richtung Mietwagenbüros kam man mit soviel Gepäck natürlich schon das erste Mal leicht ins Schwitzen. Erstes Ziel: Der Counter von Hertz. Dort habe ich uns einen Standard SUV zum Preis von knapp 700 CHF für 14 Tage gebucht. Ging gleich in einem Aufwisch mit der Flugbuchung bei Edelweiss, gab noch etwas Partnerschaftsrabatt, angeblich. Morgens um 10 Uhr, die Warteschlange überschaubar. Gut, stehste mal an, dachte ich, da ich mir selber nicht so ganz sicher war, inwiefern mir das erfolgreich absolvierte Online Check-In bei Hertz schneller auf die Strasse bringen würde. Ich wär schon fast drangekommen, als ein Mitarbeiter alle Kunden in der Line gebeten hat, doch bitte die Terminals zu benutzen. Terminals? Ja, bei Hertz in Tampa läuft es so, wie ich es noch gesehen habe zuvor.

Der ganze Prozess findet an einem Videotelefonterminal statt. Man sieht eine Live-Agent auf einem grossen Screen, hebt den Hörer ab und beginnt das ganze. Unter dem Screen hat es auf Augenhöhe eine Webcam, so dass auch die Call Agent einem sieht. Die sitzt vermutlich irgendwo, aber Akzent und Aussehen waren jedenfalls amerikanisch. Gleich so viel "komplizierte" Technik hat meine Mutter bisschen abgeschreckt, darum hab ich dann gleich selbst mal das Heft bzw. den Hörer in die Hand genommen, obwohl ich ja behinderungsbedingt selber nicht und auch nie Auto fahren werde. Als Vater jeweils seine Autos anmietete, hab ich jeweils aufs Gepäck aufgepasst, also war das für mich eine Premiere. Und die gelang unter dem Strich auch recht gut - ich hab es geschafft, ein Auto zu bekommen.

Allerdings lässt dieser sicher gut gemeinte Anmietprozess auch ein paar konstruktive Verbesserungsvorschläge zu.

Erstens: Hertz scheint in TPA keine Choice Line zu haben. Auto wurde zugeteilt, indem man Fahrzeug und eine Parkplatz-Nummer genannt bekam. Vater hat - kein Wunder als Berufsschauffeur - natürlich meine Mutter vor Abreise noch eingehend gebrieft und unter anderem sehr nahe gelegt, dass wir doch einen Chevy auslesen sollten. Tja, meiner Bitte nach einem Chevrolet wurde zwar intensiv nachgegangen und 10 Minuten lang rumtelefoniert. Aber es gab keinen mehr.

Zweitens: Die Videoterminals bedient man im Stehen mit einem klobigen Hörer in der einen und dem ganzen Paperwork wie Pass, Führerschein und Confirmation in der anderen Hand. Vorschlag: Mindestens mal ein kleines Tischchen oder Ablagefläche neben dem Gerät anbringen und es wäre schon einiges leichter. Hätte ich nicht noch zwei weitere Paar Hände nebenan gehabt, es wäre etwas gar mühsam geworden, zudem sollte man ja auch noch alle Koffer im Auge behalten... Und zwei Leute nebenan, die das Gespräch nicht mithören und ständig netterweise "Geht es, Reto?, Was sagt sie jetzt?" fragen, reizen die Multitasking-Fähigkeiten bis ans Limit aus. Immer mal wieder musste man Reisepass, Kreditkarte und Führerschein in die Kamera zeigen - wir hatten ja zwei Fahrer... Immerhin, eine Mitarbeiterin beaufsichtigte die ganzen Terminals und war ab und zu zur Hand.

Das Gespräch nahm dann doch etwa 20 Minuten in Anspruch. So viel Zeit spart man also nicht damit, nur Mitarbeiter.

Schliesslich dann das Endresultat: Schwarzer Jeep Liberty, 6. Etage, Platz Sechshundertirgendwas, was von der Mitarbeiterin neben dem Terminal immerhin auf ein Formular notiert wurde. Also los mit dem ganzen Gepäck, ohne Gepäckwagen natürlich. Wenigstens sind in den USA die Aufzüge schön gross.

Da steht er, der Jeep Liberty. Naja, nicht gerade mein Designgeschmack, aber immerhin was amerikanisches, wenn schon kein Chevrolet. 4 grosse Koffer und 2 Handgepäcktücke hatten mehr schlecht als recht Platz. Da hat ja selbst ein Chevy Impala (normalerweise unser Standard-Viertürer) viel mehr Platz! Die Worte von Vater im Ohr "die schweren Sachen nach unten und irgendwas isolierendes über deine Koffer mit der Nahrung werfen..." im Ohr haben wir es dann geschafft, alles zu beladen. Schlüssel gab es übrigens von einem kleinen Office auf demselben Stockwerk.


Damit fuhr also meine Mama die allerersten Meter in den USA selber. Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz, um sie "Play-by-Play" gleich über die ersten Besonderheiten im amerikanischen Strassenverkehr zu informieren und in erster Linie natürlich die ganze Navigation zu übernehmen. Schliesslich hatte sonst niemand eine Ahnung, wo wir sind, wo wir genau hinmüssen. Es half natürlich, dass wir einige Wochen vor Abflug mit Vater das Ganze nochmals zusammen angeschaut haben und dabei so Regeln wie Rechts abbiegen bei Rotlicht, ideales Verhalten auf mehrspurigen Freeways, usw. mit den Worten eines Experten erklärt haben.

Ausfahrkontrolle gibt's in dem Parkhaus lustigerweise keine und so fuhren wir 6 Stockwerke tiefer auf den Flughafenzubringer, der uns zum ersten Halt, der International Plaza Mall, bringen sollte.

Doch, was war das?! Sobald das erste Mal etwas beschleunigt werden konnte, ertönte ein merkwürdiges Geräusch aus dem Radkasten hinten rechts in den Innenraum. Als würde irgendetwas mit dem Reifen nicht stimmen. Ja, gottverdammt, hab mir doch extra noch den Wagen rundherum angesehen bevor wir vom Platz gefahren sind. So, wie man das immer macht bei einer Anmietung. Auf Beschädigungen/Kratzer kontrollieren, äusserer Eindruck der Reifen und dessen Profil ansehen. Sowas wird einem mit einem Reisebusfahrer als Vater eingebläut. Da ist mir noch nichts aufgefallen.

Erstmal grosses Rätselraten unter uns, was das sein könnte, denn sowas hatte ich noch nie - ein Problem mit einem Mietauto. Holz anfassen. Da die Zubringerstrasse des Airports in Tampa richtungsgetrennt ist, war ein sofortiges Umdrehen oder nur schon ein Parken nicht möglich, also beschloss ich, erstmal mit gemässigter Geschwindigkeit noch bis auf den Parkplatz der International Plaza Mall weiter zu fahren. Die liegt ja gleich neben den südlichen Pisten des Flughafens.

Dort angekommen, brauchte Mama erstmal ihren Früstückskaffee und bekam zum ersten Mal die Ausmasse einer solchen Shopping Mall zu spüren. Ungewohnt für Schweizer, dass man sich den Parkplatz-Sektor merken muss und durch welches Warenhaus man die Mall betreten hat.

Während meine Begleitung sich erstmal verpflegt hat und sicher sich auch leise aufgeregt hat über den "Fehlstart", verzog ich mich erstmal zum Nachdenken in den ersten Disney Store, um doch sowas wie Normalität einkehren zu lassen.;) Hier war ich ja sozusagen auch in "geschäftlicher" Mission unterwegs, denn für unseren Steffen durfte ich dort die kleine China Girl Doll von Oz besorgen. Und für mich? Ach, ich hab mich dann in dieses Grossplüschi vom Mickey mit seinem Duffy verguckt. Ist der aber lieb! Also halt die ersten $60 ausgegeben und ich war noch keine Stunde aus dem Airport raus.


Danach aber wieder sofort in die knallharte Realität zurück. Schadenbegutachtung in der Parkgarage, wo übrigens sofort mehrere Amerikaner ihre Hilfe angeboten haben, als ich mich da unter dem Wagen verrenkt hab. Sehr nett, aber ich musste ja mir erst selber ein Bild machen, von wo denn das Geräusch kam.

Resultat: Zerrissene Plastikschürze, die bei hoher Geschwindigkeit zu flattern begann und am Reifen entlang geschliffen ist. Da hatte es schon mehrere Löcher drin in dem Teil. Von meiner Begleitung kam dann die Idee, das Teil mit dem Taschenmesser rauszuschneiden, was ich aber nach meinem Dafürhalten energisch ablehnen musste. Ohne jetzt ein Experte zu sein, aber an einem amerikanischen Mietauto ist es mir zu heikel, selber Hand anzulegen, nur schon wegen der ganzen Haftungs- und Versicherungsfrage. Schliesslich wollte man dann von mir verständlicherweise einen finalen Entscheid. "Was schlägst Du vor, Reto?" "Von mir aus ist die Sache klar. Wir sind noch nahe am Airport, also zurück zum Rental Car Return und auf Ersatzwagen bestehen". Also haben wir genau das gemacht, denn wenn man weniger als 5 Minuten zur Mietstation hat, hab ich auf indische Call-Centers nicht so wirklich Lust. Zumal der Wagen ja noch fahrfähig war. Wäre was anderes gewesen, wenn das erst nach einigen Tagen passiert wäre oder ein folgenschwerer Schaden da gewesen wäre.

Hier die Bilder des Radkastens:


IMG_1767 by Reto Kurmann, on Flickr


IMG_1769 by Reto Kurmann, on Flickr​

Also wieder gemütlich zum Airport zurück. Solange das Ding nicht allzu lange und heftig am Reifen reibt, wird's nicht allzu schlimm sein und eine 5-minütige Rückfahrt ist verantwortbar. Betont gelassen und ruhig habe ich dann wieder ins Parkhaus navigiert und dort gelich Bescheid gesagt, was vorgefallen ist. Man hat sich das sofort angesehen und dann ohne zu zögern das Auto aus der Return Line genommen und für die Reparatur markiert. Im Büro wurde mir dann ein Ersatzwagen versprochen. Chevy gab's nachwievor nicht, ein Upgrade auf die nächsthöhere Kategorie und einem Chevy Suburban hätte angeblich $99 pro Tag mehr gekostet. Somit musste ich dann einen Toyota RAV4 akzeptieren. Leider kein Amerikaner-Auto, zum ersten Mal. Aber ich hoffte einfach, dass der dann einwandfrei wäre. Hauptsache wir haben ein Auto und können fahren.

Innert 10 Minuten wurde dann der Toyota gebracht, netterweise gleich neben den Jeep geparkt, so dass wir bequem umladen konnten. Der Toyota hatte angenehmerweise mehr Platz, so dass das Beladen recht zügig ging.

Durch diesen Zwischenfall war es aber leider schon kurz vor 13 Uhr - und ich war noch immer am Airport. Damit musste ich den Ausflug zu Big Cat Rescue, einer Auffangstation für misshandelte und illegal gehaltene Raubkatzen im Nordwesten vom Tampa, ausfallen. Denn dort darf man nicht einfach so hin, sondern muss eine geführte Tour über das Areal machen. Die fand an dem Tag um 13 Uhr statt. Zu knapp. Zum Glück hatte ich nicht vorgebucht und so beschloss ich, BCR mal als Side-Trip während einer meiner nächsten WDW-Aufenthalte zu machen. Ich bin ja immer wieder in Florida, zum Glück.

Schliesslich standen noch 3 Stunden Autobahn bis hinunter nach Fort Myers an. Vom Platz gefahren sind wir aber nicht, ohne dass ich vorher alle Radkästen des Wagens kontrolliert hätte. Auch das wieder so eine Lehre, die ich für die Zukunft mitnehme. Immerhin, beim Toyota war da alles aus Metall, kein Plastik, wie beim Jeep.

Und der Wagen fuhr sich auch tatsächlich gut, konnte kein Problem feststellen. Klimaanlage lief von jetzt an während dem ganzen Urlaub im Dauerbetrieb, denn mittlerweile kam die Sonne durch und es wurde gegen 30 Grad.

Um die ansonsten eher langweilige Autobahnfahrt etwas zu verschönern, hab ich angewiesen, via Interstate 275 und die Sunshine Skyway Bridge über die Tampa Bay zu fahren, bevor es dann auf der I-75 Richtung Süden ging.

Vor der Brücke und den ersten paar Metern auf US-Strassen der erste Halt auf einem Rasplatz und einen Blick auf den Ersatzwagen, der übrigens Missouri-Nummernschilder hatte:


Nicht alle nahmen es aber so genau in Sachen technisch einwandfreies Fahrzeug:


Umso besser dafür die Strasseninfrastruktur, wo einem speziell als Schweizer schier Freudentränen kommen. Hierzulande hat man maximal - und das auch nur selten - 3 Spuren je Richtung. Seit 40 Jahren haben wir die gleich ausgebauten Autobahnen, aber in der Zeit über 2 Mio. mehr Einwohner bekommen. Ganz anders in den USA - hier geht man mit dem Ansturm und stellt die Kapazitäten zur Verfügung. Scheinbar ohne Einsprachen und komplizierten, jahrzehntelangen Baubewilligungsverfahren. Da baut man einfach mal schnell 4+4 Spuren über eine Meeresbucht.:top:


Da müssen auch noch grosse Schiffe durchkommen? Kein Problem, man hat ja Platz für riesige Brücken. Wie eben die Sunshine Skyway Bridge, welche bei meinen First-Timers schon das erste Mal für grosses Staunen sorgte. Ich bin es mir schon sehr gewohnt, solche Strassen zu befahren. Aber es ist nicht minder eindrücklich.


Die Überfahrt kostet einige Dollars und endlich konnte ich mich mal durchsetzen, dass die Sunpass-Spuren benutzt werden. Schliesslich hätten wir das einige Tage später sowieso machen müssen auf dem Weg nach Key West, da der Turnpike in Miami ja jetzt auf bargeldlose Bezahlung umgerüstet wurde. Kostet halt bei Hertz $4.95/Tag bzw. max $24.75 Benutzungsgebühr, aber war kaum zu vermeiden. Ist ganz angenehm dafür. An einigen Zahlstellen kann man auf den ganz linken Spuren mit vollem Tempo unter den Kameramasten durchrauschen. An anderen muss man die eigentliche Zahlstelle mit max. 25 mph passieren. Und für diese Fälle noch ein ganz wichtiger Tipp, vor allem für First-Timers: Benutzt man an einer Zahlstelle die Sunpass Lane und findet man bei der langsamen Durchfahrt aber eine rote Ampel auf Höhe der Schranken, dann diese ignorieren! Die Ampel gilt nur für Fahrzeuge mit Sunpass-Transpondern und gibt Auskunft, ob das Transpondersignal funktioniert. Mietwagen haben in aller Regel keinen solchen Transponder. Stattdessen wird das Kennzeichen fotografiert, daraufhin der Mietfirma eine Rechnung geschickt, die dann wiederum die Kreditkarte des Fahrers belastet.

Gute 3 Stunden dauerte dann die Fahrt, Mama konnte sich mal ans Autobahn fahren in den USA gewöhnen und staunen über die LKWs, die hier einem von links und rechts einem mit hohem Tempo überholen können. "Go with the flow" heisst hier die Devise, also in etwa so schnell fahren, wie es alle anderen auch tun, auch wenn das leicht über den signalisierten Tempolimits ist. Wichtig daher: Immer gut die Umgebung im Blick behalten und eben damit rechnen, dass auch rechts überholt wird. Dies ist auf mehrspurigen Autobahnen in den USA legal.

Nächstes Etappenziel: Das Holiday Inn Fort Myers Beach. Direkt am Strand, etwas südlich des Ortszentrums (ja, einer der wenigen Orte in den USA, die sowas wie ein Zentrum haben). Die Anfahrt erfolgte daher von Süden her über die Ausfahrt Bonita Beach Blvd. Anfang Mai ist es noch bis kurz nach 20 Uhr hell und so reichte es, um mal kurz das Haus auf die Speicherkarte zu bannen:


Sehr windig war es und es kam Ferienfeeling auf. Auf dem Parkplatz hatte sich schon mehr als genug Sand angesammelt und so schnell wurde man den jetzt nicht mehr los. Den hatte man überall. Im Auto, in den Schuhen, sogar zwischen den Zähnen ab und zu... Aber das gehört dazu!

Das Zimmer kostete hier etwas um $130/Nacht. Grosszügiges Layout, aber halt sehr billig gebaut mit Türen die nicht abdichten und Wänden, welche im allerbesten Fall nur mit Tyvek "isoliert" sind. Mehr braucht's ja hier nicht. Die Korridore sind Open-AIr. Motelfeeling halt. Flatscreen irgendeiner chinesischen No-Name-Marke, nach vorneherüber geneigt ohne die Möglichkeit, dies zu korrigieren. Zimmer war aber sauber, Bett bequems. Free WiFi gab's auch, aber mit Benutzername/Passwort. Gegen Abend des zweiten Tages versagte das dann den Dienst. Das Passwort bestand aus einem Zahlencode und wechselt wohl regelmässig. Es wäre aber zu viel verlangt, dies den Gästen mitzuteilen, welche mehr als eine Nacht bleiben... Und von den beiden Zimmerschlüsselkarten funktionierte bei mir nur eine. Wird Zeit, dass sich RFID durchsetzt und diese veralteten Magnetkarten ersetzt.


Auch hier wieder hatte ich mein eigenes Zimmer. Also wieder alles zuerst aufstellen, einrichten, wobei ich nur immer gerade das Nötigste auspacke und sonst "aus dem Koffer lebe". Und erst wenn das alles erledigt ist, dann verlasse ich jeweils wieder das Zimmer.

Es reichte noch, um zu sehen, ob heute der Sonnenuntergang zu sehen ist. Schliesslich ist ja die Golfküste die richtige Seite. Leider war's dann aber zu bewölkt und der eigentliche Sonnenuntergang war kaum sichtbar. Trotz sehr steifen Wind (kannte ich bislang nur von der Cruise so, wenn man aufm Schiff ganz oben zuvorderst steht) war es warm genung, um mal die Wassertemperatur zu testen. Mein erstes Bad im Meer seit Castaway Cay letzten November - es ist ja schon viel zu lange her!


Schöne Stimmung, aber keine Sone, die im Meer versinkt. Vielleicht ist es ja morgen Abend besser. Also mal zurück über den riesigen Strand mit weissem Sand, der stellenweise eher hart ist und zudem recht stark landeinwärts geblasen wurde. Für ein Vollbad im Meer war es schon zu spät und dunkel, aber es gibt ja noch einen Pool. Nebenan eine Bar mit 80er-Sound und einigen Bildschirmen, die unter anderem meine geliebtes NHL-Eishockey übertrugen, dazu ich im angenehmen Wasser, so ging dieser Tag zu Ende. Endlich konnte der Urlaub nach den Startschwierigkeiten mit dem Auto so richtig beginnen und als mir dann nochmals gedankt wurde, dass ich heute Mittag trotz ungewohnter Situation das Problem ruhig und sicher gelöst habe, zauberte das mir erst recht ein Lächeln auf das Gesicht. Ich kann es doch!

 
Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Ein voller Tag hatte ich hier nun zur Verfügung und so beschlossen wir, am nächsten Morgen mal Richtung Captiva und Sanibel Island rauszufahren. Die Brücke kostet $6 Überfahrtsgebühr - auch hier kann wieder die Sunpass-Spur benutzt werden.


Während der Fahrt auf den Inseln sieht man nicht so wahnsinnig viel vom Wasser, daher sind wir einfach mal durchgefahren bis zum Captiva North Beach. Links und rechts der Hauptstrasse liegen etwas versteckt viele ruhige, kleine Häuschen und es gibt auch einen Radweg. Keine Hochhäuser, nichts wahnsinnig touristisches, also ein schöner, idealer Wohnort.


Man merkte, dass Sonntag war und das war dann auch ein bisschen unser Pech. Die Parkplätze waren sehr gut gefüllt. Am North Beach konnten wir den Wagen aber gerade noch so abstellen. Da es aber nachwievor extrem windig war, haben wir nur ein paar Minuten den Strand genossen und den Vögeln zugeschaut. Um nordwärts zu wandern und Muscheln zu suchen fehlte mir irgendwie die Lust. Aber sehr schön ist es hier - ohne Frage!


Wollte dann noch das Sanibel Lighthouse anpeilen, aber dort waren schon alle drei Parkplätze voll belegt und der Suchverkehr beträchtlich. Schliesslich haben wir dann doch noch ein schönes Plätzchen gefunden. Und zwar dort, wo ich es irgendwie am wenigsten erwartet hätte, nämlich an unmittelbarer Nähe des Causeway. Keine Parkplatzprobleme hier, denn man kann mit dem Auto bis ans Wasser ranfahren. Das nutzten dann auch viele für ein Picknick, um zu fischen oder zu schwimmen. Ja, vielleicht hätte ich mehr aus dem Ausflug machen können. Aber was ich gesehen habe, hat mir jedenfalls gefallen. Florida an einem ganz gewöhnlichen Sonntag-Nachmittag:


Der Magen knurrte, die Begleitung wollte wissen, wo man am Besten was essen kann. Fort Myers Beach Pier war meine Antwort. Nicht allzu weit weg und eine kleine Fussgängerzone dort. Nach etwa 3x um den Parkplatz fahren hatten wir dann auch Glück und ein Feld wurde frei. Ich hab mich wieder ins Badeoufit umgezogen, mitsamt schon längst vor tonnenweise Sonnencreme grün gewordenen Shirt, welches ich schon jahrelang nur für Pool und Meer benutze. Die Sonne brannte hier wirklich - schon noch bisschen mehr, als jeweils im November. Das Auto heizte sich innert 2 Minuten auf unerträgliche Werte auf und so musste man die ersten 5-10 Minuten stets mit der Aircondition auf voller Stufe fahren. Aber das ist halt Sommer und das ist gut so! Schweiz hat genug trübes, tristes Wetter.

Am Pier konnte ich mich dann auch noch schwarz auf weiss von den Traumbedingungen überzeugen:


Die Essenspause hab ich genutzt für ein 30-Minuten-Bad in Nähe des Piers. 27 Grad Wassertemperatur sind wirklich ganz angenehm, hatte ich noch selten.


Mit der Sonnendosis wollte ich etwas vorsichtig sein, denn bei mir braucht es nicht viel, bis mich einen Sonnenbrand kriege. An dem Tag hab ich mich schon zum zweiten Mal komplett neu eingerieben, denn es brennt ja nur schon durch's Autofenster auf die Arme und Hände. Wie gut, dass mir die Disney Cruise Line letzten November zwei grosse Flaschen Coppertone Ultraguard mit Schutzfaktor 50-70 in meiner Cabana zur Verfügung gestellt hat. Die konnte ich jetzt zu Ende brauchen.

So gegen 15 Uhr haben wir dann beschlossen, noch ein bisschen dem Shopping zu frönen. Für unterwegs und abends auf dem Hotelzimmer hab ich empfohlen, jeweils sich bei den Publix-Supermärkten einzudecken. Die kamen dann bei Mama auch ganz gut an. Anständige Qualität und Preise für Schweizer Verhältnisse sowieso OK. Tipp: In den Pubilx-Filialen hat man in der Regel auch Free WiFi, extra für Gäste. So konnte ich immer schön multitasken: Einkaufswagen fahren und online sein.

Jaa, leider ist meine Begleitung für meinen Geschmack etwas zu sehr europäisch veranlagt und verpasst deshalb viele der bestimmt auch leckeren US-Produkte. Schade, irgendwie.


Dann sofort Gegensteuer geben und die nächste, typisch amerikanische Mall anfahren, Edison Mall in Fort Myers. Nicht ohne Eigennutz - hat ja schliesslich einen Disney Store dort.:)

Noch im alten Store-Design:


Animators Collection-Puppen sind in allen Stores noch reichlich vorhanden, auch die berühmte "Merida-Puppe für Kleinkinder" (O-Ton Disneystore.de). Preis unverändert $24.50 - dabei wollten sie doch mal eine neue Kollektion rausbringen. Wohl nichts gewesen damit.


Die Villains-Puppen verschleudert man nun zum halben Preis für $39.95.


Ansonsten halt so der übliche Kram. Ausser Vinylmation und Plüschis kaum was für Erwachsene.


Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht trotzdem etwas gefunden hätte. Für meine Sammlung gibt's die Jafar-Puppe für $14.50 dazu. Hätte ich zwei genommen, hätte es pro Stück nur $10 gekostet, aber ich stand bewusst auf der Shoppingbremse, bevor ich nicht in WDW gewesen bin.


Mutter war derweil noch im Starbucks und provozierte mit der Aussage "dieses Gesöff hier ist ungeniessbar!" Scheint also Geschmackssache zu sein. Aber macht nichts, ich fühle mich trotzdem in den USA zu Hause.

Es ging wieder zurück ins Hotel. Am Mittag zeigte sich: Die Brücke von Fort Myers hinüber nach Fort Myers Beach scheint eine regelmässig staugeplagte Strecke zu sein. Das mal so als Warnung. Haben dort gut 30 Minuten verloren. Also hab ich abends die Alternative angewendet: Tamiami Trail alles pfeifengerade runter bis zum Bonita Beach Blvd. dort wieder Richtung Meer und nach Norden Richtung FM Beach. Da staunte man einmal mehr über meine Navigationskünste, ohne Karte und Navi. "Ich hätte keine Ahnung mehr, wo wir jetzt sind", klang es vom Fahrersitz. Dabei ist es ja mit den Strassen, welche fast immer nur in zwei Richtungen verlaufen so einfach, sich was einzuprägen, dass dies auch mein Hirn schafft. Paar Strassennamen, Kreuzungen und Himmelsrichtungen. That's it!

Das ganze hab ich so zeitlich abgestimmt, dass es noch für den zweiten Anlauf reichte, den Sonnenuntergang zu sehen. Und wirklich: Diesmal verzogen sich die Wolken. Perfekter hätte es nicht sein können und es war genial, die Sonne hinter Sanibel Island versinken zu sehen!


Das stimmte perfekt ein für den nächsten Tag und die Fahrt nach Key West. Dort soll es ja auch einen schönen Sonnenuntergang geben.
 
pixiedust66 blättert noch in der Broschüre
:mw danke für den tollen Bericht und die super Fotos, beim Sonnenuntergang über Sanibel habe ich Heimweh bekommen, wunderschön. Freu mich aufs Weiterlesen
 
Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Am nächsten Tag stand die mit über 500 km längste Etappe an. Fort Myers Beach-Key West via Interstate 75, Florida Turnpike und den berühmten Overseas Highway 1.

Ein erstes Mal tanken nach 475 km. Es sollte sich herausstellen, dass der Toyota trotz Klima im Dauerbetrieb am Ende im Schnitt 9 Liter/100 km verbraucht haben wird. Ein sehr akzeptabler Wert für US-Verhältnisse.

Die Everglades haben wir für's erste Mal nur durchfahren. Schliesslich blieb ja während den 3 Nächten von Miami aus noch Zeit, diese zu entdecken. Schnurgerade zieht sich die I-75 zwischen Naples und Sunrise durch die Sümpfe, etwa eineinhalb Stunden fährt man durch unbesiedeltes Gebiet und damit auch durch fast die ganze Breite von Florida, bevor man dann vor Fort Lauderdale wieder Richtung Süden abzweigt und die Grossregion Miami am westlichen Rand durchquert.

Gleich hinter Naples, auf der Nordseite der Autobahn befindet sich das Florida Panther Wildlife Refuge, wo ein Teil der noch ca. 150 verbliebenen dieser Raubkatzen lebt, denn hier hat es noch einen dichten Baumbestand und eben Sümpfe, der Lebensraum dieser Tiere.


In unmittelbarer Nähe meiner Hockey-Florida Panthers, die ich aber wegen dem Saisonende auch links liegen lassen muss. Also voll konzentrieren, damit die korrekten Abzweigungen genommen werden und richtig eingespurt wird.


Für die Strecke nur schon von Miami aus hinunter nach Key West sollten grosszügigerweise 4 Stunden veranschlagt werden, denn die Strasse ist zum ganz grossen Teil nur einspurig, der Verkehr vor allem an den Wochenenden spürbar. Flott läuft es hingegen auf dem Turnpike. Die Zahlstellen wurden bereits alle abgebrochen, die ehemaligen Standorte lassen sich lediglich noch erahnen an den Orten, wo die Fahrbahn unglaublich breit wird. Stattdessen gibt es nun nur noch einige Kameramasten über die gesamte Autobahn, womit die Tolls registriert werden. Super System, sollte überall so sein. Kein Abbremsen mehr, keine zusätzliche Staugefahr. Der Plan in Florida ist es ja eh, mit der Zeit alle gebührenpflichtigen Autobahnen auf All-Electronic Tolling umzurüsten.

Die Strecke zieht sich - und die erste Hälfte des Overseas Highways ist auch noch nicht allzu spektakulär, denn vielfach versteckt sich der Ozean hinter den Bäumen. Vor Key Largo sieht man ein erstes Mal bisschen was, dann dauert's, bis die ersten bekannten und längeren Brücken kommen.


Die bekannteste, längste und spektakulärste aller Brücken ist sicher die Seven Mile Bridge, 11 km auf offenem Meer.


Rechts sieht man übrigens die Überreste der alten Eisenbahnstrecke. Heute teils umfunktioniert als Fussgängerweg. Wer aber denkt, dass man von Miami nach Key West laufen könnte, irrt. Diese Nebenbrücken sind teils in der Mitte unterbrochen und vielfach in einem sehr schlechten, unpassierbaren Zustand. Das Salzwasser halt.

Dann vielleicht lieber per Motorrad - das wär genial!


Um 9 Uhr in Fort Myers losgefahren, um 16 Uhr war dann die nächste Herberge erreicht. Schon zum zweiten Mal habe ich mir das sehr kleine, aber nette Key Lime Inn ausgesucht. Zimmerpreis um $120/Nacht. Kleiner Grundriss, aber hat alles, was man braucht. Sogar einen Anhänger, mit dem Mama's Partner netterweise mein Gepäck zum Zimmer karrt.


Die Zimmer befinden sich in kleinen Hütten, die von aussen etwas den Eindruck machen, als wäre es ein dunkles Loch, aber innen ist alles ganz nett, wenn auch klein.


Free WiFi hat man am Pooldeck, mit viel Glück auch in den Zimmern, die daneben liegen. Gleich neben diesem Pool gibt es auch das Openair-Frühstücksbuffet.


Nachdem wieder die üblichen Handgriffe erledigt waren, das Zimmer bereit für die Nacht war, hab ich noch sichergestellt, dass die Klimaanlage im Raum weiterhin läuft. Hier merkte man sie erstmals recht stark, die drückende Schwüle. 30 Grad am Schatten.

Kurzer Imbiss im Subway zwei Blocks weiter und dann zu Fuss zum südlichsten Punkt der USA. Überhaupt ist man in Key West am Besten zu Fuss unterwegs. Die Distanzen sind überschaubar und von meinem Hotel so ziemlich in der Mitte der Insel braucht man nirgendwohin mehr als 30 Gehminuten. Zum Southernmost Point hab ich es trotz Hitze und gemütlichem Gang in gut 10 Minuten geschafft. Vor diesem Poller muss man fast wie bei Disney ein bisschen anstehen, bis man ein Foto machen kann, aber in den USA funktioniert das auch ohne Organisation ganz gut.


Es gäbe noch einen südlicheren Punkt, aber dort ist eine Militärbasis, also Sperrgebiet:


Nachdem diese Bilder im Kasten waren, ging es wieder Richtung Hotel zurück, denn es blieb noch Zeit, bis ich mcih für den Sonnenuntergang am Mallory Square bereitmachen musste. Also erstmal Poolpause und während dem Marsch zurück die ersten Eindrücke von Key West geniessen.


Zwei Stunden später ging's dann wieder zu Fuss vom 700er-Block der Truman Ave, wo sich mein Hotel befunden hat, via die bekannte Duval Street mit ihren vielen Bars und Geschäften an die Nordwestecke der Insel. Eigentlich wollte ich ja noch eine Trolley-Tour machen. Aber hallo - die machen schon vor 17 Uhr Feierabend?! Und ich dachte, Key West erwacht erst am Abend! Also, dann halt endgültig zu Fuss weiter.


Die bekannteste Bar...


...und die kleinste:


Sehr liebevolle, kreative Art, einen Van mit einer Klimaanlage auszurüsten:


Dann lieber ein Cabrio:


Dann war's schon fast geschafft, Mallory Square erreicht:


Das wäre die Aussicht vom bekannten Sunset Pier gewesen - doch dort wurde es mir mit der Zeit zu eng. So viele Leute.


Jede Menge ist dort los - es spielen Live-Bands, irgendwelche Strassenkünstler treten auf. Und selbst vor den Esoterikern ist man dort nicht sicher...


Ich suchte dann weiter einen guten Platz, etwas weg vom Trubel - und kam an einigen Schweizern vorbei - und lustigerweise auch einem Schweizer Laden:


Ich ging dann Richtung Cruise Ship Pier (leider kein Schiff dagewesen), vorbei am Westin Resort. Dort hatte man plötzlich wieder WiFi-Empfang und so konnte ich live das wohl schönste Bild von dort facebooken:


Und dann war's auch schon Zeit:


Noch bis gegen 23 Uhr sind wir dann wieder die Duval Street entlanggewandert, haben eine Pause bei einem Bierchen eingelegt, bevor es wieder zurück zum Key Lime Inn ging. Hab mich dort auch nachts noch sicher gefühlt. Man muss nur bisschen aufpassen, die Ränder der Gehsteige und die Betonplatten dessen sind nicht immer ganz perfekt, also Acht geben, wo man hintritt. Die USA sind halt nicht das Land des Fussgängers. Aber Key West ist einer der besseren Orte diesbezüglich.

Schon bei der Anfahrt habe ich einen Stop im Theater of the Seas in Islamorada eingelegt. Dies, um mir und meiner Mama Plätze beim Delfinschwimmen zu sichern. Sicher ist sicher, obwohl sie noch viele Plätze freigehabt haben. Das und die Fahrt nach Miami ist dann im nächsten Teil Thema. Jetzt muss ich mir erstmal die CD mit den Bildern von diesem Erlebnis organisieren bei Mama, denn die Fotos hab ich ja noch gar nicht hochladen können.
 
Latot kennt diverse Charaktere beim Namen
Rechts sieht man übrigens die Überreste der alten Eisenbahnstrecke. Heute teils umfunktioniert als Fussgängerweg. Wer aber denkt, dass man von Miami nach Key West laufen könnte, irrt. Diese Nebenbrücken sind teils in der Mitte unterbrochen und vielfach in einem sehr schlechten, unpassierbaren Zustand. Das Salzwasser halt.
Danke fürs "noch mal" mitnehmen ;)

Die Brücke(n) war auch normale Straßenverbindung und Frischwasserverbindung bevor die neue, auf der ihr gefahren seid, gebaut wurde. Die ein oder andere Lücke gibt es zum einen damit sie nicht von irgendwelchen Leuten genau dafür genutzt wird da sie halt nicht mehr in Stand gehalten werden. Man kann dort übrigens wunderbar zu Beginn der Seven Mile Bridge (auf beiden Seiten) halten und ein wenig die Gegend erkunden und tolle Fotos machen als Tipp fürs nächste mal.
Eine Lücke durfte James Cameron in seinem Film True Lies 1994 in die alte Verbindung sprengen...

Gruß,

Latot (wann geht es weiter ;) )
 
Reto hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Obwohl - oder gerade weil ich Urlaub hatte, wurde die Nacht in Key West recht kurz. Um 23 Uhr ins Bett und kurz nach 6 Uhr war wie üblich mein Food System fertig und braucht dann ganz kurz meine Aufmerksamkeit. Beutel entsorgen, Sonden spülen. Normalerweise lege ich mich dann nochmals ein bisschen hin, aber nicht so hier. Frühmorgens ist es ja irgendwie am schönsten draussen. Die Sonne brennt noch nicht, es ist die kühlste Zeit und alles ist so schön ruhig. Wobei kühl ja auch relativ ist. In Key West, das man ruhig mehr zur Karibik, als zu den USA zurechnen kann, war es auch um diese Zeit noch 23 Grad. Das WiFi funktionierte in meinem Zimmer ganz knapp nicht. Also raus aufs Pooldeck in den Badesachen und mit dem MacBook. Liegestuhlauswahl ist noch völlig uneingeschränkt, das kleine Resort schläft noch. Pool Hours wären zwar erst ab 7 Uhr, aber niemanden stört es wirklich, solange man sich ruhig verhält. Wie so oft in Florida.


So hab auch ich mir dann noch ein Bad gegönnt. Mehr als eine Stunde hab ich einfach mal die Ruhe genossen, das Forum gecheckt und bisschen gebadet. Unmittelbar hinter mir wurde dann das Frühstück serviert. Das nimmt man hier ganz ungezwungen Openair am Pooldeck zu sich.


So gegen 10 Uhr war es dann wieder Zeit, diese Ruheoase zu verlassen, denn jetzt stand ein tierischer Termin an. Schon am Vortag habe ich ja auf der Hinfahrt nach Key West kurz am Theater of the Seas gehalten, um sicher zu gehen, dass ich am nächsten Tag noch einen Platz für das Wade with a Dolphin-Programm auf sicher haben würde. Es stellte sich heraus, dass noch massenhaft Plätze frei waren, aber sicher ist sicher. Und genau dorthin, nach Islamorada ging die nächste Fahretappe. Da konnte ich gleich in den Badehosen ins Auto. Aber vorher Sonnencreme auftragen nicht vergessen, denn hier kann man sich nur schon im Auto fürchterlich verbrennen an der Sonne. Gute 2 Stunden Fahrt und das Ziel ist erreicht.


Da der Verkehr heute kein Problem war, blieb noch etwas Zeit, den kleinen Park zu erkunden, bevor ich dann um 12:30 Uhr an der Check-In-Location sein musste. Der Eintritt dafür ist inbegriffen, wenn man ein Dolphin Program bucht.


Heiss war es - einmal mehr. Um 12:30 Uhr war es Zeit, sich fixfertig umgezogen zu besammeln. Gut 20 Leute kamen zusammen, denn schliesslich gab es da Dolphin Wade, Dolphin Swim, Swim with Sea Lions und was weiss ich. Wer mochte, konnte Schnorchel, Flossen und Tücher fassen, dann gab es die obligaten Sicherheitshinweise und Erklärungen zu den Tieren, die fast 30 Minuten in Anspruch nahmen. Schlussendlich wurden dann die Gruppen aufgeteilt. Meine Mutter hatte den Dolphin Swim gebucht, ich den Dolphin Wade, wo man lediglich im Wasser steht, ohne schwimmen zu müssen. Freundlicherweise war es möglich, uns beide ins gleiche Becken einzuteilen. Mit uns war dann nur noch ein Ehepaar aus Frankreich - also total nur 4 Leute. Sehr angenehm. Endlich durfte ich - einmal mehr schweissnass ins Wasser steigen, das angenehme 24 Grad hatte. Der Boden war sandig, ab und zu lagen ein paar Steine im Weg, die aber kein grösseres Problem waren.

Und so kam dann jeder Gast auf seine Rechnung und hatte in den 30 Minuten im Wasser diverse Interaktionen mit den beiden Tieren. Meine Mutter durfte dann zusätzlich ncoh rausschwimmen und sich von den Delfinen im Wasser herumziehen lassen. Einer der beiden Delfine hat dem Disney-Bär frecherweise den Namen geklaut: Duffy. Derselbe Delfin, den ich schon 11/2007 am genau gleichen Ort treffen durfte. $175 mittlerweile die Kosten plus etwa $60 für die CD mit allen Fotos, 3x täglich um 10:00, 12:30 und 15:30 Uhr kann man das machen. Es war einmal mehr ein Erlebnis, auch beim 4. Mal.


Und ein krönender Abschluss fehlte auch nicht:


Die USA sind das Land der Kontraste und nach dem Karibikfeeling folgte ein solches Kontrastprogramm. Vom kleinen Inn ins Luxusresort, von der einspurigen Brücke auf die grossen Freeways und vom ruhigen Pool an den langen Sandstrand. 3 Nächte in der Region Miami standen als nächstes auf dem Programm.
 
kruemelzebra hat seit Jahren ne Jahreskarte fürs MSE
Da warte ich schon tagelang ungeduldig auf deinen Reisebericht und verpasse doch dann glatt den Einstieg :giggle:

Jetzt bin ich also auch zugestiegen, hab Popcorn für alle dabei :popc: und freu mich schon, wenns weitergeht ;)

Bis jetzt ist es schon ein sehr schön geschriebener Urlaubsbericht :top:
 
ellophant Medizinfrau
Das sind wunderschöne Bilder, musste fast weinen. Möchte sowas auch gerne mal machen, so nah zu sein, wäre mein Traum. Hoffe, die sind gut zu den Delfinen und sie haben genug Platz! Ich freue mich sehr für Dich, dass Du das erleben durftest. :nick
 

Oben